Reifezeit Tollkirschen

Hallo!
„Die Kirschen (Belladonnae fructus) werden frisch oder getrocknet verwendet. Die Ernte findet vor der absoluten Reife statt. Trocknung und Lagerung erfolgt an luftigen, trockenen Orten.“

Wann wäre, in Oberitalien, diese absolute Reifezeit?

Ich habe in einem Roman Leute, die haben Anfang Winter 1364 AD die Alpen in Richtung Italien überquert, sind, sagen wir mal, zwei, allerhöchstens drei Wochen darin umhergeirrt, gelangen nach Oberitalien und erstehen dort in einem Dorf ein Beutelchen mit „unseasonably early belladonna berries“.

Ende des 14. Jhdts. ging in unseren Breiten eine Warmzeit zu Ende (Vasold, Pest, Not und schwere Plagen), also mag es 1364 noch angenehme Temperaturen gegeben haben, aber im Januar, Februar (angenommen) reife Tollkirschen? Die können doch hcöchstens vom vergangenen Jahr gewesen sein und wären dann getrocknet. Mich irritiert, dass der Autor schreibt: „…to crush and smear on blades …“ - das klingt zumindest nach dem Saft frischer Beeren, obwohl man „crush“ natürlich auch anders übersetzen könnte, aber wenn man die getrockneten Beeren z.B. zermörsert, müsste man ja einen Sirup herstellen, bevor man das Gift auf Klingen streichen kann.

Ach, it is all not so simple if ypu take ist double …

Gruß,
Eva

Hallo Eva,

ich habe kurz einen Blick auf die Tollkirsche in meinem Garten (ich kann nichts dafür - die war da schon, als ich eingezogen bin *g*) geworfen, und das Ergebnis ist wie folgt: ca. ein Viertel der Früchte ist noch grün, ein Viertel der Früchte ist in verschiedenen Rottönen gefärbt, und etwa die Hälfte der Früchte ist reif.

Da ich im sonnigen Südbaden wohne, welches da die wärmste Ecke Deutschlands ist, dürften die Teile in Norditalien wohl ebenfalls im August reif sein.

Sprich: Die Wahrscheinlichkeit, des Winters frische Tollkirschen zu finden, geht wohl gegen Null.

Hallo,

der Autor legt sich mit:

Beutelchen mit „unseasonably early belladonna berries“.

zeitlich ziemlich fest.
Bei uns blüht die Tollkirsche von Juni bis August. Blüten, unreife und reife Früchte finden sich zur gleichen Zeit am Strauch.

Das ist dann schon wieder Geheimnis oder dichterische Freiheit mit dem „unseasonably“.
Vielleicht findet sich später im Roman eine überraschende Erklärung für das pflanzliche Phänomen.

Grüße

watergolf

Danke! oT
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