Rechts wählen, rechts leben

„Diese jungen Leute bestreiten alles. Nur nicht den eigenen Lebensunterhalt.“

Helmut Kohl von 1975 bis 1990 in zahlreichen Wahlveranstaltungen der CDU über jugendliche Zwischenrufer

"Verhütungsmittel und Abtreibung auf Krankenschein? Ist die Krankenkasse zur Finanzierung sexueller Auslebung da? Junge Leute haben heutzutage genug Geld und müssen nicht ihre Freuden auf Kosten der Beitragszahler genießen! Da muß man halt mal auf einen irren Fetzen verzichten. Aber Verzicht ist ja für unsere Jugend ein Fremdwort geworden. … Das Geld sollte sinnvoller ausgegeben werden. Für Zahnersatz, Brillen und Pflege.

Sabine Walter: "Leserbrief in den „Schorndorfer Nachrichten“, 25.8.1992

„Diese alten Leute meckern immer nur rum und können nicht mal ihren eigenen Zahnersatz bezahlen.“

Ein Punk in Remshalden

was vielleicht, möglicherweise, könnt ja sein…
…dazupaßt

Servus Jürgen,

Dazu meinte Ernst Jandl:

manche meinen,
lechts und rinks
kann man nicht velwechsern,
werch ein illtum

Im Freundeskreis (sind ein paar hier :wink: )haben wir auch disutiert, ob ein rechter Linker das selbe ist wie ein linker Rechter, ob in einem Rechtsstaat auch Linke ihr Recht bekommen und wie linkisch Politiker einer rechten Partei sein dürfen. Und, aja, ob man in einer linken Partei rechthaberisch sein darf.

Servus
Herbert

für oder gegen wen oder was geht es hier eigentlich?

"Verhütungsmittel und Abtreibung auf Krankenschein?

wo gibts denn sowas? hab ich noch nie gehört. kontaktlinsen muß man ja auch selber kaufen. nicht mal sportunfälle zahlt die krankenkasse. dafür gitbs andere zusatzversicherungen. hier zumindest. zahnersatz gibts auch nur, wenn der jährlichen pflichtuntersuchung immer nachgekommen wurde.

Das Geld
sollte sinnvoller ausgegeben werden. Für Zahnersatz, Brillen
und Pflege.

na klar. so what?

„Diese alten Leute meckern immer nur rum und können nicht mal
ihren eigenen Zahnersatz bezahlen.“

Ein Punk in Remshalden

generationsprobleme. hat er vielleicht eine oma? dann wird er sie verstehen. vorausgesetzt sie versteht auch seine sorgen. oft gibts gegenseitiges verständnis halt nicht.

was genau willst du uns jetzt sagen?

…dazupaßt

"Tung D. kam vor 5 Jahren aus Vietnam nach Bernsdorf. In der sächsischen Kleinstadt mußte sich der Junge laufend rassistische Sprüche anhören. Als er geschlagen wurde, stach er zu. Heute beginnt in Bautzen der Prozeß gegen den 15jährigen. … Matthias F., der an den Stichverletzungen starb, war wegen gefährlicher Körperverletzung und dem Verwenden verfassungswidriger Organisationszeichen vorbestraft. … Während der erste Gutachter Thung Schuldunfähigkeit attestiert, sieht der zweite eine eingeschränkte Schuldfähigkeit. Der Alltagsrassismus und die hohen Anforderungen in der Schule hätten zu einer permanenten Belastung geführt. Lehrer beschrieben Thung als höflich und hilfsbereit.

„die tageszeitung“, 15. Mai 2001

„Vier Jahre Jugendhaft für den 15jährigen Vietnamesen Thung D. … „Anpassungsstörungen mit depressiv ängstlichen Tendenzen“, hieß es im psychiatrischen Gutachten. … Das Gericht stellte fest, daß die Tat nie geschehen wäre, wenn Thung D. nicht provoziert worden wäre. Gegen den Angeklagten habe jedoch gesprochen, daß ein Mensch gestorben ist und ein zweiter schwer verletzt wurde.“

"die tageszeitung, 18. Mai 2001

Für Thung:

Antirassistische Iniative Berlin
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 10020500
Konto 309606
Stichwort: „Spende für Thung“

  1. Mai 2001. Brief an Thung:

Thung

Gefährlich war der Himmel über dir.
Freundschaft ist der Boden unter deinen Füßen.
Oioi und punk war die Musik meiner jungen Jahre.
Und die Schatten des Gefängnisses legten sich sehr schnell
auf den heranwachsenden Knaben.
Jetzt füllt der Knast auch deinen Kopf
mit seinen Konflikten.
Er hatte Sehnsucht nach dir.
Und auch etwas vom Gemüt deiner Freunde.
Kein wertloses Ziel.
Wir hoffen, du wirst ein Mitbewohner in unseren Burgen.
Wir sehen dich als einen Weggefährten.
Ein Weg, auf dem du die Glorie,
mit der du lebtest,
erkennst,
und den kaiserlichen Palast,
aus dem du kamst.

Deine Freunde

Lechts und rinks velvechseln: Herbert, du verstehst den Brief schnell, wenn du dich als einen wieder Geborenen erkennst. Erkennst du dich nicht, kannst du das nicht, reagiere wie Casanova, der sagte, als er kurz vor seinem Tod zum DANACH befragt wurde: „Tod? Dahinter kommt wahrscheinlich nichts. Und wenn doch, werde ich es schon zur rechten Zeit erfahren.“

Servus
Jürgen

Servus Jürgen,

Dazu meinte Ernst Jandl:

manche meinen,
lechts und rinks
kann man nicht velwechsern,
werch ein illtum

Im Freundeskreis (sind ein paar hier :wink: )haben wir auch
disutiert, ob ein rechter Linker das selbe ist wie ein linker
Rechter, ob in einem Rechtsstaat auch Linke ihr Recht bekommen
und wie linkisch Politiker einer rechten Partei sein dürfen.
Und, aja, ob man in einer linken Partei rechthaberisch sein
darf.

Servus
Herbert

Servus Jürgen,

Lechts und rinks velvechseln: Herbert, du verstehst den Brief
schnell, wenn du dich als einen wieder Geborenen erkennst.
Erkennst du dich nicht, kannst du das nicht, reagiere wie
Casanova, der sagte, als er kurz vor seinem Tod zum DANACH
befragt wurde: „Tod? Dahinter kommt wahrscheinlich nichts. Und
wenn doch, werde ich es schon zur rechten Zeit erfahren.“

also, ich schließ mich Lehi an. Ich versteh überhaupt nichts mehr, aber das macht grundsätzlich mal nicht viel. Sind es doch meist jene Menschen, die glauben alles verstanden zu haben, die für nichts mehr offen sind.

So hab ich auch was für Dich:

Keiner weiß was DADA ist, außer dem großen DADA, und der sagt es uns nicht…

Das verstehe wer kann, mag und vor allem will…

Servus
Dada Herbert

Servus Herbert.

Das Denken den Computern überlassen?

Buddha sprach: "Richtet euch nicht nach dem, was ihr nur vom Hörensagen kennt, nicht nach dem, was ein anderer euch gesagt hat, nicht nach heiligen Schriften, Meinungen, logischen Schlußfolgerungen, nicht nach äußeren Erscheinungen und nicht nach eingewurzelten Gewohnheiten, nicht nach dem, was so aussieht, als sei es richtig, und nicht nach den Worten eines verehrten Meisters.
Richtet euch nach dem, was ihr selbst als gut erkannt habt, und laßt von dem, was ihr selbst als chlecht erkannt habt.

Anguttara-Nikaya

Tschüß
Jürgen

Lechts und rinks velvechseln: Herbert, du verstehst den Brief
schnell, wenn du dich als einen wieder Geborenen erkennst.
Erkennst du dich nicht, kannst du das nicht, reagiere wie
Casanova, der sagte, als er kurz vor seinem Tod zum DANACH
befragt wurde: „Tod? Dahinter kommt wahrscheinlich nichts. Und
wenn doch, werde ich es schon zur rechten Zeit erfahren.“

also, ich schließ mich Lehi an. Ich versteh überhaupt nichts
mehr, aber das macht grundsätzlich mal nicht viel. Sind es
doch meist jene Menschen, die glauben alles verstanden zu
haben, die für nichts mehr offen sind.

So hab ich auch was für Dich:

Keiner weiß was DADA ist, außer dem großen DADA, und der sagt
es uns nicht…

Das verstehe wer kann, mag und vor allem will…

Servus
Dada Herbert

Servus Jürgen,

Das Denken den Computern überlassen?

Bin ich Deiner Meinung, aber Dada(ismus) gabs lange vor Computern…

Buddha sprach: "Richtet euch nicht nach dem, was ihr nur vom
Hörensagen kennt, nicht nach dem, was ein anderer euch gesagt
hat, nicht nach heiligen Schriften, Meinungen, logischen
Schlußfolgerungen, nicht nach äußeren Erscheinungen und nicht
nach eingewurzelten Gewohnheiten, nicht nach dem, was so
aussieht, als sei es richtig, und nicht nach den Worten eines
verehrten Meisters.
Richtet euch nach dem, was ihr selbst als gut erkannt habt,
und laßt von dem, was ihr selbst als chlecht erkannt habt.

welch weiser Mann.

Also sprach DADA DADA: ‚DADA bin ich, also bin ich DADA‘

DADAdsche Grüße
Herbert

absorbieren (lat.) aufsaugen

Dein DADA habe ich nicht gleich verstanden. Aber.

„Bei aller Abwesenheit „logischen“ und „kritischen“ Denkens sind wir soldatischen Männer keineswegs schläfrig oder dumm. Unsere Bewußtseinsformen sind lediglich absorbiert von unseren unentwegten Versuchen, alles was passiert, von der Innenwelt bis zur Außenwelt, zu beobachten, und unter Kontrolle zu bringen. … Bei Gefahr nicht einschlafen, und da Gefahr dauernd droht, nicht entspannen, nicht genießen können. Das ist ne Qual.“

Klaus Theweleit: „Männerphantasien“; rororo tb, Band 2, S. 270

Also sprach DADA DADA: ‚DADA bin ich, also bin ich DADA‘
Herbert

Tschüß
Jürgen

absorbieren (lat.) aufsaugen

Dein DADA habe ich nicht gleich verstanden. Aber.

"Bei aller Abwesenheit „logischen“ und „kritischen“ Denkens
sind wir soldatischen Männer keineswegs schläfrig oder dumm.

Hallo SAN,
in meinem heutigen Posting an dich hab ich vergessen zu erwähnen, daß „rings und lechts velwechseln“, über DADA, auch noch zum Thema gehört.

Hallo Herbert, hallo SAN,
das Folgende paßt möglicherweise zur Geschichte der Assassinen. Das ist die Gesichte, in der ich noch nicht weiß ob sie *g* provoziert.

„Nürnberg: Dealer festgenommen. - Fast zwei Jahre lang war der Rauschgifthändler und Anarchist Hans-Peter Kossaj (30) auf der Flucht. Gestern nachmittag schlug ihm die Stunde: In einer Wohnung nahe dem Nürnberger Stadtpark wurde er festgenommen. Gegen Kossaj lag seit fast zwei Jahren ein Haftbefehl wegen Rauschgifthandel vor.“

„Nürnberger 8 Uhr Blatt“, 5. August 1972

"Spiegel: Es fing an mit Rock’n’Roll, langen Haaren und Drogen an, dann haben sie Bomben gelegt. Warum? … … 1974 warst du, Bommi, schon ausgestiegen, warst kiffend in Afghanistan, und du, Anne, warst im Knast. … "

„Spiegel-Gespräch mit den Ex-Guerrillos Bommi Baumann, Till Meyer und Anne Reiche“; „DER SPIEGEL“ 26/1997

*antagonistisch (griech.) unversöhnlich
* Rationalisierung (lat.) psych: nachträglich vorgeschobene Begründung
* Phalanx (griech.) lange, geschlossene, mehrere Glieder tiefe Schlachtreihe aus Knaurs Wörterbuch

„25.11.1974
… kämpfen oder verrecken. mensch oder schwein sein. dazwischen gibt es nichts. … was du machst ist psycho … zum hungerstreik schreibste nichts. typisch. den kampf läßte raus. du bist ein ewiger dealer, beschissen, zum kotzen. wenn du richtig nachdenken würdest, wäre die einzig mögliche konsequenz mitmachen, und davor willste dich drücken … um deine widersprüche zu begreifen, mußte die widersprüche des systems begreifen. und den antagonistischen* widerspruch revolution - reaktion. und daß man da nur auf einer seite sein kann. … Anne“

„16.1.1975
… ich kann dir doch hunderttausendmal sagen, wofür ich kämpfe, du wirst immer behaupten, du hättest das schon, du bräuchtest dafür nicht zu kämpfen, das ginge dich nichts an, oder sonstwie ne blöde rationalisierung* oder ne dumm-dreiste frechheit bringen. zb kommunikation - du behauptest, du willst die kommunikation mit mir intensivieren, dann, am schluß deines langen briefes merkste selber, daß meine freunde und ich weit von dir weg sind. … du siehst uns als idioten, militäristen, kampfmaschinen, was weiß ich. … ich will mensch sein, mensch werden, nicht hülle, abfall, dreck. und dafür kämpfe ich. Anne“

„In seinem Beitrag „Der achtfache Pfad“ trennt Samyutta-Nikaya die vollkommene von der falschen Lebensführung. So entsteht, scheinbar, eine Trennung zwischen Menschen und Schweinen. Und alsbald die Vorstellung von der Phalanx der Schweine, die sich gegen die Phalanx der Menschen richtet. Und die antireligiösen Schmähworte eines Dealers und die törichten Thesen einer Kriegerin schieben einen Konflikt zwischen Anne und Peter. Obwohl doch beide Generäle derselben Armee sind. Aber. Ihre Teilung in „falsch“ und „vollkommen“ hat das Problem verfälscht. Es gibt nämlich nicht bloß Tiere und Menschen; in der Wahrheit sind diese beiden Gruppen durch keine wirksame Grenze voneinander getrennt, da Menschen, die zugleich Tiere sind, sich auf beiden Seiten der Grenze befinden.“

Antoine de Saint Exupery: „Carnets“; rororo tb 1980, S. 28

Ich grüße euch
Jürgen

Das Denken den Computern überlassen?

Bin ich Deiner Meinung, aber Dada(ismus) gabs lange vor
Computern…

Buddha sprach:

„Ich bin eine Niete“.

"Spiegel-Reporter Jürgen Neffe über junge Selbstmörder:

Fronleichnam-Prozession in Passau. Bischof Eder führt seine Katholiken durch die Altstadt. Voll Andacht trägt er die Monstranz, Kinder streuen Blumen … In der Kirche singen und beten 3000 Gläubige. - Rosemarie Mörtlbauer, 45, betet nicht mit ihnen. … Ihr 16jähriger Sohn Daniel ist tot. Er hat sich in einer Einkaufspassage von einem Hochhaus gestürzt. … Seine Punkerfreunde schrieben an die Wand des Hauses: „Nur die Besten sterben jung“. … Daß er die Welt mit ihren Kriegen, ihrem Hunger, ihrer Not als beschissen sieht und „Kapitalistenschweine“, auch seine Eltern, verabscheut, daraus hat Daniel, seit er sich für die Antifa engagiert, kein Hehl gemacht. … Vier Monate vor seinem Tod schrieb er an seinen zehn Jahre älteren Bruder Rainer: „Plötzlich war es aus mit der Gedankenlosigkeit … So zog ich durch die Welt und dachte und dachte und dachte“. … Zu seiner Mutter sagte er: „Das Leben ist zum Kotzen, schau dich doch um in der Welt.“ … Er war ein Punk mit möglichst zerrissenen Klamotten, Springerstiefeln und Irokesenfrisur. … Er sah sich umstellt von Kinderzimmermöbeln und Spießertum. Vom Stiefvater kamen Verbote, Verbote, Verbote, um dem zu entgehen, schlief er nicht mehr zu Hause. … Sein Stiefvater lehnte, ohne sich um Daniels Inneres zu kümmern, sein Äußeres „total ab“: „Irgendwie ist das nicht normal in meinen Augen, weil man überall auffällt.“

„DER SPIEGEL“ 26/1995

Nicht normal, weil man überall auffällt!
„Der Kleinbürger, ausgesetzt den Widersprüchen zwischen seiner tatsächlichen sozialen Lage und seinem Streben nach Teilnahme und Teilhabe an den herrschenden Werten, ist besessen von dem Gedanken, welches Bild die Anderen von ihm haben könnten, und wie sie es beurteilen. Aus Angst, nicht genug zu tun, dazu verführt, immer zu viel zu tun, im Bemühen zu zeigen, oder den Eindruck zu vermitteln, er „gehöre dazu“, seine Unsicherheit und seine Mühe „dazu zu gehören“ durchschimmern lassend, muß zwangsläufig den Punks, die sich wenig um ihr Sein-für-Andere scheren, und auch den privilegierteren Kreisen, die ihres Seins sicher, sich um das Scheinen nicht weiter bemühen müssen, als der Mensch des Scheins vorkommen, der unablässig vom Blick der Anderen sich beobachtet fühlt, und zugleich sich auch fortwährend in den Augen der Anderen hervortun, zur Geltung bringen, wichtig machen will.“

Pierre Bourdieu: „Die feinen Unterschiede“; Suhrkamp, zweite Auflage 1983, S. 394

„Es ist sinnlos und trügerisch, sich mit der Zukunft zu befassen. Es kommt allein darauf an, die heutige Welt zu erkennen. Und Erkennen bedeutet, im zusammenhanglosen Menschengewimmel Gesichter zu sehen, und Menschen erkennen, die wir lieben können.
All die anderen „Geschichten“ sind nur Worte.“

Antoine de Saint Exupery: „Die Stadt in der Wüste“; Karl Rauch Verlag, S. 108

Ich grüße euch

Jürgen