Ratlos im Umgang mit respektlosen Schülern

Liebe Experten!

Dies wird ein langer Text, weil ich so tief drinstecke, dass es mir schwerfällt, es auf Grundstrukturen runterzubrechen und mich nicht in den Details zu verlieren. Aber es muss ja niemand lesen, den das nervt.

Also: Seit letztem Jahr unterrichte ich in RLP im BVJ und hatte in meinem ersten Schuljahr tolle Klassen, mit denen ich nach den üblichen Anfangsschwierigkeiten super zurechgekommen bin.

Dieses Schuljahr ist das anders. Die Klasse, in der ich stellvertretende Klassenlehrerin bin, ist zwar auch allgemein sehr unbeliebt bei meinen Kollegen, aber mir gegenüber sind sie wirklich (verbal) übergriffig, möchte ich sagen,

BVJ ist ein Klientel, wo die Schüler oft aus dysfunktionalen Familien kommen, oder ein echtes Problem mit ADHS haben, sie alle sind ja ohne Hauptschulabschluss zu uns an die Berufsschule gekommen und wollen die Berufsreife erlangen.

Nur habe ich sonst einen guten Draht zu den Klassen herstellen können; hier gelingt mir das überhaupt nicht: Von den ganz normalen Arbeitsverweigerungen und Raufereien in der Klasse abgesehen passiert es immer wieder, dass Schüler sich nicht nur weigern, eine Aufgabe zu machen oder eine Anweisung zu befolgen (“kannst du das bitte nochmal zusammenfassen in deinen eigenen Worten?”), sondern sie schnauzen mich an, widersetzen sich allem, was ich sage und bezeichnen mich als dumm und was für unsinnige Sachen ich da sage, usw. Ständig belehren sie mich darüber, wie dämlich das ist, was ich da grad verlange und dass die anderen Lehrer das besser hinbekämen und sich nicht so anstellen würden wie ich.

Eine Schülerin hat im Gespräch mit mir und der Klassenlehrerin gesagt “Wie soll ich die Müller respektieren, wenn die nichtmal die Klasse in den Griff kriegt?”.

Klar, es sind Schüler mit vielen Schwierigkeiten, aber ich kann mit so offener Respektlosigkeit mir gegenüber leider nicht völlig gelassen umgehen (Ich bin zu Beginn des Schuljahres umgezogen und da ich ohnehin chronisch krank bin hat mich das sehr viel Kraft gekostet, die mir jetzt für solche Situationen fehlt).

Mich belastet das und nimmt mir gerade die Freude daran, in diese Klasse zu gehen.

Vor allem aber sehe ich einfach nicht, wie ich daran etwas ändern kann. Ich suche mit diesen Schülern immer wieder das Gespräch unter 4 Augen, höre zu, verurteile sie nicht, sage aber deutlich, dass in der Klasse jeder jedem Respekt entgegenbringen sollte.

Früher konnte ich meine Friseurazubis in den Betrieb schicken, wenn sie sich aufführten wie die Axt im Walde oder nachhaltig den Unterricht störten. Da diese Schüler aber alle minderjährig sind, geht das nicht. Ich höre mir also ihre Beschimpfungen an und kann keine Konsequenzen ziehen.

Wenn ich sie auffordere, mir ihr Logbuch auszuhändigen, in das solche Dinge eingetragen werden und die dann mit der Konsequenz Nachsitzen belegt werden, weigern sie sich. Wieder kann ich dann nichts machen.

Meine Kollegin hatte mir mal angeboten, sie dann in ihre Klasse zu schicken und dort arbeiten zu lassen, die Schülerinnen nutzen das inzwischen aber als Wellness-Alternative und fordern direkt am Anfang der Stunde die Unterlagen und zischen dann ab Richtung Kollegin. Sie machen mir also klar, dass sie entscheiden, nicht ich.

Diese Kollegin (Klassenlehrerin) hatte der Klasse diesbezüglich vor den Herbstferien schonmal einen Einlauf verpasst und mir später berichtet, dass sie überhaupt nicht zugänglich waren und keinerlei Einsicht erkennbar war.

Auch gab es davor schonmal ein Gespräch mit der Abteilungsleiterin. Der hörten sie zu, machen aber, sobald sie weg ist, alles so wie vorher.

Inzwischen bemerke ich, dass diese Kollegin auch keine Lust mehr hat, sich mit meinem Problem auseinanderzusetzen und fühle mich allein und ideenlos.

Abgesehen von meiner Problematik finde ich, dass wir das Problem nicht einfach so belassen sollten, weil die Schüler daraus nicht lernen können, wie man es im Berufsleben schafft, allen Leuten, mit denen man zusammenarbeitet, Respekt entgegenzubringen.

Wir machen demnächst eine Tagesfahrt mit dieser Klasse und ich habe wirklich ein schlechtes Gefühl dabei, wenn sie auch dort keinerlei Anweisungen von mir befolgen.

Es wäre schön, wenn ich hier ein paar hilfreiche Tipps bekommen könnte.

Verurteilungen, warum ich so schwach und unfähig bin, helfen mir nicht weiter, deshalb möchte ich auch hier um Respekt und konstruktive Kritik bitten.

Danke fürs Lesen.

Gruß, Diva

Hallo Diva,

mit dem Bereich BVB oder BVJ hast Du Dir leider ein grundlegend besonders schwieriges Klientel ausgesucht. Mit den von Dir geschilderten Problemen ist Du aber als Lehrkraft und Mensch mit individuellem Charakter dort wahrlich längst nicht alleine. Entweder hast Du persönlich den Drive in Dir, auch mit teils besonders schwierigen Individuen auf eine halbwegs bauchbare Zusammenarbeit in der Basis kommen zu können, oder halt nicht. Anders als im regulären Schulungswesen musst Du innerhalb der Dir in Deinem Arbeitsbereich zugewiesenen Individuen tatsächlich auch individuell auf jedes Unikum oder einem Gruppenleader innerhalb Deiner Klasse auf “Augenhöhe” zur Verhandlungsbereitschaft in künftiger Mitarbeit einzugehen versuchen.

Suche Dir daher in Deiner Klasse zunächst einmal all jene Personen heraus, die von sich aus zumindest schon mal einen brauchbaren Willen zum lernen und zunehmend selbstständiger Arbeitsweise in den ihnen zur Verfügung gestellten Aufgaben samt bereitgestellter Lehrmaterial erkennbar ist.

Diesen Menschen innerhalb Deiner Klasse musst Du damit ja schon mal nicht täglich und gebetsmühlenartig predigen, was die Wahrnehmung dieser ihnen angebotenen “letzten Chance” durch diesen Kurs in der Zukunft immerhin noch ermöglichen könnte bei konstantem Willen und fortlaufend eigener Initiative.

Damit hast Du deutlich mehr Zeit zur angepassten Arbeit mit den schwierigsten Menschen innerhalb Deiner Klasse. Diese Menschen kannst Du nicht mehr umerziehen, und zum lernen und konstruktiver Mitarbeit zwingen kannst Du sie auch nicht. Du kannst und solltest aber zumindest stets versuchen, mit ihnen eine gewisse Art “Augenhöhe” in soweit zu finden, als sie sich dann immerhin wie vom Gesetzgeber gefordert schon mal zu den üblichen Kurs-/ bzw. Schulzeiten innerhalb des Klassenraumes von Dir mit beaufsichtigen lassen und die mitwirkungswilligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer innerhalb des Unterrichts nicht über Maß mehr stören.

Lass’ ihnen ihre Smartphones, wenn sie im Sinne der gesamten Klasse dann wenigstens Tonspiel darüber nur noch mit Headphones darüber nutzen, und ansonsten auch nocht mehr herum laufen und gröhlen innerhalb des Klassenraums. Mit Zwang, Härte und Androhung von Sanktionen und Drangsalationen kommst Du persönlich ansonsten beim harten Kern innerhalb Deiner Klasse nicht weiter. Das haben sie außerhalb ihrer Kurszeiten schon täglich draußen und innerhalb ihrer Familien zur Genüge.

Versuche höchstens noch einen gewissen Draht dahingehend zu diesen Teilgruppen zu finden, als ihnen jederzeit eine aktive Mitarbeit im Kurs offen zu halten und sie ansonsten nur im Mindestmaß der Gesetzgebung während der Dauer des Kurses beaufsichtigen zu müssen im Minimum.

Durch Zufall konnte ich mal eine Weile aus einer Maßnahme für ältere Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen heraus mit beobachten, wie sich die Teilnahme in einer BVB bzw. BVJ unter volljährigen Heranwachsenden im praktischen Arbeitsanteil solcher Maßnahmen verhielt. Im Bestfall erschienen gerade mal 10 bis 20% der angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer dort regelmäßig überhaupt mal an ihren Tagen zur praktischen Werkstattarbeit an ihren Werkbänken.

Den dort betreuenden Anleitern bzw. Ausbildern waren in den Werkstattbereichen ihrer jungen Aspiranten da auch weitestgehend die Hände gebunden. Die waren schon froh wenn von gemeldeten 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wenigstens 2-3 dann regelmäßig in die Werkstatt kamen und die planmäßigen Praxisprojekte auch durcharbeiteten. Weitere 2-3 pennten irgendwo in dunklen Ecken ab, oder schauten Handyvideos auf dem Klo, um die Werkstatt nach lediglich 1-3 Stunden auch schon wieder zu verlassen. Der Rest kam garnicht erst und war in den Teilnehmerunterlagen wirklich nur dem Namen nach aus der Aktenlage bekannt.

Verabschiede Dich daher in BVJ oder BVB von Deiner alten Schule, stets jede Deiner Klassen wirklich komplett und weitgehend einheitlich auch bis ins Ziel bringen zu müssen. Du sollst ungeschrieben in Deinem Arbeitsauftrag nur protokollieren und beschreiben, in wie weit die Dir anvertrauten Schützlinge des jeweiligen Maßnahmerahmens überhaupt in wie weit und wo noch für nachfolgende Instrumente der Integration in den Arbeitsmarkt überhaupt (schon bzw. mal) in Frage kommen könnten.

Es klingt etwas ernüchternd für Deine Arbeitsstelle, aber auf so wenig Bandbreite ist Deine Aufgabe als Betreuer(-in) einer BvB oder BvJ tatsächlich im Rapport begrenzt zum Zwecke Deiner Arbeit. Ein paar Menschen pro Lehrgang bekommst Du durch zur Weiterleitung in eine begleitete Fortbildung oder gar Ausbildung, ein paar weitere könnten es in weiteren Folgemaßnahmen noch schaffen, und ein Teil fällt halt erst mal leider echt komplett durch das normale Raster im momentanen Zustand der Persönlichkeit in sich selbst.

Ich hoffe, Dir zumindest schon mal ein ganz klein wenig dahingehend geholfen haben zu können, was Dein aktueller Auftrag als Lehrkraft, Sozialbetreuerin oder praktische Anleitung in einer BvJ oder BvB eigentlich ist.

LG

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Hallo Heinerich!

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, mir so ausführlich zu antworten.

Leider verstehe ich einige Dinge gar nicht und andere wiederum treffen hier nicht zu. Ich hatte auch mehr auf praktische Tipps gehofft, gerade für diese Situationen, in denen Schüler mich anbrüllen und total herabwürdigen.

Was hier noch wichtig ist:

Unser BVJ-Bereich ist ins Startchancen-Programm aufgenommen worden. Wir bekommen jetzt sehr viel Geld und so hat sich die Schulleitung entschieden, dass unsere Schüler nach dem SOL-Prinzip lernen sollen, also selbstorganisiert.

Es findet also gar kein “Unterricht” mehr statt (schon gar nicht frontal), sondern die Schüler bekommen Unterlagen und erarbeiten sich alles selbst.

Ein Drittel der Klasse ist dazu in der Lage und sind sehr angenehm. Ein Drittel benötigt immer wieder Antrieb, sie sind aber nicht aggressiv, eher nur verspielte Teenies.

Ein Drittel der Klasse, also ca. 5-6 Schüler sind extrem aufsässig, werden sofort laut, kommen ständig zu spät und starten erstmal ne Party usw.

Um diese Schüler geht es mir. Diese Stiuationen, wo sie mich da vor der ganzen Klassen anschreien, total ausrasten und mich nach Strich und Faden beleidigen, ohne, dass ich dafür irgendeine Konsequenz verhängen kann - diese Situationen kann ich nicht noch ein ganzes Schuljahr lang aushalten.

Ich hab das letzte Woche dem Kollegen erzählt, der nach mir Unterricht hat und der hatte Tränen in den Augen, wusste aber nicht, wie er mir helfen kann, wobei er es eben ähnlich erlebt.

Grundsätzlich bin ich eigentlich der Meinung, dass es für dieses Verhalten auch für diese Schülerinnen Klassenkonferenzen oder Gespräche mit den Eltern geben sollten. Wir hatten das gerade bei einem Schüler gemacht, der ADHS hoch zehn hat und der nun in ein Langzeitpraktikum muss; er darf evtl nächstes Jahr das BVJ wiederholen.

Insofern verstehe ich nicht so ganz, warum man das nur mit einem Schüler macht, der halt bei allen Lehrern so extrem war. Die anderen sind halt gerade auf mich fixiert als Sündenbock und da kann es den Kollegen anscheinend egal sein.

Deshalb hier nochmal meine Frage an dich oder andere, die hier mitlesen: Wenn diese Schüler partout nicht bereit sind, sich im Mindesten mal an die Regeln zu halten - und sie gehen ja demnächst ins Praktikum - sollten die sich nicht auch mal in Gegenwart der Eltern einem Gespräch mit den Klassenlehrerinnen oder sogar der Klassenkonferenz stellen?

Warum wäre das in diesem Falle übertrieben?

Ich hab das Gefühl, dass ich gerade untergehe und weiß wirklich nicht, wie das weitergehen soll

Liebe Grüße

Das wäre definitiv nicht übertrieben, sondern der erste Schritt den ich gehen würde. Die Eltern und die Schulleitung zum gemeinsamen Gespräch bitten.

Die Schule ist kein rechtsfreier Raum, und Beleidigung ist Beleidigung.

Ich befürchte allerdings, dass genau diese Schüler aus dysfunktionalen Familien stammen, so dass aus deren Familie auch nicht wirklich Rückhalt kommen wird.

Wenn du aber den Rückhalt der Eltern hast, dann wird es für dich einfacher - dann kannst du mit ihnen zusammen Sanktionen überlegen, die den Störenfrieden wirklich weh tun (Fehlverhalten im Unterricht= WLAN Passwort weg , kein Rollerführerschein,…) oder Wege ihnen zu helfen (Schulpsychologen etc.) :woman_shrugging:t3:

Und wenn es ganz schlimm und gar nicht in den Griff zu bekommen ist - dann müssen sie auch diese Schule verlassen … sie schaden ja nicht nur sich selbst, sondern den Mitschülern ganz genauso, wenn sie den Unterricht so massiv stören

Sich beleidigen, anschreien und angreifen zu lassen, steht nicht in deiner Stellenbeschreibung - und es hat auch nichts mit dir zu tun. Das ist das persönliche Problem dieser Jugendlichen, und du darfst es nicht zu deinem Problem werden lassen.

Gruß h

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Hi!

Mal eine ganz andere Frage: Ist “von Oben” sowas wie eine Erfolgsquote vorgeschrieben?

Ich bin kein Lehrer, aber an der Uni habe ich Übungsgruppen gehalten. Die Studenten bekamen wöchentlich Hausaufgaben, haben die abgegeben, und ich habe das korrigiert. In der Folgewoche wurden die Aufgaben vorgerechnet und ausführlich besprochen.

Allerdings hatten wir eine Erfolgsquote bei der Abschlussklausur vorgeschrieben zu bekommen. Ein Drittel der Studenten haben um die 20% erreicht, üblicherweise braucht es ja 50% zum Bestehen. So klappt das natürlich nicht mit der Quote. Allerdings… war die Klausur fast eine Kopie der letzten Hausaufgaben, nur stark vereinfacht. Daneben fand man viele Aufgaben aus den anderen Hausaufgaben wieder, und die wurden sogar explizit als Vorbereitung für die Klausur genannt. Hätte es eine Nachfrage von oben gegeben, dann hätten wir die Klausur und die Hausaufgabenzettel geschickt und gefragt, was wir noch tun sollten.

Nun waren das alles (so grade eben oder fast) volljährige Menschen mit Abi, die weitgehend freiwillig da waren, Der Umgang miteinander war immer völlig in Ordnung, und damit genau das Gegenteil von deiner Situation.

Im Kern bleibt aber auch die Frage, ob es eine Erwartungshaltung gibt, von wem, und wie man damit umgehen kann.

Nach dieser Beschreibung noch eine Ergänzung: was du da schilderst, ist ja nicht „nur“ ein massives Problem für dich, sondern eines für die gesamte Klasse. Ein Drittel Schüler sind dabei, für den Rest eine Chance zu beschädigen. Das nicht angesprochen, um dein Recht auf eine Arbeitsumgebung ohne Übergriffe zu relativieren, sondern um davon ausgehend den Blick darauf zu richten, dass es mitnichten nur um dein Wohlbefinden geht. Damit entfällt schon der Versuch, das zu deiner Privatsache zu erklären.

Du könntest grundsätzlich die Haltung vertreten, dass diese Menschen keine Kinder mehr sind und selbst verantwortlich. Es ist ihre Chance und bis auf weiteres die letzte. Du handelst nicht nur in deinem Interesse, sondern auch im Interesse Zweidrittel der Klasse. Das kann man auch so, positiv, kommunizieren. Dann entsteht auch eine Dynamik dort. Nur solltest du das nicht alleine tun, sondern absprechen. Wobei ich nur für Folgerichtig halte, auch die Eltern einzubinden.

Und die Schule muss sich etwas einfallen lassen, wo man die Schüler aus dem Unterricht nehmen kann.

Kleine Anmerkung im Nachsatz: der kurze Halbsatz zum ADHS macht mir so, wie er da steht, Bauchschmerzen? Das soll aber kein Nebenstrang hier werden.

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Hallo liebe DDD,

ich hatte schon letztens den Eindruck, dass du in deinem jetzigen Job an dieser Schule nicht besonders glücklich bist😐 Und was man hier liest klingt auch nicht so gut.
Deswegen möchte ich es nun doch schreiben…
Vielleicht solltest du deiner Gesundheit zuliebe drüber nachdenken, es woanders leichter zu haben, und mehr zu bewirken.

Übrigens

DAS finde ich für diese Klientel von Schülern gar nicht geeignet.

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Hi Hexerl!

Vielen Dank für deinen Beitrag, der mir hilft ein bisschen Orientierung zurückzugewinnen.

Ich glaube, ich hatte mir gar nicht mehr zugetraut, die Schulleitung dazuzubitten, weil ich inzwischen immer befürchte, wieder abgewertet zu werden, wenn ich nicht funktioniere. Das sollte ich mal hinter mir lassen - weil ich eben auch der Meinung bin, dass es hier für die Schüler viel zu lernen gibt.

Der Vater der einen Schülerin hatte sich bei mir telefonisch zurückgemeldet und gebeten, dass ich ihm alles nochmal auf Whatsapp schicke, damit beide Eltern mit ihr abends darüber sprechen können. Er hat die Nachricht nicht einmal gelesen…

Ob eine Schülerin die Schule verlassen muss liegt weit außerhalb meines Wirkungsbereiches. Es gibt halt einen Grund, warum ich mich so machtlos fühle - weil ich eben wenig Gestaltungsspielraum habe.

Aber wie gesagt: Manchmal braucht es ein wenig Motivation von außen und dafür danke ich dir.

Diva

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Hallo!
Vielen Dank für deinen Beitrag!
Es gibt keine Erfolgsquoten für uns, dafür schaffen auch einfach zu viele den Abschluss nicht, wofür es aber immer Gründe gibt.

Meine Schüler sind weit weg von erwachsen sein, sie sind vielmehr total am Pubertieren. Ich verstehe auch, dass Pubertät und Schule nicht zusammenpassen, und jetzt gerade ist unser Startchancen - SOL-Programm so neu und so schlecht organsiert, dass den Schülern da tatsächlich auch die Führung fehlt.

Ich versuche einen Spagat aus eigenständig erarbeiten und dann im Unterrichtsgespräch abchecken, ob irgendwas bei den Schülern hängengeblieben ist.

Die Erwartungshaltung, die hier existiert, ist wohl die, dass jeder funktionieren soll, das Startchancenprojekt umsetzen soll und seine Probleme damit möglichst lautlos regelt.

Grundsätzlich finde ich unseren BVJ-Bereich super, auch die Abteilungsleitung, aber sie haben jetzt dieses viele Geld bekommen, wollen eine Vorzeigeschule aus dem BVJ machen und sind selbst so zu mit Aufgaben, dass sie sich um solche Dinge nicht kümmern können oder wollen.

Vielen Dank!

Diva

Hi Inka!
”ich hatte schon letztens den Eindruck, dass du in deinem jetzigen Job an dieser Schule nicht besonders glücklich bist

Naja, ich bin 2024 zurück an diese Schule gewechselt und war im ersten Jahr ziemlich glücklich mit meinen Klassen.

Jetzt ist es halt ein einziges Chaos mit dem schnellgestrickten Startchancen-SOL-Projekt.

Vielleicht solltest du deiner Gesundheit zuliebe drüber nachdenken, es woanders leichter zu haben, und mehr zu bewirken.”

Naja, für mein Hauptfach (Friseure) gibt es in RLP keine freien Stellen und nur Deutsch könnte sehr korrekturaufwändig werden. Ich hab halt auch ne Schwerbehinderung (Chronic Fatigue) und glaube nicht, dass mich ne andere Schule dann mit nur einem Fach nehmen wollen würde. Mit der ständigen Erschöpfung ist für mich auch nicht so einfach, neben dem normalen Unterrichtsalltag mich wieder in solch ein Bewerbungsverfahren zu begeben.
Aber wer weiß, vielleicht sollte ich auch nicht immer so negativ über mich denken.

Das kannste laut sagen!!!

Ich danke dir!!

Diva

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Das ist mit Abstand der wichtigste Satz in der ganzen Angelegenheit!

  • Du bist gut
  • Du magst deinen Job
  • Du unterrichtest gern und strukturiert
  • Du machst deinen Job gut
  • Du magst Jugendliche
  • Dein Erfolg mit den anderen Klassen gibt dir Recht !

…und jetzt hast dir kurz mal ein paar schlechtgelaunte Kackbratzen sorry eingetreten … die ziehst du dir wieder aus dem Fuß und dann geht’s weiter :woman_shrugging:t3:

Ihr Fehlverhalten hat ja nichts mit dir als Person (!) zu tun - du bist “nur” gerade ihr Ventil und verfügbar.

Es gibt viele Pubertiere, die können sich selber nicht leiden, haben ein extrem mieses Selbstwertgefühl und überspielen das, indem sie sich aufspielen und vermeintlich ”Macht” demonstrieren. Eigentlich ja bedauernswerte Wesen, wenn man nicht dauernd das Gefühl hätte, sie an die Wand klatschen zu wollen (ist nur ein Bild!) - noch schlimmer wird das Ganze natürlich wenn sie sich in einer Gruppe zusammengefunden haben in der sie sich dann besonders stark fühlen.

Sind sie vorher schon in Klassenverbänden zusammen gewesen ? Da bilden sich dann so Cliquen “der Unverstandenen” , die dann genau genommen von einer Schule in die nächste weitergereicht werden.

Was sie alle gemeinsam haben ist, dass sie sich in der Gruppe stark fühlen aber eben nicht wenn sie “alleine” sind.

Das heißt, wenn die Eltern nicht mitziehen, würde ich mir jeden Einzelnen immer wieder zum Gespräch rausziehen

Ich bin zwar kein Lehrer, habe aber einige Jugendgruppen geleitet (und als Führungskraft in einem technischen Bereich hätte ich mir häufig gewünscht Sonderpädagogik studiert zu haben :roll_eyes:) - und das hat immer ziemlich gut funktioniert, wenn man sie aus dieser Gruppe rausgezogen und entweder allein vor die Gruppe gestellt….oder sie komplett rausgenommen hat aus allem, und das direkte Gespräch mit ihnen allein gesucht hat - mitunter kommt man dann nämlich doch (z.B durch beharrliche warum-warum-warum Fragen) auf einen mitunter überraschenden Zugang zum Pubertier

Ich wünsche dir starke Nerven und einen Menschen der dir den Rücken stärkt

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