Reihenfolge der Fälle

Moin,

ich habe es noch so gelernt:

Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ,

immer häufiger, z.B. hier:

http://www.canoo.net/services/Controller?dispatch=in…

sieht man die Reihenfolge:

Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genetiv.

Welchen Zweck hat diese Umstellung?

Einen schönen zweiten Advent und Gruß

Volker

Moin,

Hallo,
Eine interessante Frage.

ich habe es noch so gelernt:

Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ,

Die Frage sollte viel eher lauten: Welchen Zweck hat diese Zusammenstellung? Sie erscheint mir absolut willkürlich und unsinnig. Und ja, ich weiß, dass das die Standardreihenfolge ist.

immer häufiger, z.B. hier:

http://www.canoo.net/services/Controller?dispatch=in…

sieht man die Reihenfolge:

Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genetiv.

Leider nicht immer häufiger. Leider sehr selten. Diese Reihenfolge ist logisch und sinnvoll, da sich Nominativ und Akkusativ viel öfter ähneln und es daher Sinn macht, sie zusammenzugruppieren. Warum nun gerade Dativ zuerst und dann Genitiv, weiß ich nun auch nicht. Eventuell ist der Dativ dem Akkusativ ebenfalls oft ähnlich. Mit Ähnlichkeit meine ich hier die Endungen.

Im Lateinischen ist das ähnlich: die meisten Lehrbücher verwenden die traditionelle – und völlig unsinnige – Reihenfolge: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Ablativ, Vokativ. Nun kann ich verstehen, dass der Vokativ am Ende steht, aber warum Dativ und Ablativ trennen, wo die doch in vielen Situationen formgleich sind, ebenso Nominativ und Akkusativ. Gute Lehrbücher (leider die wenigsten) benutzen daher die Reihenfolge: Nominativ, Akkusativ, Genitiv, Dativ, Ablativ und am Ende dann den Vokativ. Auch im Deutschen macht diese Reihenfolge mehr Sinn, da man so benachbarte Kasus zusammenfassen kann. Es ist übersichtlicher so.

Mich würde einmal interessieren, woher die klassische Reihenfolge stammt (und daher auch die verwirrende Bezeichnung „2. Fall“ u.ä.).

Gruß,

  • André

Hallo André,

ganz herzlichen Dank für Deine superschnelle Antwort. Einige Aspekte hast Du schon geliefert, die diese unterschiedlichen Darstellungen begründen.

Ich bin auf weitere Meinungen, Hinweise, Erklärungen sehr gespannt.

Einen schönen zweiten Advent.

LG Volker

Ich kann euch nur mitteilen, dass bei mir in Frankreich, in der Schule wenn die Kinder Deutsch lernen, die Reihenfolge so gelhert wird : Nominativ, Akkusativ, Dativ und dann Genetiv. Wir lernen zuerst die 3 ersten, denn Genitiv ist weniger verwendet und auch weil Nominativ und Akkusativ sich ähneln. Ich glaube die andere Reihenfolge ist in der Lateinstunde üblicher.
Einen schönen 2. Advent !

Die Frage sollte viel eher lauten: Welchen Zweck hat
diese Zusammenstellung? Sie erscheint mir absolut
willkürlich und unsinnig.

Nur eine Vermutung:
Weil der Genitiv sich auf das Subjekt bezieht, Akkusativ und Dativ aufs Objekt?

Sangoma

Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genetiv.

Welchen Zweck hat diese Umstellung?

das ist die Reihenfolge des Schwierigkeitsgrades…

Hi,

mal vom praktischen Standpunkt aus betrachtet, wenn man eine flektierende Sprache lernen muss, bietet es sich an, die Endungen als Paradigma in einer bestimmten Reiohenfolge zu lernen. und da ist es arbeitssparend, zuerst die Reihenfolge zu lernen, in der die Fälle kommen, und dann die Endungen. (dass man natürlich nicht alle Fälle auf einmal lernt, setze ich hier voraus).
Also merkt man sich für die weibl. Adjekive im Russischen „-aja, -oj, -oj, -uju, -oj, -oj“ anstatt des umständlicheren „Nominativ, -aja, Genitiv -oj, Dativ -oj, Akkusativ -uju, Instrumental -oj, Präpositiv -oj“.
Strenggenommen ist es egal, in welcher REihenfolge die nun stehen, man muss sich als Lerner nur an ein einmal übernommenes System halten, vorzugsweise an das des Lehrers, damit man ichtz aneinander vorbeiredet :smile:

die Franzi

Ganz herzlichen Dank für eure Antworten! owt.

Hallo

Die Reihenfolge Nominativ Genitiv Dativ Accusativ Vokativ Ablativ ist diejenige, die der römische Grammatiker Donatus (320-380 n.Chr.) in seiner lateinischen Grammatik gibt. Der „Donat“ war das Standardwerk für den Lateinunterricht im Mittelalter und Muster für die Grammatiken der Volkssprachen, wie auch Deutsch.

Warum Donatus diese Reihenfolge benutzt, weiss ich nicht. Aber er ist vermutlich der Verantwortliche.

Beste Grüsse,
TR

Moin Tormod,

auch Dir viel herzlichen Dank!

Gruß Volker

Hallo,
Ah, Russisch, ich erinner mich noch an den Spruch:

Also merkt man sich für die weibl. Adjekive im Russischen
„-aja, -oj, -oj, -uju, -oj, -oj“ anstatt des umständlicheren
„Nominativ, -aja, Genitiv -oj, Dativ -oj, Akkusativ -uju,
Instrumental -oj, Präpositiv -oj“.

Hier halte ich es aber für wesentlich praktischer (auch wenn dadurch der „Reim“ kaputtgeht), Nominativ und Akkusativ zusammenzutun, da sich so einfacher merken lässt: -aja, -uju, -oj, -oj, -oj, -oj. Man merkt sich quasi, dass es im Nominativ -aja heißt, im Akkusativ -uju, und überall sonst -oj. Im Russischen sollte man meiner Meinung nach die Reihenfolge Nominativ, Akkusativ, Genitiv, und dann den Rest (ich hab’s nicht mehr drauf, daher weiß ich nicht, welche Fälle sich eher ähneln) benutzen.

Grüße,

  • André

Hi,

dass sich da grade was reimt, ist reiner Zufall. Die Reihenfolge der Fälle hat für mich in erster Linie den Zweck einer Memorierhilfe, einer Mnemotechnik, ähnlich der Geschichten, die Gedächtniskünstler benutzen, um sich die Reihenfolge von Karten zu merken, oder endlos lange Zahlen.
Dass bei den weiblichen Adjektiven viermal die Endung -oj vorkommt, ist hübsch, vielleicht auch lustig, aber für das Sprechen der Sprache ist diese Tatsache nutzlos. Ich muss wissen, WELCHE vier Fälle auf -oj enden. Und darum sollte man die Endungen in der immer gleichen Reihenfolge lernen, damit ich genau weiß, wo im Gedächtnis der Instrumental gespeichert ist, wenn ich ihn brauche. Nämlich an 5. Stelle. Aber es stimmt natürlich - solange sich alle Beteiligten einig sind, kann der auch an 3. oder 2. oder 6. Stelle stehen. Nur scheitert das aktuell an den Grammatiken :smile: Da es aber, wie gesagt, belanglos ist, ob es nun der 5. ist oder nicht, kann man ja das bestehende System verwenden.
DEr Vollständigkeit halber die anderen Genera im Singular transliteriert (nicht phonetisch): männl. -oj/-yj/-ij, -ogo, -omu, wie Nom./ wie Gen, -ym, -om, sächl. -oe, -ogo, -omu, -oe, -ym, -om.

Wie du siehst, reimt sich da nix, auch nicht im Plural oder bei den weitaus meisten Substantiven oder bei den anderen Wortarten.

die Franzi