Rasenmähermesser schärfen

Hallo!

Mein Vater sagte mir heute, der grosse (Aufsitz)-Rasenmäher schneidet nicht mehr gut, das Messer ist stumpf, ich soll mal ein neues bestellen.

Ich bin ja nicht so der Typ, der gleich alles wegschmeisst,
das kann ich auch selbst nachschleifen. Das wird dann erstmal relativ scharf, aber eben nicht so dauerhaft wie ein neues. Hab ich ja schon paarmal gemacht.

Jetzt die Frage:
Kann ein Schmid das im Schmiedefeuer ordentlich ausziehen, damit es wieder ordentlich wird?
Bei uns gibt es noch in jedem Dorf den Schmied, wo es in der Werkstatt aussieht, wie vor 100 Jahren.

Wenn ich den frage, macht der das sicher für so 20 €,
ich weiss blos nicht, ob es auch den selben Effekt bringt, wenn ich das einfach mit dem Trennschleifer anschärfe.

Ws meint Ihr:
Neu?
Schmied?
Trennschleifer?

Grüße, Steffen!

Was meint Ihr:
Neu?
Schmied?
Trennschleifer?

Hallo Steffen,

keiner von deinen Vorschlägen ist anzuraten. Zum Haareschneiden nimmt man auch keine Heckenscheere.

Neu? Das ist in Ordnung, aber die teuerste Möglichkeit. Es ist jedoch angesagt, wenn schon Teile an der Schneide fehlen wenn sie z.B. gegen Steine geknallt ist.

Schmied? Nein, auf keinen Fall. Jedenfalls nicht wenn es bei ihm aussieht wie vor 100 Jahren. Hat der eine Auswuchtmaschine? Wenn nicht ausgewuchtet wird ist irgendwann mal die Antriebswelle ausgeschlagen ist und es rummst und scheppert… Und das Ausziehen beim Schmied provoziert geradezu eine Unwucht. Das kann man bei einer Axt so machen, aber nicht bei schnell rotierenden Messern.

Trennschleifer? Siehe Haareschneiden. Auch eine Sense schärft man nicht mal mit einer Feile, dazu nimmt man einen Abziehstein aus Korund. Und bei einem Rasenmähermesser erst recht. Der Abziehstein kostet einmalig ab ca. 8,-- € und hält ewig, wenn man ihn nass anwendet. Bei allen anderen Schleifmethoden bleibt ein sogenannter Schleifgrat stehen, der jedes Messer wieder stumpf macht.

Siehe dazu hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Abziehstein

Gruß Termid

Moin Steffen,

meiner Meinung nach ist so ein Dorfschmied, der vllt. auch für die Landwirte in der Umgebung arbeitet nicht unbedingt die falsche Adresse. Fahr doch einfach mal mit dem Mäher hin und und lass ihn zumindest mal nen Blick drauf werfen.

LG Detlev

Hallo Termid!

Trennschleifer? Siehe Haareschneiden. Auch eine Sense schärft

Ich sehe das anders. Man kann ein Rasenmähermesser durchaus mit einem Trennschleifer und einer Fächerscheibe schärfen. Wichtig ist hierbei das auswuchten und dafür bedarf es dann schon eines Wuchtkegels. Was den Grat angeht so habe ich den nach dem schärfen immer mit einem Abziehstein entfernt und es gab nie Reklamationen seitens der Kunden.

Wünsche Dir noch einen schönen Tag.

Gruss Ingo

Hallo Steffen,

Das wird dann erstmal
relativ scharf, aber eben nicht so dauerhaft wie ein neues.

Du hast das Messer zwar geschliffen, aber nicht gehärtet/angelassen.
Erst das macht die Schärfe dauerhaft.
Gib das Messer in einem Werkzeugladen ab und lass es dort schärfen. Kostet nicht die Welt und ist was vernünftiges.

Gandalf

Erfahrungsbericht und Danke!
Hallo!

Ich bin also heute zufällig beim Schmied vorbeigekommen, und mal gefragt.
Die haben da eine Schleifscheibe im Wasserbad, womit die für die Bauern die Messer schärfen. Damit das beim schleifen nicht ausglüht.
Richtig ausschmieden wäre angeblich für solche Sachen nicht üblich.

Ich habe den vielleicht 85 Jahrigen Altmeister gesehen, wie er am Schmiedefeuer für eine Baufirma eine Unmenge an Meisseln, Hacken usw. ausgeschmiedet hat,
andere haben Baggerschaufeln repariert, einer hat für eine Abfallsortieranlage vom Hächsler die Zähne aufgeschweisst,
also die wissen vermutlich schon, was sie tun,
und Wirtschaftskriese haben die sicher nicht. Auch wenn die Schmiede schon 300 Jahre alt ist, und es dort auch so aussieht. Blos die paar modernen Maschinen haben nicht so recht dort hineingepasst.

Und dann Zuhause, hab ich mir den Rasenmäher angesehen,
so sehr schlecht war das Messer nicht, wie ich dachte.
Habe das Messer garnicht ausgebaut, sondern gleich von unten geschärft.

Ich hab das immer bischen feucht gehalten, und mit der Fächerscheibe vorsichtig nachgeschliffen,
und dann mit dem Abziehstein noch entgratet.
Das dürfte so OK sein, und für diese Saison reichen.

Im Winter, wenn Maschinenpflegezeit ist, werde ich mir das Messer nochmal ansehen, und entscheiden, was zu tun ist.

Danke für Eure nützlichen Antworten.

Grüße, Steffen!

Das wird dann erstmal
relativ scharf, aber eben nicht so dauerhaft wie ein neues.

Du hast das Messer zwar geschliffen, aber nicht
gehärtet/angelassen.
Erst das macht die Schärfe dauerhaft.
Gib das Messer in einem Werkzeugladen ab und lass es dort
schärfen.

Hallo

Das wird niemand mehr härten und anlassen. Wenn es gehärtet war, dann bleibt das dauerhaft so.
Im geärtetem Zustand wird geschliffen und nachgeschliffen.
Das kann jeder Scherenschleifer machen.

Mit Schleifpapier um ein Rechteckeisenstück mit Griff (Feile) lässt sich das gut selber machen.

Gruss

Hi!

Bei meinem Dad mache ich das immer so…:

Erst mal mit ner Drahtbürste den alten Grasschmodder vom ausgebauten Messer entfernen.

Das Messer waagrecht in den Schraubstock spannen.

Du wirst sehen, dass das Messer aus einem flachen Material ist und daran ist die Schneidkante, welche eine ca 2cm breite Fase ist. Die Fase ziehe ich mit einer groben Feile mal nach. Dabei achte ich darauf, dass der ursprüngliche Winkel der Schneide erhalten bleibt und dass ich nicht zu viel nehme. (ggf mit einer feinen Feile nachziehen, ist aber nur Optik)

Im Werkzeugbau ist es üblich, an solche scharfen Schneiden eine flachere (stumpfere) Schneidkante anzubringen. Dafür nehme ich jetzt eine Schlichtfeile und ziehe in einem stumpferen Winkel die Schneide glatt. Die „stumpfere“ Schneide hat den Vorteil, dass diese Kante länger hält, also in der gewünschten Form bleibt. Eine extrem spitze und scharfe Schneide würde viel zu schnell verrunden und dadurch stumpf werden. Eine verrundete Kante schneidet überhaupt nichts…

Durch die Methode mit der Feile hat man bestens unter Kontrolle, wieviel Material man nimmt und das mit der Unwucht hat sich (fast) erledigt.

Entgraten ist normal nicht erforderlich. Falls doch, dann drehe ich das Messer, lege die Schlichtfeile flach aufs Messer und fahre mal mit wenig Druck darüber (nicht über die Schneide!). Meine Meinung ist, dass ein „Microschliff“ und eine messerscharfe Kante nichts bringt, denn dafür ist die Drehzahl (bzw Schnittgeschwindigkeit) viel zu hoch, als dass das was ausmachen würde.

Wie schon gesagt, nimm nicht zu viel weg. Ich habe festgestellt, dass die Schneide oft nur mit altem Graß vepappt und somit rund ist.

mfg

PS: das Handling einer Feile ist Vorraussetzung :smile:
In meine Ausbildung wollte ich meinen damaligen Meister bei der Sträflingsarbeit „Feilen“ oft mal an die Gurgel, aber heute sehe ich das anders…

Hallo,

Du hast das Messer zwar geschliffen, aber nicht
gehärtet/angelassen.
Erst das macht die Schärfe dauerhaft.

Das wird niemand mehr härten und anlassen. Wenn es gehärtet
war, dann bleibt das dauerhaft so.
Im geärtetem Zustand wird geschliffen und nachgeschliffen.
Das kann jeder Scherenschleifer machen.

Wobei ich bezweifle ob diese Messer überhaupt gehärtet sind.
Gehärteter Stahl ist Bruch und Splitterempfindlich(Steinschlag).
Da wird mE.allenfalls ein härteres Stahlblech verwendet.

Grüße
Markus

Hallo
Ganz meiner Meinung, wobei es noch dazu kommt, das man mit Sandpapier nur eine geringere Menge abtragen kann.
Ich würde eine Flex mit Schruppscheibe oder einen Schleifbock nehmen, und dabei darauf achten, das es nicht blau wird(ab und zu in Wasser stecken) und das das Messer symmetrisch bleibt.
Hauptproblem bei Rasenmähermessern ist wohl doch, das ab und zu Steine mitgenommen werden, was stärkere Zinken verursacht, was dann immer runder wird, bzw. der Rasen wird nur noch gerupft, nicht mehr geschnitten.
MfG