Ratten

Hallo,

der Familienrat hat beschlossen, dass Ratten ins Haus kommen sollen.
Wir wissen nun was sie fressen (gesundes Rattenfutter, ungespritzes Gemüse, Obst), wie sie wohnen sollen (möglichst groß, eigene Hütte, Kletter- und Schwingmöglichkeiten, wie sie gepflegt und entertaint werden sollen (täglich frisches Wasser, Klo sauber machen, Freilauf und mit ihnen sprechen), sie sollen mindestens zu Zweit sein und am besten gleichgeschlechtlich - was muss man noch wissen (außer einen Hamster, der nur ein knappes Jahr bei uns gewohnt hat, haben wir keine Erfahrung mit Nagern)?

Sind sie wirklich so anhänglich und schlau wie sie oft beschrieben werden? Ich persönlich mag eigentlich nicht so gerne Tiere in Käfigen. Mein Kind (9) wünscht sich nun aber seit einem Jahr eine Ratte. Wir erwarten von ihm natürlich vollen Einsatz was die Pflege angeht, gehen aber ebenso natürlich davon aus, dass wir die letzte Kontrollinstanz sind.

Hat jemand hier Erfahrung mit Ratten als Haustiere und kann ein Paar hilfreiche Tips geben.

Die erste große Frage ist wo man die Tiere überhaupt kauft - ich möchte sie ungerne im Baumarkt oder Tierfuttergroßandel kaufen.

Vielen Dank und viele Grüße

Hallo

der Familienrat hat beschlossen, dass Ratten ins Haus kommen sollen.
Wir wissen nun was sie fressen (gesundes Rattenfutter, ungespritzes Gemüse, Obst),

Vor allen Dingen Salatgurke.

wie sie wohnen sollen (möglichst groß, eigene Hütte,

So viele Hütten, wie es Ratten gibt. Das können aber Schuhkartons mit Löchern sein.
Mehrere Toiletten (am besten welche für Meerschweinchen) sind vonnöten. In jeder Ecke und auch im Auslauf mehrere.

Kletter- und Schwingmöglichkeiten, …

Schwingmöglichkeiten? Das habe ich noch nie gesehen, dass sich Ratten wie die Affen durch die Lianen schwingen. - Sie brauchen vor allen Dingen auch Rennmöglichkeiten, also eine Käfiglänge von 1 m ist eher knapp, gilt aber als Mindestmaß.

sie sollen mindestens zu Zweit sein

Sie sollten mindestens zu dritt sein. Erstens wird es zu zweit leicht zu langweilig, zweitens muss man damit rechnen, dass sie nicht beide das gleiche Alter erreichen. Und dann hat man eine Einzelratte, die dann noch ewig lange warten muss, bis sie neue Kumpels kriegt. Und was z. B. ein Monat für ein Tier sein muss, das nur eine Lebenserwartung von 2 Jahren hat, kann man sich ja ausrechnen.

Zu dritt wären noch zwei übrig, wenn eine stirbt, und da holt man sich entweder noch zwei dazu oder vermittelt sie zu zweit weiter zu Leuten, die mindestens eine Ratte haben.

Also, mit Krankheit und Tod bekommt man bei diesen Tieren recht häufig zu tun … man sollte auch schon vorher einen Tierarzt suchen, der Erfahrung mit Ratten hat (besonders auch mit der Narkose für Ratten) und von anderen Rattenhaltern empfohlen wird.

Sind sie wirklich so anhänglich und schlau wie sie oft beschrieben werden?

Sie sind sehr unterschiedlich. Manche sind sehr schlau. Anhänglich kommt natürlich drauf an, welche Erfahrungen sie mit einem machen. Ob ein neunjähriges Kind genug Geduld hat, um nicht aus zutraulichen Ratten scheue bissige Ratten zu machen, weiß ich nicht. Scheue Ratten zähmen würde ich einem Kind auf keinen Fall zutrauen. - Man muss die Tiere auf jeden Fall respektieren und sie nicht nach Lust und Laune aus dem Käfig holen und wieder reintun, sonst wird man nicht viel Freude mit ihnen haben. Es ist besser, wenn man sie immer freiwillig kommen lässt. Dann kommen sie nach einer gewissen Zeit sehr gerne und oft, wenn man sich ihnen gegenüber angenehm und ruhig verhält. Wenn man sie aber immer festhalten will und immer hektisch ist, dann kommen sie eher nicht gerne.

Männchen sind gemütlicher, lassen sich meist lieber streicheln, manche (wenige) sind aber anscheinend recht aggressiv, und die haben dann wohl auch deutlich kräftigere Gebisse als Weibchen. Weibchen sind meist sehr wuselig und neugierig, klettern auf allem rum, was kletterbar ist, zernagen alles, was nicht niet- und nagelfest ist (besonders gerne Kabel), sind deutlich kleiner als Männchen und oft nicht schmusig.

Ratten (alle) markieren ständig alles, wo sie drüberlaufen, also auch ihr Herrchen oder Frauchen.

Die erste große Frage ist wo man die Tiere überhaupt kauft - ich möchte sie ungerne im Baumarkt oder Tierfuttergroßandel kaufen.

In einem Rattenforum suchen. Da am besten von einem Notfallvermittler, die haben die meisten Ahnung von Ratten.

Und da auch noch mal vorher diese Frage stellen.

Viele Grüße

PS: Ein Kleintierkäfig im Kinderzimmer ist meiner Meinung nach nicht gut. Tagsüber sind die Kinder zu laut (wenn z. B. Kinderbesuch da ist) und nachts sind die Ratten zu laut.

Hallo,

ich bin zwar kein Experte, aber wir hatten mal eine Ratte (Männchen).
Diese wurde als Baby von Jugendlichen aus dem Fenster (2. Stockwerk) geworfen, wobei sie sich schwer verletzte und wir sie wieder gesund gepflegt haben.
Unsere Ratte war ein Einzelgänger und er hing so an uns, sodass man sogar den ganzen Tag über seine Käfigtüre offen lassen konnte, ohne dass er Reißaus nahm. Als Käfig diente eine alte Hundehütte (auch im Winter), welche wir mit einem Abflussrohr zu einem Baumgehege verbunden hatten.

Gefressen hat er buchstäblich einfach alles und besonders scharf war er immer auf Leberkäse (in Maßen natürlich). Zudem hortete er immer seine Essensreste in einer Ecke in seinem Käfig und diese Ecke hat er auch immer scharf bewacht und verteidigt.
Wenn man auch nur versuchte seine „Vorratsecke“ zu reinigen – was ja immer wieder sein musste – dann wurde aus unserer sonst so zutraulichen Ratte ein richtiges wildes und nicht ungefährliches Tier! Wer jetzt schon mal eine ausgewachsene, richtig wütende Ratte gesehen hat, weiß auch, dass sie einen Menschen auch ohne weiteres anspringen würde……
Aus diesem Grund habe immer ich die Hütte/Käfig saubergemacht, weil mir diese Tätigkeit für Kinder als zu gefährlich erschien.
Unsere Ratte wurde 4 Jahre alt und wog in etwa 80 dag.

Damit möchte ich anbringen, dass eine Ratte m. E. kein „Schmusetier“ für einen Neunjährigen ist.

Liebe Grüße!
lilli

Hallo,

ich hatte jahrelang Ratten und fand sie als Haustiere wirklich super.

Meine Erfahrungen:

Eine Gruppe von 3 bis 4 Tieren ist schön.

Viel viel Platz, das Gehege sollte mehr hoch wie breit sein, mit vielen Kletter- und Versteckmöglichkeiten. Auch Hängematten werden sehr gern benutzt.

Ratten haben einen Eigengeruch, damit muß man klarkommen.

Weibchen sind meiner Erfahrung nach lebhafter, was mir immer besser gefallen hat.

Vorsicht bei Zoohandlungen - da haben viele sich schon trächtige Weibchen geholt, besser über ein Rattenforum oder übers Tierheim.
Bei einem Forum hast Du gute Chancen auch ganz zahme Tiere zu bekommen, denn die Rattenliebhaber kümmern sich meist sehr toll um ihre Tiere.

Leider werden Ratten nicht sehr alt, meist 2 bis 3 Jahre und sie haben oft mit Tumoren zu kämpfen. Ist aber manchmal nicht schlecht, wenn man nicht gleich die Verantwortung für 10 Jahre für ein Tier hat.

Bitte nicht die Versorung den Kindern überlassen, wenn Du es selbst nicht möchtest, dann laß es sein.

Kinderzimmer als Rattenzimmer wäre ich vorsichtig, es wird gerne alles angeknabbert, Bücher, Kabel, Möbel etc. und Ratten brauchen tagsüber auch mal ihre Ruhephasen und mögen es nicht wenn sie dauernd gestört werden.

Futter: Trockenfutter, Gemüse (wenig), auch mal gekochte Nudeln, meine liebten Joghurt mit Banane drin, mal ein gekochtes Eigelb, kannst Du alles bei diebrain nachlesen.

Wie immer die super Seite für gute Infos:

http://www.diebrain.de/ra-index.html

LG Sabine

Hai!

was muss man noch wissen (außer einen
Hamster, der nur ein knappes Jahr bei uns gewohnt hat, haben
wir keine Erfahrung mit Nagern)?

Vieleicht schaut ihr euch auch mal einen Degu an, die haben eine
deutlich höhere Lebenserwartung und dann könnte ich sogar Tips
geben. :smile:
http://www.tierfotograf.com/media/600-600-45449-0-0/…

Der Plem

Hallo Chili,

besorgt euch die Ratten einfach so klein wie möglich (Bezugsquellen sind hier ja schon genannt worden), heisst, in etwa Mausgröße.

Dann einfach den ersten Tag in den Käfig mit Wasser, aber ohne Nahrung, solange, bis die halt ordentlich Kohldampf kriegen. Dann lass dein Kind die per Hand füttern. Zwei, dreimal, dann haben die gerafft, dass diese komische Riesenratte draussen vor dem Gitter okay ist und sie werden die besten Freunde.

Weibchen riechen um ein hundertfaches weniger als Männchen, eigentlich so gut wie gar nicht, meiner Erfahrung nach selbst noch wesentlich weniger als kastrierte Böcke (oder wie die heissen :smile:).

Beobachtet am Tag des Umzugs, in welcher Ecke die sich erleichtern, da einfach dann eine flache nagefeste Schale mit Streu oder Vogelsand und ihr braucht im Prinzip nur diese dann täglich zu säubern, weil Ratten (ganz im Gegensatz zu den Meerschweinchen, die ihren Namen nicht zu unrecht tragen) sehr sauber sind und ihren Käfig ansonsten so gut wie nicht beschmutzen.

Und, aus eigener leidvoller Erfahrung, versucht, an unterschiedlich aussehende Ratten zu kommen. Total blöd, wenn einer irgendwie kränkelt und der andere, gesunde dann die Medizin bekommt oder zum Tierarzt gebracht wird. Rein praktische Erwägung.

Das Markieren, schon angesprochen, hört sich schlimmer an als es ist, speziell bei den so gut wie gar nicht riechenden Weibchen. Und ausserdem markieren sie dich auch meistens nur, wenn, dann ein einziges Mal, das reicht denen dann in aller Regel für den Rest des Tages. Also es ist meistens wirklich nicht so, dass dich die Viecher die ganze Zeit vollpinkeln, keine Sorge.

Ich würde an deiner Stelle übrigens auch schon im Vorfeld mein Kind schonend auf die sehr überschaubare Lebensdauer der zukünftigen kleinen Hausgenossen vorbereiten.

Beste Grüße

Annie

Hallo,Wie du schon sagtest Ratten brauchen viel Platz und einen Partner Ich würde dir trotzdem empfehlen noch ein paar Bücher über Ratten zu kaufen.Ratten selbst kannst du aber z.b.im Tierladen am Florapark in Magdeburg kaufen. GRUß AUGUSTIENE.

Hallo

Wie du schon sagtest Ratten brauchen viel Platz und einen Partner

Eher mindestens zwei Partner. Ratten bilden keine Paare. Sie haben allerdings schon Freundschaften, und für sie ist nicht ein Artgenosse wie der andere. Manche mögen sich gegenseitig ganz doll, und manche nicht so besonders.

Ich würde dir trotzdem empfehlen noch ein paar Bücher über Ratten zu kaufen.

Ich würde eher empfehlen, sich in Tierhalterforen mit Rattenhaltern auszutauschen. Es gibt nicht wenige Rattenbücher, in denen einfach Quatsch steht, und man merkt es den Bücher nicht an.

Viele Grüße

Moin,

Sind sie wirklich so anhänglich und schlau wie sie oft
beschrieben werden? Ich persönlich mag eigentlich nicht so
gerne Tiere in Käfigen. Mein Kind (9) wünscht sich nun aber
seit einem Jahr eine Ratte. Wir erwarten von ihm natürlich
vollen Einsatz was die Pflege angeht, gehen aber ebenso
natürlich davon aus, dass wir die letzte Kontrollinstanz sind.

es wurde ja schon viel Richtiges geschrieben. Ich moechte dennoch zu bedenken geben, dass Ratten *keine* Kuscheltiere sind. Sie haben einen oft ausgepraegten Rhythmus, was Schlafzeiten und Esszeiten angeht und sollten dabei moeglichst nicht gestoert werden. Und sie sind zum Teil sehr wehrhaft, ob das Kind nach einigen Bissen die Tierchen immer noch so possierlich findet, sei dahingestellt.

Ich wuerde, ohne Dein Kind nun zu kennen, auch behaupten, dass die Pflege ein Kind in der Regel ueberfordern wuerde. Das Kinderzimmer ist auch nicht der ideale Ort fuer einen Rattenkaefig, ein Mal, weil die Viecher selbst recht laut sein koennen, auch Nachts, andererseits aber auch, weil Kinder auch Mal laut sind. Ein ruhiger Raum ohne direkte Sonneneinstrahlung und ohne Zugluft waere ideal.

Was ich auf jeden Fall noch empfehlen kann: man sollte Ruecklagen schaffen fuer Tierarztkosten. Ratten sind stark anfaellig fuer allerlei Tumor-Erkrankungen, die durchaus auch operativer Behandlung beduerfen, sowie Atemweginfekten. Eine Woche Rattenbronchitis kann Dich gerne 300 Euro und mehr kosten. Um ein krankes Tier muss man sich ausserdem noch mehr kuemmern, als sonst, d.h. es muss jemand da sein, der im Falle des Falles auch einige Tage hintereinander sich *nur* um die Tiere kuemmert. Ebenso schreiten Krankheiten bei Kleintieren viel schneller fort, als beim Menschen. Wenn die Ratte am Mittag geniest hat, kann sie schon am Abend eine Lungenentzuendung haben, man muss also bereit und in der Lage sein, schnell zu reagieren und evtl. auch ein Paar Euro mehr bezahlen fuer Arztbesuche ausserhalb der normalen Arbeitszeit.

Gruss
Paul

Hallo,

vielen, vielen Dank für die zahlreichen tollen Tips und Anregungen!!

Viele Grüße
Chili

Hallo,

ja, ich hätte schon Interesse an weitere Infos zum Degu - was unterscheidet sie der gemeinen Hausratte (außer der höheren Lebenserwartung)?

Viele Grüße

Hai!

ja, ich hätte schon Interesse an weitere Infos zum Degu - was
unterscheidet sie der gemeinen Hausratte (außer der höheren
Lebenserwartung)?

Was sie unterscheidet, keine Ahnung wir haben ja keine Ratten.

Es sind Extremnager, auch wenn sie klein und putzig sind, schaffen
sie alles zu zerstören. Der Käfig muß komplett aus Metall sein
und Möglichkeiten zum knabbern und klettern bieten.

Wichtigste Zubehörteile sind ein großes Laufrad und ein Badehaus.
Degus baden übrigens in Sand, also einfach eine Kiste mit
Chinchilasand und staunen was die so treiben.
Bei uns steht die Badekiste außerhalb des Käfigs und immer wenn sie
raus dürfen wird ausgiebigst davon Gebrauch gemacht.

Unsere 3 Mädels zicken öfter mal herum und raufen sich prächtig,
gegenüber uns sind sie allerdings komplett handzahm. Man kann sie
knuddeln, streicheln, füttern und manchmal verarzten wenn wieder
miese Stimmung im Käfig war.

So lange es dunkel ist geben sie Ruhe aber sowie der erste
Sonnenstrahl kommt geht das rumoren los.

Unsere drei haben wir von einem Liebhaber über eine Anzeige im
Internet bekommen, die Tiere in Zoogeschäften haben meist schon einen
Dachschaden.
Schau auch mal hier http://www.degus-online.de/index.php?cmd=news

Wenn du noch etwas wissen möchtest frag halt einfach.

Gruß,der Plem