Regenwasserzusammensetzung

Hi
Wer kann mir sagen was in Regenwasser so alles drin ist? Gibt es Adressen hierfür in Netz??
Danke
Chris

Hallo,

hier ein paar Infos aus Hütter, Wasseruntzersuchung:

Regenwasser und Schnee (Niederschlagswasser)

Wie bereits erwähnt, ist die Meinung, Niederschlagswasser sei sehr reines Wasser, da es sein Vorhandensein einem natürlichen Destillationsvorgang verdankt, nur sehr eingeschränkt vertretbar. Infolge der guten Löslichkeit vieler Stoffe in Wasser und der großen wirksamen Oberfläche sowie durch das «Mitreißen» unlöslicher Stoffe und Partikel erfährt die durchströmte Luft zwar einen erheblichen und wohltuenden Prozeß der Reinigung, das betreffende Niederschlagswasser selbst wird jedoch dabei gleichsam zum «Abwasser» der Luft. Es wurde festgestellt, daß ein aus 1 km Höhe fallender 50 mg schwerer Regentropfen 16,3l Luft bzw. 1l Regenwasser 326000 l Luft auswäscht.

Da Niederschlagswasser kaum einer direkten Verwendung zugeführt werden kann außer der, die es von Natur aus besitzt - und als Trinkwasser ungeeignet ist, werden chemische Untersuchungen desselben vergleichsweise selten durchgeführt. Zudem entzieht es sich allen zu stellenden Anforderungen hinsichtlich der Reinheit (Grenzwerte), denn diese können sinnvollerweise nur über Maßnahmen zur Reinhaltung der Luft erfolgen. Infolge der akuten Problematik der Gewässer- und Bodenversauerung sowie der Waldschäden wird in letzter Zeit der Blick allerdings in zunehmendem Maße auch auf das Niederschlagswasser in all seinen Erscheinungsformen gelenkt, u. a. auf den dadurch verursachten (Schwer)Metall- (A1, Pb, Cd, Hg u. a.) und Säureeintrag («saurer Regen»), sowie auf den Eintrag organischer Schadstoffe.

Inhaltsstoffe

Zu den bereits in Abschn. 1.2.1 genannten Inhaltsstoffen ist ergänzend zu bemerken, daß infolge fortwährender Verbrennung ungeheurer Mengen fossiler Brennstoffe der atmosphärische Gehalt an Schwefeldioxid (SO2), wie er typisch ist für urbanisierte Gebiete (Rauchabgase), sowie an Oxiden des Stickstoffs (NOx), deren Gesamtemission zu mehr als 50 % aus Hochtemperaturreaktionen in Verbrennungsmotoren stammt (KFZ-Abgase), besorgniserregende Ausmaße angenommen hat. Durch photochemische Reaktionen unter katalytischer Wirkung von Ruß- und Staubpartikeln können diese Oxide bis zur Schwefelsäure bzw. Salpetersäure oxidiert werden. Die in den Wassertröpfchen der Atmosphäre erfolgende Protolyse zeigt sich in dem vergleichsweise hohen Sulfat- bzw. Nitratgehalt dieser Wässer, in der Leitfähigkeit und im pH-Wert.
Ein mit starken Mineralsäuren belastetes Niederschlagswasser muß jedoch nicht zwangsläufig auch einen niedrigen pH-Wert aufweisen. Werden z. B. pH-Werte zwischen 5,5-6,5 bei relativ hoher Leitfähigkeit gefunden, so kann angenommen werden, daß bereits in der Atmosphäre eine weitgehende Neutralisation der H30±Ionen durch in die Atmosphäre verfrachtete basische Stäube (Carbonate, Silicate) sowie durch Eintrag von biogenern Ammoniak (z. B. Abbau von Harnstoff im Boden) erfolgt ist. Dies wird durch einen entsprechend erhöhten Gehalt an Kationen, vor allem an Ca 2+, Mg2+, NH+4, Na+ und K+ erhärtet. Im allgemeinen ist jedoch der Gehalt an Kationen gering, auch der an Calcium und Magnesium (Gesamthärte), so daß Niederschlagswasser zu den sehr weichen, wenig gepufferten (aggressiven) Wässern zu zählen ist. Ein interessanter Zusammenhang besteht zwischen Salzgehalt des Wassers und Entfernung vom Meer. Vermutlich gelangt durch feinstes Versprühen Meerwasser der Uferregionen in die Luft, mit der es über weite Strecken transportiert werden kann. Beispielsweise nehmen die durchschnittlichen Chlorid-Gehalte der Niederschläge in Europa von 1 0 mg/1 Cl - an der Westküste bis etwa 2 mg/1 Cl- im Inland ab. Eine hohe Konzentration an Blei ist vor allem in den ausgewaschenen Staubpartikeln festzustellen. Ähnliche Auswascheffekte gelten auch für andere natürliche (z. B. vulkanische) oder anthropogene Stoffe, z. B. den Gehalt an Radioaktivität, der nach Kernversuchen bzw. -Katastrophen stets über weite Gebiete stark zunimmt.

Lagen bislang die Sulfatkonzentrationen in der Regel beträchtlich über den Nitratkonzentrationen, so ist in den letzten Jahren eine Trendwende festzustellen, die einerseits auf die konsequentere Entschwefelung der Emissionen, andererseits auf den noch ständig zunehmenden Ausstoß an Stickoxiden durch den Kraftfahrzeugverkehr zurückzuführen ist.

Als besonders belastet hat sich Nebelwasser erwiesen; hier werden Konzentrationen an Säure (H30±Ionen), Sulfat-, Nitrat-, Chlorid- und Ammonium-lonen, aber auch an Schwermetallen und organischen Stoffen gefunden, die oft zehn- bis hundertmal höher sind als im Regenwasser. Auch Rauhreif und Schnee kann ähnlich hoch belastet sein. Im Winter werden infolge des Einsatzes von Straßenstreusalzen erhöhte Werte an Chlorid gefunden. Der HCl-Eintrag in die Atmosphäre kann jedoch durchwegs als gering gelten. Es sei noch erwähnt, daß das im Gleichgewicht mit dem atmosphärischen CO2 stehende reine Regenwasser (in Abhängigkeit von der Temperatur) einen pH-Wert von ca. 5,6 aufweist, entsprechend c(H30+) = 2,5- 10-1 mol/1 bzw. c(H30+) = 2,5,ug/l. Über organische Inhaltsstoffe liegen vergleichsweise nur wenige Untersuchungen vor. HELLMANN (1976) [430] fand einen bemerkenswert hohen Gesamtgehalt zwischen 5 und 15 mg/l. Differenzierende Bestimmungen organischer Stoffe in Niederschlägen wurden z. B. von WINKELER U. Mitarb. am Stadtrand von Hannover sowie von LEUEN am Sitz der EAWAG in Dübendorf bei Zürich durchgeführt. In allen Fällen konnte eine Vielzahl organischer Stoffe, von n-Alkanen bis zu Alkylbenzolen, chlorierten KW und PAK, identifiziert werden (GC bzw. GC/MS u. HPLC).

Ich hoffe dir geholfen zu haben

Rainer Schmitz
http://www.der-brunnen.de