Mein Schwager hat mich mal wieder kritisiert, weil ich das Wort Ratifizieren für die Übereinstimmung unter einem Vertrag gebraucht hatte.
Der Schwager meint, dass das Wort nur im Völkerrecht angewendet wird und hat sich über mich mal wieder belustigt - der promovierte Mathematiker Arsc…
Ich würde ihm so gerne eine gute Gegenargumentation liefern. Leider hat der aber laaut Duden eher recht, auch wenn Übersetzung und Herleitung auf meiner Seite stehen.
Sprache is’ nich’ immer so einfach - ein Glück ! ! !
der Schwager hat Recht. Man kann weder innerhalb einer Sprache Fremdwörter einfach übersetzen, noch kann man einfach nach Belieben Wörter so verwenden, wie man meint, sie verwenden zu müssen oder können.
Sprache funktioniert ganz basisdemokratisch: wenn alle sich einig sind, dann hat ein bestimmtes Wort eine bestimmte Bedeutung, und fertig. Ich kann auch nicht Synonyme einfach nach belieben austauschen, oder Bedeutungen ändern - Synonyme sind selten völlig synonym.
Was mich brennend interessieren würde, ist, was Du mit
die Übereinstimmung unter einem Vertrag
meinst. dem Wort Übereinstimmung muss immer das Sinnsubjekt vorausgehen (einer der beiden, die übereinstimmen) und das folgen, mit dem übereingestimmt wird; oder die beiden übereinstimmenden dinge müssen zumindest aus dem engen Kontext klar werden. „Die Politiker erklärten ihre Übereinstummung mit der neuen Regelung.“ oder „Die Literaturwissenschaftler fanden überraschende Übereinstimmungen zwischen den entdeckten Texten und bekannten Werken von Shakespeare.“
Was stimmt denn unter deinem Vertrag miteinander überein?
dass dein Schwager recht hat, wurde ja schon gesagt.
Deine einzige Möglichkeit gegen ihn anzugehen, wäre, dich in Humor zu retten und zu sagen: dass du dich eben als gesetzgebende Körperschaft verstehst und daher, was du unterschreibst, automatisch völkerrechtliche Konsequenzen hätte. Das ist aber eher ein Tipp für die Zukunft, jetzt damit hinterherzukommen, wirkt eher lächerlich. Und das mit der Schlagfertigkeit hat den großen Nachteil, dass man es meist nicht ist und einem die passende Antwort erst hinterher einfällt.
„Repartee is something we think of twenty-four hours too late.“ - Mark Twain
„Schlagfertigkeit ist etwas, worauf du erst 24 Stunden später kommst.“ - Mark Twain
Oh, wie wahr! Und wie nachhaltig nagend sich so manche Situation immer wieder ins Gedächtnis drängt, in der man hätte anders oder überhaupt reagieren müssen…
Ja, das ist nett gesehen vom Mark. Geht mir dauernd so - da muss ich mal was ändern.
Bei meinem Schwager habe ich mich nun so gerechtfertigt:
„Ach ja, wegen Völkerrecht: da die Familie … sowas von schräg ist, könnte man
annehmen, dass wir einen eigenen germanischen Stamm darstellen – also
ratifizieren wir dann alle Verträge mit den restlichen Völkern :)“
Also was soll’s. Jeder hat Wissenslücken - das war mal meine.
Hi…ich persönlich fühle mich einfach in Gesellschaft am Wohlsten, wenn einerseits ich selbst mich nicht durch irgendwelche Schlauigkeiten positionieren „muss“…und kann es auch so gar nicht leiden, wenn andere nicht einfach sind, was sie sind.
Natürlich wollen wir alle wachsen und lernen.
Ich aber finde es im sozialen, freizeitlichen Miteinander nicht nötig und ich meide solche Zusammenkünfte oder dann Themen.
Schön und gut, aber wenn die Leute Verwandtschaft (auch angeheiratete) sind, dann kann man sie unter Umständen nur vermeiden, wenn man mit der ganzen Familie bricht. Und das will man dann meist doch nicht.
Heute, mit jahrzehntelanger „Erfahrung“ in einem „kranken Familiensystem“ glaube ich persönlich, dass ich selbst mit hinnehmen, wegschauen, runterschlucken, anständig sein etc…dieses unterstütze. Somit glaube ich auch, dass jemand sich auf die Hinterbeine stellen muss, damit sich überhaupt irgendetwas ändern kann.
Heißt ja nicht, dass so viele oder besonders dies geschilderte „kränkelnd“ sein muss. Aber mit Liebe im Herzen (auch für mich!), Ehrlichkeit und Mut…fühle mich heute bedeutend besser.
Setze das nächstemal einfach ein kluges Gesicht auf und sag, du hättest dich beim Wortgebrauch strikt an das Wörterbuch von Heliogabalus Morpheus Edeward Franke gehalten.
das mag bei wirklich desolaten Familienbeziehungen so sein, aber hier geht es um einen nervigen, besserwisserischen Schwager, das ist dann doch anders gewichtet.
Ja, da hast Du wahrscheinlich recht und ich ein bisschen in meinem Film.
Ist wahrscheinlich schon fast philosophisch, wenn ich mich frage, wie und wo der Beginn von desolat ist.
Grüße Anke