Redewendung 'in den Arm fallen'?

Liebe SprachwächterInnen,

in einem Kommentar der TAZ stolpere ich über:

Parteichef Franz Müntefering, der an dem fatalen Schritt vom Mai beteiligt war, hat sich dadurch zum Mitgefangenen gemacht. Er kann seinem Kanzler nicht mehr in den Arm fallen , auch wenn es im Interesse der Partei geboten wäre.

und denke mir, von der inhaltlichen Aussage her hätte da eigentlich statt „Arm“ -->„Rücken“ stehen müssen.

Geht’s Euch auch so oder bilde ich mir nur ein, daß da was nicht stimmt?

http://www.taz.de/pt/2005/09/20/a0049.nf/text
(Link geklaut aus dem Inlandsbrett, danke Christian!)

Gruß Gudrun

nicht mehr in den Arm fallen

und denke mir, von der inhaltlichen Aussage her hätte da eigentlich statt „Arm“ -->„Rücken“ stehen müssen.

Guggstu malda: http://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegrif…

und überdenkst deine Ansicht dann noch einmal? :wink:

Fritz

nicht mehr in den Arm fallen

und denke mir, von der inhaltlichen Aussage her hätte da eigentlich statt „Arm“ -->„Rücken“ stehen müssen.

Guggstu malda:
http://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegrif…

Hallo Fritz,

danke für den Link, der mich aber nicht wirklich (not really!) überzeugt, das ist ja quasi das „Redensarten-Wikipedia“, wo auch jeder was eintragen kann.
Google-Treffer für „in den Arm fallen“ gibt es auch nur 744, im Gegensatz zu 25.800 Treffern bei „in den Rücken fallen“. Das nur zum zahlenmäßigen Vergleich!

Ich habe im vorliegenden Zusammenhang „in den Arm fallen“ noch nie gehört/gelesen, was ja überhaupt nichts bedeuten muß, aber mein schon etwas älterer „Mackensen“ kennt das auch nicht.

Hast Du nicht noch eine andere, qualitativ hochwertigere Quelle als den Link? Oder ist das eine neu entstandene Redewendung? Was würde man denn sonst sagen können, um „jemanden zurückzuhalten“?

und überdenkst deine Ansicht dann noch einmal? :wink:

Es ist eher ein Unbehagen als eine (starre) Ansicht, deswegen hatte ich auch ein „?“ ans Ende vom Betreff gesetzt. :wink:

Gruß Gudrun

Er kann seinem Kanzler nicht , mehr in den Arm
fallen auch wenn es im Interesse der Partei geboten
wäre.
und denke mir, von der inhaltlichen Aussage her hätte da
eigentlich statt „Arm“ -->„Rücken“ stehen müssen.
Geht’s Euch auch so oder bilde ich mir nur ein, daß da was
nicht stimmt?

Hallo Gudrun,
regional gibt es eventuell unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten. „In den Arm fallen“ verstehe ich wie „nun haben wir uns endlich gefunden“.
Oder kannst du dir es weitab von der Politik nicht vorstellen, wie sich zwei Verliebte „in die Arme fallen“?
Grüße
Ulf

Er kann seinem Kanzler nicht , mehr in den Arm
fallen auch wenn es im Interesse der Partei geboten
wäre.
und denke mir, von der inhaltlichen Aussage her hätte da
eigentlich statt „Arm“ -->„Rücken“ stehen müssen.
Geht’s Euch auch so oder bilde ich mir nur ein, daß da was
nicht stimmt?

Hallo Ulf,

wozu hast Du das Komma oben im Zitat an eine andere Stelle gesetzt?

regional gibt es eventuell unterschiedliche
Interpretationsmöglichkeiten.

eher nicht. Eine (standardsprachliche) Redewendung ist eine Redewendung und wird überregional identisch verstanden - vorausgesetzt, sie wird im richtigen Kontext angewandt. Ich wüßte nicht, daß da Raum für Interpretationsmöglichkeiten wäre.

„In den Arm fallen“ verstehe ich
wie „nun haben wir uns endlich gefunden“.

Trifft aber aufs vorliegende Beispiel nun überhaupt nicht zu. Müntefering und Schröder haben sich schon vor Jahren „gefunden“. Nach Deiner Interpretation würde die Negation „nicht in den Arm fallen“ bedeuten, sie würden sich trennen. Das wird in den nächsten Wochen ganz bestimmt nicht der Fall sein.

Oder kannst du dir es weitab von der Politik nicht vorstellen,
wie sich zwei Verliebte „in die Arme fallen“?

Dochdoch, das soll es geben, davon habe ich schon mal gehört. :wink:
Aber darum geht es bei meiner Frage nicht.

Gruß Gudrun

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„In den Arm fallen“ verstehe ich wie „nun haben wir uns endlich gefunden“.

Das wohl nicht, Ulf! Da müsste es „in die Arme fallen/sinken“ heißen, also Plural.
So wie du es hier:

wie sich zwei Verliebte „in die Arme fallen“?

selber sagst!

Gruß Fritz

Hoi, Gudrun!

Hast Du nicht noch eine andere, qualitativ hochwertigere
Quelle als den Link? Oder ist das eine neu entstandene
Redewendung?

Ist Röhrich gut genug?

_ Jemandem in den Arm fallen : noch gerade rechtzeitig etwas zu verhindern wissen, energisch eingreifen, gegen eine aggressive Handlung vorgehen.
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Arm, S. 2. Digitale
Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten,
S. 352 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 1, S. 99) © Verlag
Herder]_

Ich habe bei der ersten Antwort nicht gleich den Röhrich genommen, da ich den erst als CD hätte einlegen müssen. Sorry!

Was würde man denn sonst sagen können, um „jemanden zurückzuhalten“?

Jemanden in die Zügel greifen, in die Parade fahren, Steine in
den Weg legen, einen Stock zwischen die Beine werfen, Sand ins
Getriebe streuen, eine Kugel ans Bein binden, den Weg
verstellen, in die Flanke fallen, bremsen …

Gruß Fritz

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„In den Arm fallen“ verstehe ich wie „nun haben wir uns endlich gefunden“.

Das wohl nicht, Ulf! Da müsste es „in die Arme fallen/sinken“
heißen, also Plural.
So wie du es hier:

wie sich zwei Verliebte „in die Arme fallen“?

selber sagst!

Hallo Fritz;
als Sachse, im besten Dialekt, der sich mit Nord- und Süddeutschen unterhält, habe ich geschrieben: „verstehe ich“. War das ein Problem?
Wie ich es selber ausdrücken würde, hast du zitiert.
Mit freundlichen Grüßen
Ulf

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Hoi Fritz,

Ist Röhrich gut genug?

Jau, der überzeugt mich! :wink:

_ Jemandem in den Arm fallen : noch gerade
rechtzeitig etwas zu verhindern wissen, energisch eingreifen,
gegen eine aggressive Handlung vorgehen.
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Arm, S. 2. Digitale
Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten,
S. 352 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 1, S. 99) © Verlag
Herder]_

Ich habe bei der ersten Antwort nicht gleich den Röhrich
genommen, da ich den erst als CD hätte einlegen müssen. Sorry!

Du hättest Dir doch denken können, daß meine Zweifel nur mit einer handfesten Quelle ausgeräumt werden konnten. :wink:

Was würde man denn sonst sagen können, um „jemanden zurückzuhalten“?

Jemanden in die Zügel greifen, in die Parade fahren, Steine in
den Weg legen, einen Stock zwischen die Beine werfen, Sand ins
Getriebe streuen, eine Kugel ans Bein binden, den Weg
verstellen, in die Flanke fallen, bremsen …

Die hätte ich alle gekannt …

Merci vielmals. :wink:

Gruß Gudrun

Hallo Gudrun,
der Kommafehler entstand aus Flüchtigkeit bei der differenzierten Fettschreibung. Entschuldigung. Bitte.
Und auch an die Anderen: Ich bin bestrebt, meine Rechtschreibung und Grammatik zu verbessern. Wenn ich mich nicht äußere, könnt ihr mich auch nicht korrigieren. Falls ich euch störe, sagt es mir. Dann halte ich mich zurück.
Grüße
Ulf

Jau, der überzeugt mich! :wink:

Hallo, Gudrun, was dir vielleicht im Kopf herumgeistert ist die Wendung „sich in die Arm e fallen“ was in der Tat für eine glückliche Vereinigung steht.
„jmd. in den Arm fallen“ hat Fritz ja mit dem Röhricht geklärt.
„jmd. in den Rücken fallen“ hat aber eine andere Bedeutung, nämlich jmd. heimtückisch, meuchlerisch desavouieren.
Grüße
Eckard

Moin, Gudrun,

in den Arm fallen heißt, den anderen vor Fehlern zu bewahren, ihn von unbedachten Handlungen abzuhalten. Dass es im Interesse der Partei geboten wäre, dem Kanzler in den Rücken zu fallen, kann und mag ich mir nicht vorstellen.

Das in den Arm fallen stellst Du Dir am besten so vor: Ich stehe da mit hocherhobenem Schwert und will den Drachen zerschmettern, Du siehst im letzten Moment, dass der Drache in Wirklichkeit meine Schwiegermutter ist und fällst mir in den Arm. Anschließend sinken wir uns gerührt in die Arme. Na ja, vielleicht bist Du mir damit sogar in den Rücken gefallen, aber is wurscht, Hauptsache Schwiegermutter hat es überlebt.

Gruß Ralf

individueller Gebrauch des Allgemeinen
Nu, Ulf!

als Sachse, im besten Dialekt, der sich mit Nord- und
Süddeutschen unterhält, habe ich geschrieben: „verstehe ich“.

Und ich interpretierte, dass du bereit bist, diese - dem allgemeinen Sprachgebrauch nicht entsprechende - Verwendung zu akzeptieren.
Und dem habe ich widersprochen.

War das ein Problem?

Wenn das das Problem war, ja! :wink:
Du erinnerst dich an den FTD-Redakteur, der vom „Wahlkämpfer mit Stumpf und Stiel“ sprach?
Wann immer eine® einen eigenen Sprachgebrauch einbringt, gibt es Verwirrung.

Gruß Fritz

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Moin Ralf,

in den Arm fallen heißt, den anderen vor Fehlern zu
bewahren, ihn von unbedachten Handlungen abzuhalten. Dass es
im Interesse der Partei geboten wäre, dem Kanzler in
den Rücken zu fallen, kann und mag ich mir nicht vorstellen.

das mit dem „in den Rücken fallen“ kann ich mir parteipolitisch auch nicht vorstellen. Aber bei dem mir bis gestern völlig unbekannten „in den Arm fallen“ war das eben meine erste Assoziation.
Um den Kommentar wirklich beurteilen oder nachvollziehen zu können, müßte man/frau den zugrundeliegenden (Leit-)Artikel kennen.

Ich habe nunmehr kapiert, was es bedeutet, ich habe akzeptiert, daß es das gibt und daß Ihr alle (Du, Fritz, Eckard, Röhrich, nicht zu vergessen der TAZ-Kommentator) diese Redewendung kennt, aber Deine wirklich (!) plastische Schilderung bringt mich wieder ins Grübeln, wie das praktisch aussehen soll, Dir „in den Arm zu fallen“, um den Schwerthieb zu verhindern?

Das in den Arm fallen stellst Du Dir am besten so vor:
Ich stehe da mit hocherhobenem Schwert und will den Drachen
zerschmettern, Du siehst im letzten Moment, dass der Drache in
Wirklichkeit meine Schwiegermutter ist und fällst mir in den
Arm. Anschließend sinken wir uns gerührt in die Arme. Na ja,
vielleicht bist Du mir damit sogar in den Rücken gefallen,
aber is wurscht, Hauptsache Schwiegermutter hat es überlebt.

Ich kann jemand „am/den Arm packen/fassen/festhalten“, um ihn zurückzuhalten und je länger ich über „in den Arm fallen“ nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Schluß, daß die Wortwahl der Redewendung nicht sehr griffig ist und jede von den anderen Redewendungen, die Fritz noch aufgezählt hat, einleuchtender ist.
Das ist aber nur meine Meinung.

Wenn allerdings der Röhrich auch nur die DUDEN-Politik betreibt, nämlich alles aufzuführen, was das Volk so spricht, dann erklärte das wiederum die bisher wenigen Google-Treffer.

Zu meinem aktiven Wortschatz wird „in den Arm fallen“ nicht zählen, das weiß ich jetzt schon, aber immerhin verstehe ich in Zukunft, was gemeint sein soll.

Gruß Gudrun

Jau, der überzeugt mich! :wink:

Hallo, Gudrun, was dir vielleicht im Kopf herumgeistert ist
die Wendung „sich in die Arm e fallen“ was in der Tat
für eine glückliche Vereinigung steht.
„jmd. in den Arm fallen“ hat Fritz ja mit dem Röhricht
geklärt.
„jmd. in den Rücken fallen“ hat aber eine andere Bedeutung,
nämlich jmd. heimtückisch, meuchlerisch desavouieren.

Hallo Eckard,

die anderen beiden Redewendungen („sich in die Arme fallen“ und „jmd. in den Rücken fallen“ sind mir bekannt und ich verwende sie auch.

Nur das „in den Arm fallen“ war mir neu und bleibt mir - trotz aller Erklärungen - weiterhin etwas suspekt (siehe meine Antwort an Ralf).

Gruß Gudrun

Hi Gudrun,

wo die Redewendung nun genau herkommt, weiß ich auch nicht, habe auch keine Nachschlagewerke griffbereit. Mir fällt nur gerade der Ausfallschritt ein, mit dem ich den Körper blitzschnell von der Senkrechten in eine mehr oder weniger knieende Haltung bringe. Vielleicht hat das damit zu tun; wenn ich jemanden vom Schwertstreich oder Säbelhieb abhalten will, muss ich mich ja halb unter seinen Schlagarm begeben. Dazu sollten die Fechter was sagen können.

Gruß Ralf

Moin Ralf,

wo die Redewendung nun genau herkommt, weiß ich auch nicht,
habe auch keine Nachschlagewerke griffbereit. Mir fällt nur
gerade der Ausfallschritt ein, mit dem ich den Körper
blitzschnell von der Senkrechten in eine mehr oder weniger
knieende Haltung bringe. Vielleicht hat das damit zu tun; wenn
ich jemanden vom Schwertstreich oder Säbelhieb abhalten will,
muss ich mich ja halb unter seinen Schlagarm begeben.

genau das würde ich niemals tun, aus Angst, der Säbel könnte mich treffen oder - falls nicht der Säbel direkt - dann der Schlagarm!

In Google Groups habe ich aber was gefunden zum Thema Säbel und Schwert und damit könnte mir das Ganze einleuchten:
In den Arm fallen, bevor der Säbel gezogen wird.

http://groups.google.de/group/de.talk.misc/browse_fr…
(Beitrag von Nr. 33)

Falls der Link nicht funktioniert: ein Foto von dem Artikel, in dem es eigentlich um die Entstehung von Links- und Rechtsverkehr geht

http://img366.imageshack.us/img366/1971/indenarmfall…

Interessante Theorie, oder?

Gruß Gudrun

Moin Ralf,

außerdem fällt man immer nur dem Freund in den Arm,
nicht dem Feind.

das ist ein k.o-Argument für meine Bemühungen, die Redewendung verstehen zu wollen. :wink:

Die Google-Treffer sind da nicht eindeutig. Jaja, googlen ist kein Beweis für Richtigkeit, aber ich habe nunmal nichts anderes zur Verfügung. Deshalb noch ein Foto eines Beitrags aus Google Groups (Link habe ich nicht mehr):
http://img395.imageshack.us/img395/8553/indenarmfall…

Insbesondere der letzte Satz trifft auch auf mich zu, deshalb:
ich gebe auf. -)

Gruß Gudrun