Hallo Steffen
Rehe sind keine
echten Einzelgänger. Die Böcke ohne Einstand sind ziehend,
aber haben sie einen Einstand, leben sie in kleinen Gruppen
von idR. 1 Bock ,2-3 Weibchen.
Im April erkämpfen sich die Böcke ihre Reviere. Diese werden durch Duft und Fegestellen markiert. Anschließend werden alle weiteren Böcke aus dem Revier vertrieben, die Geißen allenfals geduldet. Daß sie mit diesen in Gruppen leben, davon kann überhaupt nicht die Rede sein. Eine Kontaktaufnahme zu den Geißen nehmen die Böcke erst in der zweiwöchigen Paarungszeit (also derzeit) ein. Nähert sich der Bock vorher, wehrt die führende Geiß diesen äußerst rabiat ab. Nach der Paarungszeit entspannt sich das Verhältnis wieder, aber gemeinsame Gruppen bilden sie frühestens nach dem Verfärben im Oktober wieder.
„Feldrehe“(Rehe die fast ausschließlich auf Feldern leben und
nicht im Wald z.B. oft um die Gegend von Herrenberg BW zu
sehen(in Norddeutschland denk ich eher die Regel aus die
Ausnahme bin aber nicht sicher) leben auch in Gruppen von bis
zu 40 Tieren und das auch außerhalb der Winterzeit. Der Sinn
ist der Instinkt daß eine Gruppe sicherer ist als ein
Einzelnes Tier gegen Fressfeinde.
Von Sprüngen im Sommer habe ich auch schon gehört, wobei ein gewisser Teil dem Jägerlatein zuzuordnen sein dürfte. Auch in den ausgewiesenen Feld-Revieren Rheinhessens habe ich solche Gruppen nur in der kalten Jahreszeit gesehen.
Das Problem der Haltung ist daß Rehe Konzentratselektierer
sind und keine Rauhgrasfresser.
Das ist korrekt. Häufiger wird der Begriff Nahrungsselektierer verwendet.
Dies aber sind so weit mir bekannt alle Hirscharten.
Das allerdings nicht. Insbesondere Rotwild aber auch Damwild (U:Fam. Cervinae)neigt doch mehr zum flächenmäßigen grasen. Haben diese Tiere die Möglichkeit, stellen sie ihre Aktivitätszeiten und ihre Habitate vom versteckten dämmerungs- und nachtaktiven Waldleben sehrschnell auf tagaktives Offenlandleben um. Derartiges ist besonders gut bei den Wapiti in Nordamerika außerhalb und innerhalb der jagdfreien Nationalparks zu beobachten.
Unter den Hirschartigen findet man die reinen Nahrungsselektierer unter den Trughirschen (Capreolinae), wie eben Elch und Reh.
Gruß
Andreas