Rassistische Einlasskontrolle ! Was tun ?

Kultur & Gesellschaft Polizei & Kriminalistik
#1

Hallo an alle :smile:

Wiedereinmal musste ich einen Abend beenden weil ein Türsteher mich, offentsichtlich wegen meiner Abstammung, nicht in den Club reingelassen hat . Auch mein Kollege hat den Abwertenden blick des Türstehers sehen können .
Ich denke das ist vielen schon passiert und einen handfesten Beweis habe ich leider nicht .
Die tatsache aber das ich genau von diesem Türsteher nicht reingelassen werde ist für mich nicht zu übersehen . Zum Zehnten mal hat genau dieser Türsteher mich abgewiesen.
Nun meine frage(n).

Kann man irgendwas dagegen machen ? Z.B. Polizeilich oder Juristisch dagegen vorgehen ?
Denn wenn ich mich nicht irre ist das ein Verstoß gegen das Grundgesetz oder ?
…
und warum dürfen Nachtclubs überhaupt entscheiden wer reinkommt und wer nicht (vorausgesetzt man hat die entsprechende kleidung an) wenn alle menschen doch gleich behandelt werden müssen ?

Vielen dank im Vorraus :smile:

Mit Freundlichen Grüßen

Farzad

#2

Hallo

Als erstes kann ich kurz dazu sagen , das es bei PRIVATEN Veranstaltungen , sache des Betreibers ist , wen er hinein lässt und wen nicht .
Ein Club , eine Disko , eine Bar ist in aller Regel Privateigentum eines Chef’s der hat dort Hausrecht und kann bestimmen wer SEINEN Club besucht und wer nicht.
Das Hausrecht ist unabdingbar.
Der Chef kann einen Türsteher in Auftrag nehmen um sein Hausrecht einzuhalten .

soviel zur Rechtlichen Seite.

Es gibt Ausnahmen wo ich in meiner Beruflichen Laufbahn auch gewisse Nationalitäten in vereinzelten Fällen den Zugang verwehren musste .
so hatte ich einmal Dienst im Europalace in Wiesbaden , dort kamen zuerst mengenweise Hells’Angels ( Motorradgang ) denen ich den Zugang gewährte , weil ich einige von denen kenne und weis , das die sich in so einer Disco harmlos verhalten.
zu späterer Stunde kam eine Gruppe Türken , mein Instinkt sagte „Alarm“ und die blieben draussen !
Warum , nein nicht weil die Türken angriffslustig sind , sondern weil Hells Angels drin waren und diese Mischung dann Hochexplosiv gewesen wäre .
dann lasse ich mich lieber an der Tür als Rassist bezeichnen , als das ich eine Stunde später 5 Rot Weise Autos mit bunten Blinbklicht bestelle .

Was du aber machen kannst , falls dir die Sache Suspekt erscheint .
lasse überprüfen ob der Türsteher die IHK Sachkundeprüfung 34A hat .
seit dem Vorfall bei der Loveparade ist es nun Gesetz , das Sicherheitsmitarbeiter die mit Publikums Verkehr arbeiten , die Prüfung haben MÜSSEN , wenn nicht bekommt der Berufsverbot bis er die Prüfung nachgemacht hat

gruss

Toni

#3

Hallo Farzad,

ich weiß nicht, was konkret man in so einem Fall tun kann. Ich würde mich an einen Verein oder eine Stelle wenden, die sich mit Antidiskriminierun auseinandersetzt und dort fragen.

MfG
Katja

#4

Hi Farzad,

ganz schön scheiße, was dir da passiert ist, aber leider kein Einzelfall. Durch die überflüssige Sarrazin-Debatte ist der Rassismus wieder schön aufgeköchelt worden und hat leider viele in ihren engstirnigen Denk- bzw. zutreffender Reflexmustern bestätigt.

Einen juristischen Rat kann ich dir leider nicht geben. Ich kann dir nur soviel sagen, dass es (zumindest theoretisch gesehen) ein Antidiskriminierungsgesetz gibt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Allgemeines_Gleichbehan…

Ob das Gesetz auch beim Einlass in Discotheken Anwendung findet, weiß ich leider nicht so genau. Türsteher beziehen sich m.E. immer auf das Hausrecht. Nichtsdestotrotz ist das Hausrecht ein Anliegen des Geschäftsführers und nicht des Türstehers.

Ich an deiner Stelle würde mich also zunächst mit einer schriftlichen Beschwerde an den Geschäftsführer wenden und zunächst einmal freundlich - auch wenn es schwer fällt - anfragen, inwiefern die Praxis der Türsteher mit seinen Ansichten vom Hausrecht konform geht. Wenn er dir schriftlich bestätigt, dass das der Fall sei, würde ich damit an die Presse gehen.

Es gab vor einiger Zeit da mal so einen Fall in Hamburg:
http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/kein-zutritt-fuer…

Letztendlich ist eine derartige Entschuldigung natürlich immer damit behaftet, dass sie die Erfahrung der Diskriminierung nicht aufwiegeln kann. Aber trotzdem kann dir eine Beschwerde vielleicht dabei helfen, der Hilflosigkeit und Ohnmacht etwas entgegenzusetzen.

Ich wünsche dir alles Gute und starke Nerven: Lass dich von diesen Idioten bloß nicht unterkriegen, das sind armselige Würstchen, die nicht wissen, wohin mit ihren Frust und es deshalb an den vermeintlichen Minderheiten auslassen.

#5

Also ich möchte mich wirklich bei euch bedanken für die tolle hilfe :smile:

Das sind alles wunderbare Ansätze denen ich auf jeden fall nachgehen werde.

Mir ist klar das ich noch viele solcher momente erleben werde . Aber ich werde mich unterkriegen lassen :smiley:

Nochmals vielen Dank für eure Hilfe

Mit freundlichen Grüßen

Farzad