Referendariat abbrechen

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich gehöre zu den Glücklichen, die am 1. August in Hessen das Referendariat für die Gymnasiale Oberstufe antreten.
Ich habe ein kleines Problem, und da ich unter referendar.de keine Antwort gefunden habe, schildere ich Ihnen meine Bedenken.

Denn: am Freitag habe ich ein Bewerbungsgespräch für eine sehr aussichtsreiche andere Stelle, in meinem eigentlichen Beruf. Vor allem: Mit verdammt viel mehr Geld, verdammt viel mehr Geld. Ich weiß nicht, ob es klappt, aber wenn die mich wollen, breche ich das Ref natürlich sofort ab! Lehrerin werden wäre sonst auch nicht schlecht, ich bin in der glücklichen Lage, wählen zu können.

Meine Frage ist nur: Was passiert, wenn ich das Ref aus einem solchen Grund abbrechen? Kann ich mich dann jemals nochmal in Hessen (oder einem anderen Bundesland) bewerben? Oder ist die Option dann ein für alle mal weg?

Ich weiß, ethische Gründe kann man viele einwenden, aber bei einer Bruttovergütung von 1050 € für mich als sehr gute Hochschulabsolventin habe ich keinen Anlass für besondere Treue.

Einen Arbeitsvertrag habe ich nämlich bis heute nicht.

Vielen lieben Dank für die Hilfe!
Grüße von Mira

Hallo,

Meine Frage ist nur: Was passiert, wenn ich das Ref aus einem
solchen Grund abbrechen? Kann ich mich dann jemals nochmal in
Hessen (oder einem anderen Bundesland) bewerben? Oder ist die
Option dann ein für alle mal weg?

In Hessen: Eher ungünstig, kommt auf deren Stimmung und Bedarf an. Aber grundsätzlich ist die Chance nicht weg. Nur: Freunde machst du dir dort nicht damit.

Andere Länder: Eher keine Probleme. Auch hier entscheidet der Bedarf: Brauchen die viele Leute, dann spielt sowas kaum eine Rolle.

Ich weiß, ethische Gründe kann man viele einwenden, aber bei
einer Bruttovergütung von 1050 € für mich als sehr gute
Hochschulabsolventin habe ich keinen Anlass für besondere
Treue.

Tja, wegen Geld sollte man eh nicht Lehrer werden, da verdienen andere mehr für den gleichen Arbeitsumfang.
Ich denke du bist PR-Referentin? Was hast du denn nun studiert?

Einen Arbeitsvertrag habe ich nämlich bis heute nicht.

Tja, die lieben Hessen. Wundert mich nicht :wink:

Vielen Dank für die Antwort!
Ich habe Biologie und Deutsch für das Lehramt an Gymnasien studiert, arbeite aber schon seit 10 Jahren als Freie bei verschiedenen Zeitungen. Habe deswegen nach dem Studium in verschiedenen Pressestellen gearbeitet, Volontariat in einem Unternehmen gemacht. Das Lehramt hatte ich immer als Sicherheit, falls mir das „Wilde Leben“ mal zuviel wird. Denn unterrichten kann ich auch, ich habe in einer Sprachschule gearbeitet. Als Journalistin verdient man ja nicht genug zum Leben.
Schule finde ich nicht wegen der Schülerinnen und Schüler abschreckend, sondern weil ich die Arbeit als so übel unprofessionell wahrgenommen habe. Kaum jemand hat ein richtiges Konzept, kaum jemand evaluiert seine Arbeit, ein richtiges Arbeitszimmer hat man auch nicht, und wenn ich schon die Unterlagen vom Studienseminar ansehe, kommen mir die Tränen ob der Rechtschreib-, Satz- und Zeichenfehler. Hat da nicht nochmal jemand drübergeschaut? Ich finde es so ungerecht und unangemessen den Schülerinnen und Schülern gegenüber.

Mal sehen, wie das Vorstellungsgespräch morgen wird. Vielleicht habe ich ja „Glück“. Ansonsten mache ich mir die Arbeit in der Schule schön, und reiche immer Zwischenberichte bei der Direktorin ein. Vielleicht setze ich ja Trends!

Was meint Ihr?

Hallo,

Ich habe Biologie und Deutsch für das Lehramt an Gymnasien
studiert,

Aha! Na denn würde ich mich mal schlau machen, ob diese Fächer Mangelfächer sind in Hessen und angrenzenden Ländern. Wie gesagt: Wenn sie keine Leute brauchen oder wenige, dann macht sich so ein Abbruch natürlich nicht so gut, oder wolltest du eventuell sogar nur die Zusage annehmen und dann das Ref eventuell gar nicht anfangen?
Wenn aber Bedarf in den Fächern ist, dann greifen sie zu, auch wenn du mal abgebrochen hattest.

arbeite aber schon seit 10 Jahren als Freie bei

verschiedenen Zeitungen. Habe deswegen nach dem Studium in
verschiedenen Pressestellen gearbeitet, Volontariat in einem
Unternehmen gemacht. Das Lehramt hatte ich immer als
Sicherheit, falls mir das „Wilde Leben“ mal zuviel wird. Denn
unterrichten kann ich auch, ich habe in einer Sprachschule
gearbeitet. Als Journalistin verdient man ja nicht genug zum
Leben.
Schule finde ich nicht wegen der Schülerinnen und Schüler
abschreckend, sondern weil ich die Arbeit als so übel
unprofessionell wahrgenommen habe. Kaum jemand hat ein
richtiges Konzept,

Was ist denn für dich ein „richtiges Konzept“?

kaum jemand evaluiert seine Arbeit,

Nun ja, dazu kommt es jetzt schon - zwangsweise von oben. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich von diesem Zirkus der da vorgeschrieben wird nicht viel halte.
Ab und an befrage ich meine Schüler selbst mit Fragebogen (anonym natürlich :smile: ).

ein
richtiges Arbeitszimmer hat man auch nicht,

Man hat gar keines um genau zu sein. Man hat nicht mal genug Ruhe, um Noten in eine Liste einzutragen.

und wenn ich schon

die Unterlagen vom Studienseminar ansehe, kommen mir die
Tränen ob der Rechtschreib-, Satz- und Zeichenfehler. Hat da
nicht nochmal jemand drübergeschaut? Ich finde es so ungerecht
und unangemessen den Schülerinnen und Schülern gegenüber.

^^ Ich hab schon Schreiben vom Ministerium mit Rechtschreibfehler gesehen :wink:

Mal sehen, wie das Vorstellungsgespräch morgen wird.
Vielleicht habe ich ja „Glück“. Ansonsten mache ich mir die
Arbeit in der Schule schön, und reiche immer Zwischenberichte
bei der Direktorin ein. Vielleicht setze ich ja Trends!

Zwischenberichte? Was ist das? :smiley:D Ernsthaft, was meinst du damit?

Was meint Ihr?

Kommt auf deren Einstellung an, sie kann es super finden oder genervt sein :wink:

Mal sehen, wie das Vorstellungsgespräch morgen wird.
Vielleicht habe ich ja „Glück“. Ansonsten mache ich mir die
Arbeit in der Schule schön, und reiche immer Zwischenberichte
bei der Direktorin ein. Vielleicht setze ich ja Trends!

Was meint Ihr?

Hallo,

wie war das Vorstellungsgespräch?
(Ich würd den Job nehmen, wenn dadurch mehr Geld reinkäme als durch Lehrtätigkeit am Gymnasium - nicht nur wegen des nicht vorhandenen Arbeitszimmers.)

Mit Zwischenberichten und neuen Trends würde ich aber erstmal vorsichtig sein, denn das könnten manche der KollegInnen (und Chefs) missverstehen.

Gruß - iceage