Rechtsanwalt Lizenz entzogen. Gründe?

Hallo,

wenn ein Rechtsanwalt von der Anwaltskammer
die Lizenz (heißt doch so, oder?) entzogen wurde,
gibt es Möglichkeiten, die Gründe dafür zu erfahren?

-oder-

was muss jemand (RA) anstellen, damit dies geschieht?

Schonmaldanke, Sörfi

Hallo
Hierfür kann es tausend verschiedene Gründe geben und da in Deutschland soetwas wie Datenschutz und Recht auf informationelle Selbstbestimmung existiert, gehen diese Informationen auch nicht an Dritte.
Dea

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo!

Konkrete Beispiele für Widerrufsgründe findest Du in § 14 BRAO:

http://bundesrecht.juris.de/brao/__14.html

Und selbstverständlich kann man die Gründe nur erfahren, wenn man den Anwalt selbst fragt zund der es einem erzählt.

Hallo,

klar, offiziell gibt es darüber keine Informationen, aber im konkreten Einzelfall wird man oft schon herausbekommen, woran es gelegen hat, weil solche Fälle extrem selten sind, und ja auch nicht aus dem Himmel fallen. Üblicherweise gibt es da Kollegen die in Verfahren involviert waren, die dann letztendlich im Entzug der Zulassung geendet sind, und je nach dem wie klein oder groß die Kammer und der Kanzleisitz des lieben Exkollegen so ist, geht die Sache schneller oder langsamer rum.

Und da wir es hier üblicherweise dann auch mit mehr oder weniger kriminellen Machenschaften zu tun haben, kann man sich oft auch aus entsprechender Presseberichterstattung über Strafverfahren einen Reim machen. Da wird zwar auch nicht unbedingt der Name genannt, aber die Kollegen wissen natürlich recht schnell, wer gemeint ist, und auch da gibt es dann natürlich üblicherweise weitere, in den konkreten Fall involvierte Kollegen, die entsprechend mehr wissen.

Ich habe z.B. auch mal einen Kollegen der Kammer gemeldet, der als „Treuhänder“ für ein Firmengeflecht von Kreditbetrügern agierte, und der wird wohl auch seine Zulassung verloren haben (mein Mandant starb, und ich musste nicht weiter tätig werden, sonst hätte ich mehr erfahren). Dann hatte ich es mal mit einem Kollegen zu tun, der angab seine dt. Zulassung zurückgegeben zu haben, und jetzt nur noch eine belgische Zulassung zu besitzen. Ein Anruf bei der Kammer dort widerlegte dies, und aufgrund guter Beziehungen zur BRAK fand man dort in alten Verzeichnissen heraus, wann erletztmalig hier wo zugelassen war. Da es eine größere Kanzlei war, brachte dann das Gespräch mit den Kollegen dort schnell Aufklärung. Er hatte Mandantengelder abgezweigt. Pech für ihn, man teilte mir mit, dass er eigentlich in Haft sein müsse, und tatsächlich hatte er den offenen Vollzug für neue Beutezüge missbraucht. Der Anruf in der Haftanstalt löste dort größeres Erstaunen aus. Den Rest der Zeit konnte er sich nicht mehr außerhalb der Anstalt bewegen.

Gruß vom Wiz, der gerne das Vorurteil widerlegt, dass eine Krähe der anderen kein Auge aushacken würde. Diese wenigen unseriösen Kollegen bringen den ganzen Stand in Verruf, und daher kein kein anständiger Kollege auch nur das geringste Problem damit, entsprechende Fälle der Kammer zu melden, damit das Nest wieder sauber wird.

Hallo!

Entspricht auch meiner wenngleich auch kürzeren Erfahrung. Die Fälle die mir bekannt geworden sind waren immer Fälle der Veruntreuung von Treuhandgeldern und da reagiert die RAK mit einer „Streichung von der Liste“ wie das so schön heißt in unserer RAO.

Gruß
Tom

Hallo,

ich hatte auch einen Fall in meinem Bekanntenkreis, in dem plötzlich erhebliche Summen Fremdgelder fehlten. Der Kollege hat sich ein nettes Leben finaziert mit mehreren Autos, Boot, Ferienwohnung.

Die Sozietät hat das Ganze „unter den Teppich gekehrt“ und ihn nur „unehrenhaft entlassen“. Grund dafür war, dass die Kollegen einerseits befürchteten, der gute Name der Sozietät würde leiden und Mandanten abwandern, und sie nun einmal gesamtschuldnerisch mithafteten und sich finanziell ruiniert sahen, wenn der fragliche Kollege die Zulassung verliert und in Haft geht.

Ich denke daher, dass die „Dunkelziffer“ zumindest in Sozietäten unglaublich hoch ist.

Chrissie

Hallo,

es gab hier vor Ort einmal einen inzwischen verstorbenen Anwalt, der dem Alkohol äußerst zugeneigt war, leider eine sehr innige und tödliche Freundschaft.

Aufgrund seiner seltenen Nüchternheit hat er Termine vor Gericht versäumt und Schriftsätze nicht oder zu spät übersandt.

Einer seiner Mandanten hat mir dann so ein Anwaltsschreiben gezeigt, wo er „mea culpa“ alles auf sich genommen hat. Das Gericht hat dann trotz versäumter Fristen so weitergemacht, als ob alles korrekt gelaufen wäre.

Meine Frage geht nun dahin, wie oft ein Gericht solche Spielchen mitmacht ?

Gruß

Andreas

Hallo!

Meine Frage geht nun dahin, wie oft ein Gericht solche
Spielchen mitmacht ?

Normalerweise gar nicht.

Gruß
Tom, der vor kurzem bei einem Richter verhandelt hat, der nie nüchtern verhandelt, aber trotzdem ein guter Richter ist:wink:)