Rechtschreibung zu Goethes Zeiten

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#1

Hallo Experten,
in einem Artikel weiter unten
/t/traueranzeigen-psdeudogoethe/4851477/6
wurde von einem Brief Goethes gesagt, daß er einmal das Wort „Herzen“ richtig und ein anderes mal falsch geschrieben hätte, nämlich „Hertzen“.
Da ist mir jetzt der Gedanke gekommen, kann man sowas überhaupt sagen, oder ist das nicht ein Anachronismus, weil es zu Goethes Zeiten gar keine verbindliche Rechtschreibung gegeben hat? Oder gab es doch schon Regeln für die Rechtschreibung?
Würde mich sehr interessieren, darüber was zu hören.

Viele Grüße
Jan

#2

Hallo,

ja, es gab schon Rechtschreibung

http://www.schriftdeutsch.de/orth-his.htm ,

allerdings ziemlich neu und bis dahin - soweit ich mich erinnern kann -nur regional bedeutend. Man schrieb als in Thüringen anders als in Hessen (um es grob zu formulieren).

Ich erinnere mich an ein Beispiel aus dem 16. Jahrhundert. Dort war die regionale Schreibung zweier gleichlautender Sätze verglichen worden, die ziemlich extrem abwich.

Leider habe ich keine Quelle zur Hand, aber vielleicht findest du mehr, wenn du richtig suchst. Ich sehe auch noch mal nach.

Gruß

Bona

#3

Hallo Bona,

ja, es gab schon Rechtschreibung
http://www.schriftdeutsch.de/orth-his.htm ,

Vielen Dank, das ist eine sehr interessante Seite. Ich werde mal versuchen zu erfahren, welchen Einfluß Adelung und Heyse tatsächlich in der Praxis hatten. Denn vom Vorschlag bis zur tatsächlichen Umsetzung scheint es mir immer noch ein weiter Weg zu sein. Für den besagten Brief von Goethe sind beide aber noch ohne Bedeutung, schon weil der Brief 1771 geschrieben wurde.

Viele Grüsse
Jan

#4

Mich würde interessieren, ob Goethe in seinem Brief an die Großmutter tatsächlich „Herz“ mit „tz“ geschrieben hat.
Jean Paul (Johann Paul Richter) hatte (obwohl er doch Zeitgenosse von Goethe war) eine ziemlich andere Rechtschreibung als dieser.
Aber Jean Paul wuchs in ärmlichsten Verhältnissen auf. Goethe aber verkehrte in „höchsten“ Kreisen.
Und was soll ich sagen:
Beide haben, wenn auch auf sehr verschiedene Weisen Wunderbares hinterlassen.
mfG Hermes