Rechtsberatung vs. Unternehmensberatung

Angenommen jemand bietet Unternehmensberatung an, dadurch ist dieser ja sehr oft dazu genögt auch eine art Rechtsberatung anzubieten. Wie balancieren UN-Berater auf diesem schmalen Grat um sich nicht zu weit in die Rechtsberatung zu lehnen (was sicher manchmal notwendig ist)? (angenommen man hat keinen RA im eigenen Haus oder einen koop. RA)

Danke,

Victoria

Hallo Viktoria,

in der Tat bisweilen ein schmaler Grat, zu dem auch noch Steuerthemen gehören:

Sicherheitshalber könntest Du bei jeder Beratung ausdrücklich darauf hinweisen, dass Du keine Rechts- und Steuerberatung durchführst, sondern dazu lediglich Deine persönliche Meinung äusserst.

In der Praxis sollte das kein Problem darstellen, da man vermutlich von Dir (vordergründig) keine diesbezügliche Hilfe erwartet - dann würde man sich an Juristen oder Steuerfachleute wenden.

M. W. gibt es dieses Verbot der Rechts- und Steuerberatung nur in diesem unseren Land, so dass ausserhalb das Problem nicht auftaucht. Sofern UN-Mitarbeiter tatsächlich in D Beratung zu Rechts- oder Steuerfragen durchführen, machen die das immer klammheimlich :wink:

Hallo Gunter,

danke für die Antwort!

sondern dazu lediglich Deine persönliche Meinung
äusserst.

Könnte das nicht etwas unprofessionell erscheinen, wenn man bei jeden Gespräch erläutert, dass es ja „nur meine persönliche Meinung ist“ (es noch tausend andere Meinungen gibt und somit meine nicht das non-plus-ultra ist)?

Victoria

Was ist daran unprofessionell auf Fachleute…
Hallo …

Was ist daran unprofessionell auf Fachleute zu verweisen ?

Jeder vernünftige Berater arbeitet doch in irgendeiner Form mit Anwälten, Steuerberatern oder Wirtschaftsprüfern zusammen, um seine Kunden bestmöglich zu versorgen.

Das Gegenteil wäre doch höchst merkwürdig… der Berater, der alles selbst macht und keine Experten aus den o.g. Teilbereichen in die Beratung mit einbezieht.

MfG
BEBOUB

Hallo Victoria!

Könnte das nicht etwas :unprofessionell erscheinen…

Wenn ein Rechtsanwalt in einem speziellen Sachgebiet nicht sattelfest ist und sich trotzdem daran versucht, statt einen Kollegen zu Rate zu ziehen, wird es sehr schnell unprofessionell. Wenn ein Steuerberater von speziellen Konstruktionen etwa von Stiftungen keine Ahnung hat, ist es nicht ehrenrührig. Das wird es erst, wenn er seine Grenzen nicht deutlich macht und womöglich selbst nicht kennt. Wenn ein Unternehmensberater bestimmte Dinge nicht beurteilen kann oder nicht bearbeitet, weil er es nicht darf, besteht gerade im Aufzeigen der Grenzen und im Hinzuziehen spezialisierter Kollegen das professionelle Verhalten.

Schau Dir z. B. Anwaltssozietäten an. Dort findest Du Strafrechtler, Steuerberater, Diplom-Kaufleute, ein buntes Gemisch, das die Klärung vieler fachübergreifender Probleme ermöglicht. Wenn dagegen jemand glaubt, alles selbst zu können, kannst Du davon ausgehen, daß er nur seine Grenzen nicht kennt und deshalb nicht merkt, wenn er Mist baut.

Du kannst als „Alleinunterhalterin“ arbeiten, aber Du brauchst den Kontakt mit Spezialisten benachbarter Gebiete und solltest daraus kein Geheimnis machen. Vorbehalte gegen klare Grenzen sind nicht nur unbegründet, Du gehst auch enorme Risiken ein. Außerdem bildet sich durch Einbindung von Spezialisten von ganz alleine ein Netzwerk zum gegenseitigen Nutzen. Da wäscht eine Hand die andere und man wird auch Dich hinzuziehen, wenn es um Dein Spezialgebiet geht.

Das gilt übrigens für jede Tätigkeit. Gerade gestern riet ich in diesem Brett einem Gründer aus der Wir-machen-alles-Fraktion dringend, sich auf ein Gebiet zu konzentrieren, um dort richtig gut sein zu können, statt in der Breite zu stümpern.

Gruß
Wolfgang

Hallo BEBOUB

Was ist daran unprofessionell auf Fachleute zu verweisen ?

Da „legst du mir Worte in den Mund“ die ich gar nicht geschrieben habe, was meiner Einschätzung nach unprofessionell wirkt, kannst du in meinem vorrigem post noch einmal nachlesen.
Ich finde es sogar notwendig auf Fachleute zu verweisen, doch diese Annahme habe ich in meinem Ausgangsbeitrag bereits ausgeschlossen und steht damit nur als untergeordneter Punkt zur Debatte.
Vielmehr interessiert es mich das Kernproblem des eigentlichen Themas zu diskutieren.

Danke,

Victoria

Hallo Wolfgang,

danke für die Erläuterung!

OT: nur ist es sicher auch schwer als „Newcomer“ solche Beziehungen zu knüpfen und zur Gemeinschaft aufzubauen. Da hilft es unter Umständen, wie du bereits geschrieben hat, sich auf einen bestimmten Bereich zu konzentrieren.

Victoria

Hallo Victoria!

…nur ist es sicher auch :schwer als „Newcomer“ solche
Beziehungen zu knüpfen und :zur Gemeinschaft aufzubauen.

Das ist nicht leicht, man kommt auch nicht immer auf Anhieb an die richtigen Leute und alles braucht viel Zeit.
Fast jede Existenzgründung braucht Jahre, um halbwegs stabil zu stehen, um Vertrauen aufzubauen und tragfähige Kontakte herzustellen.

Eine Gemeinschaft entsteht dabei noch lange nicht und es ist eine Frage, ob man die überhaupt will. Aber es ist schon viel wert, wenn sich verschiedene, in eimem Markt tätige Leute kennen, Fähigkeiten einschätzen können und als ehrliche Haut handeln. Dann kann man auch mal Auftragsteile abgeben, statt wegen Kapazitätsmangel einen Kunden zu verlieren. Du wirst hoffentlich rechtzeitig bemerken, wenn Du an irgendwelche Sprücheklopfer oder schrägen Bazillen gerätst, die mitnehmen, was sie kriegen können. Nach meiner Erfahrung sind die Leute am verläßlichsten, die lange mit gutem Namen im Geschäft sind.

Gruß
Wolfgang

Worin sehen Sie das Kernproblem ?
Hallo …

worin sehen Sie das Kernproblem ?

Ein Kernproblem wird nicht zum Kernproblem, nur weil Sie es als solches so sehen möchten !

Es gibt keine Unternehmensberatung, die sich pausenlos auf der Gratwanderung zwischen Rechts- und Unternehmensberatung bewegt.

Der Anschein, dass es so sein könnte, wird durch die hier geposteten Fragen oftmals geweckt, in der Praxis ist dem aber nicht so.

Die Beratungsfelder sind extrem vielfältig und nur kleine Teilbereiche erfordern die Zuhilfenahme von Anwälten, Steuerberatern oder Wirtschaftsprüfern.

Unternehmensberater, die in jedem zweiten Satz äußern: „Da muss ich erst einen Experten fragen…“ die gibt es nicht, weil bereits im Vorfeld klar ist, dass Rechts- und Steuerberatungen den Fachleuten überlassen werden.

Dies im übrigen noch aus einem weiteren Grunde, Beratungen werden nur dann von öffentlichen Trägern bezuschusst, wenn der Berater mindestens 50% seines Umsatzes mit den Beratungen erwirtschaftet, ist dem nicht so, dann hat der Mandant keinen Anspruch auf den Zuschuss, darüber hinaus werden Beratungen, die auf eine Rechts- oder Steuerberatung abzielen, generell von Bezuschussungen ausgeschlossen.

MfG
BEBOUB

In meiner Ablage, die erst noch sortiert werden muß, ist ein Urteil zu diesem Thema. Es ging um einen Unternehmensberater, der Subventionsberatung betreibt. In diesem Zusammenhang werden natürlich auch die rechtlichen Voraussetzungen geprüft. Ein Anwalt, ebenfalls „Subventionsberater“ war damit nicht einverstanden und wollte diese spezialisierte Rechtsberatung verbieten lassen. Das Gericht, leider weiß ich momentan nicht die Daten, war anderer Meinung und gestattet Unternehmensberatern die Rechtsberatung, WENN dieser Job nur eine Nebentätigkeit im Rahmen der Gesamttätigkeit ist.

Da ich selbst davon betroffen (Existenzgründungsberatung) ist, habe ich mir natürlich die Kernaussagen im Urteil gemerkt.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]