Regressionsanalyse bei Mehrfachantworten

Hi!

Darf man die Variablen bei SPSS nach inhaltlichen Kriterien in eine neue Variable, die die Mittelwerte der Fälle dieser anderen Variablen darstellt, zusammenfassen und dann eine Regressionsanalyse machen?
Konkret:

  1. Darf ich die Variablen q1 und q2 zusammenfassen, wenn es sich um unterschiedliche Fragen zum gleichen Thema handelt?

q1, q2 - q neu
1, 4 - 2,5
2, 5 - 3,5
3, 1 - 2
4, 3 - 3,5

  1. Darf ich die Variablen q3-q9 zusammenfassen, wenn sie mehrere Antwortmöglichkeiten der gleichen Frage sind (Mehrfachantworten)?

Macht das überhaupt Sinn? Und wie sieht es dann mit der Linearität aus, funktioniert eine Regressionsanalyse dann noch?

Vielen Dank schon mal!
Franzi

Hi,

Konkret:

  1. Darf ich die Variablen q1 und q2 zusammenfassen, wenn es
    sich um unterschiedliche Fragen zum gleichen Thema handelt?

Ja, kannst du. Das ist das übliche Mittel um von einer multivariaten analyse (mehrere abh. Vars) zu einer univariaten (1 unabh. Var) zu kommen. Je nach Art der Verknüprfung (+, *, -, mean, median ,…) ist der Informationsgehalt ein anderer und muss bei der Interpretation berücksichtigt werden.

  1. Darf ich die Variablen q3-q9 zusammenfassen, wenn sie
    mehrere Antwortmöglichkeiten der gleichen Frage sind
    (Mehrfachantworten)?

Mehrfachantworten sind etwas anderes als enfachantworten auf mehrere ähnliche Fragen. Erstes Kriterium: Waren Mehrfachantworten vorgesehen? Wenn ja, warum fasst du sie jetzt zuammen (dann hättest du auch gleich nur eine ntwort zulassen können). Wenn nein, sollte man sich vorher überlegen, was man in dem Fall macht. Mitteln kann u.U. extreme Verzerrungen bewirken (bei -5 und 5 ergäbe das 0, würde aber in keinster Weise die Beatwortung widerspiegeln). Möglich ist hier ein konservativer Ansatz, d.h. min oder max, je nachdem, was für den erwarteten Ausgang der Studie schlimmer wäre (wenn du dann noch über mehrere Fragen mittelst, wird es allerdings sehr schwer, das abzuschätzen. Das zeigt u.a., wie verzerrend und verändernd man in die Daten eingreift, wenn man so etwas macht. Inwiefern das dann noch die gegebenen Antworten widergibt, ist dann fraglich).

Macht das überhaupt Sinn? Und wie sieht es dann mit der
Linearität aus, funktioniert eine Regressionsanalyse dann
noch?

Bei Linearität funktioniert eine regression super. Nicht-linearität ist eher das Problem, also z.B. funktionen der Form y = a*x^a1 + b*x^b1, wobei a1, b1 nicht 1 sind.
Ob das Sinn macht hängt vor allem davon ab, ob die nur metrische Variablen hast oder auch andere (Geschlecht, wohnort,…)

Grüße,
JPL

Hi!
Vielen Dank, dass hat mir schon mal sehr weiter geholfen!

  1. Darf ich die Variablen q3-q9 zusammenfassen, wenn sie
    mehrere Antwortmöglichkeiten der gleichen Frage sind
    (Mehrfachantworten)?

Mehrfachantworten sind etwas anderes als enfachantworten auf
mehrere ähnliche Fragen. Erstes Kriterium: Waren
Mehrfachantworten vorgesehen? Wenn ja, warum fasst du sie
jetzt zuammen (dann hättest du auch gleich nur eine ntwort
zulassen können). Wenn nein, sollte man sich vorher überlegen,
was man in dem Fall macht. Mitteln kann u.U. extreme
Verzerrungen bewirken (bei -5 und 5 ergäbe das 0, würde aber
in keinster Weise die Beatwortung widerspiegeln). Möglich ist
hier ein konservativer Ansatz, d.h. min oder max, je nachdem,
was für den erwarteten Ausgang der Studie schlimmer wäre (wenn
du dann noch über mehrere Fragen mittelst, wird es allerdings
sehr schwer, das abzuschätzen. Das zeigt u.a., wie verzerrend
und verändernd man in die Daten eingreift, wenn man so etwas
macht. Inwiefern das dann noch die gegebenen Antworten
widergibt, ist dann fraglich).

Ich habe mit einer Schulnotenskala gearbeitet und möchte diese gerne mitteln. Ich weiß, dass man das wegen des Skalenniveaus eigentlich nicht macht, aber wenn man eine per-fiat-Messung annimmt, müsste das doch möglich sein, oder?
Mehrfachantworten waren insofern vorgesehen, da es um die Kundenzufriedenheit geht und ich diese pro Frage mit mehreren Leistungsparametern erfassen musste (z.B. Erfahrungen zu einer Organisation: fachliche Kompetenz der Mitarbeiter (Note 1-6), Zuverlässigkeit der Mitarbeiter (Note 1-6), Freundlichkeit der Mitarbeiter (Note 1-6) etc.). Wäre da deiner Meinung nach eine Mittlung vielleicht doch möglich?

Danke!
Franzi

Hi,

Ich habe mit einer Schulnotenskala gearbeitet und möchte diese
gerne mitteln. Ich weiß, dass man das wegen des Skalenniveaus
eigentlich nicht macht, aber wenn man eine per-fiat-Messung
annimmt, müsste das doch möglich sein, oder?

Mit der Annahme liefert man ja schon die Begründung es tun zu dürfen …
praktisch ist das aber nur ein Alibi. Denn erstens könnte man auch eine Intervallskala konstruieren, und zweitens IST eine ordinale Skalala eben keine metrische.
Letztlich entscheidest du selber, aber es gibt mittlerweile genug Verfahren, die auch mir ordinalen Skalen gut umgehen können.

Mehrfachantworten waren insofern vorgesehen, da es um die
Kundenzufriedenheit geht und ich diese pro Frage mit mehreren
Leistungsparametern erfassen musste (z.B. Erfahrungen zu einer
Organisation: fachliche Kompetenz der Mitarbeiter (Note 1-6),
Zuverlässigkeit der Mitarbeiter (Note 1-6), Freundlichkeit der
Mitarbeiter (Note 1-6) etc.). Wäre da deiner Meinung nach eine
Mittlung vielleicht doch möglich?

Verstehe, das ist aber keine Mehrfachantwort, sondern mehrere fragen zu einem item. Da kannst du mitteln (oder eben eiens der anderen Verfahren verwenden), solnge alle fragen gleichgerichtet sind (d.h. z.B. höhre scores sind immer positiv).
Eine mehrfachantwort ist z.B. auf die Frage fachliche Kompetenz der Mitarbeiter 2 und 3 anzukreuzen.

Viele Grüße,
JPL