Reise zum Mittelpunkt der Erde?

Hallo!

Ich hab grad eben bei welt-der-wunder gesehen, dass man irgendwann in der Zukunft eine Reise zum Erdmittelpunkt unternehmen will, um zu sehen wie es dort wirklich aussieht, wegen dem Gold usw. das dort vorkommt und um es als Energiequelle zu nutzen.

Jetzt meine Frage dazu:
Ist das nicht gefährlich? Also das ist ja unbemannt aber ich frage mich ob dass der Erde selber nicht schadet. Können dadurch nicht die Erdschichten durcheinander kommen, also dass sie sich untereinander vermischen, oder dass dadurch Gase oder Magma (eher) an die Erdoberfläche gelangen? Oder dass es am Ende auch die Erdanziehung durcheinander bringt…

Bin mal auf eure Antworten gespannt. Das interessiert mich echt mal. Nicht dass die Menschheit wieder dabei ist einen GAU vorzubereiten!

MfG
Markus

Hallo,

Ich hab grad eben bei welt-der-wunder gesehen, dass man
irgendwann in der Zukunft eine Reise zum Erdmittelpunkt
unternehmen will, um zu sehen wie es dort wirklich aussieht,

Wir sind kaum in der Lage, Unterseeboote zu bauen, welche dem Druck in 10km Tiefe im Ozean widerstehen können. Dort herrscht aber nur ein Druck von etwa 1000 bar. Im Erdinneren herrschen Drücke von mehreren Millionen bar, also der Druck ist dort 1000x höher. Es gibt kein Material, welches solch einem Druck standhalten kann und deswegen ist so ein Vorhaben auch vollkommen unrealistisch.

wegen dem Gold usw. das dort vorkommt und um es als
Energiequelle zu nutzen.

DAS wurde dort in Welt-der-Wunder behauptet? Die machen sich auch immer lächerlicher…

Jetzt meine Frage dazu:
Ist das nicht gefährlich?

Für die Insassen einer solchen Kapsel schon, sie werden immerhin sterben :wink:

Also das ist ja unbemannt aber ich
frage mich ob dass der Erde selber nicht schadet.

Der Erde ist das vollkommen egal.

Können
dadurch nicht die Erdschichten durcheinander kommen, also dass
sie sich untereinander vermischen, oder dass dadurch Gase oder
Magma (eher) an die Erdoberfläche gelangen? Oder dass es am
Ende auch die Erdanziehung durcheinander bringt…

Nein.

mfg
deconstruct

Hi!

Liess mal die ersten Kapitel hier:

Ahnert, Frank (2003): Einführung in die Geomorphologie. Stuttgart. (Eugen Ulmer)

und hier, wenn Dus genauer willst:

Schmincke, Hans Ulrich (200x): Vulkanismus. (Wissenschaftliche Buchges.)

Die Erde lässt sich durch solche menschliche Eingriffe nicht wirklich verändern. Brauchst Dir keine Sorgen zu machen.

MfG
Jimmy

Hi!

Angenommen man hätte einen Diamanten der rießig groß wäre und man würde daraus eine Kapsel bauen?

Wie sähe es dann aus ?

Gruß Püla

Hallo,

Angenommen man hätte einen Diamanten der rießig groß wäre und
man würde daraus eine Kapsel bauen?
Wie sähe es dann aus ?

Diamant ist zwar extrem hart, aber afaik nicht besonders bruchfest. Eine Tischplatte aus Diamant lässt sich mit einem Vorschlaghammer vermutlich ohne weiteres zerschlagen, eine Stahlplatte nicht.

Eine Kapsel hat aber irgendwo im Inneren einen Hohlraum, wo Insassen, Instrumente usw sind. Der Druck von außen entspricht dabei dem Schlag mit dem Hammer. Eine solche Kapsel würde also irgendwann brechen. Dies ist ja auch das Problem von Tiefsee-Forschungsubooten. Und da ist der Druck aber ein Witz im Vergleich zu dem Druck im Erdinneren.

Das nächste Problem: Temperatur. Im Inneren der Erde ists verdammt warm. Schon im Erdmantel herrschen mehr mal 1000-2000°C. Diese Wärme wird von außen ins Innere der Kapsel geleitet. Auch wenn 1000°C der Diamanthülle nicht viel anhaben können, den Peronen oder Messinstrumenten im Inneren sehr wohl, die werden im Nu verbrennen bzw schmelzen. Hier ist Diamant auch noch denkbar ungünstig, weil er ein sehr guter Wärmeleiter ist. Aber selbst wenn du noch so gute Isolatoren einbaust, du kannst nicht verhindern, dass es im Inneren in Kürze mehrere hundert Grad warm wird. Und eine Kühlung kannst du auch nicht einbauen, weil du die Wärme nicht abführen kannst. Dieses Problem ist IMO das größte Problem bei dem ganzen, denn dieses Problem lösen auch keine Materialien, die dem Druck widerstehen könnten. Und spätestens im unteren Erdmantel erreichen die Temperaturen dann den Schmelzpunkt des Diamanten und dann ist endgültig Schluss.

Ich glaube auch mal gelesen zu haben, dass Diamant in Metallschmelzen löslich ist, bin mir da aber nicht mehr sicher. Falls dem so ist, wäre das natürlich auch nicht günstig, angesichts des ganzen flüssigen Metalls im Erdinneren.

Desweiteren stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Ganzen. Denn rauskommen würde so eine Kapsel nie wieder aus dem Erdinneren. Also fallen bemannte Missionen ja von vorneherein weg. Und selbst eine unbemannte Mission macht wenig Sinn, denn wie sollte so eine Kapsel mit der Erdoberfläche kommunizieren? Mit elektromagnetischer Strahlung (Funk, etc) ist da nichts zu machen. Und auch Schallwellen sind da nicht mehr geeignet, weil du schon Schallwellen in der Größenordnung einer Erdbebenschockwelle brauchst, damit die das oben empfangen könnten. Nur ohne Kommunikation kann uns die Kapsel keine Ergebnisse mitteilen und damit macht das keinen Sinn.

Man möge mich aufklären, wenn ich etwas falsch oder zu pessimistisch sehe.

mfg
deconstruct

deconstruct

1 Like

Hallo deconstruct,

Auch wenn 1000°C der Diamanthülle nicht viel anhaben
können, den Peronen oder Messinstrumenten im Inneren sehr
wohl, die werden im Nu verbrennen bzw schmelzen.

Nur als Anmerkung, „Diamant“ ist bei hoher Temp
instabil und erfährt einen Phasenübergang in
dieser Druck/Temp-Region
(http://phycomp.technion.ac.il/~anastasy/teza/teza/im…)
zu Graphit.

Grüße

CMБ

Hörbuchempfehlung
Hallo zurück,

ich habe grad mit meinem Junior (11) das sehr empfehlenswerte

Hörbuch KinderUni

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3421056951/ref…

verfolgt. Dabei gibt es auch ein Kapitel über eine fiktive
Reise zum Mittelpunkt der Erde mit der Beschreibung der physikalischen Phänomene, denen man dabei begegnen würde.

Gelesen von Rufus Beck. Echt gut.

So long

MainBrain

Wodurch finden denn die technischen Möglichkeiten beim Abteufen eines Schachts ihre Grenzen? Temperatur und Druck wären dann doch beherrschbar.

MFG
Ernesto

Hallo,

Wodurch finden denn die technischen Möglichkeiten beim
Abteufen eines Schachts ihre Grenzen?

Durch den Druck des umliegenden Materials, welcher dir deinen abgeteuften Schacht sofort zerdrücken wird.

Temperatur und Druck
wären dann doch beherrschbar.

Nein, weil im Erdinneren der Druck viel zu hoch ist, als dass du überhaupt abteufen könntest.

mfg
deconstruct

Hallo,

offensichtlich gibt es die Möglichkeit sich den Weg frei zu schmelzen:

http://www.geo.de/GEO/wissenschaft_natur/2003_07_GEO…

Klingt zwar etwas abenteuerlich, ist ja aber auch erst für die ferne Zukunft geplant.

Gruß
Oliver

Hi,

gut, eine in 10 Millionen Tonnen Eisen eingebettete, pampelmußengroße Sonde, wenn sie aus massivem druck- und hitzefestem Material besteht, kann dem Druck vielleicht standhalten. Zumindest könnte sie so vielleicht einige hundert km in den Erdmantel eindringen.
Aber die Kommunikation über Schallwellen halte ich für reichlich abenteuerlich, wenn nicht gar rein illusorisch. Mir muss erst mal jemand erklären, wie eine pampelmußengroße Sonde so energiereiche Schallwellen erzeugen soll, dass die sich über mehr als hundert Kilometer Entfernung messen lassen können.

mfg
deconstruct

Hi,

Mir
muss erst mal jemand erklären, wie eine pampelmußengroße Sonde
so energiereiche Schallwellen erzeugen soll, dass die sich
über mehr als hundert Kilometer Entfernung messen lassen
können.

Vielleicht braucht man gar nicht so viel Energie. Wenn die Schallwellen nur hochfrequent genug sind, bleiben sie ja räumlich gebündelt und könnten an der Erdoberfläche noch eine genügend große Energiedichte besitzen um detektiert werden zu können. Wär vielleicht auch mal interessant das Absorptionsspektrum von Schallwellen in geschmolzenem Stein zu sehen.

Ich frag mich aber eher, wie man innerhalb kürzster Zeit 10 Millionen Tonnen Eisen erzeugen soll.

Gruß
Oliver

Hallo,

Vielleicht braucht man gar nicht so viel Energie. Wenn die
Schallwellen nur hochfrequent genug sind, bleiben sie ja
räumlich gebündelt und könnten an der Erdoberfläche noch eine
genügend große Energiedichte besitzen um detektiert werden zu
können. Wär vielleicht auch mal interessant das
Absorptionsspektrum von Schallwellen in geschmolzenem Stein zu
sehen.

Die Absorption ist ein Problem. Ein anderes ist, dass das Gestein wahrscheinlich nicht homogen sein wird, v.a. in den oberen Schichten. Beim Übergang von einer Gesteinsschicht zu einer anderen wird die Schallwelle aber auch ständig reflektiert, gebrochen und abgelenkt. Daher dürfte es dann schwer sein, damit auf ein Meßgerät auf der Oberfläche zu zielen. Und durch ständige Ablenkung überlagert sich das Signal ja auch noch selbst. Deswegen denke ich, dass im besten Falle oben nur noch ein Rauschen ankommen wird. Und dann nimmt die Schallwelle ja auch mit der Entfernung ab. Und hundert Kilometer oder mehr sind ein Haufen Holz.

Ich frag mich aber eher, wie man innerhalb kürzster Zeit 10
Millionen Tonnen Eisen erzeugen soll.

Das Erzeugen allein ist ja nicht das Problem, dafür gibts ja genug Eisenhütten. Aber so wie ich das verstehe, soll das Eisen ja in flüssigem Zustand in die Spalte gegegossen werden. Man müsste also diese riesige Menge an Eisen in geschmolzenem Zustand parat halten. Bei 10 Millionen Tonnen bräuchte man also immerhin einen Behälter von 100x100x100 Meter Größe, der voll mit geschmolzenem Eisen sein müsste.

mfg
deconstruct

Hallo,

Die Absorption ist ein Problem. Ein anderes ist, dass das
Gestein wahrscheinlich nicht homogen sein wird, v.a. in den
oberen Schichten.

Deshalb müssen auch die Detektoren seblst so tief wie möglich in der Erde stecken. Oder man wählt als Ausgangsort gleich Gebiete mit wenigen Bodenschichten, wie z.b. vulkanische Gebiete.

Beim Übergang von einer Gesteinsschicht zu
einer anderen wird die Schallwelle aber auch ständig
reflektiert, gebrochen und abgelenkt. Daher dürfte es dann
schwer sein, damit auf ein Meßgerät auf der Oberfläche zu
zielen.

Deshalb wird man auch keinen einzelnen Detektor verwenden, sondern ein ganzes Netz.

Und durch ständige Ablenkung überlagert sich das
Signal ja auch noch selbst. Deswegen denke ich, dass im besten
Falle oben nur noch ein Rauschen ankommen wird.

Aber nicht, wenn die Sonde kurze Pulse emittiert.

Und dann nimmt
die Schallwelle ja auch mit der Entfernung ab. Und hundert
Kilometer oder mehr sind ein Haufen Holz.

Aber hallo! Leider weiß zu wenig bescheid über die Abschwächungsmechanismen von Ultraschallwellen in geschmolzenem Gestein. Vielleicht hält sich ja die Dämpfung in Grenzen.

Aber versteh mich bitte nicht falsch, ich halte das Vorhaben auch gelinde gesagt für eine Schnapsidee.

Bei 10 Millionen Tonnen bräuchte man
also immerhin einen Behälter von 100x100x100 Meter Größe, der
voll mit geschmolzenem Eisen sein müsste.

Auf jeden Fall wäre es eine herrliche Verschwendung! Die Stromrechnung wird sich sehen lassen können…

Gruß
Oliver

hallo markus:smile:

keine erdkrustenverschiebung, keine reise zum mittelpunkt der erde…wir schaffen es eher, zum naechsten stern zu fliegen als das.
keine gravitationsaenderung:smile:die erde hat ca. 10 hoch 24 kg masse…also da koennten wir hunderttausende von jahren von leben, wenn wir das als energieqquelle nehmen, ohne dass wir plotzlich alle schweben:smile:
es gelangt taeglich durch vulkanausbrueche(ober und unterirdisch)mehr magma aus der erde als wir zum leben braeuchten…als energiequelle[keine ahnung, wieviel mehr, aber es ist sicher verdammt viel].
und wenn alles schief geht, retten uns die amis:smile:
grins
mfg
rene

Hallo!

Ich hab grad eben bei welt-der-wunder gesehen, dass man
irgendwann in der Zukunft eine Reise zum Erdmittelpunkt
unternehmen will, um zu sehen wie es dort wirklich aussieht,
wegen dem Gold usw. das dort vorkommt und um es als
Energiequelle zu nutzen.

Jetzt meine Frage dazu:
Ist das nicht gefährlich? Also das ist ja unbemannt aber ich
frage mich ob dass der Erde selber nicht schadet. Können
dadurch nicht die Erdschichten durcheinander kommen, also dass
sie sich untereinander vermischen, oder dass dadurch Gase oder
Magma (eher) an die Erdoberfläche gelangen? Oder dass es am
Ende auch die Erdanziehung durcheinander bringt…

Bin mal auf eure Antworten gespannt. Das interessiert mich
echt mal. Nicht dass die Menschheit wieder dabei ist einen GAU
vorzubereiten!

MfG
Markus