Also ich will die Ursache nicht rausfinden. Aber ich dachte,
dass sich irgendwelche Umweltschutzorganisationen vielleicht
die Mühe gemacht hätte. Mich erschreckt das
MCD-und-andere-Bösewichte-roden-die-Regenwälder-Argument
nicht, solange ich keine Zahlen habe. Man muß sich doch ein
Bild machen können. Zumindest eine Schätzung muß es doch
geben. Worüber redet man sonst?
Der erste Schritt wäre, dass man die Rindfleischmenge die MCD aus Süd- und Mittelamerika bezieht ermittelt. Dabei muss man jedoch bedenken, dass in vielen dieser Länder auch Rinderzucht in Savannen- und Trockenwaldlandschaften betrieben wird. Meist ist die Viehdichte dort deutlich höher. Gerade in Brasilien gibt es auch riesige Mastbetriebe mit umgebenden Futtermittelfeldern. Ich glaube, die liegen nie im Regenwaldbereich.
Hamburger haben den Vorteil, dass dabei sehr zähes Rindfleisch verarbeitet werden kann, das sonst kaum westliche Käufer finden würde. In tropischem Klima wird das Fleisch von Rindern meist sehr zäh. Die europäischen MCD-Zweige beziehen meines Wissens schon seit Jahrzehnten, vielleicht schon seit ihrem Anfang, ihr ganzes Rindfleisch aus der EU. Die ursprünglichen Gründe waren die damals schon beträchtlichen Schutzzölle auf Importe.
Wie die Handelswege in Amerika laufen, weiss ich nicht. Es gibt ja gerade auch in den letzten Jahren neue Verträge innerhalb der amerikanischen Handelsorganisation OAS. Es gibt auch in den lateinamerikanischen Staaten viele MCD-Niederlassungen - und auch sehr viel mehr andere Imbiss-Ketten und Klein-Imbisse! Das Schuhsohlen-Rindfleisch von letzteren habe ich auch persönlich kennengelernt. Das scheint selbst für ärmere Menschen ein regelmäßiges Essen zu sein.
Worüber redet man sonst?
Um das mal knapp zu beantworten: Viele Menschen lieben und brauchen Feindbilder. Ein berühmter, penetrant werbender, unsozialer US-Konzern (der sicherlich an der Regenwaldzerstörung beteiligt war und wohl auch noch ist) funktioniert dafür einfach besser, als zum Beispiel ein in Europa völlig unbekannter brasilianischer Multi, ein indonesischer Staatskonzern oder gar die kleinen und mittleren Farmer. Den aktuellen und die vergangenen MCD-Anteil herauszufnden wird sicher sehr schwer. Ich habe aber wenig Zweifel, dass er allenfalls im einstelligen Prozentbereich liegt.
Eine sehr großer Teil des Palmöls, für das gerade riesige Gebiete in Sumatra und Borneo abgeholzt werden, landet jedenfalls in EU-Viehstellen. Diese Zahl wäre wahrscheinlich viel leichter zu ermitteln. Aber Feindbild Raiffeisen-Genossenschaft? Das funktioniert vornherein nicht. Polemisch gesagt ist die Kette Regenwaldrodung-Ölpalme-Viehfutter-Milchprodukt/Ei/Fleisch gegenüber der Kette Regenwaldrodung-Rindfleisch schon zu kompliziert.
Schöne Grüße, Eckhard