Raketenbewaffnung

Hallo,

ich habe zwei Fragen zum Thema Raketenbewaffnung:

  1. Wieso werden bei den Kurzstreckenraketen die Infrarotsuchköpfe, allerdings bei den
    Mittel-/Langstreckenraketen Radarsuchköpfe verwendet?
    Es ist klar, dass Radarsuchköpfe auf Ziele in grösserer Entfernung aufschalten können.
    Mich interessiert in diesem Zusammenhang nur Nahbereich.
    Infrarotsuchkopf soll deutlich billiger sein, da: passiv, keine bewegliche Teile, kompakt.
    Wie steht es mit den Trefferquoten bei den beiden Systemen?

  2. Die R60-(AA-8 „Aphid“)-Air-to-Air-Rakete die im russischen Mi-24 („Hind“) verwendet wird,
    sich in kurzer Zeit auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt und dann ausläuft.

Ist so ein Verhalten sinnvoll? Denn der Luftwiderstand steigt zum Quadrat der
Geschwindigkeit. Wäre es aus der Sicht des Wirkungsgrades nicht sinnvoller die
Rakete während des gesamten Fluges anzutreiben? Im Anfangsstadium muss sie natürlich
möglichst schnell auf Marschgeschwindigkeit gebracht werden. Da sie Festbrennstoff
verwendet, sehe ich da kein grosses Problem: man braucht nur zwei unterschiedliche
Brennstoffe - am anfang des Behälltnisses ein schenllbrennendes und wenn es verbraucht
ist ist ‚langsamerer‘ Brennstoff an der Reihe.

Oder war der Gedanke der Konstrukteure die Verbesserung der Kampfeigenschaften auf den
Kurzstrecken? Da der Kampf im Nahbereich am gefährlichsten ist - ist es vielleicht
sinnvoll gerade da über effektive (schelle) Waffe zu verfügen?
Noch ein Grund wäre die Verbesserung der Tarneigenschaften auf den Längeren Distanzen,
da die Waffe ausläuft - hinterlässt sie keine Rauchspur und somit macht erschwert sie
die Gegenmassnahmen des Gegner etwas schwieriger.

Was denkr Ihr dazu?
Vielen Dank im voraus.
AR

Hallo Andreas

Hallo,

ich habe zwei Fragen zum Thema
Raketenbewaffnung:

  1. Wieso werden bei den
    Kurzstreckenraketen die
    Infrarotsuchköpfe, allerdings bei den
    Mittel-/Langstreckenraketen
    Radarsuchköpfe verwendet?
    Es ist klar, dass Radarsuchköpfe auf
    Ziele in grösserer Entfernung aufschalten
    können.
    Mich interessiert in diesem
    Zusammenhang nur Nahbereich.
    Infrarotsuchkopf soll deutlich
    billiger sein, da: passiv, keine
    bewegliche Teile, kompakt.
    Wie steht es mit den Trefferquoten bei
    den beiden Systemen?

Trefferquoten? Offizielle? Aktuelle Systeme? haha
Erstens einmal sagen die „Laborwerte“ von weit über 90% nicht viel über die tatsächlich im echten Einsatz zu erwatende Quote aus, denn vor allem IR Systeme sind sehr Witterungsabhängig.
Im Vietnamkrieg war es z.B.sinnlos durch eine Wolke zu feuern, wie es inzwischen aussieht weiß ich nicht, aber sicher nicht viel besser.
Entscheidend verbessert wurde inzwischen die Fähigkeit von IR gelenkten Raketen ein Ziel von Vorne zu treffen. Das war vor 20-30 Jahren unmöglich.
Die Stinger war die erste Rakete die das konnte, denn sie kann schon die Wärme des Flugzeuges aufspüren. Früher mußte man direkt in den Jet feuern.

  1. Die R60-(AA-8
    „Aphid“)-Air-to-Air-Rakete die im
    russischen Mi-24 („Hind“) verwendet wird,
    sich in kurzer Zeit auf
    Höchstgeschwindigkeit beschleunigt und
    dann ausläuft.

Ist so ein Verhalten sinnvoll? Denn

Nö, aber man hat (noch) nicht die Technologie in so kompakten Waffen ein hocheffizientes Triebwerk einzubauen.

der Luftwiderstand steigt zum Quadrat der
Geschwindigkeit. Wäre es aus der Sicht
des Wirkungsgrades nicht sinnvoller die
Rakete während des gesamten Fluges
anzutreiben?

Im Anfangsstadium muss sie

natürlich
möglichst schnell auf
Marschgeschwindigkeit gebracht werden. Da
sie Festbrennstoff
verwendet, sehe ich da kein grosses
Problem: man braucht nur zwei
unterschiedliche
Brennstoffe - am anfang des
Behälltnisses ein schenllbrennendes und
wenn es verbraucht
ist ist ‚langsamerer‘ Brennstoff an
der Reihe.

Oder war der Gedanke der Konstrukteure
die Verbesserung der Kampfeigenschaften
auf den
Kurzstrecken? Da der Kampf im
Nahbereich am gefährlichsten ist - ist es
vielleicht
sinnvoll gerade da über effektive
(schelle) Waffe zu verfügen?
Noch ein Grund wäre die Verbesserung
der Tarneigenschaften auf den Längeren
Distanzen,
da die Waffe ausläuft - hinterlässt
sie keine Rauchspur und somit macht
erschwert sie
die Gegenmassnahmen des Gegner etwas
schwieriger.

Was denkr Ihr dazu?
Vielen Dank im voraus.
AR

Am besten du schreibst direkt zum OKB, bezüglich der „Einsatzphilosophie“.
Deine Vorschläge sind sinnvoll, aber du weißt ja nicht was für’n Billigtreibstoff die Konstrukteure vorgesetzt bekamen, vielleicht war das der einzig gangbare Weg.
Außerdem vergiß bitte nicht daß Raketentriebwerke sich nicht für einen Marschflug oder sowas eignen.
Neue Perspektiven erröffnen sich mit der Idee ein Staustrahltriebwerk zu benutzen, denn damit wird der (miserable) Wirkungsgrad von Feststoffraketen drastisch Verbessert.

Ciao Thud

Hallo,

es stimmt nicht ganz das Infrarot-Raketen keine beweglichen Teile haben (Außer den Canards). So kann man z.B. bei einer Sidewinder die Funktionsfähigkeit des Infrarotsuchkopfes mit einer Taschenlampe testen. Die Dinger sind so empfindlich auf Wärme das der Suchkopf der Taschenlampe folgt.

Das mit den 2 Sorten Treibstoff halte ich für zu problematisch.

Prinzipiell gilt:
Radargesteuerte Raketen werden Radarstrahlen auf’s Ziel gelenkt - entweder die Radarstrahlen eines Flugzeuges oder die des Radars der Rakete (Fire and Forget Waffe). Aber um die Rakete überhaupt abfeuern zu können muß erstmal der Gegner mit einem leistungsfähigem Radar (Jäger, Awacs usw.) erfasst und diese Zieldaten an die Rakete übertragen werden. Außerdem sind die Dinger so schwer und schnell (=> großer Kurvenradius!) das man die fast nur gerade aus abfeuern kann.

IR-Raketen können dank ihres geringen Gewichtes (und Abmessungen) angeblich auch „über die Schulter“ abgefeuert werden.
Die Reichweite ist allerdings eingeschränkt (ca. 5 NM).

Neuste Raketen kombinieren beides Radar für den Anflug und IR für die Endphase.

Ich warte auf das Non PLUS ULTRA System:

Radargelenkte schwere Rakete trägt eine kleine IR-Rakete bis auf 3 NM an das Ziel und feuert diese dann ab! Das wäre doch was!!

)

Außerdem sind
die Dinger so schwer und schnell (=>
großer Kurvenradius!) das man die fast
nur gerade aus abfeuern kann.

IR-Raketen können dank ihres geringen
Gewichtes (und Abmessungen) angeblich
auch „über die Schulter“ abgefeuert
werden.
Die Reichweite ist allerdings
eingeschränkt (ca. 5 NM).

Ich befürchte, dass hier ein Denkfehler vorliegt: „über die Schulter“-fähig sind kleine, also Kurzstreckenraketen.
Unabhängig davon sind Kurzstreckenwaffen sind mit dem IR-Suchkopf ausgestattet.
Prinzipiell kann man sie auch mit Radar ausstatten.

Neuste Raketen kombinieren beides Radar für :den Anflug und IR für die Endphase.

Eigenes Radar ?
Hm - na dann belegt das, dass IR-Systeme
(im Endstadium) effektiver sind.

Ich warte auf das Non PLUS ULTRA System:

Radargelenkte schwere Rakete trägt eine
kleine IR-Rakete bis auf 3 NM an das Ziel
und feuert diese dann ab! Das wäre doch
was!!

)

Sowas wie ein Stufensystem?
Das würde den Wirkungsgrad erhöhen _und_
in der Schlussphase kann deutlich höhere
Geschwindigkeit erreicht werden.
Was wiederum die Abwehr erschwert.

MfG
ar

Alles Quatsch!!!

… nee nicht ganz, aber ihr müßt mal prinzipiell zwischen SA (Stinger) und AA(Sparrow) Raketen unterscheiden. Vieleicht wird dann einiges klarer…

)