Rechtsanwaltsfachangestellte

Hallo,

ich mache derzeit eine Ausbildung als Krankenpflegehelferin. Ich glaube nicht, dass dies jemals mein „Traumberuf“ werden kann. Deshalb möchte ich mich jetzt schon mal neu umschauen. Da bin ich auf Rechtsanwaltsfachangestellte gestoßen. Bei http://berufenet.arbeitsamt.de/ habe ich mich schon mal erkundigen können. Mich würde allerdings interessieren, ob die Tätigkeit abwechslungsreich ist. In meiner Ausbildung gibt es leider nur sehr wenig abwechslung. Es ist tagtäglich das selbe. Es weicht leider nur wenig ab.

Gibt es unter uns jemand, der mir darüber was erzählen kann?

Danke.

Vanessa

RA-Fachangestellte vs. F.A. in Stb.Berufen
Hallo Vanessa,

vorweg: ich kenn von diesen beiden Metiers bloß eines gut.

Wenn Du die beiden etwa benachbarten Bereiche RA und StB/WP miteinander vergleichst, wirst Du sehen, dass in der StB/WP-Kanzlei die Sachbearbeiter seeehr viel mehr selbst tun dürfen - insofern ist dort sicherlich mehr Abwechslung drinne.

Der StB/WP muss sich lediglich davon überzeugen, was rausgeht, und dieses fachlich und inhaltlich überwachen. Der RA darf fast den gesamten Bereich seiner Tätigkeit niemand anderem, auch keinem durch ihn überwachten Angestellten, überlassen. Insofern geht die Tätigkeit beim RA eher in Richtung „(sehr) hochkarätiges Sekretariat“, während der Fachangestellte beim StB/WP eher in Richtung „Schmalspur-StB“ geht. Man kommt dort allerdings nicht um (je nach Kanzlei) etwa 70-80% Buchhaltungs- und Lohnbuchhaltungsarbeit herum, bzw. beim WP „Schlammschippen“ bei Prüfungseinsätzen.

Menscheln tuts in beiden Bereichen, aber wenn Dich der unmittelbare Kontakt zum Mandanten und zum Fall interessiert, wirst Du den beim RA so gut wie nicht, beim StB/WP eher zuviel als zuwenig haben.

Schöne Grüße

MM

Hallo Martin,

danke für die Info. Das hat mir auf jedenfall weiter geholfen. Habe mir auch mal die Infos über Steuerfachangestellte durchgelesen. Ich denke, dass ich mich in diesem Bereich mal umsehen werde.

Vielen dank.

Vanessa

Hallo Vanessa!

Ich bin selbst RA-Fachangestellte und ich habe es noch keinen Tag bereut, diesen Beruf gewählt zu haben. Ob es abwechslungsreich ist, hängt von der Kanzlei bzw. dem RA ab. Ich kenne viele die während ihrer Ausbildung nur Post sortiert haben oder nur Botengänge gemacht haben.

Ansonsten - wenn Du im richtigen Büro landest - ist der Beruf sehr abwechslungsreich: kein Fall ist wie der andere. Jede Abrechnung ist anders, jeder Schriftsatz, jeder Mandant.

Mach doch einfach mal ein Praktikum und schau es Dir an, bevor Du ins „kalte Wasser“ geschmissen wirst.

Gruß,
Nicki

Hallo Nicki,

Mach doch einfach mal ein Praktikum und schau es Dir an, bevor
Du ins „kalte Wasser“ geschmissen wirst.

genau das ist ja das Problem. Ich mache derzeit ja eine Ausbildung. Ich müsste also mein Urlaub für ein Praktikum „Opfern“. Davon mal abgesehen soll der Urlaub ja auch als Erholung dienen…ich bin mir deshalb nicht sicher ob das vom Gesetz überhaupt „erlaubt“ ist. Hätte ich vorher ein Praktikum im Krankenhaus gemacht, hätte ich schon viel früher gewusst, dass mir das evtl. nicht so liegt.

Vanessa

Steuerfachangestellte
Hi

ich bin ausgebildete Steuerfachangestellte und hab die Ausbildung in einer Anwaltskanzlei gemacht. Da gab es auch eine RAAuszubildende.
Ich hab viel mehr Ausbildungsvergütung gehabt und hatte auch wesentl anspruchsvollere Arbeit. Ich war selbständig für Mandanten zuständig, hab Lohn- und Finanzbuchhaltung, Jahresabschlüsse sowie Steuererklärungen gemacht. Es war sehr interessant und du hast auch viel bessere Weiterbildungschancen als als RAFachangestellte. Man kann nach einigen Jahren Berufserfahrung die Steuerberaterprüfung machen, ohne Studium. Das geht beim RA nicht.
Außerdem bist du sehr vielseitig einsetzbar, zb Industrie, Versicherungen, Steuerberaterkanzleien etc.
Ich hab nicht bereut diese Ausbildung gemacht zu haben.
Wenn du eine noch bessere Ausbildung willst mußt du mal beim Finanzamt nachschauen, da kann man DiplFinanzwirt werden, ich weiß aus Hörensagen dass das eine super Ausbildung ist.
Viel Glück beim Suchen!!!
ABER guck dir das unbedingt an in einem Praktikum denn sonst bereust du nachher das du dir die Zeit nicht genommen hast :wink:
Ciao Nora

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Steuerfachangestellte vs. Versicherungskauffrau
Hallo Vanessa,

wenn du sehr viel selber und selbständig machen möchtest, dann empfehle ich dir den Beruf der Versicherungskauffrau.

Zur Versicherungskauffrau komme ich weiter unten.
Erstmal möchte ich etwas über Steuerfachangestelle sagen.

Während der Ferien - ich war noch in der Realschule - machte ich ein Praktikum (1 Woche) bei einem Steuerberater.
Dort durfte ich - neben administrativen Tätigkeiten, wie ablegen und einsortieren von Gesetzestexten - Buchführung am PC machen (für die Mandanten).
Nach dem Praktikum war mir klar, dass der Beruf des Steuerfachangestellten nichts für mich war.
Woher wusste ich das?
Buchführung und Steuererklärungen für „Privatleute“ fand ich nicht so prickend.

Ich habe mich dann dazu entschlossen, eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann zu machen.
(Hatte vorher ein Praktikum - 1 Woche - in dieser Firma absolviert)
Während der Ausbildung lernst du viele verschiedene Sachen.
Sowohl in der Berufsschule, als auch im Betrieb.
Ich „durchlief“ während meiner Ausbildung verschiedene Abteilungen.
Darunter waren welche wo man mehr „administrativ tätig“ sein durfte und bei anderen, da durfte ich sehr viel selber und selbstständig machen.
Ich war 6 Monate in der Kraftschadenabteilung (3 Monate Theorie - 3 Monate Praxis) und durfte dort die Tätigkeit eines Sachbearbeiters machen.
Dann - was mir am besten gefallen hat - war ich noch je ein paar Monate in 2 verschiedenen Agenturen.
Dort durfte ich den Kunden Vertragsauskünfte geben, Schäden aufnehmen, Kunden beraten etc.
Am Ende der Ausbildung war ich noch ein paar Monate in der Bank.
Dort war ich für den Versicherungsvertrieb mit zuständig.
Ich durfte dort selbstständig arbeiten:
Kundentermine ausmachen, Beratungsgespräche führen und Versicherungen verkaufen.

Was ich damit sagen will:
Wenn du eine Ausbildung als Versicherungskauffrau machst, dann darfst du sehr viel selbstständig arbeiten.
Je nach Abteilung sind das mal mehr, mal weniger Bürotätigkeiten.
Ist aber auf jeden Fall sehr interessant!

Die Entwicklungsmöglichkeiten sind übrigens auch Top!
Du kannst entscheiden, ob du im Innendienst etwas machen willst oder doch lieber der Verkauf im Aussendienst - wo es übrigens gute Entwicklungsmöglichkeit als Führungskraft gibt.

Sollte dir aber die Versicherungsbranche - warum auch immer - nicht liegen, so sollte es ohne Probleme möglich sein, einen anderen Beruf auszuüben.
Warum ich das behaupte?
Ich habe gelernt, wie man mit Kunden, Mitarbeitern und Chefs umgeht, wie man Kunden etwas verkaufen kann, wie man genau und struktriert arbeitet und alles im Hinblick auf Bürotätigkeiten bzw. Arbeitsorganisation.
Wenn du in einem Vorstellungsgespräch deine anspruchsvolle Ausbildung gut verkaufen kannst, dann solltest du keine Probleme mit einem Branchenwechsel bzw. mit einem neuen Arbeitgeber innerhalb der Branche haben.

Und noch ein kleiner Tipp von mir:
Wenn du nur ein Praktikum machst, was nicht gerade lange dauert, dann darst du das Praktikum nicht überbewerten.
In ein paar Tagen wirst du auch nur einen kleinen Einblick in den Beruf bzw. Ausbildung bekommen.
Schließlich kommt es auch noch darauf an, was das für eine Firma ist und welchen Einblick du bekommen darst bzw. sollst.

Wenn du möchtest, dann kannst du mir gerne eine Email schreiben.
Ich bin gerne bereit, dir mehr über (m)eine Ausbildung zu erzählen.
Würde mich freuen, wenn du mir schreibst :smile:

Liebe Grüße

Norbert

Steuerfachangestellte vs. Versicherungskauffrau
Hallo Norbert,

danke für deine ausfühliche Beschreibung deines Berufes. Ich habe mal in München bei einer Versicherung gearbeitet und fand das irgendwie garnicht so toll. Versicherung im Allgemeinen interessiert mich auch nicht so ganz. Wieso? Kann ich nicht genau sagen. Ebenso bin ich der Meinung, dass ich nicht gut genug bin um Versicherungen zu verkaufen. Alles, was mit Verkauf zu tun hat…also ich meine jemanden etwas unterbreiten finde ich nicht so toll. Ist nicht so mein Ding.

Danke trotzdem!

Vanessa

Hallo Nora!

Ich selbst bin auch RAFachangestellte und würde nicht sagen, dass dieser Beruf eintönig ist oder das man keine Weiterbildungsmöglichkeiten hat. Es ist von Kanzlei zu Kanzlei verschieden und kommt immer auf den Ausbilder an, was man machen darf und was nicht.
Als würde ich diesen Beruf nicht so pauschalisieren. Auch wir RA-Fachangestellte sind nicht nur in der Kanzlei einsetzbar!!!

Nicki

Hi Nicki

ich wollte deinen Beruf nicht generell Schlecht machen. Ich habe auch schon gehört dass es nicht überall so langweilig wie in unserer Kanzlei ist.
Allerdings war mir immer der Punkt Weiterbildung immer sehr wichtig und da hat man als Steuerfachang. soweit ich weiß echt bessere Chancen.
Sorry wollte hier keinem auf die Füße treten!
Nora