Rauchen aufhören, schlechtes Selbstbewusstsein

Hallo zusammen,

ich drehe mich momentan etwas im Kreis und hoffe, ihr könnt mir helfen.

Ich leide unter einem schlechten Selbstbewusstsein, was sich darin äußert, dass ich nur schlecht auf fremde Menschen zugehen kann und sehr verschlossen bin.

Ich würde gerne aus gesundheitlichen Gründen mit dem Rauchen aufhören (ich habe derzeit keine gesundheitlichen Probleme, aber Angst welche zu bekommen). Nun ist es aber so, dass Rauchen bisher als Einziges meine Geselligkeit gesteigert hat (Raucher sind ja bekanntlich geselliger, man stellt sich einfach zu Rauchern dazu und kommt so ins Gespräch, Gespräche dauern dann auch so lange, bis man fertig geraucht hat und Redepausen machen auch nichts aus). Ich hatte schonmal nicht-geraucht und die Erfahrung gemacht, dass ich dann viel weniger Kontakt zu anderen Leuten habe.

Dazu kommt, dass ich mich, wenn ich rauche, viel selbstsicherer fühle. Wenn ich auf einer Party oder einfach unter vielen Leuten bin und rauche, fühle ich mich ziemlich sicher. Rauche ich nicht, habe ich ständig das Gefühl nur dumm herumzustehen. Selbst wenn ich mit Freunden im Gespräch bin.

Wenn ich nun also rauche (was ich übrigens sehr gerne tue, nicht nur aus gesellschaftlichen Gründen), dann befinde ich mich leicht in Gesellschaft und fühle mich sicherer. Negativ: Schlecht für die Gesundheit.

Wenn ich nicht rauche, tue ich etwas gutes für die Gesundheit, was mir sehr wichtig ist. Negativ: Weniger gesellschaftlicher Kontakt und Unsicherheit.

Ich hoffe, es hat jemand Tips für mich.
Bücher und das Internet haben mich bisher übrigens kaum weitergebracht.

Vielen Dank schonmal.

Hallo,

im Endeffekt muss du dich entscheiden.

Willst du etwas an deinem mangeldnem Selbstbewusstein, der Unsicherheit und den Kontaktschwierigkeiten ändern, wirst etwas dafür tun müssen - zum Beispiel eine Therapie.

Wenn dir deine Gesundheit wichtig ist, hast du nur die Wahl zwischen weiter rauchen und alles so lassen und eben das Risiko für Rauchschäden zu tragen oder eben an dir zu arbeiten, damit die Zigarette nicht mehr als Krücke herhalten muss.

Vielleicht ergibt sich mit der Arbeit an dir und deinem Selbstbewusstsein das mit dem Rauchen irgendwann von selbst. Aber das wird nicht von selbst passieren.

Es ist harte Arbeit an sich und notwendig dazu ist das unbedingte „wollen“.

Wenn der Wille dafür nicht da ist - oder nicht stark genug - rauch weiter.

viele Grüße und viel Erfolg
abira

Hallo Deluxe

Wenn ich Dich recht verstehe, rauchst Du nicht, weil Du nikotinabhängig bist, sondern weil Du Kontakte suchst. Das Aufhören ist also kein physisches Problem (Entzugserscheinungen), sondern ein psychologisches (Angst vor Kontaktverlusten).
Da sehe ich 2 Wege, die ich an Deiner Stelle gleichzeitig einschlagen würde: Einerseits psychologische Hilfe holen, damit Du Dir Mut und Selbstsicherheit aneignen kannst und es Dir so leichter fällt auf andere zuzugehen. Andererseits einen Rauchersatz suchen. Nicht im Sinne eines Suchtmittelersatzes, sondern als alternative Möglichkeit Kontakte zu knüpfen. Z.B. einem Verein beitreten, wo Du neue Menschen mit ähnlichen Interessen kennen lernen kannst. Oder einen Hund anschaffen. Beim Gassigehen trifft man viele Leute, die ebenfalls Interesse an Hunden haben, und oft kann man so wie bei Rauchpausen ein paar unverbindliche Worte wechseln, aus denen manchmal auch eine Freundschaft werden kann. (Und auch ein Hund kann ein guter Freund sein. Du kannst ihm alles erzählen und er erzählt es bestimmt nicht weiter. Und auch wenn Du Dich von der Gesellschaft nicht besonders geachtet fühlst, der Hund steht trotzdem immer zu Dir und mag Dich wie Du bist…)
Ich bin sicher, dass Dir auch selber noch gute Ideen einfallen, wie Du unter die Leute kommen kannst.

Gutes Gelingen
Morlox

Grüß Gott,
ich empfehle Ihnen das Gebet. Gott ist Ihr Schöpfer und der Schöpfer der ganzen Welt. Alles funktioniert am besten, wenn man die Bedienungsanleitung beachtet. Die „Bedienungsanleitung“ für uns ist die Bibel. Wenn Sie mehr wissen möchten, können Sie in meinem Online-Buch lesen. Hier finden Sie z.B. auch eine Seite mit dem Thema „Wie kann ich zu Gott finden“. Gott sagt: „Wer mich sucht, von dem lasse ich mich finden.“
Ich habe festgestellt, dass ein Leben nach der Lehre der römisch katholischen Kirche am besten ist.
Alles Gute und Gottes reichsten Segen auf allen Ihren Wegen.
Mein Online-Buch:
http://www.gottundweltschwanitz.de/

Hallo…,

ja, ein Motivationskonflikt. Erst mal vorab, wie alt bist du? Männlein, Weiblein? Ich will mich da schon reindenken. Welchen Beruf gehst du nach… ?

Also keine Büchertips? Gut - verstehe. Ich denke, da ist was dran, denn ein Buch lesen, bedeutet es zu lesen, nicht mehr. Es ist ein Aufnehmen von Informationen, eine Auseinandersetzung mit Gedanken, Haltungen und Überzeugungen. Das ist gut, aber für dich entscheidend ist Handeln (für mich auch, ich habe auch ungewollte Verhaltensmuster entwickelt, aber das ist ein anderes Thema).

Warum? „Man kann Gewohnheiten nur durch andere Gewohnheiten ersetzen“. So sagte mir vor Zeiten mein Therapeut. Sich „nur“ vornehmen, damit auf zu hören, reicht nicht. Erst die Umsetzung eines alternativen Verhaltens (und dessen Wiederholung) wird sich neurologisch verankern. Das Ziel ist ja eine Automatisierung von Verhalten, die einem das Nachdenken und Entscheiden müssen erspart. Lesen kann höchstens eine Vorbereitung darauf sein.

Aber du bist ja bereits Ansätzen in dieser Richtung nachgegangen, du hast es ausprobiert und Erfahrungen gesammelt. Ich würde daran anknüpfen und das auf jeden Fall wiederholen, mich Leuten dazugesellen ohne zu rauchen. Nur ist es vielleicht hilfreich, wenn du diese Leere mit eineam anderen, neuen Motiv ersetzt.

Darüber mußt du dir am besten vorher Gedanken machen, also Zuhause, wenn du dir die Situation vorstellst und dann auch Konkret in der Situation. Die Frage ist, was will ich dort bei den Menschen bekommen oder geben? Rauchen als Motiv fällt ja weg.

Und da kann ich dir nicht sagen, was für dich in der Situation das stärkste Motiv sein könnte. Ich stell mich jetzt dazu, denn das ist meiner Gesundheit zuträglich… das zieht irgendwie nicht richtig, zuhause bleiben hätte diesbezüglich eine ähnliche Wirkung, aber das willst du ja auch nicht. Es muss noch etwas geben, das dich motiviert „dabei zu sein“.

Die Motive sind für Menschen sehr unterschiedlich. Der eine will Spaß haben und möglichst viel lachen (das mobilisiert übrigens Glückshormone, wie im Grunde alle anderen der folgenden Beispiele auch, meist ist es genau das, was uns unbewußt antreibt, diesen Hormonspiegel hoch zu halten), der andere sich in Szene setzen und bewundert werden, einer will dominieren, die Gruppe bestimmen, der andere will sich leiten, sich (an-)treiben lassen, einer will kreative Gedanken tauschen, sich inspirieren lassen, jemand anders Geschäftsideen entwickeln und Kooperationspartner finden, einer sucht einen Freund, ein anderer einen Sexualpartner, jemand sucht Gemeinsamkeiten mit Menschen zu entdecken, mancher sucht einen „Gegner“, vor dem er sich abgrenzen kann, an dem er sich messen kann, jemand könnte auf Hilfestellung und gute Tips aus sein, jemand anderes möchte jemanden seine Unterstützung und seinen Rat anbieten, mancher will sich einfach nicht alleine fühlen (der ist zufrieden damit, einfach nur an der Geselligkeit teil zu haben, ohne etwas bei zu tragen), andere wollen allen das Erleben eines Teams, ein Wir Gefühl ermöglichen, jemand könnte sich sagen, ich bin Neugierig auf unvorhergesehene Situationen und alles auf sich zukommen lassen, mancher hat Textbausteine für Redebeiträge im Kopf und wartet darauf, sie einfließen zu lassen.

Was ist es für dich? Was willst du von, bei, für die Menschen? Das Motiv sollte dir klar sein (oder sind es mehrere)? Vor einer Party… und dann in der Situation selbst: Du kommst vom Bufét, hast dir ein bisschen Salat aufgetan oder ein Sektglas in der Hand und siehst jemanden, der spontan deine Neugierde weckt (ich habe meinen Töchtern immer gesagt, wenn sie vor Situationen verunsichert waren, die ihnen neu waren und mit Begegnung mit noch unbekannten einhergingen: „Von 10 Leuten ist einer der sympathischste, den musst du finden"), was ist es genau, was dich ambitioniert, auf diesen Menschen oder diese Gruppe zu zugehen. Wenn du wenigstens EIN Motiv hast, um dich ihm/ihr zu zuwenden, brauchst du kein anderes.

Ich selber z.B. bin im Gespräch mit Menschen häufig versucht, etwas über ihn/sie heraus zu finden, was hinter der Fassade verborgen ist, was treibt diesen Menschen an, was beglückt ihn, was bereitet ihm sorgen und Kummer. Wenn jemand nach einem Gespräch mit mir Klarheit über sein inneres gewonnen hat, freut mich das total (dabei bin ich gar nicht psychologisch ausgebildet). Und ich versuche, den Moment zu genießen, der Kontakt kann, muss aber in der Zukunft nicht weiter gepflegt werden, wenn ich in der Situation Freude habe, ist er mir wertvoll.

Ich habe ein Buch gelesen, das hieß Small Talk - Nie wieder sprachlos von Stephan Lermer (ich konnte das gar nicht gut, bin eigentlich schüchtern). Ich dachte immer, Smaltalk ist was armseliges, ein Mittel zum kachieren von Verlegenheit, das die eigentlich wichtigen Themen ausklammert… ich habe mich geirrt. Nur oberflächlich betrachtet ist Smaltalk oberflächlich. Während ich das Buch las, habe ich die Hinweise in der Praxis erprobt. Auf einer Fähre fand ich ein nettes älteres Paar und wir haben uns anregend unterhalten und gingen glücklich auseinander, ich dachte, es funktioniert, es ist einfach, das Leben wurde unbeschwert. Das Eis war gebrochen, ich habe das beibehalten, an der Bushaltestelle, in der Schlange vor der Kasse, bei einem Waldspaziergang…

Ich sage dir nicht, lies das Buch, sondern es geht ja darum, mit den Anregungen die dort zu finden sind, zu experimentieren, sie zu testen, zu erproben, die neuen Ideen des Miteinander seins um zu setzen also zu handeln um alte Gewohnheiten mit neuen „zu überschreiben“. Das Lesen ist in der Tat nur ein Teil der Handlung, so wie der Anlauf ein Teil des Fluges ist, den der Paraglider kurz darauf erlebt. Mein Rat heißt also nicht, laufe schnell und zügig, sondern fliege.

Auch gut dafür geeignet ist: Die Entscheidung liegt bei dir! Wege aus der alltäglichen Unzufriedenheit von Reinhard K. Sprenger. Für mich eins der wichtigsten Bücher, die ich je gelesen habe. Definitiv ohne Psychogelaber oder Besserwisserei und die Botschaft, du besitzt einen Mangel und mußt diesen überwinden fehlt gänzlich. Wenn du die ersten Sätze gelesen hast, darfst du dir die Freiheit nehmen hineingesoogen zu werden in die befreienden Gedanken, die alle einleuchtend sind und ohne Übungen oder Checklisten auskommen, einfach nur kurzweilig zu lesen. Und am Ende war ich voller Kraft und Entschiedenheit.

Neulich sprach ich mit meinem Bruder über unliebsame Gewohnheiten. Er erzählte, dass er sich so eine Art Mantra überlegt hat (er ist absolut kein Esotheriker, er nüchtern und sachlich veranlagt). Also prägnante Sätze in verständlicher Sprache (also nichts traditionell überliefertes oder gar in Sanskrit, was kein Mensch versteht).

Was er sich abgewöhnen will, Dinge herum liegen zu lassen. Wenn er etwas sieht, was beispielsweise auf dem Tisch liegt (wo es nicht hingehört), meinetwegen ein Schraubenzieher, weil er eine Steckdosenleiste repariert hat, dann sagt er sich im Geiste „dieses Ding hat einen Platz“. Das ist für ihn so zum Automatismus geworden, dass sich ihm sofort der Wunsch nach einer Korrektur aufdrängt und er sich seiner Vornahme entsprechend verhält. Das Werkzeug wandert umgehend in die Kiste, ein „das mach ich später“ erlaubt er sich gar nicht erst, weil sein „Mantra“ mit diesem Vorsatz verbunden ist.

Vielleicht fällt dir auch dein eigenes Mantra ein. Dazu empfielt sich, die SITUATION im Voraus zu identifizieren (also wenn etwas bestimmtes eintritt, dann möchte ich mich in einer bestimmten Weise verhalten…). Es ist hilfreich, wenn du dich für einen SCHLÜSSELREIZ entscheidest, an dem du die Situation erkennst (also ich sehe etwas, was mit der Situation einher geht, oder ich habe eine bestimmte Empfindung, die durch die Situation ausgelöst wird). Und dann formulierst du dir im Vorfeld DEINEN SATZ der möglichst kurz und prägnant ist, und der sich für dich toll anhört. Auch das gewünschte ALTERNATIV-VERHALTEN sollte vorher überlegt und gedanklich vorentschieden sein. Dann brauchst du eigentlich nur mit Vorfreude darauf zu warten, bis du den Schlüsselreiz wahrnimmst, der Rest ist dann wie eine losgetretene Lawine.

Zum Schluss nur noch ein Zitat, das mich immer sehr fröhlich macht.

Die Entsagung hat auch etwas von Freude,
von Bemühung, von Enthusiasmus und Freiheit:

Es ist die Erleichterung, die darin liegt,
endlich auf das Unbefriedigtsein
verzichtet zu haben.
Matthieu Ricard

Viel Glück und wenn du magst, schreibe mir DEINEN SATZ, das würde mich schon sehr interessieren.

VLG Florian

Es gibt in vielen Städten auch psychotherapeutische Angebote zur Raucherentwöhnung. Hier benötigen Sie, denke ich, mehr professionelle Hilfe, als Sie über Internetforen bekommen können.

Liebe Grüße und viel Erfolg!

Es gibt viele Tricks, damit aufzuhören. Doch per Mail geht das garnicht. Das ist meine Meinung