Recherche Theater: Mordfall & Dienstgrade

Liebe/-r Experte/-in,
ich recherchiere für ein Theaterstück und zwar:

  1. Mordfall
  • Wenn ein (offensichtlicher) Mord geschehen ist und die Verwandten die Polizei informieren - wer kommt dann? KDD? Mordkommission o.a.?
  • Was passiert dann? -> Spurensicherung? Leichenbeschau?
    Wie’s in den Krimis dargestellt wird, weiß ich - aber wie ist es in der Realität?
  1. Frage
  • Wie ist die Kompetzen"abfolge" in einem Ermittlungsteam und mit welchen Dienstgraden ist zu rechnen?
  • Wer ist wem berichtspflichtig?
  • Beim Leiter eines Ermittlungsteams: Welcher Dienstgrad ist hier zu erwarten und welche Ausbildung hat dieseR für gewöhnlich?

Habe schon rausbekommen, dass sich die Bundesländer etwas voneinander unterscheiden

  1. Frage:
    Ab welchem Dienstgrad ist jemand bei der Polizei bzw. Kripo ein „hohes Tier“?

  2. Frage
    Bei der Rechtsmedizin: Sind das dann Ärzte mit dem Schwerpunkt Pathologie / Rechtsmedizin?

Ein bisserl soll es ja stimmen :wink:
Vielen Dank schon mal für Eure Rückmeldungen!

Es gibt natürlich in kleinen Teilen verschiedene Regelungen in den Bundesländern. Deshalb nur ein kurzer Abriss.

zu1)
In der Regel wird hier zuerst der Notruf verständigt (Polizei/Feuerwehr). Neben den Rettungsdiensten (nur ein Arzt darf den Tod feststellen) kommt zunächst einmal die uniformierte Polizei. Im weiteren Verlauf wird die Kripo verständigt (Tageszeitpunktabhängig: KDD/Kriminalwache außerhalb der Regelarbeitszeit; ansonsten z.B. Ermittler der Fachdienststelle für Todesermittlunge). Eine Mordkommission ist nur ein vorübergehender Zusammenschluss verschiedener (Fach-)Ermittler, da die Ermittlungen in aller Regel komplex und zeitaufwendig sind. Die Entscheidung über den Einsatz einer Mordkommission trifft in der Regel der Leiter der Fachdienststelle.

Viele Dinge laufen ja auch parallel, z.B. Zeugenfeststellung/-befragung, Spurensicherung, Feststellung des Todes durch einen Arzt, erste Leichenschau vor Ort, Abtransport zur Gerichtsmedizin u.v.a.

zu 2)
Ein wenig unbestimmt die Frage, aber ich versuche es mal. Eine MK wird nicht immer zwingend durch den Leiter der Fachdienststelle (meist EKHK) geleitet. Meist sind die MK-Leiter erfahrene Ermittler aus diesem Bereich, zumeist KHK.
Es wird der gesamten MK berichtet, insbesondere der StA und den eigenen Vorgesetzten, damit alle den gleichen Infostand haben. In Abstimmung mit der StA auch Pressekonferenzen.
Die Ermittlungen werden wie oben beschrieben geleitet. Neben der „Grundausbildung“ f.d. Polizei/Kriminalpolizei, gibt es auch spezielle Ermittlerlehrgänge, insbesondere i.S. Todesermittlungen. Hängt aber von der Tätigkeit des Ermittler in der MK ab. Spurensicherer haben natürlich wieder andere Spezialausbildungen.

zu 3)
Was soll den ein hohes Tier sein? Das muss man doch auch definieren. Ist es z.B. der Innenminister? Der Polizeipräsident? Der Leiter der Direktion K, zumeist LKD, der Kriminalinspektionsleiter, zumeist KD. Oder der Leiter der Fachdienststelle, meist EKHK. Oder der mit der größten Fachkompetenz/Reputation? Kann jeder für sich entscheiden.

zu 4)
Diese Ärzte haben natürlich entsprechende Fachfortbildungen.

Hoffe, dass ich ein wenig weiterhelfen konnte.

MfG

André Glowniak

Hallo!

zu

  1. Mordfall
  • Wenn ein (offensichtlicher) Mord geschehen ist und die
    Verwandten die Polizei informieren - wer kommt dann? KDD?
    Mordkommission o.a.?

Normalerweise kommt erst die Schutzpolizei (Uniformierte) zu einem Tatort. Wenn es aber offensichtlich ein Tötungsdelikt ist, dann kommt die Kripo. Das kann der KDD sein, aber auch das Dezernat für Tötungsdelikte („Mordkommission“).

  • Was passiert dann? -> Spurensicherung? Leichenbeschau?
    Wie’s in den Krimis dargestellt wird, weiß ich - aber wie ist
    es in der Realität?

Spurensicherung, Tatortarbeit (da kommt meistens noch die Kriminaltechnik dazu), Leichenschau durch Kripo und anschließend durch Arzt (Feststellung des Todes kann nur der Arzt machen), Befragung von Zeugen oder auch Beschuldigten, evtl. auch Verhaftung des Beschuldigten (mit Folgemaßnahmen auf der Wache wie erkennungsdienstliche Behandlung: Lichtbilder, Fingerabdrücken etc.).

Wird der Täter nicht gleich gefasst oder ist er nicht bekannt wird eine Ermittlungsgruppe oder Sonderkommission eingerichtet. Die übernimmt dann alle weiteren Maßnahmen.

zu

  1. Frage
  • Wie ist die Kompetzen"abfolge" in einem Ermittlungsteam und
    mit welchen Dienstgraden ist zu rechnen?
  • Wer ist wem berichtspflichtig?
  • Beim Leiter eines Ermittlungsteams: Welcher Dienstgrad ist
    hier zu erwarten und welche Ausbildung hat dieseR für
    gewöhnlich?

Habe schon rausbekommen, dass sich die Bundesländer etwas
voneinander unterscheiden

Polizei ist Ländersache, deswegen gibt es unterschiedliche Regelungen. Die Dienstgrade spielen erst mal keine wesentliche Rolle, in Ermittlungsteams sind erfahrene Beamte und „Neulinge“ gemischt. Je nach Bundesland sind also vom Polizei-/Kriminalmeister bis zum Ersten Polizei-/Kriminalhauptkommissar alle vertreten. Die Leitung übernimmt oft ein Beamter aus dem höheren Dienst (idR Polizei-/Kriminalrat oder -oberrat, ganz selten auch mal ein -direktor).

Die Ermittlungsgruppe ist in verschiedene Bereiche geteilt. Weitere Details gibt’s an dieser Stelle von mir nicht, sorry.

zu

  1. Frage:
    Ab welchem Dienstgrad ist jemand bei der Polizei bzw. Kripo
    ein „hohes Tier“?

Es gibt bei der Schutz- und Kriminalpolizei gehobener Dienst und höherer Dienst (in manchen Bundesländern auch mittleren Dienst). Dienstgrade kannst Du wikipedia-en oder googeln. Erfahrene Beamte bei der Kripo sind in der Regel Kriminalhauptkommissar oder Erster Kriminalhauptkommissar (letztere sind dann häufig schon Dezernatsleiter). Im höheren Dienst sind dann die „Chefs“. Ich würde also sagen ab dem Hauptkommissar beginnen die „großen Tiere“.

zu

  1. Frage
    Bei der Rechtsmedizin: Sind das dann Ärzte mit dem Schwerpunkt
    Pathologie / Rechtsmedizin?

Ärztliche Grundausbildung und dann Spezialisierung, korrekt.

Hallo André,
dank dir für die superschnelle Antwort!
Mit der Antwort zu 1) kann ich viel anfangen - prima!
Da ich nicht vom Fach bin, kann ich mir die Abk. nur zum Teil ableiten, daher nochmal die Nachfrage:

-> Leiter der :Fachdienststelle (meist EKHK)
EKHK?

-> KHK - Kriminalhauptkommissar?

-> StA - Staatsanwalt?

zu 3)
Was soll den ein hohes Tier sein? Das muss man doch auch definieren.

-> Hast ja recht …

Polizeipräsident?

-> eine Mgl.

-> Der Leiter der Direktion K, zumeist LKD - hier komme ich bei den Abk. nicht mehr mit

Hi,
vielen Dank für die Antwort! Hilft mir weiter und geht ziemlich mit Andrés Antwort überein :smile:

Lieber Fragesteller.

Sorry, dazu kann ich keine 100%ig richtigen Informationen geben.

Ich bin auch der Meinung, dass man hier keine allgemein gültige Antwort geben kann.

Für ein Theaterstück sollte aber die in Krimis dargestellte „Realität“ in jedem Fall ausreichend sein.
Ansonsten verwirrt man die Zuschauer und erscheint eher unglaubwürdig, da sie es so nicht kennen (vorausgesetzt in der Realität gibt es gravierende Unterschiede).

Hi,

mal sehen, ob ich etwas helfen kann:

Liebe/-r Experte/-in,
ich recherchiere für ein Theaterstück und zwar:

  1. Mordfall
  • Wenn ein (offensichtlicher) Mord geschehen ist und die
    Verwandten die Polizei informieren - wer kommt dann? KDD?
  1. Zuerst müssen Rettungsdienst und Arzt informiert werden. Stellt der Arzt den Tod fest, gilt es herauszufinden, ob es ein natürlicher oder nicht natürlicher Tod ist. Bei letzterem wird dann die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, die die Ermittlungen führt.

Mordkommission o.a.?

  • Was passiert dann? -> Spurensicherung? Leichenbeschau?
    Wie’s in den Krimis dargestellt wird, weiß ich - aber wie ist
    es in der Realität?

Wenn es ein unnatürlicher Tod ist, kommen Staatsanwalt, Spusi (Spurensicherung) und die leitenden Ermittler.

  1. Frage
  • Wie ist die Kompetzen"abfolge" in einem Ermittlungsteam und
    mit welchen Dienstgraden ist zu rechnen?
  • Wer ist wem berichtspflichtig?
  • Beim Leiter eines Ermittlungsteams: Welcher Dienstgrad ist
    hier zu erwarten und welche Ausbildung hat dieseR für
    gewöhnlich?

Das geht manchmal beim Polizeihauptkommissar los. Polizei hilft Kripo, Kriminalkommissar und höher - Erster Kriminalhauptkommissar. Kripo ist dem Staatsanwalt bei Ermittlungen unterstellt. Die Beamten haben in den meisten Fällen eine solide Ausbildung genossen.

Habe schon rausbekommen, dass sich die Bundesländer etwas
voneinander unterscheiden

  1. Frage:
    Ab welchem Dienstgrad ist jemand bei der Polizei bzw. Kripo
    ein „hohes Tier“?

Hauptkommissar, aber das ist meine Meinung.

  1. Frage
    Bei der Rechtsmedizin: Sind das dann Ärzte mit dem Schwerpunkt
    Pathologie / Rechtsmedizin?

genau!

Ein bisserl soll es ja stimmen :wink:
Vielen Dank schon mal für Eure Rückmeldungen!

Würde mich mal interessieren, wozu Du das brauchst.

LG

Hallo Brans,

  1. Mordfall
  • Wenn ein (offensichtlicher) Mord geschehen ist und die
    Verwandten die Polizei informieren - wer kommt dann? KDD?
    Mordkommission o.a.?

Zuerst sicher die Schutzpolizei um den Tatort zu sichern. Bei einem „offensichtlichem Mord“ wird sodann die Mordkommission samt Kriminaltechnik am Ort erscheinen und die Ermittlungen aufnehmen. Ist die Ausgangslage unklar kommt auch schon mal der KDD.

  • Was passiert dann? -> Spurensicherung? Leichenbeschau?

Genau - in den meisten Fällen wird der Rechtsmediziner vor Ort erscheinen und sich selbst ein Bild von der Lage machen. Oftmals erscheint auch der StA um sich ein Bild zu machen und die notwendigen Maßnahmen abzustimmen.

  1. Frage
  • Wie ist die Kompetzen"abfolge" in einem Ermittlungsteam und
    mit welchen Dienstgraden ist zu rechnen?

Der Leiter der Mordkommission wird in der Regel ein EKHK oder wenigstens KHK sein.

  • Wer ist wem berichtspflichtig?

:wink:) immer schön von „unten“ nach „oben“

  • Beim Leiter eines Ermittlungsteams: Welcher Dienstgrad ist
    hier zu erwarten und welche Ausbildung hat dieseR für
    gewöhnlich?

siehe oben: Der Leiter der Moko wenigstens KHK, aber auch EKHK, KR oder KOR (hängt immer vom Fall und den vorhandenen Resourcen ab).
Ausbildung: Fachhochschule/Polizeiführungsakademie (jetzt DHPOL)/Universität

Habe schon rausbekommen, dass sich die Bundesländer etwas
voneinander unterscheiden

  1. Frage:
    Ab welchem Dienstgrad ist jemand bei der Polizei bzw. Kripo
    ein „hohes Tier“?

Das liegt sicher im Auge des Betrachters. Die "Macht"befugnisse sind nicht zwangsläufig an den Dienstgrad (offiziell: Amtsbezeichnung)gebunden, sondern eher an die entsprechende Führungsfunktion (Moko-Leiter, Kommissariats-, Dezernats- oder Kripo-Leiter.

  1. Frage
    Bei der Rechtsmedizin: Sind das dann Ärzte mit dem Schwerpunkt
    Pathologie / Rechtsmedizin?

Ja.

Ein bisserl soll es ja stimmen :wink:

Das sollte so sein :wink:)

Dachsgruß

Hallo, wie machts Brandenburg?

fangen wir mal hinten an:

Zum Thema Rechtsmedizin existiert ein Artikel in Wikipedia, welcher Deine Fragen bestens beantwortet.

Beim Verdacht eines Tötungsdelikts wird grundsätzlich ein Team des kriminalpolizeilichen Bereitschaftssystems (Sachbearbeiter des entsprechenden Spezialkommissariats und Kriminaltechnik) zum Tatort entsendet.

Das kann je nach Bundesland unterschiedlich heißen bzw. laufen.

Es ist jedoch auch möglich und wahrscheinlich, dass zuerst eine Streifenwagenbesatzung der Schutzpolizei erscheint, welche den Tatort (insbesondere dann, wenn er z.B. im Freien liegt) bis zum Eintreffen der Kriminalpolizei und der Kriminaltechnik sichert (Tatortsicherung).

Kann man also nach Belieben glaubhaft aufführen…

Im konkreten Fall hat die erscheinende Kripo das „Sagen“. Sie entscheidet über Dauer und Ausmaß der Tatortsicherung bzw. wer Zugang hat. Die Beamten der Tatortsicherung berichten den Ermittlern über erste Wahrnehmungen und veranlasste Maßnahmen.

Es ist nicht gesagt, dass immer gleich der Leiter der späteren Ermittlungen auch der Erste am Tatort ist. Das gibts nur im Fernsehen. Wer gerade Bereitschaft hat, wird angerufen und fährt raus. Bereitschaftsdienst machen eigentlich alle Beamten des Kommissariats „Schwerkriminalität“ (so heißt das in BRB). Dienstgrade sind also vom Kriminalhauptmeister bis zum 1. Kriminalhauptkommissar zu erwarten. Am häufigsten sind Dienstgrade wie Kriminaloberkommissar und K-Hauptkommissar.

Im Land Brandenburg gibt es keine kriminalistische Fachausbildung. Aus Kostengründen setzt man hier auf den „Allroundpolizisten“ welcher sich benötigtes Spezialwissen in der Praxis bzw. bei besonderen Fortbildungen aneignen soll…
Zu erwarten ist jedoch ein Beamter mit Abschluss der Fachhochschule der Polizei, wenn der seine Ausbildung nach 1990 genossen hat.

Mit Blick auf die schlechten Beförderungsschancen in der Brandenburger Polizei hat der Kriminalhauptkommissar den Zenit seiner Laufbahn erreicht. (Viele gehen als Kriminaloberkommissar in Rente.) Ich definiere „hohes Tier“ nicht nur mit dem Dienstgrad, sondern mit der Funktion.

Ich hoffe das reicht erstmal, auf Nachfrage gern mehr!

Sorry, ist so drinn…

EKHK = Erster Kriminalhauptkommissat (Bes.Gr. A13)

KHK = Kriminalhauptkommissar (BesGr. A11/A12)

StA= Staatsanwalt

PP = Polizeipräsident ist meist die zivile/politische Führung, hängt aber von den Bundesländern ab. In NRW meist kein Polizeibeamter, in ländlichen Behörden ein Landrat

LKD = Leitender Kriminaldirektor

KD = Kriminaldirektor

MfG

André Glowniak

-)

kenne ich …

Und noch ne Frage:
Was genau ist die Funktion des KDDs?
LG, brans

Der KDD oder auch Kriminalwache übernimmt alle in die Zuständigkeit der Kriminalpolizei fallenden Aufgaben außerhalb der Bürodienstzeiten, wie z.B. Todesermittlungen (nicht unbedingt Mord o.ä.), Vernehmungen, Haftsachen…also erstmal alles.

MfG

André Glowniak

Hallo an alle,
vielen Dank für eure ausführlichen Antworten! Hat uns ziemlich weitergeholfen - möge das Stück gelingen.
Lg, brans

Zu 1.
Es werden Beamte der Schutzpolizei(Streife)sein, die als erste Polizeikräfte an einem Tatort eintreffen. Sie werden den Tatort sichern und die ersten polizeilichen Sofortmaßnahmen einleiten
Die Einsatzzentrale der Polizei wird zeitgleich KDD und
Mordkommission verständigen und entsenden. Der KDD übernimmt den Tatort von der Schutzpolizei bis zum Eintreffen der Mordkommission.Bis dahin trifft der KDD
alle kriminalpolizeilichen Sofortmaßnahmen.
Hinweis: Ich muss mich auf eine sehr kurze und einfache Darstellung beschränken,um hier kein Fachbuch zu schreiben.
Neben den Polizeikräften werden von der Einsatzzentrale der Polizei Staatsanwaltschaft, Rechtsmedizin, Pressestelle pp. verständigt.
Hinweis: Zur Mordkommission gehört auch der Erkennungsdienst.
Oberste Priorität hat der Schutz des Tatortes vor Spurenvernichtung und die Sicherung der Tatortspuren. Die Arbeiten an der Leiche erfolgt am Tatort in enger Abstimmung zwischen Erkennungsdienst der Kriminalpolizei und Rechtsmediziner.Im Anschluß an die kriminalistische Spurensuche an der Leiche am Tatort
erfolgt die gerichtlichen Leichenöffnung im Institut für Rechtsmedizin.
Zu 2.
Es ist zu unterscheiden zwischen Leitungs- und Fach-
kompetenz.Lt. Gesetz ist die Staatsanwaltschaft Herrin
des Ermittlungsverfahrens. Alle Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung zwischen Leiter der Mordkommission
und Staatsanwalt am Tatort.

Der Leiter der Mordkommission am Tatort wird in i.d.R.
Kriminalhauptkommissar sein.
Er hat eine Fachhochschul-und kriminalpolizeiliche Ausbildung. Berichtspflichen bestehen auf der polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Schiene von
ganz unten bis zu den Ministerin.
Die Grundsätze sind in allen Bundesländer gleich.
Zu 3.
Hohe Tiere gibt es im Film. Entweder ich habe etwas zu sagen oder nicht. Dabei kommt es nicht unbedingt auf die Dienstbezeichnung an.

Zu 4.
Rechtsmediziner sind Rechtsmediziner und Pathologen sind Pathologen mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen.

Ich kann nur raten mit einer Mordkommission Verbindung aufzunehmen und dort im persönlichen Gespräch Detailfragen zu klären.
Freundliche Grüße

Zu 1.
Es werden Beamte der Schutzpolizei(Streife)sein, die als erste Polizeikräfte an einem Tatort eintreffen. Sie werden den Tatort sichern und die ersten polizeilichen Sofortmaßnahmen einleiten
Die Einsatzzentrale der Polizei wird zeitgleich KDD und
Mordkommission verständigen und entsenden. Der KDD übernimmt den Tatort von der Schutzpolizei bis zum Eintreffen der Mordkommission.Bis dahin trifft der KDD
alle kriminalpolizeilichen Sofortmaßnahmen.
Hinweis: Ich muss mich auf eine sehr kurze und einfache Darstellung beschränken,um hier kein Fachbuch zu schreiben.
Neben den Polizeikräften werden von der Einsatzzentrale der Polizei Staatsanwaltschaft, Rechtsmedizin, Pressestelle pp. verständigt.
Hinweis: Zur Mordkommission gehört auch der Erkennungsdienst.
Oberste Priorität hat der Schutz des Tatortes vor Spurenvernichtung und die Sicherung der Tatortspuren. Die Arbeiten an der Leiche erfolgt am Tatort in enger Abstimmung zwischen Erkennungsdienst der Kriminalpolizei und Rechtsmediziner.Im Anschluß an die kriminalistische Spurensuche an der Leiche am Tatort
erfolgt die gerichtlichen Leichenöffnung im Institut für Rechtsmedizin.
Zu 2.
Es ist zu unterscheiden zwischen Leitungs- und Fach-
kompetenz.Lt. Gesetzt ist die Staatsanwaltschaft Herrin
des Ermittlungsverfahrens. Alle Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung zwischen Leiter der Mordkommission
und Staatsanwalt am Tatort.

Der Leiter der Mordkommission am Tatort wird in i.d.R.
Kriminalhauptkommissar sein.
Er hat eine Fachhochschul-und kriminalpolizeiliche Ausbildung. Berichtspflichen bestehen auf der polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Schiene von
ganz unten bis zu den Ministerin.
Die Grundsätze sind in allen Bundesländer gleich.
Zu 3.
Hohe Tiere gibt es im Film. Entweder ich habe etwas zu sagen oder nicht. Dabei kommt es nicht unbedingt auf die Dienstbezeichnung an.

Zu 4.
Rechtsmediziner sind Rechtsmediziner und Pathologen sind Pathologen mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen.

Ich kann nur raten mit einer Mordkommission Verbindung aufzunehmen und dort im persönlichen Gespräch Detailfragen zu klären.
Freundliche Grüße

Hallo,

echt ne Menge Fragen. Versuche mal, alle zu beantworten.

  1. Es gibt erst mal einen Toten, muß nicht unbedingt ein Mordfall sein, oder?. Also, Verwandter ruft Polizei, Streifenwagen kommt zum ersten Zugriff. Liegt ein nicht eindeutiger natürlicher Tod vor, wird der KDD gerufen und ein Rechtsmediziner. Stellt der KDD fest, daß es sich nicht um einen natürlichen Tod oder einen Suizid handelt, kommt die MK, Spurensicherung und der Rechtsmediziner. Dieser muß erst den Tod feststellen, dann kommt die Tatortarbeit. Rechtsmediziner schaut sich die Leiche an und läßt sie in die Rechtsmedizin bringen. Dort wird sie obduziert.

  2. Wer kommt von der MK? Es kommt auf die Umstände darauf an. Es gibt immer jemanden, der ein Team leitet, meistens ein KHK, dem unterstehen meistens KK, KOK oder sogar KHM. Dem Kriminalhauptkommissar wird Bericht erstattet. In einigen Fällen kann es auch ein EKHK sein. Ausbildung? Normale Polizeischule, dann (wenn im Kriminaldienst)Fachbereichslehrgänge, wie z.B. Tatortaufnahme, Verhörtechniken, Rechtsmedizin.

  3. Ein hohes Tier? Was stellst du dir darunter vor? Der ranghöchste, noch mit Ermittlungsarbeit betraute Polizist, ist bei Uniformierten ein PHK oder EPHK, bei der Kripo ein KHK oder EKHK. Darüber gibt es dann Räte, wie z.b. Polizeirat. Die sind in Ermittlungen nicht eingebunden. Ihnen wird aber bericht erstattet.

  4. In der Rechtsmedizin arbeiten nur Rechtsmediziner. Pathologen hingegen arbeiten im Krankenhaus und obduzieren Patienten, die in Kliniken sterben.
    P.S: Abkürzungen:
    KHM-Kriminalhauptmeister
    KK-Kriminalkommissar
    KHK-Kriminalhauptkommissar
    EKHK-Erster Kriminalhauptkommissar (meistens auch Dezernatsleiter)
    PHK-Polizeihauptkommissar
    EPHK-Erster Polizeihauptkommissar

Hoffe, ich habe deine Fragen beantwortet. Noch Fragen? Dann schick mir ne mail.

Frohe Ostern!

Mike

tatsächlich noch ne Frage.
War übrigens ein wichtiger Hinweis, dass ERST der Rechtsmedi den Tod festellen muss - da müssen wir ne Szene umstellen …

Als Hintergrund haben wir eine Firma, die in einen Umweltskandal ermittelt ist. Da ermittelt ja nicht die MK, sonder …?
Wenn nun die Mordkommission ihre Finger mit drin haben muss, dann braucht’s logischer Weise eine Leiche.
Ist es nun so, dass dann MK und die ???-Kommission „SOKO Umwelt“ gemeinsam ermitteln - also ein Ermittlungsteam bilden? Oder wurschteln die z.T. alleine vor sich hin und erstatten sich gegenseitig Bericht?
Wünsch ebenfalls sonnige und gesegnete Ostertage,
brans

Hallo Brans,

ich werde versuchen, Deine Anfrage so gut wie möglich, nach bestem Wissen zu beantworten. Da das alles ein wenig vom Bundesland abhängt, wie Du selber schon erkannt hast, hier die rheinland-pfälzische Version:

zu 1) Wenn die Verwándten die Polizei verständigen, werden sie wohl den Notruf anrufen. Das heißt, zunächst einmal wird - außer dem Notarzt, der den Tod feststellt - die „blaue“, also die Schutzpolizei erscheinen. Die stellt fest, daß ein Kapitaldelikt vorliegt und verständigt das zuständige K-Kommissariat, in RP ist das K/1 oder K/11. Je nach Tages- oder Nachtzeit kan es sein, das erst einmal wer vom KDD erscheint und später an K/11 übergibt. In der Regel wird dann der Erkennungsdienst angefordert (in RP ist das K/7), der die Spurensicherung übernimmt und deren Auswertung veranlasst. Das wiederum geschieht beim jeweiligen Landeskriminalamt.
Die Leiche wird in das (meist nächstgelegene) Institut für Rechtsmedizin überführt und dort obduziert.

Je nach Sachlage wird dann die Staatsanwaltschaft informiert und ggf. eine Sonderkommission gegründet, unter Federführung von K/11. Dort werden alle Ergebnisse und Erkenntnisse zusammengeführt und das weitere Vorgehen geplant und ausgeführt, unter weitgehender Einbindng aller beteiligten Institutionen.

zu 2) die Sonderkommission hat einen Leiter, dasist meist ein erfahrener Kriminalhauptkommissar (KHK) oder gar eine Erster Kriminalhauptkommissar (EKHK). Ansonsten findet man dort alles vom Krimnalkommissar (KK), Kriminaloberkommissar (KOK) bis zum KHK. Die dürften, je nach Struktur und Kompetenzen innerhalb der SOKO, dem Leiter berichtspflihtig sein, vor allem aber auch der K/7.
Ach ja, und alle dürften gegenüber dem zuständigen Staatsanwalt berichtspflichtig sein.

zu 3) Besagter EKHK ist schon das Höchste, was man „draußen“ so antrifft. An leitenden Funktionen gibt es da noch die Kriminaldirektoren (KDs) und Leitenden Kriminaldirektoren (LKDs), denen man in freier Wildbahn aber selten begegnet.

zu 4) Das dürfte so zutreffen. Nur, wie gesagt, die arbeiten an der Leiche und führen z.B. noch toxikologische Untersuchungen durch. Die Spuren vom Tatort, z.B. DNA-, Haar-,Faser- und sonstige Mikrospuren werden, von Ausnahmen abgesehen, meist in den Labors des jeweiligen LKA durchgeführt. Das ist eine der feinen Unterschiede zwischen Fernsehkrimi und Realität.

Ich hoffe, Dir damit etwas weitergeholfen zu haben.
Viel Erfolg bei Deinem Bühnenstück!

Viele Grüße,

Klaus

Hallo Klaus, ein Hallo an alle
vielen Dank für eure sehr ausführlichen Antworten. Wo Fragen geklärt werden, entstehen neue, … seufz, aber nix neues … daher: Darf ich daher noch etwas löchern?

Frage 1:
Wer bei der Mordkommission arbeitet, arbeitet solange dort angestellt nur dort- und ist mit keinen anderen Arten von Kriminaldelikten beschäftigt?

Konkret: Protagonist 1, Abteilungsleitung (richtig erfasst?) bei der MK, (Präzisierung) kann also nicht in einem Umweltskandal ermitteln, solange keine Leiche in diesem Zusammenhang auftaucht?

Wäre es dann so, dass im Fall - nennen wir es mal SOKO Umwelt - eines Umweltdeliktes nur dann K-übergreifend gearbeitet wird,wenn z.B. ein Mord in diesem Zusammenhang auftaucht?
Werden dann gegenseitig ALLE Infos zugänglich gemacht oder nur die, die das jeweilige Fachgebiet betreffen?

Frage 2
An wievielen Fällen gleichzeitig wird im Extremfall eigentlich gearbeitet?

Frage 3
Wieviel Mitarbeiter umfasst für gewöhnlich ein „normaler“ Mordfall - konkret hier: ein erwürgter 50jähriger Fabrikant (hat die Finger in diesem Umweltskandal mit drin … daher die SOKO-Überschneidung)

Frage 4
Wie wird eigentlich die Befangenheitsfrage behandelt?
Konkret hier: der Ermordete ist der Vater des Freundes der Gerichtsmedizinerin, die die Leiche auf den Tisch bekommt. Sie ist gleichzeitig die Schwester des ermittelnden Beamten (läuft sowas ähnliches nicht grad im ZDF bei „der Staatsanwalt“ oder so ähnlich? Papa StA, Sohn Kripo und Schwiegertochter gleiche Abteilung?)
Müssten beide wegen Befangenheit nicht vom Fall abgezogen werden? (Man kennt das ja dann aus Krimis … :wink:

Frage 5
Wie lange braucht es unter Normalbedingungen, bis eine DNA-Analyse vorliegt?

Nach dem, was du schreibst, müsste sie gar nicht Medizinerin sein, um die DNA-Analysen durchzuführen (weil das ist in unserem Stück die maßgebliche Aufgabe, die zur Lösung des Hintergrundes beiträgt). Welcher Beruf käme also für sie auch in Frage (wobei natürlich die Gerichtsmedizinerin ABSOLUT den Sehgewohnheiten des Publikums entspräche, wie du ja auch schon andeutest). MTA? Biololgin?

Nochmals im Voraus vielen Dank für deine / Eure Mühe beim Fragenblock 2 :smile:
brans

Liebe/r Brans

Ich war zwar als Untersuchungrichter, Staatsanwalt in der Schweiz tätig, aber das, was ich Dir schreibe, stimmt weitgehend auch für Deutschland. Zu Deinen einzelnen Fragen:

  1. Die angerufene Polizeieinsatzzentrale bietet den diensthabenden Kriminalkommissär auf. Meist wird der für Tötungsdelikte zuständige Kriminalkommissär direkt informiert. Kriminaltechnik (Spuren) und Gerichtsmedizin werden auf dessen Geheiss ebenfalls aufgeboten.
  2. Der Kriminalkommissär leitet eine Ermittlungsgruppe und ist auch Chef der Ermittlungen. Er rapportiert seinem Vorgesetzten. Dies ist fachlich und polizeiintern zwar ein höherer Polizeifunktionär, im konkreten Verfahren jedoch der zuständige Iurist (Staatsanwalt oder Untersuchungsrichter). Der muss ja später anklagen und allenfalls weitere Beweise oder Untersuchungshandlungen anfordern. Der Kriminalkommissär verfügt über Polizeiaus- und entsprechender Weiterbildung.
  3. Das kommt auf die Sichtweise an. Für mich waren die Kriminalkommissäre jeweils die wichtigsten Leute, weil auch direkte Ansprechpartner.
  4. Ja, das sind Mediziner, die sich auf Rechtsmedizin spezialisieren.
    Ich hoffe, dass dies ein „bisserl“ nützlich ist…
    Gruss und viel Glück Gordola