Servus,
was meinst Du genau mit „Belgisch“? Vlaams oder wallonisches Französisch?
Dein Nick lässt vermuten, dass Deine Eltern möglicherweise Vlaams oder Niederländisch sprechen/verstehen.
In diesem Fall keine Sorge - wenns ums Geldverdienen geht, versteht man in der Wallonie ganz plötzlich das böse Flämisch ganz wunderbar. Man muss es ja auch können, wenn man mal eine Abwechslung von der Sozialhilfe braucht und nach Flandern Tomatenpflücken geht.
Deutsch ist im Fremdenverkehr auch keine gar so große Sache - idealerweise Moselfränkisch, das kennt man in den Ardennen von den Letzebuergern.
Die Schwierigkeiten sind in diesem Zusammenhang eher politischer Art: Man mag in den Ardennen nicht noch ein weiteres Mal von den Deutschen befreit werden, zwei Mal bzw. in Wiltz und Diekirch drei Mal haben gereicht. Also das übliche Repertoire beim Reisen: Guten Tag, Guten Abend, Ja, Nein, Bitteschön, Dankeschön, Entschuldigen Sie bitte und Zum Wohl auf Französisch, dann wird der Wallone sehr schnell auf Deutsch übergehen.
Es gibt Hardliner - vor einigen Jahren sind südlich von Bruxelles zwei Züge auf einer eingleisigen Strecke zusammengestoßen, es gab viele Tote - ein Fahrdienstleiter an der Strecke hatte das noch bemerkt, dass die zwei Züge auf den gleichen Streckenabschnitt kämen, und hat den Kollegen angerufen: „He, da passiert was, mach alles zu, lass keinen raus, alles auf Halt, verstehst Du mich?“ - Nun war der Kollege ein ganz engagierter Flame, und er tat so, als würde er den Wallonen am Telefon nicht verstehen.
Jo, und dann hats gescheppert.
Zum Glück sind Hornochsen von dieser extremen Ausprägung auch in Belgien selten. Und da, wo sich das wirkliche Leben abseits von politischen Proklamationen abspielt, an der Bar vom „Chien Vert“ in De Panne z.B., spricht der Wirt selbstverständlich genauso gut Französisch wie Vlaams, und wenn einer an der Theke auf die Idee kommt, wegen diesem Sprachenscheiß einen Wickel anzufangen, zahlt er ruckzuck seinen Deckel und landet vor der Tür comme il faut.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder