Rauschwirkung verschiedener Pflanzen

Hallo,

es gibt ja unzählige Pflanzenarten/Früchte, die beim Verzehr eine Rauschwirkung auslösen. Vom Fingerhut bis zur Muskatnuss. Meine Frage ist: ist das ein „zufälliger“ Nebeneffekt oder steht da eine bestimmte Absicht der Natur dahinter - und wenn ja, welche?

Dank & Gruß,
Anja

Selektion
Hallo Anja,

Meine Frage ist: ist das ein „zufälliger“ Nebeneffekt oder
steht da eine bestimmte Absicht der Natur dahinter - und wenn
ja, welche?

es gibt keine „Absicht der Natur“ der Art „Ach, dachte sich die Pflanze, das lass’ ich mir mal so und so wachsen, damit…“ :wink:
Was jedoch mit Sicherheit zutrifft: Zufälligerweise so zu sein, ist ein Selektionsmerkmal dahingehend, weniger häufig gefressen zu werden. Was beim Menschen eher eine Rauschwirkung auslöst, ist für viele Tiere tödlich (… wobei es auch den umgekehrten Effekt gibt: es gibt Tiere, die Pflanzen, die für den Menschen tödlich sind, bedenkenlos verzehren können); ferner ist ein berauschtes Tier eine leichte Beute. Es gibt auch Tiere, die ihren Jungen beibringen, was genißebar ist und was nicht. Somit ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass ein Tier mehrmals von einer solchen Pflanze frisst.

Selbiges - zufällig entstanden und sich als Selektionskriterium bewährt haben - trifft auf giftige/stechende Tiere zu, wie auch auf in Warnfarben gefärbte Tiere.

Viele Grüße,
Nina

Hi

Ergänzend zu dem, was Nina gesagt hat, es kann auch einfach Zufall sein, dass ein Inhaltsstoff der Pflanze für uns Menschen berauschend wirkt.

Da wäre zum Beispiel der Hanf, aus dem ja bekanntlich THC gewonnen werden kann. Die Pflanze wächst ursprünglich in einer recht kargen Region, in der nicht viele grasende Tiere vorkommen und wenn, dann lassen die Pflanzenfresser den Hanf stehen, weil er wohl nicht so gut schmeckt. Die Wirkung wäre auch für beispielsweise eine Ziege eher gering, da ja nur die weiblichen Blüten einen recht hohen Gehalt an THC haben.

Es gibt ja auch zig Pflanzen im Dschungel - und die meisten kennen wir noch gar nicht - die als Medikamente eingesetzt werden können. Es war sicherlich auch nicht die „Absicht“ der Pflanze, uns als Medikament zu dienen.

Evolutionär könnte es noch eine Begründung geben - wir stammen quasi alle von einem Bauplan ab, wir haben mit den Pflanzen mehr gemeinsam, als wir vielleicht ahnen. Der absolute Grundbauplan ist sehr ähnlich. Die Pflanze hat ähnliche chemische Abläufe - was bei ihr wirkt könnte auch bei uns wirken (z.B. Antioxidantien)

Grüße

Karana

Hallo Karana,

Ergänzend zu dem, was Nina gesagt hat, es kann auch einfach
Zufall sein, dass ein Inhaltsstoff der Pflanze für uns
Menschen berauschend wirkt.

dem stimme ich zu - es gibt einige berauschend oder giftig wirkende Pflanzen, die von zumindest einigen, teils sogar von etlichen Tieren problemlos zu sich genommen werden können. Und eben auch die Sache mit dem Hanf…
Eigenschaften von Lebewesen müssen nicht zwingend einen Vorteil bedeuten - um bestehen zu bleiben, reicht es teils schon, dass sie keinen Nachteil bedeuten.

Viele Grüße,
Nina

Hallo Anja,

die beiden von dir genannten Beispiele für die Rauschwirkung verschiedener Pflanzen: „Vom Fingerhut bis zur Muskatnuss“, stammen aus dem Reich der Blütenpflanzen.

Zu deiner Frage:

Meine Frage ist: ist das ein „zufälliger“ Nebeneffekt oder
steht da eine bestimmte Absicht der Natur dahinter - und wenn
ja, welche?

wurde bereits geantwortet.

Ich möchte dazu noch ergänzen falls dich das interessieren sollte, daß die Blütenpflanzen eine hohe Organisationsstufe besitzen und dadurch auch viele verschiedene Zellsorten unterscheidbar sind, die eine riesige Anzahl verschiedener sog. sekundärer Inhaltsstoffe (auch welche mit Rauschwirkung auf den Menschen) liefern.

Die Höhe der Organisation hier von Pflanzen, kann u.a. in Zahlen ausgedrückt werden.
Algen, von denen man annimmt, daß aus ihnen entwicklungsgeschichtlich die Landpflanzen entstanden sind, haben ca. 6 – 12 verschiedene Zellsorten,
Moose 15 – 20,
Farne 20 – 45 und
Blütenpflanzen ca. 55 – 75 (siehe Aichele/Schwegler ‚Unsere Moos und Farnpflanzen’ 10. Aufl. Franckh-Kosmos-Verlag, Stuttgart).

Die niedrigere Organisation der Moose und Farne beschränkt sich nicht nur auf das Fehlen der Blüte, es erstreckt sich auch auf den insgesamt einfacheren Bau des Pflanzenkörpers.

Durch die Höhe der Organisation und durch die vielfältigen Aufgaben die zu bewältigen sind, stellen die Blütenpflanzen auch sehr viele verschiedene Stoffe her.
Daß da welche dabei sind, die eine Rauschwirkung beim Menschen erzeugen können, ist aber rein zufällig.
Unter den Moosen und den Farnen sind mir keine solchen Stoffe mit Rauschwirkung bekannt, obwohl sicher intensiv danach gesucht wurde und wird.
Verschiedene Moose enthalten phenolische Substanzen als Fraßgifte. Aus dem Wurzelstock des Wurmfarns wurde früher ein Mittel gegen den Bandwurm isoliert. Die karzinogene Wirkung des Adlerfarns ist in mehreren Tierarten eindeutig nachgewiesen.

Grüße

watergolf

Danke! Fühlt Euch besternt … owT

Das sind Abwehmechanismen gegen Fressfeinde.