Re: Beethoven , Concerto fuer Violin & Orch. D-maj

Re: Beethoven , Concerto fuer Violine & Orch. D-major; op.61

1:Allegro ma non troppo; 23:33 min.

Vielleicht kann mir ein Experte eine dumme Frage beantworten:

Ich finde das Stueck fuer die ersten 20 Minuten wunderschoen , alles harmoniert , ein wohltuender Ohrenschmaus.

Doch dann faengt ploetzlich ein schreckliches Gequietsche mit graesslichen Misstoenen an die einen bis zum gnaedigen Ende peinigen.Hoert sich an ,als ob ein ganz anderer Komponist da was reingepfuscht haette.

Gibts dafuer eine Erklaerung oder bin ich einfach nur doof?

Mit Dank im Voraus 
 Heinz

Hallo Heinz,

kann es sein, daß deine Aufnahme beschĂ€digt ist?

Gruß

Hallo Heinz,

kann es sein, daß deine Aufnahme beschĂ€digt ist?

Gruß

Daran habe ich nicht gedacht. Ist zwar eine neue CD , im Laden gekauft , kommt nicht aus China und is nicht ‚ripped‘ vom Internet.

Hmm, wer weiss ?

Schoenen Sonntag noch 
 Heinz

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Kadenz
Hallo Heinz,

du solltest wirklich noch dazu schreiben, welche Aufnahme des Konzerts du hörst, dann könnte man etwas nĂ€heres dazu sagen


Prinzipiell ist es schon möglich, dass jemand anderes da was „reingepfuscht“ hat, denn: jedes Instrumentalkonzert enthĂ€lt bestimmte Solostellen, „Kadenzen“ genannt, die frĂŒher nicht vom Komponisten vorgegeben wurden, sondern vom Solisten improvisiert wurden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kadenz_%28Solokonzert%29

Auch Beethoven hat fĂŒr sein Violinkonzert keine Kadenzen auskomponiert. Er verfasste zwar eine Bearbeitung des Konzerts als Klavierkonzert mit auskomponierten Kadenzen, die manchmal auch fĂŒr die Violinfassung ĂŒbernommen werden, aber die meisten Interpreten spielen doch die Kadenzen, die von den Geigern Fritz Kreisler oder Joseph Joachim verfasst wurden. Denkbar ist aber auch, dass der Interpret deiner Aufnahme die Kadenzen selbst improvisiert, und dass da etwas relativ „modernes“ rauskommt.

Also: bitte erst mal mehr Info von deiner Seite!

GrĂŒĂŸe
Wolfgang

Vorerst vielen Dank fuer die ausfuehrliche Antwort. Habe durch Deine Antwort wieder etwas dazugelernt , in der Tat bin ich sogar erstaunt darueber.Denn ich glaube , mit Deinem letzten Satz bist Du ziemlich dicht dran, weil tatsaechlich am Ende die Violine ( Geige?) schrecklich quietscht und kraakst.

O.k. zur Aufnahme :

Wilhelm Kleppner, Violin/
South German Philharmonic Orchestra/
Cond. Alexander von Pitamic.

Ich geb’s deswegen engl. wieder, weil es so im CD set ( The Best OF Beethoven) angegeben wird.

Hilft das was?

Mit freundlichem Gruss aus Vancouver 
 Heinz

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachtrÀglich automatisiert entfernt]

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Hallo Heinz,

Denn ich glaube , mit Deinem letzten
Satz bist Du ziemlich dicht dran, weil tatsaechlich am Ende
die Violine ( Geige?) schrecklich quietscht und kraakst.

„Violine“ und „Geige“ ist dasselbe.

Wilhelm Kleppner, Violin/
South German Philharmonic Orchestra/
Cond. Alexander von Pitamic.

Ich geb’s deswegen engl. wieder, weil es so im CD set ( The
Best OF Beethoven) angegeben wird.

Hilft das was?

Nur begrenzt. Ein Geiger namens „Wilhelm Kleppner“ ist Google-technisch nicht zu eruieren.

Die Angaben klingen fĂŒr mich - verzeih bitte meine Despektierlichkeit - fĂŒr eine Billig-Produktion aus dem Kaufhaus-Grabbeltisch, fĂŒr die irgendwelche Musiker unter falschem Namen „gemuckt“ haben.

Damit ergibt sich natĂŒrlich noch eine alternative ErklĂ€rung fĂŒr das „Gejaule“:
mittelmĂ€ĂŸiger Interpret + billige Aufnahmetechnik = schlechter Sound.

EnthĂ€lt das Booklet deiner CD noch irgendwo einen kleingedruckten Hinweis zum Violinkonzert Ă  la „Cadenzas by N.N.“? Andernfalls sehe ich kaum eine Möglichkeit, noch etwas darĂŒber zu sagen.

GrĂŒĂŸe
Wolfgang

Wilhelm Klepper / cavalli-records.de

Ein Geiger namens „Wilhelm Kleppner“ ist
Google-technisch nicht zu eruieren.

Die Angaben klingen fĂŒr mich - verzeih bitte meine
Despektierlichkeit - fĂŒr eine Billig-Produktion aus dem
Kaufhaus-Grabbeltisch, fĂŒr die irgendwelche Musiker unter
falschem Namen „gemuckt“ haben.

Damit ergibt sich natĂŒrlich noch eine alternative ErklĂ€rung
fĂŒr das „Gejaule“:
mittelmĂ€ĂŸiger Interpret + billige Aufnahmetechnik = schlechter
Sound.

Hallo Heinz und Wolfgang,
der Geiger ist vermutlich Wilhelm Klepper, * 1924, ehemals Konzertmeister bei den Bamberger Symphonikern. Ich glaube das so genau zu wissen, weil er mein frĂŒherer - ganz hervorragender - Geigenlehrer war. Deshalb finde ich die Bemerkung mit dem „mittelmĂ€ĂŸigen Interpreten“ aus persönlichen GrĂŒnden doch etwas „despektierlich“. :wink:

Die Aufmahme wĂŒrde mich aber aus eben diesen persönlichen GrĂŒnden brennend interessieren. Ich wĂŒrde Dir, Heinz, gerne einen Tausch, z. B. gegen eine Aufnahme mit Menuhin vorschlagen, aber wenn ich das richtig gelesen habe, lebst Du in Vancouver? Dann ist das vielleicht doch ein bißchen zu umstĂ€ndlich. :wink:

Viele GrĂŒĂŸe
Thomas Kerzel

P.S.: Die Musikerfamilie Klepper (ihr kennt vielleicht die SĂ€ngerin Regina Klepper, das ist Wilhelms Tochter) hat ĂŒbrigens ein eigenes CD-Label mit „hintergrĂŒndigem“ Namen. Dort findet man auch weitere Aufnahmen von Wilhelm Klepper als Geiger und Komponist:
http://www.cavalli-records.de/

@ Wolfgang & Thomas
Nur begrenzt. Ein Geiger namens „Wilhelm Kleppner“ ist Google-technisch nicht zu eruieren.

Sorry Wolfgang, mein Fehler. Der Violinist heisst tatsaechlich ‘Wilhelm Klepper’ , tut mir leid Dich durch meine Schusselei in die Irre gefuehrt zu haben , oder wie man hier so sagt, ‘led you on a wild goose chase’.

Die Angaben klingen fĂŒr mich - verzeih bitte meine Despektierlichkeit - fĂŒr eine Billig-Produktion aus dem Kaufhaus-Grabbeltisch, fĂŒr die irgendwelche Musiker unter falschem Namen „gemuckt“ haben.

Da kannst Du vielleicht recht haben , der 2-disc-set wurde mir geschenkt und besonders diskriminierend bin ich nicht in dieser Hinsicht. Mit der Kadenz leuchtet mir das durchaus ein , vielleicht wird Thomas Kerzel, nachdem er das Stueck gehoert hat , etwas Licht in die Mysterie bringen.

EnthĂ€lt das Booklet deiner CD noch irgendwo einen kleingedruckten Hinweis zum Violinkonzert Ă  la „Cadenzas by N.N.“?
No, auch kein booklet 
:frowning:

@ Thomas Kerzel ;
Wie schon erwaehnt, Deine Vermutung hat sich als 100% korrekt erwiesen.


 ehemals Konzertmeister bei den Bamberger Symphonikern.”

Komisch dass Du das erwaehnst, denn ein Beethoven Stueck im set ist
tatsaechlich auch vom:
Philharmonic Orchestra Bamberg/
Cond.: Hans Swarowsky
( Symphony No.5 in C minor, op.67)

‘Die Aufmahme wĂŒrde mich aber aus eben diesen persönlichen GrĂŒnden brennend interessieren. Ich wĂŒrde Dir, Heinz, gerne einen Tausch, z. B. gegen eine Aufnahme mit Menuhin vorschlagen, aber wenn ich das richtig gelesen habe, lebst Du in Vancouver? Dann ist das vielleicht doch ein bißchen zu umstĂ€ndlich. :wink: ‘

Es wuerde fuer mich ein Vergnuegen sein , Dir den 2 disc set zukommen zu lassen . An einen Tausch bin ich nicht interessiert auch nicht an eine Rueckgabe. ( Consider it your lucky day :smile: )

Wenn Du damit einverstanden bist, lass mich bitte Deine genaue Adresse per hier gelisteter e-mail adress wissen ,und ich werde Dir den set bubble-verpackt per Courier ( Fedex oder was auch immer) auf meine Kosten zuschicken. Du solltest eigentlich keine Ausgaben haben.

Mit freundlichem Gruss 
 Heinz

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@ Heinz

Es wuerde fuer mich ein Vergnuegen sein , Dir den 2 disc set
zukommen zu lassen . ( Consider it your
lucky day :smile: )

Hallo Heinz,
das finde ich ja ein phantastisches, sehr nettes und großzĂŒgiges Angebot. Ich werde mich auch, falls ich die Kadenz nicht erkenne, gerne bei Klepper direkt erkundigen und das Mysterium auflösen. :wink:
Meine Adresse schicke ich Dir direkt. Meine Freude ĂŒber Dein Angebot versuche ich hier schon mal mit ein paar Sternchen auszudrĂŒcken. :wink:

Viele GrĂŒĂŸe
aus Bayern nach Vancouver.
Thomas

Habe Deine e-mail erhalten Thomas , vielen Dank.

‚Ripp‘ die 2 discs gerade auf den Laptop ‚c-drive‘

Heute frueh gehen sie ‚per courier‘ ab nach Dir.

Ich glaube , dass ich mich mit meiner Amateurkritik wohl ziemlich blamieren werde 
 ;-(

Viel Spass , Deinem *vernichtendem Urteil* schau ich gespannt entgegen :wink:

Mit freundlichem Gruss 
 Heinz

5/12/2005 12:02:41 AM

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Kadenz Kreisler
Hallo Heinz,
vielen Dank fĂŒr die CDs, sie sind schon da. Eine private Mail geht noch an Dich.

Der fragliche Abschnitt ist wirklich die Kadenz, Wolfgangs erster Tip war also richtig. Es ist auch eine der ĂŒblichen, die von Fritz Kreisler. FĂŒr „geigentechnisch ungeĂŒbte Ohren“ mögen die Berg- und Talfahrt der MelodiefĂŒhrung, die Doppelgriffe und besonders die gebrochenen Akkorde tatsĂ€chlich etwas befremdlich wirken, aber es ist alles so, wie es gehört. :wink: Und Wilhelm Klepper, wie gesagt mein verehrter Lehrer, spielt den Satz auch sehr schön, aber da bin ich vielleicht ein bißchen „befangen“.

Viele GrĂŒĂŸe
auch an Wolfgang
Thomas

Well, jetzt habe ich also wirklich was dazugelernt .

Also so wie ich das durch Eure Hilfe verstehe, kreiert ein Komponist Beethoven ein Musikstueck . Am Ende dessen darf ein gaenzlich anderer Komponist Kreisler seine eigene exotische Kreation hinpappen die der Soloist dann spielt, nur aus dem Grunde sein exquisites Koennen unter Beweis zu stellen .

Hmm, aus der Sicht eines simplen Musikbanausen wie mich nichts weiter als ein ‘egotrip’ :wink: , Muskelflexen , ‚showmanship‘. Als zahlender Konsumer kaufe ich doch Beethoven und erwarte nichts anderes als Beethoven zu hoeren und keine ungefragten Einlagen , hierin liegt doch ein ‘Kontrakt’. Sollten ‘Kadenzen’ nicht auch als solche auf dem Label aufgefuehrt werden?

Anyway, die ‘Mystery’ ist geklaert , Ende gut , alles gut.

Zum Schluss moechte ich mich noch einmal herzlich beim Experten Wolfgang fuer seinen korrekten und illuminierenden ‘input’ bedanken , und natuerlich auch bei Thomas fuer seine Zeit und weiteren erlaeuternden Erklaerungen.’

Thanks again very much, both of you fine gentlemen.

Mit freundlichem Gruss aus Vancouver 
 Heinz

Hallo Heinz,

Also so wie ich das durch Eure Hilfe verstehe, kreiert ein
Komponist Beethoven ein Musikstueck . Am Ende dessen darf ein
gaenzlich anderer Komponist Kreisler seine eigene exotische
Kreation hinpappen die der Soloist dann spielt, nur aus dem
Grunde sein exquisites Koennen unter Beweis zu stellen .

eine Kadenz kann man meiner Meinung nach ein bisschen mit einer Improvisation im Jazz vergleichen. Da kann es ja auch sein, dass irgendein Jazz-Standard gespielt wird und irgendwo in der Mitte improvisiert einer der Mitspieler ĂŒber die verwendeten Themen.

Genau so war es ursprĂŒnglich auch in der klassischen Musik. Die Kadenz war fĂŒr den Solisten eine Gelegenheit, zu zeigen, was er kann und sollte eigentlich auf den Themen des Konzerts beruhen. Nach Beethoven kam es aber auch vor, dass entweder der Komponist selbst eine Kadenz aufgeschrieben hat oder dass berĂŒhmte Interpreten ihre Kadenzen aufgeschrieben und veröffentlicht haben.

Normalerweise steht es auch auf der CD drauf, welche Kadenz gespielt wird (zumindest, wenn es eine Kadenz des Komponisten oder eines bekannten Interpreten ist) - allerdings ist die Angabe manchmal gut im Beiheft versteckt


In Wikipedia gibt es dazu ĂŒbrigens auch einen Eintrag:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kadenz_%28Solokonzert%29

Viele GrĂŒĂŸe,
Annegret

Hmm, aus der Sicht eines simplen Musikbanausen wie mich
nichts weiter als ein ‘egotrip’ :wink: , Muskelflexen ,
‚showmanship‘.

vergleichbar mit gitarrensoli.
es geht aber nicht nur um die technischen fĂ€higkeiten, sondern auch um kompositorische (dessen, der die kadenz bzw. das solo „entwirft“ oder gar improvisiert), und die spannung besteht ja gerade darin, daß man etwas „altes“, gleichsam anachronistisches, sinnvoll mit etwas neuem, zeitgenössischem kombinieren kann


Als zahlender Konsumer kaufe ich doch
Beethoven und erwarte nichts anderes als Beethoven zu hoeren
und keine ungefragten Einlagen , hierin liegt doch ein
‘Kontrakt’.

da kadenzen im kĂŒnstlerischen konzept ausdrĂŒcklich vorgesehen sind, kannst du dich nicht wirklich beschweren, höchstens bei beethoven höchstpersönlich :wink: