1a) Mops = dicker kleiner Hund (Duden)
1b) Mops = dicker kleiner Mensch (Duden), abgeleitet von
„mopen“ = griesgrämig den Mund verziehen
1c) Mops = Mark, Euro (Duden)
2) die Möpse = salopp für weibl. Brust (Duden)
3a) mopsen = sich langweilen (Duden), und zwar abgeleitet vom
dicken kleinen Menschen (Duden). Das nimmt mich allerdings
wunder, da sich dicke kleine Menschen doch nicht
typischerweise langweilen, oder?
3b) mopsen = eine Kleinigkeit klauen
4) mopsig = kenne ich als Bezeichnung für ein dickes,
verquollenes Gesicht oder allgemein dicklich
4b) mopsig werden = frech werden (Duden)
5 möpseln = muffig riechen (Duden)
Welche Bedeutung war wohl grundlegende?
Nach allem, was ich dazu gelesen habe, ist das (veraltete) niederländische Wort ›moppen‹ = ›verdrießlich sein, schmollen, murren‹ die direkte oder indirekte Grundlage für fast alle der von dir genannten Bedeutungen. Das Etymologische Wörterbuch des Deutschen lässt uns wissen, dass bereits im 16. Jahrhundert – also bevor die Hunde so hießen – ›Mops‹ als deutsches Wort bezeugt war, allerdings in der Bedeutung ›träger, unfreundlicher, verdrießlicher Mensch‹ (vgl. dazu auch ›muffig‹ für ›mürrisch, unfreundlich‹). ›Mopsen‹ für ›langweilen‹ (3a) bzw. das davon abgeleitete ›mopsig‹ scheint mir, anders als dem DUDEN und ähnlich wie dem Kluge, damit verwandt zu sein; ich würde es nicht auf das (spätere) ›kleiner, dicker Mensch‹ beziehen (weil sich, wie du richtig anmerkst, kleine Dicke nicht häufiger langweilen als große Dünne). Es gibt im Übrigen auch ein niederländisches Substantiv ›mop‹, das einen ungehobelten Menschen bezeichnet. Auf Basis dieser Wortfamilie – ›mop(pen)‹, ›muffeln‹ usw. – ist die Hunderasse im 18. Jahrhundert im Niederländischen ›mops‹ genannt worden, weil die Hunde so mürrisch dreinzublicken schienen; das Wort wurde dann ins Deutsche übernommen. In Deutschland fand man indes nicht ihren Blick, sondern wohl ihre kleine gedrungene Gestalt am auffälligsten und wandte den Begriff auf allerlei ›dicke Dinger‹ an, darunter auch Brüste (2) und, wie der Kluge mutmaßt, spöttisch »für die auf der Münze abgebildeten (dicken) Gesichter« (daher Bedeutung 1c). Und eben auf kleine, dicke Leute (1b), deren Gesicht man dann als ›mopsig‹ (4) bezeichnen kann. Für ›mopsig werden‹ in der Bedeutung ›dreist, aufdringlich, frech werden‹ (4b) kann ich nur annehmen, dass die Bräsigkeit der als Mops verspotteten Dicken auf Verhaltensweisen übertragen wurde.
Zwei der von dir genannten Wörter gehören bestenfalls über Umwege zu diesem etymologischen Feld: Zum einen ist das ›möpseln‹ (5), laut DUDEN eine »vielleicht landschaftliche Nebenform von muffen«, Letzteres in der Bedeutung ›dumpf riechen‹. Es muss wohl einen Zusammenhang zwischen dem unfreundlichen Muff und dem dumpf riechenden Muff geben, den das Etymologische Wörterbuch des Deutschen in der Bedeutung ›dunkler, brummiger Ton‹ sieht, die ›Muff‹ auch haben kann, und weiter in der »Übertragung des Gehöreindruckes auf die Empfindung eines dumpfen Geruchs«. Das erscheint mir allerdings eher spekulativ. Zum anderen vermutet der Kluge, dass ›mopsen‹ (3b) in der Bedeutung ›stehlen‹, »am ehesten wie abstauben aufzufassen und zu Mop [in der Bedeutung ›Staubbesen‹] zu stellen« ist. Ein Zusammenhang zwischen Eigentumsdelikten und muffigen Gerüchen oder Menschen wird jedenfalls von keiner der mir vorliegenden Quellen hergestellt.
Gruß
Christopher