Hallo,
Komm nicht schon wieder mit solchen Märchen. Wo ist denn im
Osten irgendwas ausserhalb der Treuhand zusammengebrochen? Bis
Herbst 1990 kenne ich keinen einzigen Betrieb.
Sollte Dir entgangen sein, dass alleine der Milliardenkredit,
den FJS der DDR vermittelt hat dazu führte, dass die DDR nicht
schon weit vor 1990 zahlungsunfähig wurde ?
Ist doch auch nicht verwunderlich. Die DDR war verdeckter Kapitalismus. Damit noch als Feindbild unliebsame Konkurrenz, da sie viel zu billig exportierte und so mit dem restlichen Ostblock zum Aussenhandelsdefizit der USA beitrug, welches die nie wieder wegbekommen.
Einen Sozialismus als eigenständige Gesellschaftsordnung gibts nicht. Das war eher ne feudale Parteidiktatur.
BTW: stand die BRD 1990 nicht auch so ziemlich kurz vorm crash?
Und um welchen
Preis hielten sich einige Betriebe ?
Nach dem großangelegten Wohnungsbauprogramm sollte die Industrie saniert werden. Rd. 27% der Wirtschaft war hochmodern, ein viertel im Mittelfeld und der Rest hatte seit nach dem Krieg nur das nötigste erneuert. Mit den Kapitalkosten kannst du das so nicht vergleichen. Hätte ein Eichel die Bilanz einer DDR von 1990 verzulegen, wäre er sichwer überglücklich.
Welcher Preis hatte die
Umwelt zu tragen ?
Ging nach Produktionsumstellung sofort wieder in den grünen Bereich. War also nicht so tragisch. Lag eher an der ausstehenden Wirtschaftssanierung.
Hast du dich schonmal mit Giftmüll hierzulande beschäftigt?
Nun ist es bei Aids-Erkrankungen so. Vermutlich meinst Du aber
Hartz IV.
Ja, Hartz IV kriegt man auch nie wieder los…
Lieber Frank, sei mir nicht böse. Diese sind absurde Ideen.
Das Idealbild des Menschen wäre zwar wünschenswert aber der
Mensch ist nun mal nicht so. Der Mensch wird immer bestrebt
sein, dass er mehr hat wie sein Nachbar.
Diese Form von Fetischismus kenne ich von hier nicht. Die gibts eigentlich im ganzen Osten nur spärlich.
Aber kein Problem - soll er doch haben.
Dieser natürliche
Egoismus gehört zum Lebenserhalt der Menschheit.
Er führt aber zwangsläufig zum genauen Gegenteil - das ist das Problem. Es geht nicht um Besitz, es geht um Eigentum, nicht selbstgenutztes. Damit lebst du von der Arbeit anderer - Ausbeutung.
Und wer von
„unten organisiert“ setzt voraus, dass alle Menschen ab Geburt
gleich sind, sich gleich entwickeln und gleich blöd oder
gleich intelligent werden.
Braucht es nicht - es gleicht sich mit entsprechendem Gefälle innerhalb der Gesellschaft immer wieder aus. Eine gleiche Bildung kann man voraussetzen und diese Organisiertheit von unten entwickelt sich z.B. bei den MoDemos. Und mehr als dich zu emanzipieren geht nunmal nicht - es ist eine Frage der Entwicklung der Menschen in der Gesellschaft. Sie wachsen mit zunehmendem „Alter“ des Staates diesem über den Kopf. Er wird seinem Führungsanspruch nicht mehr gerecht werden können.
Früher führte diese Entwicklung zu politischen Revolutionen, den bürgerlichen z.B… Das darf heute nicht wieder passieren, weil wir uns damit nur in einem bescheuerterem Kapitalismus wiederfinden könnten. Die eigentliche „Weltrevolution“ is lediglich ein langer Prozeß, der vor hunderten von Jahren anfing. die „Diktatur des Proletariats“ nur ein Auffangen der Gesellschaft beim Ableben des Staates.
Dieses System setzt vor allem
voraus, dass sich alle am niedrigsten Pol orientiert, das
heisst, dass durch Gleichschaltung sich die Gesamtheit am
untersten Level jener zu orientieren hat, die sonst nicht
eingebunden werden können.
Nein, am Durchschnitt. „Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein“. In der Regel holen sich die jüngeren gern noch Rat bei den Erfahrenen, es orientiert sich also am oberen Level, wird bestimmt durch den Durchschnitt.
Bei Marx waren es die „Kommunisten“ (das sind nicht die Mitglieder einer sich kommunistisch nennenden Partei), die als Wissensarbeiter um die Entwicklung der Gesellschaft wissen und Möglichkeiten und Wege aufzeigen.
Was dann ja bedeutet - so was soll es im Sozialismus auch
schon gegeben haben - dass zwei und mehr Personen einen
Arbeitsplatz ausfüllen, für den nicht einmal eine Person genug
Arbeit hat. Es würde zu weit führen hier eine Diskussion
größeren Stils zu beginnen.
Denke ich auch. Nur werden wir tatsächlich so produktiv, dass später nur noch eine handvoll Arbeiter nötig ist, um die Bedürfnisse der Gesellschaft zu befriedigen. Hier wird nur das Verhältnis umgekehrt: die Arbeiter dienen nicht mwehr zum aufrecht erhalten der Wirtschaft sondern die Wirtschaft zur Bedürfnisbefriedigung des Volkes.
Ich bin auch kritisch zu gewissen Entwicklungen unseres
Systems, doch es ist immer noch besser als ein
Pseudosozialismus, der alles gleich machen will, aber kein
einziges Beispiel zeigt, dass dies möglich ist.
Es hat nichts mit Gleichmacherei zu tun. Die gabs auch im Osten nicht. Jeder hat unterschiedliche Fähigkeiten und Bedürfnisse. Nur hier können die wenigsten beides ausleben. Einen Pseudosozialismus will mit Sicherheit auch keiner (ausser der PDS & Co). Das wäre eine Rückentwicklung. Ausserdem wird er nicht „eingeführt“. Eine freie Assoziation freier Individuen ist eine natürliche Entwicklung, kein künstliches System wie Kapitalismus oder Realsozialismus.
Gruß
Frank