Recording: optimale Samplingrate

Hallo Experten,

mein Audiowandler kann bis zu 24bit/192kHz aufnehmen und arbeitet bis zu 24-Bit/96kHz im Full-Duplex-Betrieb. Nun zerbreche ich mir gerade den Kopf darüber, welche Auflösung und Bitrate bei Aufnahmen, die für eine CD vorgesehen sind, am besten ist. Auf eine normale Audio-CD kommt letztendlich 16bit/44,1kHz. Also liegt die Vermutung nahe, die Aufnahmequalität der Originalspuren auch genau so einzustellen, weil dann kein Downsampling vorgenommen werden muss und damit verbundene unerwünschte Effekte wegfallen. So wird es auch gelegentlich empfohlen.

Andererseits kommen beim mixen und mastern mindestens noch EQ und Dynamikeffekte zum Einsatz. Ist es möglich, dass sich diese wiederum bei der niedrigen Einstellung nachteilhaft auswirken? Irgendwo im WWW (kann Quelle leider nicht mehr nennen) schrieb jemand, man solle bei 24bit/88,2kHz aufnehmen, mixen und mastern und ganz am Schluss zu 16bit/44.1kHz umwandeln, da z.B. aufgrund des ganzzahligen Verhältnisses der Auflösungen beim Downsampling kein Aliasing auftrete.

Mich würde nun mal interessieren, was besser ist und ob nicht vielleicht doch eine noch höhere Samplingrate besser sein könnte und falls ja, warum.

LG
Huttatta

Hallo Huttatta,

*AUFLÖSUNG*
um beste Ergebnisse zu erzielen: Alles in 32 Bit aufnehmen oder in 24 Bit aufnehmen und dann in 32 Bit umwandeln. Spätestens beim Mischen sollten alle Tracks als 32 Bit-Dateien vorliegen. Das hat viele Vorteile und neben dem höheren Speicherverbrauch keine Nachteile.
Vorteile:
* allg. höhere Dynamik. 16 Bit hat im Mix zuwenig Dynamik, sprich rauscht zu sehr wenn leise Tracks angehoben werden.
* quasi keine Übersteuerung möglich
* Leistungsfähiger: Die CPU arbeit mit 32 Bit bzw. mit 64 Bit und nicht mit 24 Bit
* Effekte werden feiner aufgelöst
* kein Truncation beim Mischen

Den Mix dann als 32 Bit zum Mastern geben oder mit Dithering auf 16 Bit bringen um so höchste Qualität zu bekommen.

*SAMPLINGRATE*

Für CD reicht 44,1 kHz für die Aufnahem völlig aus. Sonst bekommt hinterher evtl. Probleme beim Downsampling. 96 kHz bracuht nur unnötig mehr Speicherplatz.

Grüße,
Metuschelach

Hallo Metuschelach,

vielen Dank für deine aufschlussreiche Antwort. Ich werde also bei 44,1kHz/24bit (max. Auflösung des AD-Wandlers) aufnehmen, im Sequenzer zu 44,1kHz/32bit konvertieren, mixen und 44,1kHz/32bit Wave zum Mastern exportieren.

Gruß
Huttatta

Hallo Metuschelach,

vielen Dank für deine aufschlussreiche Antwort. Ich werde also
bei 44,1kHz/24bit (max. Auflösung des AD-Wandlers) aufnehmen,
im Sequenzer zu 44,1kHz/32bit konvertieren, mixen und
44,1kHz/32bit Wave zum Mastern exportieren.

Wenn Du mit 24 Bit aufnimmst,bringt „hoch“-konvertieren nichts,da der Dynamikumfang nur die 24 Bit hergibt.
Du kannst also maximal mit 24 Bit arbeiten.
Auch fürs Mastering hast du nur die 24 Bit zur Verfügung.
Du kannst es konvertieren,aber außer viel mehr Speicherbedarf bringt das nichts.
Viele Sequenzer arbeiten intern mit 32 Bit,aber das ist eine andere Geschichte.

Ich kann auch aus keiner 128 kbit/s -Mp3-Datei die Qualität von einer z.B. 1411 kBit/s-Wave-Datei durch konvertieren machen.

Dir bleiben also nur 24 Bit mit deinem Interface/Wandler.

Gruß,Jak

Nach meinem Wissen hat 32 Bit-Files gerade Vorteile wenn es darum geht Clipping beim Mischen von Tracks zu verhindern. Ist es nicht so, dass man bei 32 Bit-Files eine riesige Anzahl an Tracks bei 0dB lassen kann ohne dass der Mix übersteuert? Auch bei Offline Berechnungen (Cubase: Freeze-Funktion) wird Truncation verhindert? Ob das alles die interne 32 Bit Berechnung wett macht?

Man erspart der CPU auf jeden Fall die ständige Hin un Herumwandlung von 24 (Integer) in 32 Bit (Fließkomma) und zurück, da ja intern meist mit 32 Bit Fließkomma gerechnet wird. Inwiefern das ins Gewicht fällt zeigt sich evtl. erst bei großen Projekten.

Fazit: Wenn du genügend Festplattenspeicher hast, konvertiere alles in 32 Bit Fließkomma, dann bist auf der sicheren Seite.

Nach meinem Wissen hat 32 Bit-Files gerade Vorteile wenn es
darum geht Clipping beim Mischen von Tracks zu verhindern. Ist
es nicht so, dass man bei 32 Bit-Files eine riesige Anzahl an
Tracks bei 0dB lassen kann ohne dass der Mix übersteuert? Auch
bei Offline Berechnungen (Cubase: Freeze-Funktion) wird
Truncation verhindert? Ob das alles die interne 32 Bit
Berechnung wett macht?

Hallo,

Sequenzer-Intern ist es egal ob beim Mischen Tracks bzw. Kanalzüge übersteuern,da es hier nur um 0 und 1 geht.Was nicht übersteuern darf ist der Master/Summe BEVOR man die Summe exportiert.Da muß unbedingt drauf geachtet werden,daß die 0dbFS nicht überschritten werden.Fürs Mastering evtl. -0.1 dbFS.Zumindest haben wir das so in unserem Tontechnik-Studium so gelernt.
Das in 24 Bit aufgenommene Material hat nur 24 Bit Dynamikumfang.Wenn ich „hochkonvertiere“ bringt mir das evtl. oben und unten mehr Luft.Das kann schon sein,daß das mit dem Übersteuern besser wird.
Das eigentliche Audiomaterial hat aber trotzdem nur die 24 Bit Dynamikumfang.

Gruß,Jak

Hallo Jak,

in den meisten Fällen werden ja im Sequenzer die Spuren oder beim Mastern die exportierte Summe weiter bearbeitet. Ist es dann nicht so, dass trotz geringerer Bittiefe des Ursprungsmaterials nach dem Hochkonvertieren von 24bit zu 32bit mehr Dynamikstufen bereitstehen, die dann eine feinere nachträgliche Bearbeitung erlauben, also dass z.B. erst durch die verwendeten Effekte (Dynamik- oder sonstige) die zusätzlichen Stufen im Resultat genutzt werden können? Andererseits traue ich mir nicht zu, einen Unterschied zwischen 24bit- und 32bit-Audiofiles tatsächlich hören zu können. Reine Neugierfrage.

LG
Huttatta

Hallo Jak,

in den meisten Fällen werden ja im Sequenzer die Spuren oder
beim Mastern die exportierte Summe weiter bearbeitet. Ist es
dann nicht so, dass trotz geringerer Bittiefe des
Ursprungsmaterials nach dem Hochkonvertieren von 24bit zu
32bit mehr Dynamikstufen bereitstehen, die dann eine feinere
nachträgliche Bearbeitung erlauben, also dass z.B. erst durch
die verwendeten Effekte (Dynamik- oder sonstige) die
zusätzlichen Stufen im Resultat genutzt werden können?

Hallo,

in dem Fall kann ich dir das nicht genau sagen,ob die 32 Bit bei Effekten voll ausgenutzt werden.
Ich weiß nur,und da hast Du Recht,daß nachträgliche Effekte oder Änderungen die Bittiefe ändern.
Bei meiner „Bitanzeige“ in Wavelab schlägt jede noch so kleine Änderung (sei es nur Pegelerhöhung um 0,1 dbfs) mehr oder weniger voll in die 24 Bit aus.
Ich denke,bei Effektbearbeitung könnten 32 Bit evtl. was bringen,ich weiß aber nicht ob jedes Programm bzw. jedes Effekt-PlugIn da mitmacht.

Das andere ist dann wieder,daß am Ende dann (meistens)wieder alles auf 16 Bit „heruntergedithert“ wird für das Zielmedium Audio-CD.Von mp3 wollen wir erst gar nicht reden :smile:

Interessantes Thema,das mich selbst zum nachdenken bringt :smile:

Gruß,Jak

Andererseits traue ich mir nicht zu, einen Unterschied
zwischen 24bit- und 32bit-Audiofiles tatsächlich hören zu
können. Reine Neugierfrage.

LG
Huttatta