Hallo Fachleute!
Hab mal wieder was völlig abstruses . . .
Gestattet mir, ein wenig weiter auszuholen: Ein Freund, der ebenfalls gerade baut, ist letzens auf die witzige Idee gekommen, ich könnte doch im Sommer die kalte Luft aus dem Keller einfach nach oben ins Wohnzimmer pumpen (Wohnzimmer: 8 m Glasfront nach Süden . . .).
Was in der ersten Begeisterung wie ein gute Idee aussah, entpuppt sich bei näherer Überlegung natürlich als eher ungut: von irgendwo strömt ja dann warme Luft in den Keller nach (ob von oben aus dem Wohnzimmer oder von außen lassen wir jetzt erst mal beiseite), kühlt dort ab, dabei sinkt die Wasseraufnahmefähigkeit der Luft, Wasser kondensiert aus --> feuchter Keller (und der ist jetzt staubtrocken, und so würde ich es auch gerne weiterhin haben).
Dennoch hab ich mich im großen, weiten Web ein wenig kundig gemacht - und halte es mit ein paar Modifikationen jetzt doch für eine prima Idee - weil die Ecke, an der die Rohre in den Keller führen würden, an der Außenwand mit dem Parkplatz liegt - welcher in den kommenden Jahren eh abgebaggert und zum Garten werden soll. Bedeutet, das ich mit relativ wenig mehr Arbeitsaufwand aus einer Schnappsidee ein komplette aktive Lüftungsanlage mit Bypass-fähigem Abluftwärmetauscher und vorgeschaltetem Erdwärmetauscher realisieren kann. Kühl im Sommer, warm im Winter . . . klingt doch prima, oder?
Und nun die Fragen:
Erst mal die, mit der ich in diesem Teil des Boardes wohl eher falsch bin, aber vieleicht liest das ja auch jemand, der davon was versteht:
Geplant ist Zufuhr in Wohn- und Schlafzimmer, Abzug in Küche und Bad, Überströmen durch Zargenkopf.
Dummerweise sind Wohnzimmer und Küche ein Raum . . . also Luftzug von vorne nach hinten.
Frage 1: Luftleistung?
Die Literatur ist da ein wenig inkonsistent . . . die einen sagen Grundumsatz 50 m3 pro Person und Stunde, die anderen reden von 3 - 8-fachem Luftaustausch pro Stunde und Raum - was bei meinem Wohnzimmer/Küche mit 82 qm und 2,90 m Deckenhöhe mal eben schlappe 700 - 1900 m3 pro Stunde sind . . . heftiger Unterschied . . .
Ich persönlich tendiere zu einer mehrstufigen Lösung mit ~100 m3 Grundumsatz und hochschaltbar auf drei-, fünf- und achtfache Leistung (grob betrachtet).
Frage 2: Rohrdimensionierung?
Nach dem Motto viel hilft viel hab ich 200er Steigrohre aus dem Keller nach oben (ist’n Bungalow, muss also „nur“ rund drei - vier Meter hoch in die Decke), 160er Hauptrohre (Alu-Flexrohr) in der Decke und 100er Abzweigrohre zu den Einström-/Absaugventilen geplant. Ich will ja auch keine/möglichst wenig Ströumgsgeräusche haben.
reicht? zuviel? zuwenig?
Frage 3: Kondenswasser.
Bei Absaugung aus Bad und Küche (dort u.a. natürlich auch direkt an die Dunstabzugshaube angeschlossen) ist die Wahrscheinlichkeit, das Feuchtigkeit in den Rohren auskondensiert ja ziemlich hoch. Da ein Alu-Flexrohr ja auch gestreckt immer noch leichte Wellen aufweist, dürfte es dort auch mit Gefälle viele winzig kleine Pfützen geben. Schlimm oder egal (ist ja „nur“ die Abluft) - besser doch HT-Rohr für die Abluft nehmen?
Frage 4 (und ab jetzt für unsere Elektriker/Elektroniker):
Dimensionierung der Lüftermotoren - wenn in irgendeinem Prospekt/Katalog steht, das ein Lüfter beispielsweise 120 m3/h schafft - wie wird das gemessen? Wahrscheinlich doch ohne Rohr davor und dahinter? Wieviel mag davon wohl realistischerweise übrig bleiben, wenn die Luft durch ein 10-15 m langes Rohr angesaugt und durch die gleiche Länge durchgedrückt werden musst, auch wenn diese großzügig dimensioniert sind? Vor allem, wenn vieliecht auch noch ein Aktiv-Kohle-Filter irgend wo reingeschoben wird (Landluft - ich mag keinen Gülleduft im Wohnzimmer haben, und meine Heuschnupfengeplagten Freunde werden sich auch freuen)
Frage 5 Effizienz von Lüftungsmotoren:
Da die Anlage mehr oder weniger ununterbrochen durchlaufen soll, stellt sich natürlich die Frage nach dem Stromverbrauch der beiden Lüfter bzw. deren Effizienz. Und da gibt’s doch arg widersprüchliche und teilweise unverständliche Informationen im Netz.
z.T. wird behauptet, das Radialventilatoren effizienter seinen als Axial-Ventilatoren. Wenn ich allerdings auf einschlägigen Katalog-/Herstellerseiten die Luft-Leistung und den Stromverbrauch vergeichbarer Typen ansehe, dann scheint das eher umgekehrt zu sein - wobei ich natürlich nicht abschätzen kann, wie groß der Verlust durch die Rohrleitungen sein wird (siehe Frage 4), da scheinen Radial-Ventilatoren deutlich besser dazustehen.
An anderen Stellen wird behauptet, das Gleichstrommotoren effizienter seinen als Wechselstrommotoren - ob da auch der Verlust durch das nötige Netzteil mit berücksichtigt wurde?
Kann mir da irgendjemand Rat erteilen?
Wichtig ist mir insbesondere eine möglichst hohe Effizienz (geringer Stromverbrauch) im Minimal-Last-Bereich, da das die bei weitem überwiegende Betriebsart sein wird.
Nur der Vollständigkeit: Schalldämpfer sind natürlich mit eingeplant.
Frage 6: Steuerung/Regelung
Auch wenn ich natürlich mehr Leistung beim Duschen/Kochen und recht hohe Leistung bei Partys oder zum Abkühlen im Sommer brauche, wird die Anlage die meiste Zeit auf Minimal-Umsatz fahren.
Wie würde man die Lüftermotoren möglichst sinnvoll/energieeffizient regeln? Bei Gleichstrommotoren isses klar, einfach geringere Spannungen (halt wie die Lüfter im PC), aber wie würde man das bei Wechselstrommotoren energetisch günstig realisieren? Auch mit anderen Spannungen? Oder vieleicht ganz simpel mit einem Dimmer? Oder muss eine Frequenzsteuerung her?
Ich hatte auch schon an Y-Stücke mit je zwei Motoren bei ZU- und Abluft gedacht: Wenn einer 100 m3/h und der andere 250 m3/h schafft, dann hab ich immerhin schon drei Stufen - fragt sich halt, wie effizent eine solche Lösung gegenüber einer „richtigen“ Regelung wäre . . .
Wünschenswert wäre natürlich auch eine kleine „Automatik“-Lösung, die eine oder zwei Stufen höher schaltet, wenn im Badezimmer das Licht an ist (mit Nachlaufschaltung) oder die Dunstabzugshaube angeschaltet wird (hab die extra schon mal mit 5 * 1,5 qmm verdrahtet . . . ).
Gibt’s da Bastelanleitungen oder fertige Schaltungen zu bezahlbaren Preisen?
Heissen Dank schon mal für jeden Tipp!
mabuse