Servus,
die Herkunft liegt wenn mich nicht alles täuscht in der Sprache der „leichten“ Drogenszene der frühen 1970er.
Ein LSD-Trip (später auch Koks) ist ja eine „Reise“, da ist vieles von Bewegung etc. drin:
Je nach Stoff dauert es etwa eine dreiviertel Stunde bis der Trip „anläuft“. Wenn jemand von einfachen Halus, über die er z.B. auch noch reden kann, dann richtig heftig drauf kommt, „fährt er ab“. Dazu auch „auf etwas abfahren“, was sich ursprünglich auf den Stoff bezog, zu dem der jeweilige eine besondere Affinität hat - man kann ja auch auf simplen Dope abfahren, heitere Gemüter auf Grünen, schwerblütig Melancholiker auf Schwarzen etc. - Nu, und am Ende „kommt man wieder runter“ (oder auch nicht, im unerfreulichen Extremfall).
- Das „komm mal wieder runter“ ist aus einer späteren Phase allgemeinsprachlich geworden, als die Szene gar nicht mehr harmlos war und man mit Crack sehr schnell, sehr kurz und sehr heftig „drauf kam“, wozu dann das „komm wieder runter“ gehört.
Die Schritte von „auf etwas abfahren“ über „etwas ist abgefahren“ (z.B. psychedelische Musik, ein surrealistisches Bild, ein phantastisch umgebasteltes Auto oder sowas) zum allgemeinen „abgefahren“ sind dann bloß verschiedene Abstrahierungen, Parallelen, Übertragungen des Bildes, das eigentlich vom LSD-Trip kommt.
All diese Metaphern von Bewegung gehören zu der Vorstellung, dass der Trip ein Vehikel ist, auf das man aufspringt, mitfährt, runterkommt. Vgl. „you can drive my car“ über „break on through to the other side“, „take me, spanish caravan“ zu „silver horse will take us to Durango“ etc. „Abfahren“ ist dann, wenn die Bewegung Eigendynamik bekommt, entgleitet, überwältigt.
Schöne Grüße
MM