Reformationzeit in Deutschland?

Hallo zusammen,
ich hab mal ne Frage:

Wie sah es in Deutschland zur Zeit der Reformation aus? Wie ging es den Menschen zu dieser Zeit? Welchen Enfluss hatten die Reformatoren auf das Geschehen?

lg, Juli

Hallo Juli,

http://de.wikipedia.org/wiki/Reformation

Gruß

=^…^=

Hallo

Wie sah es in Deutschland zur Zeit der Reformation aus? Wie
ging es den Menschen zu dieser Zeit?

Das beginnende 16. Jh war eine Zeit der Umbrüche und Veränderungen.
So entwickelte man sich in Zeit immer weiter weg vom mittelalterlichen »Personenverbandsstaat« hin zu einem »institutionellen Flächenstaat« Adlige Macht wird zentralisiert und erhält Verwaltungsstrukturen.

Das 16. Jh hatte einen sehr hohen und rasanten Bevölkerungsanstieg zu verzeichenen, welcher durch Mißernten, oft zu großen Engpässen in der Nahrungsmittelversorgung führte.

Diese Zeit war gekennzeichnet durch die Entdeckungen in der „neuen Welt“ und dem Beginn ihrer wirtschaftlichen Ausbeutung. Der Handel und die Wirtschaft blühte. Die Handelskontore der Hanse, Fugger oder Welser waren vom baltischen Reval bis zum atlantischen Lissabon zu finden. An der Ostsee wie auch im Mittelmeer.

Der Mensch begann aber auch neue Horizonte des Geistes zu erschließen. Sein Drang nach Wissen und Wahrheit, Selbstverwirklichung und Selbsterkennung war neuer Ausgangspunkt zahlreicher Ideen, Werke und Veränderungen des künstlerischen wie auch des wissenschaftlichen Lebens seiner selbst. Der Humanismus verbreitete sich in Europa und der Buchdruck begünstigte vielen dieser Gedanken eine schnelle und großflächige Verbreitung.

Die Religiosität im Volk nimmt in den Jahren seit der Mitte des 15. Jh bis in die Reformationszeit einen enormen Aufschwung. Besonders in den deutschen Landen, wo das religiöse Leben stärker als anderswo im römischen Reich vom mittelalterlichen Geist bestimmt wird. Die Menschen sind geprägt von einem Glauben, einem religiösem Selbstverständnis, das sich gänzlich unserem heutigem Verständnis bzw. unserer Vorstellungskraft entzieht.

„Sie fürchteten sich vor einem unerwarteten Tod, weil sie sich des Heils ihrer Seele nicht gewiß waren. Sie suchten Schutz bei den Heiligen ihrer Kirche, vor allem bei der Mutter Gottes, von der sie sich Fürbitte vor dem richtenden Gott erhofften.“ (Schillung S.32/33)

Die Fürbitte für das Seelenheil (der Lebenden und Toten) bestimmte die Liturgie und das Leben der Menschen. Wallfahrten zu Ehren der Schutzheiligen oder der Mutter Gottes haben eine Hochkonjunktur wie nie zuvor. Zeitgenössische Quellen berichten immer wieder vom „großen Laufen“.

Aber in dem Maße, wie die Frömmigkeit unter der Bevölkerung anstieg, war ein Verfall der Kirche und ihrer Repräsentanten zu beobachten. (verweltlichung der Kirche, Sittenverfall innerhalb der Kirche und des Klerus, der Lebenstil der Kleriker war verschwenderisch und der Bauwahn der Renaissancepäpste trieb es auf die Spitze) Durch die mangelnde Reformbereitschaft der Kirche, wurde die Stimmen des Unmuts (auch innerhalb der Kirche) lauter und mehr und mehr zum Stein des Anstoßes.

Bis zum Augustinermönch aus Wittenberg … :wink:

Welchen Enfluss hatten
die Reformatoren auf das Geschehen?

In der Regel waren die Reformatoren mehr Stein des Anstoßes, als die Lenker der Reformationsbewegungen. Was jedoch nicht den geistlichen Einfluß tangierte. Aber letztlich wurde diese gesitliche Erneuerung sehr schnell auch eine politische Bewegung.

Schon in Worms wurde klar, das Luther ohne die Hilfe der Kurfürsten wenig Chancen haben würde seine Ideen zu verwirklichen. Am deutlichsten wird dieser Umstand im Begriff der „Fürstenreformation“.

„Die Fürstenreformation […] war Ausdruck einer neuen Herrschaftsgesinnung. Die Obrigkeit fühlte sich für das Seelenheil ihrer Untertanen verantwortlich. Was in den Städten aus Volksbewegungen entstand, entwickelte sich in den Fürstentümern aus Herrschaftsakten.“

http://www.niedersachsen.de/master/C20368679_N203539…

Ohne die Armeen und dem Wohlwollen der protestantischen Fürsten wäre Luther wahrscheinlich nie bis nach Worms gekommen und der Kaiser hätte in der Folgezeit nie das Ausgburger Religionsbekenntnis anerkannt.

Gruß Parzival

Leseempfehlung;

_ Heinz Schilling , Aufbruch und Krise; Deutschland 1517 – 1648, in Deutsche Geschichte, Berlin 1998

Bernd Moeller , in Deutsche Geschichte Bd.IV, Deutschland im Zeitalter der Reformation, J.Leuschner (Hrsg.), Göttingen 1988

Hans – Jürgen Goertz , Religiöse Bewegungen in der frühen Neuzeit, München 1993

Arnold Angenendt , Geschichte der Religiosität im Mittelalter, Darmstadt 1997_

http://de.wikipedia.org/wiki/Reformation

Hallo Juli,

ein wenig präziser würde ich mir deine Fragen schon wünschen.

Wie sah es in Deutschland zur Zeit der Reformation aus?

In Städten wie Rothenburg ob der Tauber bekommt man einen groben Eindruck davon. Auf dem Land und abseits der Hauptstraßen sah es natürlich weniger malerisch aus.

Wie ging es den Menschen zu dieser Zeit?

Mal besser, mal schlechter. Im Mittel viel schlechter als heute.

Welchen Enfluss hatten die Reformatoren auf das Geschehen?

Sie predigten ihre Auffassung von Glauben. Die einen folgten ihnen, die anderen nicht.

Gruß Hardey