Rechtsanwalt finden? Welche Zusammenarbeit?

Hallo liebe w-w-w’ler,

ich werde mich voraussichtlich im Februar oder März als Texterin selbstständig machen. Die meisten Vorbereitungen habe ich bereits getroffen oder laufen an. Nur: Wie arbeitet man eigentlich mit einem Rechtsanwalt zusammen?

Bisher habe ich erst einmal mit einem RA wegen meinem Arbeitszeugnis telefoniert. Ich weiß, dass es Stundensätze gibt oder sich das Honorar nach dem Streitwert richtet.

  • Wie sieht es aus, wenn ich meine AGBs von ihm überprüfen lassen will oder mit einem Kunden individuelle Vereinbarungen treffen will? Dann wird doch sicher über den Stundensatz geregelt. Gibt es so etwas wie eine „Anwaltsflatrate“, in die auch die Beantwortung von kleineren Rechtsfragen hineinfällt? Sieht das dann aus wie ein Beratervertrag mit dem Steuerberater? Wieviel muss man da Pi mal Daumen rechnen?

Über ein paar Erklärungen und Tipps würde ich mich sehr freuen. :wink:
Viele Grüße
sgw

  • Wie sieht es aus, wenn ich meine AGBs von ihm überprüfen
    lassen will oder mit einem Kunden individuelle Vereinbarungen
    treffen will? Dann wird doch sicher über den Stundensatz
    geregelt. Gibt es so etwas wie eine „Anwaltsflatrate“, in die
    auch die Beantwortung von kleineren Rechtsfragen hineinfällt?
    Sieht das dann aus wie ein Beratervertrag mit dem
    Steuerberater? Wieviel muss man da Pi mal Daumen rechnen?

Alles eine Frage der Vereinbarung. Stundenhonorar ist lediglich eine Möglichkeit. Gerade für Dinge wie Vertrag entwerfen oder AGB prüfen kann man auch einen Festpreis aushandeln. Flatrate geht selbstredend auch: x EUR pro Monat/Jahr für den Anwalt, und dafür gibt es dann x Beratungsstunden oder Leistungen pro Monat/Jahr. Und im Zweifel kann man sich immer noch auf die gesetzliche Vergütung nach RVG einigen.

Das sind Dinge, die man mit einem Anwalt genauso besprechen kann, wie mit dem Friseur, dem Webdesigner oder dem Fliesenleger.

Hallo,

ich werde mich voraussichtlich im Februar oder März als
Texterin selbstständig machen.

Und du weißt wirklich, was du da tust? Du musst gegen ein Heer von minder- bis sowasvongarnicht Qualifizierten antreten, die ihre Dienste für zehntel Cents pro Wort anbieten.

Die meisten Vorbereitungen habe
ich bereits getroffen oder laufen an. Nur: Wie arbeitet man
eigentlich mit einem Rechtsanwalt zusammen?

Wozu?

Bisher habe ich erst einmal mit einem RA wegen meinem
Arbeitszeugnis telefoniert.

An dieser Stelle wäre eine deutliche Distanzierung vom Motto „Glücklich ohne Genitiv“ zielführender gewesen :wink:

  • Wie sieht es aus, wenn ich meine AGBs von ihm überprüfen
    lassen will oder mit einem Kunden individuelle Vereinbarungen
    treffen will?

Auch dass AGB bereits der Plural ist, sollte eine Texterin wissen.
Zu wissen, dass man für gewöhnlich keine braucht, wäre ebenfalls von Vorteil.

Sieht das dann aus wie ein Beratervertrag mit dem
Steuerberater?

Meine Herren, du willst ja ein ganz großes Ding aufziehen! Hast du mal gecheckt, ob du da nicht Traumvorstellungen hegst?

Wieviel muss man da Pi mal Daumen rechnen?

Zu viel, nach meiner Meinung, als dass eine Texterin sich das leisten könnte.

Über ein paar Erklärungen und Tipps würde ich mich sehr
freuen. :wink:

Über ein paar Textaufträge, die deine Erwartungen rechtfertigen könnten, würde ich mich auch freuen.

Schöne Grüße
Ann da Càva

Sachdienliche Hinweise erfahrener Kolleginnen
Liebe Ann da Càva,

vielen Dank für deine sachdienlichen Hinweise zur Notwendigkeit von Rechtsanwälten und AGB. Das hat mir in der Vorgründungsphase enorm weitergeholfen.

Auch dein Hinweis, dass in Internetforen grundsätzlich immer hochdeutsch geschrieben wird, damit andere Mitglieder einen sofort als Schnösel identifizieren können, war sehr hilfreich.

Besonders imponiert haben mir deine Anmerkungen bezüglich meiner Qualifikationen als Texterin und zu meinem Alleinstellungsmerkmal, da du anscheinend hellsehen kannst.

Ich freue mich sehr über qualifizierte Antworten erfahrener Kollegen, die mir auf anschauliche Weise erklären, wie die Branche tickt. In Zukunft jedoch werde ich deine Hinweise getrost ignorieren.

Mit freundlichen Grüßen
sgw

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Hallo atn,

vielen Dank für deine Antwort. Klingt leichter, als ich gedacht habe. :wink:

Ein schönes Wochenende noch,
sgw

Ich freue mich sehr über qualifizierte Antworten erfahrener
Kollegen, die mir auf anschauliche Weise erklären, wie die
Branche tickt. In Zukunft jedoch werde ich deine Hinweise
getrost ignorieren.

Das ist bedauerlich, da sie recht hatte und zudem erfahren in der Sache ist.

Dass es eine Schwemme in dieser Branche gibt, ist dir nicht aufgefallen? Um sich von den anderen (die gibt es wie Sand am Meer!) zu unterscheiden, ist Fehlerfreiheit doch die Mindestvoraussetzung?

Können wir jetzt wieder zum UT zurückkehren?
Liebe HongLan!

Ich freue mich sehr über qualifizierte Antworten erfahrener
Kollegen, die mir auf anschauliche Weise erklären, wie die
Branche tickt. In Zukunft jedoch werde ich deine Hinweise
getrost ignorieren.

Das ist bedauerlich, da sie recht hatte und zudem erfahren in
der Sache ist

Dass es eine Schwemme in dieser Branche gibt, ist dir nicht
aufgefallen? Um sich von den anderen (die gibt es wie Sand am
Meer!) zu unterscheiden, ist Fehlerfreiheit doch die
Mindestvoraussetzung?

Ich habe nicht Ann da Càvas Know-how in Frage gestellt, sondern ihre anmaßende Art zu antworten.

Außerdem bewege ich mich seit Jahren in dieser Branche und weiß, dass es Texter wie Sand am Meer gibt. Deshalb habe ich mich sorgfältig hinsichtlich meines Unique Selling Points vorbereitet und u. a. auch eine Wettbewerbsanalyse gemacht.

Was meine bemängelten Deutschkenntnisse angeht: Ich möchte gern denjenigen sehen, der in Foren *immer* hochdeutsch schreibt und nicht hier und da seine Mundart einfließen lässt. „Wegen meinem Zeugnis“ ist im Berliner Sprachraum üblich, wohingegen „wegen des Zeugnisses“ als höchst schnöselig aufgefasst wird. Und niemand sagt: „da waren zwei PKW auf der Straße“, sondern man sagt hier oft: „da waren zwei PKWs“. Ersteres kenne ich nur von Polizisten der Autobahnpolizei oder von Verwaltungsangehörigen…

*Ich* bin hier in meiner Freizeit unterwegs, nicht als professionelle Texterin und nicht als Profilneurotikerin.

Viele Grüße
sgw

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Die meisten Vorbereitungen habe
ich bereits getroffen oder laufen an. Nur: Wie arbeitet man
eigentlich mit einem Rechtsanwalt zusammen?

Wozu?

Das sollte jemand, der (wirklich) Branchenerfahrung hat, eigentlich selbst beantworten können. Nichtsdestotrotz hier ein paar Anregungen:

  • um sich einen (oder mehrere) Muster für Verträge mit Kunden entwerfen oder Vertragsentwürfe, die der Kunde vorlegt, prüfen zu lassen, damit man sich die Erfahrung erspart, weniger Honorar zu bekommen oder mehr Schadensersatz zahlen zu müssen, als man bekommen hätte bzw. hätte zahlen müssen, wenn man einen vernünftigen Vertrag gehabt hätte;

  • um jemanden an der Hand zu haben, der bei renitenten Kunden das Honorar eintreibt;

  • um jemanden zu haben, der es abstellen kann, dass die eigenen Texte Gott weiß wo auftauchen, ohne dass man das erlaubt hätte;

  • damit jemand die eigene Website abmahnsicher gestaltet,

usw.

Wieviel muss man da Pi mal Daumen rechnen?

Zu viel, nach meiner Meinung, als dass eine Texterin sich das
leisten könnte.

Blödsinn. Erstens hängt die Höhe des Honorars - im Regel-, d.h. RVG-Fall - vom Wert der Sache ab. Ist der niedrig, ist auch das Honorar nicht exorbitant. Zweitens bekommt man, wenn die Sache streitig (und man im Recht) ist, das Geld meistens vom Gegner zurück. Drittens ist die Höhe des Honorars lediglich ein Gesichtspunkt bei der Frage, ob man sich die Einschaltung eines Anwalts „leisten“ kann/sollte oder nicht - ein anderer ist, was man verliert bzw. nicht gewinnt (z.B. Honorar, das man abschreibt, obwohl es berechtigt ist, nur weil es bestritten wird), wenn man sich keinen Anwalt nimmt.

Ansonsten würde ich Dir dasselbe empfehlen, was ich meinem Zahnarzt sagen würde, sollte er mir - statt mir den Zahnstein zu entfernen - die Frisur richten oder meinen Job erklären wollen: Weiche von mir und halt’ die Luft an …

*Ich* bin hier in meiner Freizeit unterwegs

Und dann fragst Du nach Rechtsanwälten? Merkwürde Freizeitaktivitäten hast du …

:wink:

Das ist bedauerlich, da sie recht hatte

Nein, hat sie nicht. Jedenfalls nicht in den - allein maßgeblichen - Punkten, nach denen hier gefragt ist.

  • damit jemand die eigene Website abmahnsicher gestaltet,

Mit Impressum z.B.?

  • damit jemand die eigene Website abmahnsicher gestaltet,

Mit Impressum z.B.?

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