Hallo Claudia,
Irgendwie bin ich über Vlados Satz gestolpert:
Wären wir wirklich immer alle gleich stark, bräuchten
wir voreinander nicht geschützt zu werden…
das halte ich nicht ganz für richtig, denn auch wenn sich Gleichstarke die Birne einschlagen (um es krass auszudrücken), gibt es Kompott. (Ich entschuldige mich für das Beispiel!)
D.h. wenn ich nicht streng genug mit mir bin, muß ein anderer
mit Gewalt durch mich rechnen?
Laut Vlados Aussage vermutete ich den Schluß, dass der
Angreifer sich nur dann zurückhält, wenn er mit einer
geringeren Wahrscheinlichkeit zum Siegen rechnen muß - unter
der Voraussetzung, dass alle Menschen körperlich gleich stark
sind.
Die präventive Wirkung von Gesetzen ist die eine Seite, die tatsächlich sanktionierende Seite eine andere. Leider ist es so, dass die präventive Seite eine sehr geringe Rolle spielt, was man an den Versuchen sieht, die Todesstrafe zu rechtfertigen. Würde diese tatsächlich präventive Wirkung haben, dürfte es in Texas längst keine Hinrichtungen mehr geben (Ich neige heute ein bisschen zu Extremen …).
Aber ich glaube an das moralische Empfinden von uns
Menschen, da wir doch soziale Wesen sind. Also, nicht die
Furcht vorm Verlieren bei einem Kampf hält uns zurück, oder?
Leider ist diesem moralische Empfinden der egoistische Drang entgegengesetzt. Soziale Wesen sind wir nicht, weil wir Angst haben, sondern weil wir einsehen , dass es moralisch besser geht (noch strenger eigentlich: weil die Moral uns logisch bindet, aber das wäre einen ganzen Aufsatz wert!
- oder eine Kant-Lektüre …).
Es ist also richtig, dass wir uns sozial verhalten, weil es uns nützt. Aber es nützt uns als Einzelwesen nur, weil es auch die Gattung unterstützt.
Gruß
Thomas