Raubkopien - Was tun?

Mich interessiert dazu mal die allgemeine Meinung:
Viele argumentieren dazu ja so: Ich würde es mir ja nicht kaufen, von dem her entsteht kein wirtschaftl. Schaden.
Ich finde es gar nicht so problematisch, dass es gemacht wird, sondern eher, dass es so viele tun. Man kann zwar denken, dass die Entwickler noch locker genug verdienen, aber es könnte doch gut sein dass dadurch für Fortsetzungen kein Geld übrig bleibt.
Es wird ja zu einem gewissen Grad sowieso gemacht, aber wäre es eher gut oder schlecht, wenn der Staat im Internet alles nachverfolgen könnte.
Man könnte viel mehr „Kriminelle“ (und zwar jeglicher Art) erwischen, aber es würde eben auf Kosten der ehrlichen leute gehen.
Wie ist eure Meinung zur eventuellen totalen Überwachung oder fallen euch andere realisierbare Lösungen ein?

Hi

Ich persönlich halte von Raubkopien gar nichts und habe auch keine.
Andererseits finde ich, das gerade die Spiele viel zu teuer sind und die Preise weiter nach oben gehen, weil der Kunde trotzdem kauft.
Besonders anfällig für Preissteigerungen sind weitere Teile von Spielen, die sich einen guten Ruf gemacht haben.
Bei 98% meiner Spiele warte ich, bis die Preise purzeln oder ich kaufe sie gebraucht im Laden. Die billigste Variante ist aber schenken lassen.

Im Internet würde ich, „WENN“, sowieso keine Software herunterladen.
Die Wahrscheinlichkeit sich einen Virus einzufangen, ist mir neben dem erwischt zu werden, viel zu hoch.

Gruß Nino

Hi,

mir scheint, du fühlst dich ein bisschen angegriffen von dem Satz mit dem Staatsanwalt. Warum denn das? :smile:

Du sprichst in deiner Frage zwei Sachen an, die nur bedingt zusammengehören: Überwachung und Raubkopien. Beidem stehe ich persönlich kritisch gegenüber. Der Überwachung, weil dadurch ich persönlich zu Unrecht als Verdächtiger dastehe und den Raubkopien, weil es eben doch Diebstahl ist, auch wenn „nicht kaufen“ und „illegal laden“ in der Kasse des Herstellers erstmal keinen Unterschied machen.

lg
ventrue

Hallo
Also ich persönlich warte immer ein halbes bis ganzes Jahr. Dann kosten die Spiele doch meistens nur noch einen Bruchteil des Original-Preises.

Aber ich teile deine Meinung. Selbst wenn sie alle Raubkopien unterbinden könnten, dann würde das noch lange nicht heißen, das sich z.B. „Call of Duty Modern Warfare 2“ (Meistkopierteste Spiel 2009) genauso oft verkaufen würde, wie es kopiert wurde.
Gerade diese Reihe wird im Preis nie günstiger und daher verzichte ich auf das Spiel komplett. Wenn ich jetzt an eine Raubkopie herankommen würde, dann würde ich es auch spielen. Aber ich kann auch damit leben, es nicht zu spielen. 50-60 Euro ist mir der kurzweilige Spaß nicht wert :smile:
Nur mal so als Beispiel gesprochen.
Und ich denke es geht da vielen so.
Derzeit habe ich auch Steam für mich entdeckt, wo ich noch relativ aktuelle Titel teilweise für ein „Appel und Ei“ bekomme. Gerade zur Weihnachten war dort „der Bär los“. Da gab es z.B. das Ghostbuster - The Videogame für 7 Euro, wie auch das neue „Riddick“ Spiel. Mass Effect für 3 Euro und auch Mirrors Edge konnte ich dort schon für 3 Euro kaufen.
Und bei solchen Preisen ist es mir auch egal, wenn ich keine Anleitung und Verpackung habe. Also warum das Risiko einer Raubkopie eingehen?

Aber prinzipiell finde ich auch, das die Hersteller (zumindestens so tun), als würden sie mehr geschädigt werden, als sie es wirklich werden.
zumal in der heutigen Zeit die meisten Leute das Geld gar nicht mehr haben um sich die teuren Spiele zu kaufen. Das rechtfertigt zwar nicht den Diebstahl an sich, aber wenn sie keine Raubkopien haben, laufen sie nicht gleich los und kaufen sich das Spiel für 50 Euro :smile:

gruß
Andreas

Ich finde, die größte Frechheit (die mir bekannt ist) war SecuRom.
Es hat die ehrlichen Käufer eingeschränkt und ( zumindest gehe ich davon aus) doch nix geholfen hat

Nochmal speziell zu dir:
Ich steiger mich oft in Irgendwas rein, vor allem da ich momentan sonst nichts zu tun habe (Freunde sind alle verreist und meine Grafikkarte ist am Mittwoch verreckt) also nichts für Ungut, ich bin halt so :wink:

Dabei gibt es die rechtliche und die persönliche/moralische Seite.

Mich k§$% es an, wie es die Unterhaltungsbranche mit ihrer Medienmacht schafft(e), Gesetze zu beeinflussen, erlaubte Handlungen in den Raubkopiererbereich zu schieben (selbst hier im Spielebrett glauben viele, das Dinge verboten sind, die explizit erlaubt sind) und für immer mehr Geld, immer weniger Leistung zu bieten (Stichworte: DRMWeiterverkauf, begrenzte Laufzeit von Lizenzservern, usw), über das geplante internationale Abkommen zur Zusammenarbeit will ich garnicht erst reden…

Bestimmte Sachen sind nun mal (zum grössten Teil gerechtfertigterweise) verboten und mit Strafen belegt, da muss jeder selbst wissen, ob er das Risiko eingeht. Kommt für mich nicht in Frage, da selbst der Hauch eines Verdachts mein Berufsende sein würde.
Würde ich es machen, wenn ich nicht erwischt werden könnte/würde? Wahrscheinlich trotzdem nicht. Mitleid habe ich mit denen aber nicht, und sogar eine gewisse Sympathie für die Kopierverbrecher.

Der echte Schaden ist auch in meinen Augen nicht so gross wie immer dargestellt. Ein Teil der Kopierer würde wohl sonst die Sachen kaufen, der Großteil aber wohl nicht. Ich kenne ein Haufen Leute, die nicht mehr DVDs tauschen, sondern komplette Festplatten voll mit Musik, Videos, Software, weil es sonst zu umständig wäre, die DVDs zu beschreiben - wenn man sie aber danach fragt, wie sie denn diesen Film, oder das Spiel fanden, haben sie es sich noch nicht mal angeschaut. Bei vielen ist es die reine Sammlermentalität, die zu diesem Verhalten führt.
Andererseits ist da natürlich ein gewisser Schaden/Verlust bei den Herstellern, das kann man nicht leugnen.

Zur Überwachung - wie gesagt, in meinen Augen ist der Schaden bei weitem nicht so gross, wie immer dargestellt, da finde ich es ein Unding, wie für sowas extrem harte Gesetze erlassen werden und werden sollen die die Persönlichkeitsrechte ziemlich einschränken. Auch die „Durchführung“ ist nicht mehr an die Realität angepasst. (Hausdurchsuchung wegen eines raubkopierten Liedes, extrem hohe und künstlich erdachte Streitwerte, usw)

Für so ein Pillepalle ist eine totale (Internet)Überwachung auf keinen Fall gerechtfertigt. Ich persönlich tue mich schon schwer, Menschenrechte für extreme Verbrechen (zB Terror) aufzugeben, da soll es dann wegen ein paar Idioten, die seit Jahrzenten zu blöde sind, neue Vertriebswege zu finden (und dann weinen wenn iTunes erfolgreich ist) ein Überwachungsstaat geben?

Da bleibt nur eins - konsequent nicht mehr kaufen und aufklären.
Ich habe früher 3,4,5 Musik-CDs pro Woche gekauft. Irgendwann hat mir mal eine CD mein Notebook auf einer Geschäftsreise zerschossen (Musik am Flughafen gekauft, im Hotel übermüdet ohne grosses Nachdenken eingelegt, Autostart-ja-ja-fraaatz Bluescreen, gut - selber Schuld), seit dem habe ich keinen Pfennig mehr für Musik ausgegeben. Manchmal fehlt mir zwar die (neue) Musik, aber was solls.
Spiele kaufe ich auch nur, wenn kein, oder ein akzeptabler Sicherheitsmechanismus eingebaut ist. Wird das helfen? Meistens nicht, aber zumindest bei EA hat es schon mal etwas geändert. Bleibt nur hoffen.

DW.

… die Preise weiter nach oben gehen, weil der Kunde
trotzdem kauft.

Aha, und das hat ganz sicher nichts damit zu tun, dass

  • der Entwicklungsaufwand immer höher wird, weil die Hardware immer mehr kann und der Kunde erwartet, dass das ausgereizt wird, und weil der Kunde erwartet, dass jedes Produkt seine Vorgänger in irgendeinem Punkt übertrifft;

  • der Zeitraum, den ein Spiel hat, um seine Entwicklungskosten am Markt wieder einzuspielen, immer kürzer wird, weil Spiele immer schneller durch ein noch besseres aus der Gunst der Käufer verdrängt werden,

usw.

Ich würde es mir ja nicht
kaufen, von dem her entsteht kein wirtschaftl. Schaden.
Ich finde es gar nicht so problematisch, dass es gemacht wird, …

Selbstverständlich entsteht da ein Schaden. Wer raubkopiert, verschafft sich einen Vermögensvorteil, der normalerweise nur gegen Geld zu haben ist, ohne dass der Urheber der Software jedoch das Geld für diesen Vorteil gesehen hätte. Das ist genauso wie Schwarzfahren. Der Bus fährt so oder so - gleichgültig, ob man sein Ticket bezahlt oder nicht. Dennoch wird wohl niemand ernsthaft bestreiten wollen, dass den Verkehrsbetrieben ein Schaden entsteht, wenn die Hälfte der Fahrgäste kein Ticket bezahlt.

Im übrigen ist es allein Sache des Eigentümers (bzw. Urhebers), darüber zu entscheiden, wen er in den Genuß seines Eigentums kommen lassen will und zu welchen Bedingungen er dies tut. Dieses Recht ist ihm sogar verfassungsrechtlich verbrieft. Und wenn er sich entschließt, sein Eigentum nur gegen Geld herzugeben, dann gehört dazu auch, dass der, der dieses Geld nicht zahlen will, auch nicht in den Genuß dieses Eigentums kommt. Und es ist Aufgabe der Rechtsordnung, dafür zu sorgen, dass das auch funktioniert.

Wer sich also fremdes Eigentum verschafft, ohne die Entscheidung des Eigentümers zu respektieren, sein Eigentum nur gegen Entgelt herzugeben, verletzt (verfassungsrechtlich gewährleistete) Rechte des Eigentümers und steht im Prinzip nicht viel besser da, als jeder andere gewöhnliche Straßendieb.

Es wird ja zu einem gewissen Grad sowieso gemacht, aber wäre
es eher gut oder schlecht, wenn der Staat im Internet alles
nachverfolgen könnte.

Was bitte ist denn „alles“? Und was hat das mit der Frage zu tun, welchen Schaden Raubkopierer verursachen?

Man könnte viel mehr „Kriminelle“ (und zwar jeglicher Art)
erwischen,

Jeglicher Art? Wenn ich das nächste Mal ein Stopschild überfahre, sollte ich wohl besser daran denken, dass Vater Staat das im Internet sehen kann …

Das alte Prinzip „Der Zweck heiligt die Mittel“ ist im Verfassungsrecht ein wenig zu kurz gehopst.

aber es würde eben auf Kosten der ehrlichen leute
gehen.

Ob ehrlich oder nicht - es steht im Konflikt zu wesentlichen Grundentscheidungen unserer Verfassung. Ob die Verfassung im Ergebnis verletzt ist, hängt von der konkreten Maßnahme, ihrer Zielsetzung, ihrer Wirkung und den etwaigen Alternativen ab. Da „alles“ aber keine konkrete Maßnahme ist, erübrigen sich an dieser Stelle weitere Ausführungen.

Aber auch ohne konkreten Verfassungsverstoß sind die zunehmenden Überwachungsphantasien ein Risiko, weil sie den - und sei es auch nur gesellschaftlichen - Wert der verfassungsrechtlichen Freiheitsgarantien langsam erodieren. Salamitaktik sozusagen.

Hi

Ich habe jetzt erst gesehen, das du mir was zu sagen hast.

… die Preise weiter nach oben gehen, weil der Kunde
trotzdem kauft.

Aha, und das hat ganz sicher nichts damit zu tun, dass

  • der Entwicklungsaufwand immer höher wird, weil die Hardware
    immer mehr kann und der Kunde erwartet, dass das ausgereizt
    wird.

Nettes Argument. Allein für CoD4 mußte man eine neue Karte kaufen, die entsprechend Shadertauglich war. Durch verschiedenen Artikeln im Internet kann man nachlesen, das sich Hardwarehersteller und Softwarefirmen absprechen.
Im Endeffekt ist aber von der Grafik und der Spieldynamik keine entscheidende Änderung zu erkennen. Es sei denn, man besorgt sich eine ultra-moderne Karte, die in einem halben Jahr schon wieder veraltet ist.
Ich persönlich nutze einen PC, aber wie würdest du das gegenüber der Konsolenspieler begründen, da da sich an der Hardware sich eigentlich nichts ändert. Verbesserung schafft nur ein neues Modell.

und weil der Kunde erwartet, dass jedes Produkt seine
Vorgänger in irgendeinem Punkt übertrifft;

Wo besteht aber der Grund, das ein Spiel teurer wird?
Nur weil ein Spiel teurer wird, wird es nicht besser.
(Das gleiche trifft nebenbei auch auf Musik und Film zu.)
CoD6 hat mich soweit verärgert, das mir Teil 7 - unter den jetzigen Umständen, nicht ins Haus kommt. Der Singelplayer ist zu kurz und der Muliplayerspass wird durch das Onlineverfahren zur Krankheit.
Dabei habe ich noch keinen Bezug auf die Programmierfehler gemacht, die bei solchen Preisen nicht möglich sein sollten.

(Ein Auto würdest du umtauschen, wenn jede Woche eine andere Macke daran wäre. Die Firma würde sogar die Modelle zurückrufen, wenn sie so mangelhaft wären. Deine Konsequenz ist dann, das du die betreffende Automarke in Zukunft meidest.)

Also im Gegenteil. Spiele, die jetzt auf den Markt kommen, welche die gleichen Voraussetzungen wie CoD6 aufweisen, werde ich auch nicht mehr kaufen.
In einigen Foren kann man das sehr schön nachlesen. Wenn man dem glauben kann, was man dort ließt, dann haben viel Stammzocker der CoD Reihe, den neusten Teil nicht gekauft.

  • der Zeitraum, den ein Spiel hat, um seine Entwicklungskosten
    am Markt wieder einzuspielen, immer kürzer wird, weil Spiele
    immer schneller durch ein noch besseres aus der Gunst der
    Käufer verdrängt werden,

Und das erreicht man mit höheren Preisen? Komischerweise aber wohl nur bei neuen Spielen mit einer starken Fangemeinde.

Vergess´ mal bitte nicht, für wen die Spiele gedacht sind.
Hauptsächlich wird doch hier die Jugend angelockt, die noch kein eigenes Geld verdienen.
Und ganz ehrlich, ich verdiene mein eigenes Geld, aber trotzdem muss ich nicht jedem Programmierer oder Firma seine Villa finanzieren.
So toll kann ein Spiel nicht sein.

Gruß Nino

Hi,

du hast im Prinzip zwei Fragen gestellt: „Ist es okay Raubkopien zu benutzen/verkaufen“ und „Was haltet ihr von der totalen Überwachung durch den Staat“.Diese Fragen haben nur am Rande etwas miteinander zu tun und letztere gehört vielleicht nicht unbedingt in dieses Forum sondern eher ins Politik-Brett. Wie dem auch sei:

Natürlich ist es NICHT okay Raubkopien von Programmen zu besitzen oder zu verkaufen und wird nicht legaler, nur weil fast jeder das ein oder andere Progrämmchen als Raubkopie auf seiner Platte hat.

Die totale Überwachung durch den Staat halte ich weder für notwendig noch für erstrebenswert. Es hat leider schon immer schreckliche Verbrechen gegeben und es wird sie immer geben.
Ab einem gewissen Grad der Überwachung schadet sie unserer Gesellschaft mehr, als sie letztendlich nutzt, denn dann unterminiert sie die Grundwerte auf denen unsere Gesellschaft aufgebaut ist.

Gruss,
Timo