Hallo!:
Hallo und Guten Tag,
ist die Idee der allgemeinen Gedanken-, Meinungs- und
Redefreiheit, eigentlich eine, die es erst seit der Zeit der
Aufklärung, also etwa seit dem 17. -18. Jahrhundert gibt, oder
gab es solche Vorstellungen, dass jeder das Recht hat - oder
zumindest haben sollte -, seine Gedanken und Meinungen frei
kundzutun bereits in der Antike, bei den alten Griechen
und/oder Römern?
Da lass mich mal mit der griechischen Antike anfangen:
Da gibt es parresía als „Redefreiheit“, mit dem Beiklang des freimütigen Sprechens, und isegoría als „gleiches Rederecht für alle“. Beides zusammen ist typisch für die Demokratie in Athen. Dabei muss man aber beachten, dass nur die gebürtigen Athener (und nur der männliche Teil der Bevölkerung*) das Bürgerrecht hatten und dass es keine Tendenz zur Ausweitung des Bürgerrechts gab, sondern eine zu größerer Exklusion.
Zwar war mit dem demokratischen Projekt schon nach hundert Jahren Schluss (in Athen wurde die Demokratie nicht nur erfunden, sondern durch ihren Missbrauch, die Verabsolutierung des Mehrheitswillens, auch unwiderruflich zerstört), aber ein formales Redeverbot hat es nicht gegeben. So wie auch in vordemokratischen Zeiten nicht. Aber kluge Vorsicht ist immer angebracht; vgl. die Schelte und Bestrafung des maulenden Thersites durch Agamemnon (Ilias, 2. Gesang).
Mir scheint überhaupt, als habe es in Gesellschaften, in denen es Freie gab, für diese auch ein Rederecht bestanden - jedenfalls solange sie dort überhaupt etwas zu sagen hatten. Das sieht man ja auch bei den Germanen.
* So dass also Aristophanes eine Komödie „Ekklesiázousai“ (etwa: Weibervolksversammlung) verfassen konnte.
Freundliche Grüße!
H.