Recherche Theater: Mordfall & Dienstgrade

Zu Frage 1:
Zunächst einmal würden Mitarbeiter des Kriminaldauerdienstes erscheinen. Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um einen Rund-um-die-Uhr Dienst der Kriminalpolizei. Nach einer ersten Inaugenscheinnahme und Bewertung des Tatortes würden sie Kollegen der Mordkommission benachrichtigen. Danach wird dann eine Mordkommission gebildet, die sich ausschließlich mit diesem Fall beschäftigen wird.
Im Rahmen der Tatortaufnahme erfolgt dann eine intensive Spurensuche und Spurensicherung, die natürlich auch die Leichenschau mit einschließt. Auch die Leiche selbst ist zunächst einmal Spurenträger. Teilweise werden die Spuren an der Leiche vor Ort, also am Tatort gesichert, und in Teilen erfolgt dies erst nach einer entsprechenden spurenschonenden Bergung der Leiche in der Rechtsmedizin. In der Realität kann die Aufnahme eines Mordtatortes schnell mal mehrere Tage in Anspruch nehmen. Hier sind insbesondere die Mitarbeiter aus dem Bereich der Spurensicherung/Kriminaltechnik gefordert.

Zu Frage 2:
In einer Mordkommission wird der Leiter immer ein speziell ausgebildeter Kriminalhauptkommissar mit einem entsprechenden Erfahrungswissen sein.
Von Ermittlungsteams sprechen wir, wenn 2 Kollegen innerhalb einer solchen Kommission mit einer speziellen Aufgabe betraut werden. Innerhalb einer Mordkommission werden also einige Ermittlungsteams gebildet.
Bei uns in Nordrhein-Westfalen hat inzwischen fast jeder Kriminalbeamte eine Fachhochschulstudium absolviert. Die Kollegen sind dann auch alle im gehobenen Dienst. Hier sind die Dienstgrade Kommissar,
Oberkommissar, Hauptkommissar zu erwarten. In anderen Bundeländern ist dies durchaus anders. Dort gibt es noch immer einen großen Anteil von Mitarbeitern, die sich im mittleren Dienst befinden. Hier sind dann Dienstgrade wie Kriminalobermeister und Kriminalhauptmeister zu erwarten.
Die Ermittlungsteams sind immer dem Leiter der Mordkommission berichtspflichtig. Bei größern Kommissionen kann es auch noch Arbeitsgruppen geben, die jeweils einen Leiter haben. Dann wäre es dieser.

Zu Frage 3:
Auch hier gibt es von Bundeslang zu Bundesland unterschiede. Ein richtig hohes Tier innerhalb der Polizei sind sicherlich die Kollegen des höheren Dienstes -Kriminalrat bis Leitender Kriminaldirektor-

Zu Frage 4:
Ja, hier handelt es sich ausschließlich um Ärzte mit der Fachrichtung -Rechtmedizin-.

Ich hoffe, ich konnte alle Fragen zufriedenstellend beantworten.

Viele Grüsse
Klaus Burandt

Hallo

Leider kann ich Dir da nicht helfen,weil wir in der Schweiz anders arbeiten als unsere Deutschen Kollgen.
Am besten,du wendest Dich an eine Polizeidienststelle,am besten Mediendienst,die weden Dir diese Frage sicher beantworten.

Gruss

Franziska

Hallo,

  1. Frage:
    Es kommt einfach die Kriminalpolizei. Nicht alle Dienststellen haben einen KDD. Es kommt auch auf die Tageszeit an. Soweit ich weiß, ist der KDD eine Art Bereitschaft, die außerhalb der normalen Arbeitszeit zu den Tatorten fährt. Ich denke, dass es für den Zuschauer egal ist. Nimm einfach Mordkommission. Was auch in den TV-Krimis wenig gezeigt wird ist, dass zuerst immer die Schutzpolizei, also die Uniformierten an den Tatorten sind und dann erst die Kripo anrückt.
    Zuerst folgt Befragung der Zeugen und Spurensicherung. Die Leichenschau wird erst dann durchgeführt, wenn der Tote schon in der Leichenhalle ist. Das muss ein Arzt im Beisein der Polizei machen. Das „Anschauen“ des Toten durch die Polizei ist nicht die Leichenschau. Das gehört zur Spurensicherung. Ist auch nach der Leichenschau die Todesursache unklar, oder will der Staatsanwalt es noch genauer, wird eine Obduktion gemacht.

  2. Frage:
    Die Dienstgrade sind ziemlich Wurst. Es gibt Kriminalobermeister, die in Spurensicherung viel mehr drauf haben, als ein Kommissar oder der Chef der Dienststelle. Es gibt Spezialisten für alle möglichen Gebiete.
    Es kommt auch darauf an, in welchem Bundesland die Geschichte spielt. Es gibt in manchen Ländern keinen mittleren Dienst mehr, das heißt: keine Hauptmeister oder Obermeister. Da ist der niedrigste Dienstgrad Kommissar.
    Weiter kommt es darauf an, wie groß dein Ermittlerteam ist. Sind es nur zwei, dann ist der Dienstgrad wirklich egal. Bei einer Sonderkommission, je nach Größe, würde ich den Chefermittler mindestens als Hauptkommissar (oder bei ganz großen Fällen gar als Rat oder Oberrat) einsetzen.
    Berichtspflichtig ist die Polizei natürlich in allererster Linie der Staatsanwaltschaft. Und der Chefermittler sollte logischerweise auch Bescheid wissen. Den Infofluss in der Ermittlungsgruppe würde ich nicht „Pflicht“ nennen. In der Regel schreiben die Beamten ihre Ermittlungsberichte und ALLE anderen im Team können darauf zugreifen, denn man weiß ja nie (auch nicht der Leiter), welche Info einem anderen aus dem Team weiterhilft oder wer irgendeine Zusatzinfo hat, die dann ein Gesamtbild geben. Das Bild, das in TV-Krimis gezeichnet wird, dass der Leiter den großen Massa raushängt, ist völliger Unsinn. Bei der Polizei heutzutage gilt als oberste Regel: Teamarbeit. Da ist bei Ermittlungsarbeit fast keine Hierarchie vorhanden. Einer trägt zwar die Verantwortung und zieht die Fäden, aber den „Alleinherrscher“ gibt es nicht.

  3. Frage:
    Wie hoch ist das hohe Tier anzusiedeln? Inspektionsleiter? Direktionsleiter, Leiter einer Kriminalaußenstelle?
    Wenn man hohes Tier mit „höherer Dienst“ gleichsetzt, wären die Dienstgrade: Polizeirat bzw. Kriminalrat, -oberrat, -direktor, Leitender Direktor

  4. Frage:
    Meiner Meinung nach ist das so, wie du schreibst.

Grüße

Gerald

Fragen Sie doch einfach bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle beim Pressesprecher nach.

Hallo brans,

ich hoffe, ich antworte nicht allzu spät auf Deine Anfrage.

  1. Mordfall
  • Wenn ein (offensichtlicher) Mord geschehen ist und die
    Verwandten die Polizei informieren - wer kommt dann? KDD?
    Mordkommission o.a.?

Normalerweise werden, bei offensichtlichem Vorliegen eines Tötungsdeliktes (Mord wird regelmäßig erst auf der subjektiven Ebene beweisbar sein), neben den ohnehin sofort informierten Streifenbeamten und Notarzt/Rettungskräften entweder Beamte des Kriminaldienstes oder Kriminaldauerdienstes herangezogen. Wahrscheinlicher ist hier aber die sofortige Einschaltung der für Leib und Leben zuständigen Sachbearbeiter der Kriminalpolizei (Mordkommission).

  • Was passiert dann? -> Spurensicherung? Leichenbeschau?
    Wie’s in den Krimis dargestellt wird, weiß ich - aber wie ist
    es in der Realität?

Es wird eine sofortige Tatortabsperrung vorgenommen. In diesem gesperrten Bereich sind dann die Mitarbeiter der regionalen Kriminaltechnik oder gar der überregional herangezogenen Tatortgruppe tätig.

Die Tatortarbeit ist, im Gegensatz zum Fernsehgeschehen, in der Regel sehr langwierig und kann auch schon mal mehrtätig stattfinden.

  1. Frage
  • Wie ist die Kompetzen"abfolge" in einem Ermittlungsteam und
    mit welchen Dienstgraden ist zu rechnen?

Es wird immer einen geben, der „den Hut“ aufhaben muss. Dieser Ermittlungsführer sorgt für die ersten nicht aufschiebbaren Maßnahmen (Zeugen feststellen, Befragungen, erste Ermittlungen zum Geschädigten etc.) Anschließend kann (nicht muss) die Ermittlungsführung, insbesondere bei Bildung einer Soko, wechseln.

Bei den Sachbearbeitern, welche die Führung innehaben, wird es sich regelmäßig um Kriminalbeamte handeln, welche wohl mindestens Kriminalhauptkommissar sein werden.

  • Wer ist wem berichtspflichtig?

Berichtspflichten gibt es viele. Der übergeordnete Leiter will wissen, was passierte, die Pressestelle und das Innenministerium wollen ebenfalls informiert werden. Auch müssen Meldepflichten an Polizeidienststellen im Land und Bund informiert werden. Dazu kommt noch eine etwaige Fahndung etc.

  • Beim Leiter eines Ermittlungsteams: Welcher Dienstgrad ist
    hier zu erwarten und welche Ausbildung hat dieseR für
    gewöhnlich?

Der Leiter eines Ermittlungsteams hängt von dessen Größe und zu erwartender Maßnahmen ab. Handelt es sich um einen besonders öffentlichkeitswirksamen Fall und ist mit hohem Aufwand sowie eventuell dem Einsatz von Spezialkräften zu rechnen, übernimmt i.d.R. ein Beamter des höheren Dienstes die Leitung (also Kriminalrat, -oberrat oder -direktor bzw-. Leitender Kriminaldirektor). Ist der Fall kleiner angelegt, wird regelmäßig ein Hauptkommissar oder Erster Kriminalhauptkommissar mit der Ermittlungsführung betraut.

Für den gehobenen Dienst und Dienst in der Kriminalpolizei ist regelmäßig ein Studium an einer Fachhochschule sowie Spezialisierungslehrgänge für den Bereich der Kriminalistik und Kriminologie notwendig. Für Beamte des höheren Dienstes kommt hier noch ein Masterstudiengang hinzu. Also man kann von einer gehobenen Bildung ausgehen.

Habe schon rausbekommen, dass sich die Bundesländer etwas
voneinander unterscheiden

Eigentlich nicht so sehr. Tötungsdelikte sorgen in jedem Bundesland für ähnliche Maßnahmen.

  1. Frage:
    Ab welchem Dienstgrad ist jemand bei der Polizei bzw. Kripo
    ein „hohes Tier“?

Hier kann man wohl sagen, dass dies wohl nur auf höhere Dienste abzielt. In Einzelfällen kann auch ein gehobener Dienst mit besonderer Führungsfunktion als „hohes Tier“ bezeichnet werden.

  1. Frage
    Bei der Rechtsmedizin: Sind das dann Ärzte mit dem Schwerpunkt
    Pathologie / Rechtsmedizin?

Rechtsmediziner sind ausserordentlich gut ausgebildete und fachlich versierte Mediziner. Ein Rechtsmediziner wird daher keine Allgemeinarztpraxis führen.

Ein bisserl soll es ja stimmen :wink:

das hoffe ich natürlich auch :smile:

Grüße

Daniel

Hallo!

Zu Frage 1:

Bei einem Mordfall kommt zunächst trotz allem die „gewöhnliche“ Polizeistreife. Diese wird sich dann vor Ort zunächst ein Bild von der Situation machen. Dann wird meist tatsächlich der Dienstgruppenleiter vor Ort kommen und die Einsatzleitung übernehmen. Des weiteren wird ein Ärztlicher Beweissicherungsdienst (Notarzt) hinzugerufen, welcher den Tod und die Todesursache fesetstellt. Stellt dieser einen unnartürlichen Tod fest, wird je nach Verfügbarkeit der KDD bzw. das Fachdezernat informiert. Hier K 11. Dann wird die „große Spurensicherung“ veranlasst. Alles wird kleinlichst untersucht, dokumentiert, fotografiert und gesichert.

Frage 2:

Grundstäztlich ist es in Bayern so, dass es nicht Dienstgradabhängig ist, wer vor Ort ermitteln darf. Bei einem Mordfall ist es jedoch so, das wie oben beschrieben der Dienstgruppenleiter vor Ort kommen wird. Dieser ist im gehobenen Dienst also mind. Kommissar. Bei der Kripo ist es auch möglich, dass Beamte aus dem mittleren Dienst dort tätig sind. Diese sind. Ist der Beamte aber normalerweise Polizeihauptmeister, so heißt der Dienstgrad bei der Kripo dann Kriminalhauptmeister. Ist er Polizeiobermeister so heißt er bei der Kripo Kriminalobermeister usw.

Berichtspflicht ist in dem Fall gegeben, dass der Dienstgruppenleiter bzw. der Kommissariatsleiter immer vor Abschluss der Ermittlungen den Sachverhalt bzw. die Anzeige gegenliest und gegebenenfalls Änderungen verlangt/verlangen kann.

Zur Ausbildung: Ein Beamter im mittleren Dienst hat die normale Ausbildung zum Polizeibeamten durchlaufen. Diese dauert 2 1/2 Jahre. Danach wird der Beamte noch die Einsatzhundertschaft durchlaufen bevor er in den Einzeldienst enlassen wird.

Ein Beamter im gehobenen Dienst muss nochmal an einer Fachhochschule „studieren“. Dies kann durch Direkteinstieg (nur mit Abitur - nach Bewerbung und erfolgreichem Einstellungstest) oder nach einigen Jahren Einzeldiensterfahrung und entsprechender Beurteilung erfolgen.

Frage 3:

Ab wann man ein „hohes Tier“ ist, kann man schlecht sagen. Grundsätzlich sind Dienstgruppenleiter meistens mind. Polizeihauptkommissare. Auf kleineren Dienststellen ist es jedoch auch möglich, dass ein niedrigerer Dienstgrad Dienstgruppenleiter ist/wird. Bei der Kripo ist es grundsätzlich sicherlich ein Kriminalhauptkommissar.

Frage 4:

Mit der Rechtsmedizin kenne ich mich leider nicht aus.

Ich hoffe ich konnte Ihnen einigermaßen behilflich sein.

MfG

Diese Frage scheint mir ausreichend beantwortet zu sein…