Realistischer COP-Wert bei einer Wärmepumpe

Hallo,

wir sind im August letzten Jahres in einen neues Einfamilienhaus (ca. 160 qm Wohnfläche plus 40 qm Keller, der beheizt wird) an den Stadtrand von Nürnberg gezogen. Wir sind eine Familien mit 2 Erw. und 2 kleinen Kindern
Wir haben uns für eine Luft-Wärmepumpe mit integrierter Lüftungsanlage entschieden (Novelan LIC 8E).
Nun meine Frage: Unser Heizungsbauer hat uns errechnet, daß wir im Jahr eine Energieleistung von ca. 7.300 kw/h benötigen, um unser Haus mit
Heizung, Wärme und Lüftung zu versorgen. Dieser Wert erscheint mir zu hoch, aber er gibt an, daß dies seine Berechnungen sind.
Was würde bedeuten, dass wir beim aktuellen Strompreis für Wärmepumpen bei ca. 120 Eur im Monat liegen würden. Kann mir einer sagen, ob dieser Wert realistisch ist? Es ist klar, daß man im ersten Jahr noch mehr Strom verbraucht, da die Wände und alles noch etwas feucht sind, aber gleich so viel?
Des weiteren notiere ich mir seit Januar den mtl. Verbrauchswert und kann somit auch den COP-Wert der Anlage bestimmen. Aktuell habe ich bei einer neuen Heizung bei den ersten drei Monaten einen Schnitt von COP 2,1. Dieser erscheint mir deutlich zu niedrig. Kann mir einer sagen, was auch hier ein realistischer Wert sein kann. Laut einem Prospekt der Fa. Novelan geben diese an, daß der max. Wert bei COP 4,3 liegen soll. Es ist mir klar, daß dies nur ein theoretischer Wert ist, aber ich habe schon mit ca. 3,0 bis 3,5 gerechnet. Liege ich damit so falsch?
Nur zur Info: Im letzten Jahr habe ich von August bis Dezember einen Wert von in Summe 2,6.

Vielleicht kann mir der eine oder andere einen Tipp bzw Hilfe geben, ob ich mir meinen Einschätzungen falsch liege.
Vielen Dank schon einmal.

Gruß
Markus

Hallo!

was hat er denn da ausgerechnet ?
7300 kWh (richtig schreiben) sind der Gesamtwärmebedarf für Heizung, WW und Lüftungswärmeverluste ?

Das wäre für einen Neubau dieser Größe ein guter Wert. Ziehe ich 25% geschätzes WW und Lüftungsverluste ab, dann bleiben ca. 5.500 kWh für 160 m2 WF = 34 kWh/m²a.
Oder griffiger in Öl umgerechnet ein 3,5 l Haus.

Du darfst das nicht als Stromverbrauch ansehen, denn der ist doch um den COP geringer, schließlich heizt Du ja nicht elektrisch direkt. Die WP macht mehr Wärme aus der aufgenommen elektrischen Leistung.

Wäre das aber der tatsächliche Stromverbrauch, dann erscheint das hoch, denn bei Deinem festgestellten COP um die 2 bis 2,6 wäre der Energiebedarf des Hauses doch 7300 kWh x COP = ca. 20.000 kWh.
Das ist für Neubau zu hoch.

Mfg
duck313

Hallo,

ihr braucht 7.500 kWh (also Wärme) um das Haus zu heizen.

1l Öl haben einen Heizwert von ca 10kWh also bräuchtet ihr übers Jahr 750 l Öl.

Ist der COP übers Jahr bei 2,5 braucht ihr 3000 kWh Strom. (7500 ./. 2,5)
Die Wärmepumpe macht aus 1 kWh Strom somit 2,5 kWh Wärme.

Das Verteilt sich bei der WP auf einen maximalen COP von 4,3 wenns draussen 30° hat (aus einem kWh Strom würden dann 4,3 kWh wärme) und einem COP von 1 wenn z. B. bei -20° die Zusatzheizung anspringt.

grüße
miamei

Moin auch,

die 7300 kWh sind der Wärmebedarf des Hauses inkl. Lüftung, WW etc. Diesen Wert musst du durch den durchschnittlichen COP teilen, dann kommst du auf den Strombedarf. Bei COP = 2,6 wären das also ca. 2800 kWh. Für ein 160 qm Haus ist das in Ordnung.

Ralph

Hallo,
bezüglich der Zuordnungen von Gesamtwärembedarf und dem Verhältnis zu elektrischer Energie über den COP wurden ja schon Aussagen gemacht.

Aktuell habe ich bei einer neuen Heizung bei den
ersten drei Monaten einen Schnitt von COP 2,1. Dieser
erscheint mir deutlich zu niedrig. Kann mir einer sagen, was
auch hier ein realistischer Wert sein kann.

Du hast eine Luft-Wärmepumpe. Da ist in Praxis ein COP von über 2 schon sehr gut.

Laut einem Prospekt der Fa. Novelan geben diese an, daß der max. Wert bei
COP 4,3 liegen soll.

Ja, der wird aber genau dann erreicht, wenn man so gut wie keine Wärmeleistung benötigt.
Der COP ist hauptsächlich von der Temp.-Differenz zwischen Quelle und Senke abhängig. Je geringer diese Differenz, desto höher wird der COP.

Nun ist es aber bei Luft-WP gerade so, dass diese Differenz sehr groß wird, wenn die Außentemp. sehr niedrig sind und dummerweise fällt genau dann der max. Heizwärmebedaf an.In den 3 kältersten Monaten von ca. Mitte Dez. bis Mitte März fallen 50…60% des Jahresbedarfs für Heizung an.
Bei sehr niedrigen Temp. kann man aber noch zufrieden sein, wenn der COP überhaupt noch deutlich über Faktor 1 liegt.

Es ist mir klar, daß dies nur ein
theoretischer Wert ist, aber ich habe schon mit ca. 3,0 bis 3,5 gerechnet.

Das mag für den Herbst und Frühjahr hinkommen, aber dann muß man eh nicht viel heizen.
Gruß Uwi

Hallo, Duck313,

genau, unser Heizungsbauer hat uns einen Stromverbrauchswert von max. 7.300 kwh pro Jahr errechnet. Diesen werden wir jedoch sicherlich nicht erreichen. Aktuell haben wir ca. 5.000 kwh verbraucht und ich schätze somit, daß wir für das ganze Jahr (bis Juni 2014) ca. 5.500 bis 6.000 kwh verbrauchen. Dies finde ich jedoch ebenfalls sehr hoch, wobei ich noch verstehen kann, daß es im ersten Jahr etwas mehr ist. Was mich viel mehr beunruhigt ist der COP / JAZ Wert. Hier hätte ich schon einen Wert im Jahresdurchschnitt von ca. 3,0 bis 3,5 gerechnet. Ist dies von mir falsch angenommen?

Hallo Ralph,

ne, das ist der Stromverbrauch, den uns unser Heizungsbauer errechnet hat (siehe Kommentar höher). Der COP-Wert erscheint mir jedoch sehr gering - liege ich da falsch?

Hallo Uwi,

du würdest also sagen, daß ich mit einem COP Wert von 2,6 (2013) und aktuell 2,1 (2014) leben muß? Mich wundert nur, daß der Wert dieses Jahr so schlecht ist, da die ersten 3 Monate auch nicht viel kälter waren, als Okt bis Dez und wie du schon sagst, in diesen Monaten wird der meiste Verbrauch gemessen.

Danke
Markus

Moin auch,

ich bin überrascht. 7300 kWh/a für 160 qm finde ich extrem viel. Nur mal zum Vergleich: ich brauche für Heizung und WW ca. 2300 kWh/a, auch für 160 qm. Lüftung ist da nicht dabei, aber soviel braucht die auch nicht.

Wie dem auch sei: Eine JAZ von 3 für eine Luftwärmepumpe kannst Du vergessen. 2,0 dürfte schon eher hinkommen, wenn überhaupt.

Ralph

Hallo,

du würdest also sagen, daß ich mit einem COP Wert von 2,6
(2013) und aktuell 2,1 (2014) leben muß?

Naja, von 2014 hast du ja nur die 3 kältesten Monate.
In der wärmeren Zeit gleicht sich der niedrige COP wieder etwas aus, so dass du wohl auch auf ca. 2,5 über Jahr kommst.

Mich wundert nur, daß der Wert dieses Jahr so schlecht ist, da die ersten 3 Monate
auch nicht viel kälter waren, als Okt bis Dez und wie du schon
sagst, in diesen Monaten wird der meiste Verbrauch gemessen.

Ja, aber dieses Jahr war der Winter nicht so typisch. Januar und Februar waren ausgesprochen mild.
Ich habe über die Jahre meinen monatlichen Gasverbrauch für Heizung und WW aufgezeichnet. Während im Febr. 2013 der Verbrauch knapp über 200m² lag war er im Febr. diesen Jahres nur bei 120m². Das war weniger als im Dez. 2013.
Mein Jahresverbrauch liegt typisch zwischen 1100…1200m².

Davon gehen ca. 400m³ fürs Warmwasser ab. Die restlichen ca. 700m³ sind für Heizung.
Da machen bis über 400m³ in einem kalten Wintermonat schön einen ganzen Brocken.

Aber wie schon geschrieben waren es dieses Jahr im Januar und Febr. zusammen nur ca. 230m³. Also sehr wenig für diese Monate. Im Winter 2010, 2011, 2012, 2013 waren es immer um 400…420m³ Gasverbrauch in Jan + Febr.

Dass der COP im Winter zu niedrig ist, liegt an der Bauart „Luft-Wärmepumpe“.
Das sollte eigentlich klar sein. Natürlich wird von vielen Anbietern ordentlich schön gerechnet, indem man einem max. COP angiebt, der dann gilt, wenn man nicht heizen muß.

Während WP, die mit Grundwasser oder Erdkollektoren arbeiten, im Winter auch Quelltemp. um 10…12°C haben und damit bei Vorlauftemp. um 35°C (bei Flächenheizungen) die Temp.-Diff von Quelle zu Senke 20…25grd ist, muß die Luft-WP bei -20°C Außentemp. ca. 55°C zwischen Quelle und Senke schaffen.

Bei solchen Bedingungen geht der COP-Wert jeder WP deutlich in den Keller bis knapp gegen 1. Da kann man gleich rein elektrisch heizen.

Luft-WP sind eigentlich nur in Gegenden sinnvoll einzusetzen, wo Perioden mit durchgängigen Frost absolute Ausnahme sind. Der niedrige Anschaffungspreis muß ja schließlich auch irgend einen Hacken haben.
Falls du in den nächsten Jahren mal wieder einen richtig knackigen Winter erlebst, wird deine Anlage mit dem COP deutlich unter 2 kommen.
Also dann nicht wundern. Solange der Gesamtenergiebedarf allerdings recht niedrig ist, machen auch schlechte COP-Werte nicht so viel aus.

Gruß Uwi