Redoxreaktion - Unklarheiten beim Vorgehen

Hallo,

wie schon in meinem Thread über die stöchiometrische Aufgabe erwähnt, wiederhole ich grade die Chemie der Oberstufe.

Bei den Redoxreaktionen hänge ich grade etwas.

In der Schule haben wir scheinbar nur ein vereinfachtes Verfahren gelernt, welches 5 Schritte hatte. Im Internet bin ich nun auf ein komplexeres Schema gestoßen (http://de.wikibooks.org/wiki/Anorganische_Chemie_f%C…)

Nach diesem Schema habe ich versucht die folgende Aufgabe zu lösen:
„Natrium reagiert beim Kontakt mit Wasser zu Natronlauge und Wasserstoff“

Schritt 1 & 2 sind soweit klar. Doch bei den Teilgleichungen verstehe ich den Ansatz nicht.

Mein Ansatz:

ox: Na -> Na + e
red: H2 + 2e -> H2

Gegebene (richtige) Teilgleichungen:

ox: 2 Na -> 2 Na + 2e
red: 2 H2O + 2e -> 2 OH- + 2 H2

Dahin würde ich mit meinem Ansatz aber nicht mehr kommen.
Warum wird bei der Reduktion auf der linken Seite statt H2 das H2O genommen? Dann müsste man doch auch bei der Oxidation auf der rechten Seite NaOH statt nur Na verwenden.

Ich hoffe ihr versteht wo es bei mir noch hakt und könnt mir den Richtigen Anstoß geben :o)

Gruß
Jonny

Hallo Jonny,

deine Oxidationsgleichung ist gut so, denn NaOH ist eine starke Lauge und daraus folgt, dass sie in wässriger Lösung fast vollständig dissoziiert vorliegt (also als Na+ und als OH-). Das OH- ist also bei dieser Gleichung nicht dabei.

Deine Reduktionsgleichung passt nicht ganz zur Aufgabenstellung, dort ist ja als Ausgangsstoff von „Wasser“ und nicht von „Wasserstoff“ die Rede.
H2O -> H2
Hier kannst du jetzt Ladungen ausgleichen und Sauerstoffe ausgleichen.

Viel Erfolg und schöne Grüße

Hallo Lebkuchenmädel,

danke für deine Antwort! Habe mit deinem Hinweis die Aufgabe jetzt lösen können. Gleich danach habe ich mal eine Redoxgleichung im sauren Bereich probiert:

HBrO3 + Bi -> HBrO2 + Bi2O3

ox: 2 Bi -> Bi2O3 + 6e
red: BrO3 + 2e -> BrO2

Die Aufgabe konnte ich auch lösen. (3 HBrO3 + 2 Bi -> 3 HBrO2 + Bi2O3)

Aber ich verstehe nicht…
warum ich Bi2O3- statt HBi2O3 neheme,
warum ich BrO3- statt HBrO3 nehme?
Ich hab das jetzt nach Gefühl gewählt und es passte.

Kann ich das daran festmachen, ob diese Teilchen (vollständig) dissoziert vorliegen?
Ich suche nach einer art Regel an die ich mich halten kann.

Gruß und nochmals DANKE!
Jonny

Ps: Was ich immer wieder überlesen haben muss: (dann aber in 2 Büchern und meinen Schulunterlagen!) - Geht es bei den Redoxgleichungen nur darum die richtigen Multiplikatoren zu finden? Oder warum macht man sich diese Arbeit in der Chemie? :o)

Moin,

ox: 2 Bi -> Bi2O3 + 6e
red: BrO3 + 2e -> BrO2

Kleiner Hinweis: es empfiehlt sich, gerade bei Redox-Teilreaktionen auch die Ladungen mit anzugeben.

Außersem sollten auch die Redox-Teilreaktionen komplett sein, sprich ausgeglichen. Bei dir stimmen die Sauerstoffe in beiden rechts und links nicht überein.

Aber ich verstehe nicht…
warum ich Bi2O3- statt HBi2O3 neheme,

Weil die Säure dissoziiert in H+ und Bi2O3-.

warum ich BrO3- statt HBrO3 nehme?

Gleicher Grund.

Kann ich das daran festmachen, ob diese Teilchen (vollständig)
dissoziert vorliegen?

Ja. Im Prinzip kannst du auch nur das reduzierte/oxidierte Atom nehmen, also die Teilreaktionen nur mit dem Bi machen.

Ich suche nach einer art Regel an die ich mich halten kann.

Prinzipiell mußt du alle Atome aufführen, die ihre Oxidationszahl ändern. Der Rest ist Kür.

Ps: Was ich immer wieder überlesen haben muss: (dann aber in 2
Büchern und meinen Schulunterlagen!) - Geht es bei den
Redoxgleichungen nur darum die richtigen Multiplikatoren zu
finden?

Genau das. Bei manchen Reaktionen hat man sonst nämlich keine Chance, sie stöchiometrisch korrekt zu schreiben.

Gruß

Kubi

Hallo Johnny,

Gratulation zum Lösen deiner Aufgabe!

Ich hab das jetzt nach Gefühl gewählt und es passte.

Du praktizierst erfolgreich eine neue, neben der anorganischen- und der organischen- jetzt die gefühlvolle- Chemie.
Wie steht denn die Reduktion der Bromsäure mit Hilfe von metallischem Wismut in deinem Chemiebuch?

HBrO3 + Bi -> HBrO2 + Bi2O3

So wie von dir angegeben taugt diese Formulierung doch nicht für ein Lehrbuch. Ist die Aufgabe in Worten angegeben?
Wenn „Ja“ dann schreibe sie bitte für uns ab.

jetzt lösen können. Gleich danach habe ich mal eine
Redoxgleichung im sauren Bereich probiert:

Diese „Redoxgleichung“ ist die oben von dir angegebene. Da kann etwas nicht stimmen, denn Bi2O3 ist ein ausgesprochen basisches Oxid und im sauren Bereich nicht beständig.

MfG

watergolf

Hallo,

Aber ich verstehe nicht…
warum ich Bi2O3- statt HBi2O3 neheme,

Weil die Säure dissoziiert in H+ und Bi2O3-.

Es gibt Salze der an sich nicht beständigen Wismutsäure HBiO3, z.B.: Kaliumwismutat KBiO3 (Anhydrid: Bi2O5),
aber die von dir genannte Säure HBi2O3 (bzw. deren Salze) kenne ich nicht.

Viele Grüße

watergolf

Hallo Watergolf,

Gratulation zum Lösen deiner Aufgabe!
Du praktizierst erfolgreich eine neue, neben der
anorganischen- und der organischen- jetzt die gefühlvolle-
Chemie.

Danke.

Wie steht denn die Reduktion der Bromsäure mit Hilfe von
metallischem Wismut in deinem Chemiebuch?

Garnicht. Ich habe sie von dieser Seite: http://de.wikibooks.org/wiki/Anorganische_Chemie_f%C…
Es ist die Aufgabe Nr. 3

Diese „Redoxgleichung“ ist die oben von dir angegebene. Da
kann etwas nicht stimmen, denn Bi2O3 ist
ein ausgesprochen basisches Oxid und im sauren Bereich nicht
beständig.

Da habe ich wahrscheinlich die falschen Worte gewählt. Mir der Angabe „sauer“ war gemeint, das ich den Ladungsausgleich mit Oxonium gemacht habe. Oder war genau das falsch? Dann wundere ich mich, dass ich auf die richtige Lösung kam.

Gruß
Jonny

Hallo Jonny,

Da habe ich wahrscheinlich die falschen Worte gewählt. Mir der
Angabe „sauer“ war gemeint, das ich den Ladungsausgleich mit
Oxonium gemacht habe. Oder war genau das falsch? Dann wundere
ich mich, dass ich auf die richtige Lösung kam.

Wenn du den Ladungsausgleich mit Oxonium gemacht hast und mit dieser Methode auf das richtige Ergebnis kamst, ist das doch prima.
Ich wundere mich allerdings genau so wie du, daß du auf die richtige Lösung gekommen bist.

In der Medizin sagt man, wenn man nicht weiß wie jemand einen Kranken geheilt hat: „Wer heilt hat Recht“.
So ähnlich ist es auch hier in deinem Fall: „Wer richtig löst hat Recht“.

Weiterhin viel Glück

watergolf

Moin,

Es gibt Salze der an sich nicht beständigen Wismutsäure
HBiO3, z.B.: Kaliumwismutat KBiO3
(Anhydrid: Bi2O5),
aber die von dir genannte Säure HBi2O3
(bzw. deren Salze) kenne ich nicht.

Es gibt auch noch HBiO4, aber die andere kenne ich auch nicht. Ich habe aber auch nicht geprüft, ob es die gibt, sondern bin einfach davon ausgegangen und habe erklärt, warum man die Ionen benutzt und nicht das komplette Molekül.

Gruß

Kubi