Recovery memoir - Genesungsroman?

Hallo!
Ich habe schon bei dict.cc nachgefragt, das erhielt ich als Antwort einen Hinweis auf :

Kathrin Schmidt verfügt über das erforderliche Rüstzeug und gehört … So formuliert es der Genesungs-Roman und lässt die Zusammenhänge …“
und Google zeigt noch:
„Stellt „Die Künstliche Mutter“ Hermann Burgers Genesungsroman dar, so handelt es sich bei „Schilten“ von 1976 um einen dezidierten …“
Ist „Genesungsroman“ eine geläufiger Übersetzung für „recovery memoir“? In dem Roman, den ich übersetze, handelt es sich eher um „Schicksalsbewältigungsmemoiren“, aus dem Dunkel ins Licht des Erfolgs.
Bei Schmidt geht es anscheinend wirklich um eine Genesung, von einer Hirnblutung, Bei Burger scheint es um die Bewältigung eines Kindheitstraumas zu gehen.
Mir ist der Ausdruck wirklich völlig neu.
Gruß,
Eva

Der Begriff ist mir auch noch nie untergekommen, aber ich würde ihn nicht so eng in Bezug auf eine physische Erkrankung sehen. Auch eine Hirnblutung hat ja weit mehr als nur eine physische Komponente. Das ist schon ein ganz massiver Schlag, der oft genug der Anfang vom Ende ist, oder bleibende oder zumindest sehr langanhaltende Schäden verursacht, die eine Biographie komplett auf den Kopf stellen können. Denn abgesehen von den unmittelbaren Folgen einer Hirnschädigung bringen diese Schäden natürlich auch mit sich, dass man sich über das bisher gewesene Leben und die Chancen und Möglichkeiten eines ggf. aus der Sicht ex nunc zunächst deutlich eingeschränkten Lebens viele Gedanken macht. Und über einen physischen Genesungsprozess kann es dann natürlich auch zu einer Veränderung dieser Sicht auch das künftige Leben kommen. Sei es, dass man sich mit Dingen abfinden muss, die man zunächst noch als reversibel betrachtete, sei es, dass sich Prognosen verbessern, sei es einfach nur, dass eigenes „Schwarzsehen“ sich an der Realität bricht, …

Mir würde aber - ohne Nachweis bisheriger Verwendung - auch eher ein Begriff in Richtung „Bewältigungsroman“ gefallen, der diesbezüglich offener ist, und nicht gleich an die Bewältigung einer ausschließlich physischen Erkrankung denken lässt.

Das gefällt mir sehr gut :+1: :+1: :+1:
Bei dem Buch im Buch :wink: geht es um eine Autobiografie, bei der aber - sofern ich den Kontext richtig deute - der Schwerpunkt auf dem Versuch der Aufarbeitung eines schwierigen Lebensweges liegt. „recovery memoir“ kommt nur einmal vor, so dass ich das nicht zwingend übersetzen muss, sondern der Sprecher kann anders formulieren.
Danke für dein Input.
Gruß,
Eva
Gruß,
Eva