Hallo Marion, salve Coordinatore !
Ach, seit wann ist die durchschnittliche Arbeitszeit so ein
wichtiger Faktor für die Arbeitsmotivation ? Denkst du jetzt
nicht ein wenig arg monokausal werter Wolkenstein ? 
Und dabei war ich [noch] gar nicht in Chicago. *g*
Ich hab nicht behauptet, dass die Arbeitszeit der bestimmende Faktor der Arbeitsmotivation ist; das täten nur monokausal Denkende. Die Arbeitszeit ist ein Faktor; allerdings einer der wichtigeren.
Anmerkung (Nein, Marion & Coordinatore, nicht für Euch, aber es könnt sein, dass wer nicht weiß, was monokausal heißt): Monokausal heißt, dass 1 Wirkung 1 Ursache hat (und eben nicht mehrere).
Beispiel: Wenn ich mich in die Sonne leg und einen Sonnenbrand bekomm, so meinen monokausal Denkende, allein die Sonne sei schuld. Ja, stimmt schon. Aber ich hab mich auch zu lang hingelegt, hab mich nicht eingecremt, bin vielleicht eingeschlafen, bin vielleicht am Gletscher gelegen, und so weiter.
Ich für meinen Fall verseh das Ganze noch mit Wahrscheinlichkeiten. Ohje, ich hör ihn, den Commendatore: der gute Wolkenstein wird schon wieder akademisch. Aber dazu unten mehr.
Ich geh mit dir jedenfalls jede Wette ein, dass sich
flexiblere Arbeitszeiten mit 2 Stunden Mehrarbeit die Woche
wesentlich besser auf die Arbeitsmotivation und Produktivität
auswirken werden, als eine Stunde früher Feierabend.
Bei dieser Wette wird Dir der Wettpartner abgehn. So in der Form wär ich nicht anderer Meinung. Bei den grundsätzlichen Überlegungen zur Arbeitszeit gehts nicht um +/- 2 Stunden, sondern um eine grundsätzliche Neuorganisation am Arbeitsmarkt. Und die passiert sowieso (die stark steigenden Teilzeitjobs sind ein Anzeichen dafür), die Frage ist nur: Wie und wer verliert dabei was ?
man kann Arbeitsmotivation akademisch betrachten. Ich erinnere
mich noch dunkel an die Hawthorne Studien aus meiner
Studienzeit.
Hey, das is urlang her (20er-Jahre, 20. Jh.). Commendatore, Du zitierst aus dem 1. Abschnitt (das mit den Hawthorne Studien hört jeder Anfänger). Weder Personalwesen noch Betriebspsychologie sind dort stehen geblieben. Außerdem: Wenn der Hans-Werner Sinn was behauptet, ists O.K., wenn ich dann dagegen argumentiere, wirds akademisch. Also das ist mir zu hoch.
Das ist das, was Wolkenstein tut und was eben
auch nur im akademischen Sinne zu gebrauchen ist.
Eben, meine Motivation sei also eine akademische. *jetztdochgrins* Und wie schaut dann bitte Deine nicht-akademische Motivation (so draußen in der Wirtschaft) aus? *jetztinteressiertbin*
Wenn Menschen wirklich gerne unbezahlt 2 Stunden pro Woche mehr arbeiten wollen ohne Angst vor einem Arbeitsplatzverlust haben zu müssen, dann sag mir, warum Vereine zunehmend Probleme kriegen, ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden.
Das andere ist die (industrielle) Wirtschaft, so wie sie real
existiert und die mehr oder weniger motivierten Menschen in
ihr.
Jaja, Du mit Deinem Vorurteil gegenüber Akademikern: die da drinnen (im Elfenbeinturm) und Du Armer da draußen. Und dabei bin ich gar keiner *hehehe*.
Da gibt es eine Menge Frust und faktische Ängste um den
Verlust des Jobs. Ich bin felsenfest davon überzeugt, daß eine
große Mehrheit gerne länger arbeitet, wenn dadurch das
Unternehmen gestärkt wird.
Auch das bestreite ich keineswegs (höchstens das Wort „gerne“). Allerdings hat sie keine Wahl: entweder mehr arbeiten oder gekündigt werden. Ich könnt auch sagen, dass das glatte Erpressung ist (dann verlegen wir unsere Firmen nach Rumänien; Tschechien dürft mittlerweile auch zu teuer sein). Die Wahl bleibt zwischen 2 Übeln: unbezahlt mehr arbeiten oder entlassen werden. Supermotivation, oder ? (warn kleiner Schuss Sarkasamus mit dabei, tschuldige)
Gruß
Marion
Gruß,
Klaus
dem kann ich mich vollinhaltlich anschließen
Wolkenstein