Regenjackentest

Moin Gemeinde,

nach langen Jahren treuen Dienstes gibt meine Saleva Jacke langsam den Geist auf, sprich, sie wird immer undichter.
Zudem hat sie in treuer Ergebenheit immer mehr den Geruch des Trägers angenommen, sodaß auch eine intensive Reinigung kaum noch Besserung bringt.
Es wird also bald der Tag kommen, daß sie in die ewigen Jackengründe eingehen wird und ich muß mir langsam Gedanken über eine Nachfolgerin machen.

Frage also:
Gab es in letzter Zeit in den einschlägigen Zeitschriften Tests über Regenjacken/Funktionsjacken oder sind welche für die nächste Zeit angekündigt?
Wenn, dann vor nicht allzu langer Zeit getestet, sodaß es die Jacken noch zu kaufen gibt. Würde ich mich freuen, wenn mir jemand die Zeitschrift und die Ausgaben sagen kann, damit ich mir die Zeitschrift besorgen kann.

Wenn die Tests wie z.B. bei der Zeitschrift Outdoor auch online zu haben sind, wäre ich nicht abgeneigt :wink:

Persönliche Erfahrungen sind selbstredend auch erwünscht.

Mein Preislimit liegt bei 300,- € oder wenig darüber.

Gebraucht wird die Jacke hauptsächlich zum Radfahren, dort allerdings über das ganze Jahr. Eine einziehbare (Fleece)jacke wäre also nicht schlecht, ist aber kein muß.

Was ist für mich wichtig:
Natürlich die Regendichtigkeit.
Dann sollte sie auch einigermaßen atmungsaktiv sein, damit ich nicht allzusehr öle.
Der Schnitt sollte möglichst lang sein, damit ich bei Radfahren keine kalten Lenden krieg.
Farbe möglichst rot, vonwegen Signalwirkung.

Gandalf

Hallo Gandalf,

ein Seite hab ich nicht für dich, aber vielleicht ein paar grundsätzlilche Überlegungen.

regendicht/stabil/schweißdurchlässig sind Eigenschaften, die man teilweise gegeneinander abwiegen muss.

Wenn man jetzt nur innerhalb der Gore-Familie guckt (alles PTFE), so gilt je stabiler desto weniger schweißdurchlässig. Eine 3-Lagen-Jacke (Futter, Membran und Außenstoff wurden zu einer Schicht laminiert) ist am stabilsten, aber auch am wenigsten atmungsaktiv, eine 2-lagen-Jacke (Membran und Außenstoff wurden zu einer Schicht laminiert, Futter hängt extra) ist nicht für Rucksacktouren gedacht, aber für deine Zwecke sicher mehr als ausreichend. Ich persönlich bin ein Fan von Paclite, da es mir auch auf Gewicht/Leichtigkeit/klein verpackbar ankommt, was aufgrund seiner Stabilität auch gerne als 2 1/2-Lagen bezeichnet wird. Von der Atmungsaktivität her geht es aber eher Richtung zwei Lagen. Was zusätzlich noch angeschaut werden kann, sind die Nähte, hier wird nochmal laminiert; überall wo Nähte sind, kommt besonders wenig Schweiß durch. Ich hab schon Leute getroffen, die Jacken abgelehnt haben, weil aufgrund des Schnittes sehr viele Nähte gesetzt waren.

Neben Gore werden von den Firmen noch andere Materialien verwendet, die meistens irgendwelche Beschichtungen und deswegen nicht so stabil sind. Ausnahme Patagonia (zählt eher zu den Edelfirmen): Membran H2NO, von der Qualität wie GoreTEx. Marmot mit ‚Membrain‘ auch nicht schlecht.
Von den Beschichtungen am stabilsten, was ich so weiß, ist die Triple Point Ceramic, die von Lowe Alpine verwendet wird. Wenn ich deine Ansprüche jedoch richtig einschätze, dann würde ich dir zu einer NorthFace-Jacke mit Hyvent raten. Da gibt es jede Menge Auswahl an Schnitten, auch ein langer Parker-Schnitt (bei lang fällt mir ansonsten noch Berghaus ein, Mountain Hardwear hat lange und kurz, Schöffel, aber die find ich meist ein bisschen altbacken). Ich schätze mal, dass du jemand bist, der Wert auf Taschen legt.
Bei TNF (The North Face) gibt es auch verschiedene Modelle mit Innenjacke.

Meine Meinung dazu, ich persönlich mag die Parkerschnitte nicht. Ich bevorzuge eine Jacke, die hinten ein bisschen länger geschnitten ist,
vorne aber kurz, sonst stört mich der Stoff z.B. beim Fahrradfahren.

Beim Kauf solltest du vor allem darauf achten, dass die Jacke gut sitzt. Was hilft es dir, wenn eine Jacke Testsieger geworden ist, aber dir sind die Arme zu kurz? Also, gut anprobieren, sich Zeit nehmen. Doppeljacken mit und ohne Innenjacke probieren (Wie gut ist das Handling?). Innenjacke einzeln anziehen. Wenn es keine Doppeljacke ist, dann lass dir ruhig ein Fleece bringen, damit du probieren kannst, wie das im Winter sitzt. Kapuze probieren, manche Kapuzen sind abnehmbar oder einrollbar (brauch ich persönlich nicht,
aber für manche Leute ist das wichtig). Wichtiger finde ich, dass man die Jacke am Hals gut schließen kann (sowohl mit als auch ohne
Kapuze), denn ansonsten kann einem der Wind da ganz schön durchpfeifen, desgleichen an den Ärmeln. Unterarmbelüftung finde ich wichtig, aber es gibt glaub ich auch kaum noch Jacken ohne. Wasserdichte Reißverschlüsse, finde ich, braucht’s nicht. Eine gute Abdeckung reicht auch, ist billiger, und der Reißverschluss ist je nachdem leichter zu bedienen. Wenn du die Jacke geschlossen hast, achte darauf, ob der Reißverschluss am Kinn reibt, mittlerweile haben da aber viele Firmen einen Schutz angenäht.

Ähm, persönliche Erfahrung. Ich hatte lange Zeit eine 2-Lagen-Jacke, mit vielen Taschen, die mir viel zu groß war (reduziert gekauft & keine Erfahrung, deswegen war ich nicht wählerisch), Parkerschnitt. Die unteren Taschen kann man natürlich nicht benutzen, wenn man mit Rucksack unterwegs ist. Das Gore-Zeug hat das gut mitgemacht, obwohl die Jacke noch nicht mal eine Schulterverstärkung hatte. Sie hatte zwei Brust-/Seitentaschen, die dummerweise beide auf der gleichen Seite waren (eine über dem Reißverschluss, eine drunter), d.h. man konnte da nicht zuviel reintun (war mehr entweder oder).

Jetzt hab ich eine Marmot/membrane/3-Lagen-Stil, mit der ich sehr zufrieden bin (350 Euro vor knapp zwei Jahren gekauft). Und seit einem knappen Jahr hab ich noch eine NorthFace-Paclite-Jacke, die ich eigentlich nicht gebraucht hätte, die aber im Angebot war (?160 euro, hab sie geschenkt bekommen). Die trage ich noch viel mehr, denn meistens tut sie’s, ich find sie super angenehm zu tragen, ist schön leicht (auch die andere ist leicht), wenig Volumen. Die Kapuzen haben bei beiden einen guten stabilen Schirm, wobei beide Kapuzen auch dazu gemacht sind, dass man noch einen Helm daruntertragen kann (Berge, keine Fahrradhelm), weswegen man bei der Marmot-Kapuze ganz schön ziehen muss, bis man die gut am Kopf hat. So, dass ist erst mal alles, was mir eingefallen ist.

Viele Grüße,
foo

Hallo foo,

danke für Deinen ausführlichen Artikel.

so ziemlich die gleichen Überlegungen hab ich auch angestellt.

Und natürlich werd ich mir ohne vorherige Anprobe keine Jacke kaufen.

Gandalf