Reden oder schießen?

Sollte man nicht alle Möglichkeiten nutzen und versuchen, miteinander zu reden, statt die Rüstungsspirale immer höher zu treiben?
Es entsteht gerade ein großer Wirbel, wegen Platzecks Russlandsreisen.
In seiner Partei gibt es für und wider.

Was meint ihr dazu?

Deine Aussage ist schon völlig richtig, aber der „pazifistische“ Flügel der SPD ist vor allem dadurch aufgefallen, dass er zwar Frieden will, aber Herrn Putin auch nicht dadurch vor den Kopf stoßen möchte, dass man ihn auffordert, dass er doch freundlicherweise die Kampfhandlungen und die Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastruktur einstellen möge.

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Wenn Platzeck in enger Abstimmung mit der Bundesregierung mit Russland Gespräche geführt hat, und das Thema „friedliches Miteinander Russlands mit Europa“ wirklich zumindest immer im Hinterkopf war, könnte man zumindest sagen, der Versuch war richtig.

Wenn es eher um partielle wirtschaftliche Interessen oder um ein Miteinander Russlands mit gewissen europäischen Kreisen ging, wenn Platzeck sein ureigenes Süppchen gekocht hat, sind seine Gespräche zu kritisieren.

So oder so: Seit Putin selbst auf Trumps dickes Entgegenkommen mit „Geht mir am Arsch vorbei, ich bombe weiter die Zivilbevölkerung zusammen“ reagiert hat, wissen wir, dass alle Skeptiker (z. B. Scholz, Baerbock) es richtig eingeschätzt haben: Verhandeln schafft zurzeit leider keinen Frieden.

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Platzek ist halt schon so lange mittendrin im Gazprom-SPD-Russland-Sumpf, als dass man ihm vernünftigerweise abkaufen sollte, dass er alleine im Auftrag des Friedens unterwegs war.

Man kann auf diesen Artikel von Correctiv nicht oft genug hinweisen.

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Ok, die Russen haben uns mit ihrem Gas erpressbar gemacht.
Das wollen wir uns nicht bieten lassen und machen uns nun abhängig von unseren Freunden hinterm Deich Teich.

Das hat man doch in den letzten drei Jahren versucht, ohne messbaren Erfolg.

Irgendwann muss man doch einsehen, dass dieser Weg nicht zum Ziel führt und seine Strategie ändern.

Gruß,
Steve

Das ist keine Strategie. Es wird keinen Gewinner geben.
Abgesehen von der Rüstungsindustrie.

Ja und Nein, das Problem ist das Platzeck und Co der Meinung sind das Putin geben was er will Frieden erzeugen würde.

Putin beansprucht die gesamte Ukraine und wird durch gutes zureden ganz bestimmt nicht davon abrücken.

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Es gibt zwischen „Reden und Schießen“ ein breites Spektrum, in dem man sich bewegen kann. Sich an das eine Ende zu klammern, hat nicht funktioniert.

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Ich finde solche Beiträge wie die deinen zunehmend frustrierend, wenn man mal davon ausgeht, dass sie nicht von einschlägigen Putinisten verfasst werden, sondern von Menschen, die wirklich Frieden wollen.
Das Problem ist, dass der Realitätsbezug nicht vorhanden ist!

Wenn man nur redet (mit wen eigentlich? Die andere Seite will nicht!) und nicht mehr schießt, WIRD es einen Gewinner geben. Der heißt Putin. Das, was man dann hat, ist allerdings kein Frieden, sondern es ist Okkupation. Was das ist, dafür empfehle ich dir mal eine Reise ins Baltikum.

Für viele Menschen ist das Baltikum fremdes Land. Irgendwie waren die mal Sowjetunion. Das Bild von der Sowjetunion bei uns ist recht breit davon geprägt, dass das ja Bruderstaaten waren, das heißt, alle haben eigentlich recht freiwillig und auf Augenhöhe in und unter dieser „Regierung“ gelebt, bis sie sich demokratisch dazu entschlossen haben, das nicht mehr zu wollen.

Die Realität ist allerdings eine andere. Das Baltikum war nicht freiwillig „Bruderstaat“! Man wurde okkupiert durch Zwang (wie andere Länder der SU übrigens auch). Die Sowjetunion also nicht der freiwillige Verbund, sondern die Zwangsherrschaft unter den Russen. Übrigens sieht Putin das genauso! Denn auch für ihn mit seinen Fantasien von Großrussland sind die Grenzen seiner Vorstellung von Europa mindestens jene, Russland in den Grenzen der SU!

Warum kapiert ein Platzeck das nicht? Warum kapiert jemand wie du das nicht? Das sind keine Erzählungen der Rüstungsindustrie, das ist das, was Putin und der Kreml sagen! Warum nimmst du das nicht ernst?

Die Menschen im Baltikum nehmen das ernst. Dort reden man von (vor dem) Krieg und meint nicht 2022 sondern 2014! Dort ist die Angst davor, dass Putin mal eben rüberrutscht, Alltag. Vilnius ist gerade einmal 30 km von Belarus weg. Die Suwalkienge hat 50 km und wenn Putin eine „Landverbindung“ nach Kaliningrad will, ist er schnell rüber. Das ist alles keine Theorie, er testet das beinahe täglich, wie die Verteidigungsbereitschaft und der Verteidigungswille ist! Auch hier hilft eine Reise. Was in der Ostsee abgeht, ist gruselig. Da werden zivile Segler von russischen U-Booten in internationalen Gewässern bedrängt!

Wieso werden solche Dinge von dir ignoriert?

Du willst reden? Putin will nicht reden. Trump hat Selenskij und die Ukraine auf dem Silbertablett präsentiert! Er hat ihn öffentlich gedemütigt und zu so vielen Zugeständnissen gezwungen, dass der nächste Schritt die bedingungslose Kapitulation gewesen wäre! Und was hat Putin gemacht? Er hat nicht geredet, weil er nur die bedingungslose Kapitulation wollte. Wieso machst du Putin keinen Vorwurf, nicht reden zu wollen? Wieso machst du Putin keinen Vorwurf, sich nicht zu bewegen? Wieso machst du Putin keinen Vorwurf, immer weiterzumachen und immer weiter aufzurüsten?

Zu argumentieren, dass die Rüstungsindustrie der Gewinner sei, ist doch billige Polemik. Es ist genauso polemisch, wie die Pharmaindustrie als Gewinner der Pandemie zu bezeichnen. Dann kannst du auch die Nahrungsmittelindustrie als Gewinner bezeichnen, weil wir alle leben. Von daher wäre doch die einfachste Lösung, wir lassen uns alle von Putin abschlachten, dann sind weder die westliche Rüstungsindustrie noch die westliche Nahrungsmittelindustrie der Gewinner, nur das Zeitfenster zum Reden ist dann etwas kürzer.

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Wenn sich der „pazifistische Flügel“ der SPD nur zu dieser Aufforderung durchringen könnte wäre der Krieg bestimmt innerhalb von 24 Stunden vorbei…