Reisegewerbe im Einzelhandel

Guten Tag,

ich habe mir überlegt mich unter Umständen in die Selbständigkeit zu wagen, möchte mich dabei allerdings nicht zu sehr verschulden.
Meine Geschäftsidee ist daher als „Fliegender Händler“ im „Reisegewerbe im Einzelhandel“ von Dorf zu Dorf unserer Region zu fahren und meine Waren anzubieten.
Viele Dörfer besitzen weder einen Supermarkt noch einen „Tante Emma Laden“, daher für viele Menschen (ältere Mitmenschen) keinerlei Möglichkeit ohne großen Aufwand an Lebensmittel etc. zu kommen. Gleichzeitig wollte ich weitere Dienstleistungen (z.B. Post, Imbiss usw.) erbringen.
Denken sie, daß sich diese Geschäftsidee auf lange Sicht rentieren könnte, ich meine zwei Personen ernähren könnte?
Für die Bewertung meiner Idee sollte ich noch erwähnen, dass ich bislang keinerlei Erfahrung im Einzelhandel habe, mir aber schon bewusst ist, das Gewinn nur über Menge-Kauf/Verkauf erzielen lässt und solche Unternehmungen gut durchdacht und geplant werden müssen (Umfage/Werbung/Beratung etc.). Etwas Eigenkapital zur Überbrückung von schwierigen/anfänglichen Problemen besitze ich. Über Tipps/ Anregungen / Kritik wäre ich sehr dankbar.

Vielen Dank im voraus und mit freundlichen Grüssen

Ulrike

Leider bin ich für diesen Bereich kein wirklicher Experte; allerdings sehe ich das Ganze sehr skeptisch, da die Gewinnspannen bei Lebensmittel gering sind. Ich rate zu einem Termin bei der lokalen IHK und Ihren entsprechenden Experten. Viel Glück, Jens

Die Idee ansich ist gut.
Es stellt sich die Frage, wie groß der Einzugsbereich des Geschäftes sein wird.
Mit etwas Startkapital ist es dabei aber nicht getan.
Sie werden zunächst einmal Probleme bekommen für die Post zu arbeiten, da die feste tägliche Öffnungszeiten verlangt. Für einen Imbiss sind gesonderte Regelungen vorhanden, die mit hohen Kosten verbunden sind.
Ein reines Verkaufsgeschäft wäre eine Anfangsmöglichkeit.
Sie sollten aber eine Anlaufzeit von 2 Jahren einrechnen, bis die Werbung alle erreicht hat.
Da Sie Lebensmittel verkaufen, ist eine einfach Holzstand nicht zulässig; die Waren müssen in einen geschlossenen Anhänger oder eine Verkaufsfahrzeug. Die Anschaffungskosten liegen nur bei einem entsprechenden anhänger schon einmal bei ca 20.000 EURO minimum. Gebrauchte brauchbare Anhänger sind schwer zu finden.

Am besten ist es täglich mehrere Orte anzufahren; so etwas im 1-2x Wochen je Ort und am Tag mindesten 6-10 Orte.
Ein Bekannter von mir macht so etwas im Allgäu.

Bis alle Gewerbepapiere (Reisegewerbekarte, Steuernummer etc) vorhanden sind vergehen eh schon einmal 8- 12 Wochen.

Erkundigen sie sich in Ihrer Gemeindeverwaltung über die Preis, da diese sehr unterschiedlich sind. Hier bei mir kostet eine Reisegewerbekarte 200 EURO, Karlsruhe, 10 km weiter verlangt bereits 1.400 EURO. bitte genau nachfragen.

Würde raten, alle Preise einholen, Lieferanten suchen, schauen was die Werbung (Handzettel, Anzeigen etc.)kostet.

Und dann entscheiden.
Das Risiko ist groß. Bei Erfolg kann einen Familie ev. sogar mit 2 Geschäften davon gut Leben.

Hallo Ulrike,

leider kann ich Ihnen in diesem Fall nicht wirklich weiter helfen, da mir das entsprechendes fundiertes Hintergrundswissen fehlt.

Dennoch kann ich gerne meine ersten spontanen Gedanken wiedergeben, die jedoch bitte unter Berücksichtigung des fehlenden Wissenes zu bewerten sind.

Grundsätzlich lässt sich diese Frage vermutlich ohnehin nicht pauschal beantworten.
Spontan fallen mir einige Fragen ein, die sie sicherlich sich zunächst selbst beantworten sollten: In welcher Region (Kauftraft/Anzahl möglicher Kunden)möchten Sie unterwegs sein? Gibt es tatsächlich einen Markt für die Idee? Welche Produkte sollen es sein? Welche Konditionen ergeben sich beim Einkauf? Wieviel Kosten entstehen durch den Wagen und dessen betrieb. Welchen Lohn(plus Versicherungen und Vorsorge) setzen Sie für sich an. usw.

Vermutlich gibt es noch eine Vielzahl weiterer Aspekte die im Vorfeld zu klären wären, die ich jedoch nicht einschätzen vermag.

Ich hoffe dennoch, dass weitere Antworten Ihnen möglicherweise besser weiterhelfen können.

Schöne Grüße

Guten Tag Ulrike,

darf ich fragen welchen Beruf Sie erlernt haben? Heutzutage ist es erfahrungsgemäß eher empfehlenswert zumindest eine Kaufmännische Lehre abgeschlossen zu haben. Denn auch ein „kleines Hausgeschäft“ bedarf und unterliegt der Buchhaltungsführung. Ich empfehle dabei keinen Steuerberater zu nehmen, die verlangen meist zu viel Geld und unterm Strich bleibt Ihnen nicht viel.

Zu bedenken wären auch Lagermöglichkeiten und die Aufbewahrungspflicht, die man als Einzelhändler von Rechnungen, Leferscheinen etc. von 10 Jahren hat. Auch wenn sich für Sie ein Ladengeschäft erübrigt, muss ein Büroraum gegeben sein. Dabei empfehle ich einen Raum, der nicht mit privaten „Papieren“ vermischt wird. Ganz schnell und gerade zu Anfang kann das Finanzamt mit Prüfern vor der Tür stehen und Unterlagen einsehen wollen, da macht es sich besser alles auf Anhieb finden zu können.

Denken Sie auch daran vielleicht im Vorfeld Marktforschung zu betreiben. Ist der Bedarf wirklich da ? Wie groß kann Ihre Gewinnspanne maximal sein? Wie teuer sind Anschaffungen für den Start? Welche Lieferanten gibt es im näheren Umkreis (manchmal kann man Versandkosten sparen) oder gibt es Lieferanten, die weiter weg sind, dennoch günstiger auch nach Berücksichtigung der Versandkosten?

Holen Sie sich Angebote von Lieferanten ein, kalkulieren Sie Ihre Warenpreise (Warenpreiskalkulation). Denken Sie an den Wagen, mit dem Sie ausliefern wollen, unter Umständen Kühlwagen? (Bei Waren des täglichen Bedarfs nicht ausser Acht zu lassen).

Denken Sie auch an Mitbewerber. Das kann es unnötig manchmal zu Reibungen kommen. Denken Sie an das Unlautere Wettbewerbsgesetz. (Google.de)

Behördegänge nicht vergessen, vielleicht gibt es die Möglichkeit Unterstützung zu beantragen.

Eine Selbständigkeit ist nicht einfach und gerade am Anfang muss man vieles Beachten. Und denken Sie daran, was mache ich, wenn es nicht funktioniert und der Gewinn nach Abzug der Fixkosten etc. nicht zum Leben reicht?

Haben Sie auch an Versicherungen gedacht ? Als Selbständiger müssen Sie sich selbst Kranken und Pflegeversichern. Haben Sie eine private Rentenvorsorge? Denn in die Rentenkasse zahlt dann ja keiner mehr.

Auch am Anfang einer Selbständigkeit muss vieles beachtet werden. Schauen Sie doch einmal, ob es ihn ihrem Wohnort einen Verein oder ähnliches gibt, der Infos und Ratschläge zu genau diese Thema gibt. Dort kann man meist Checklisten bekommen, so dass man nichts vergisst.

Vielleicht haben Sie ja auch schon ein Konzept (schriftlich), dann können die auch mal drüberschauen.

Ich finde die Idee generell nicht schlecht, wenn der Bedarf wie gesagt da ist, kann es gut funktionieren.

Wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg beim Aufbau, wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gerne an mich wenden.

Gruß

P.Rodermund

Die Idee an sich scheint nicht schlecht zu sein. Jedoch muss man viele Faktoren beachten. Ich nenne hier mal nur die wichtigsten:

  • Kosten des Fahrzeugs ( Anschaffungspreis, evtl. Umbau,Ausstattung, Kfz - Steuern, Kraftstoff, Verschleiß)
  • Angebotsbreite: Diese wird es wahrscheinlich nicht geben, da du da ja keine 2000 m² Platz hast. Also wird es meines Erachtens so sein, dass du entweder verhältnismäßig „viel“ innerhalb einer Waren-
    gruppe anbieten kannst, jedoch nicht die Breite an Waren, da du diese nicht im Fahrzeug unterbekommst. Bsp. 2 oder 3 unterschiedliche Sorten Ketchup -> „große“ Auswahl, aber nicht lange alle verfügbar.
    Ergo -> Eher innerhalb einer Warengruppe beschränken ( -> nur eine Sorte Ketchup)
  • Kaufkraft : Du solltest natürlich bedenken, wie die finanzielle Lage vor Ort ist, wo du die Waren ausfahren willst. Ist diese umso höher, kannst du halt logischerweise mehr Gewinn einfahren als bei schwächeren. Und den Preis dementsprechend gestalten.
  • Preisgestaltung : Kurz und knapp. So günstig wie möglich einkaufen und mit dem angemessensten Preis wieder verkaufen. Dabei wirst du die Preise von Supermärkten nicht halten können.
    Da du etwas aufschlagen musst, um die Kosten zu decken.
  • Imbiss/ Post : Mit Post und Imbiss wird es wohl kaum was werden, weil dafür einfach der Platz fehlt. Könntest Zeitungen, Zeitschriften und Zigaretten verkaufen, dafür sollte der Platz reichen.

Hoffe, dass ich dir helfen konnte und ein paar Ratschläge und Tips geben. Falls du weitere Fragen solltest, einfach mailen. :smile:

Viele Grüße

Hallo,Ulrike !
Ich verstehe Ihre Idee so, dass Sie mit einem Verkaufs-
wagen von Ort zu Ort fahren wollen, um Ihre Waren anzu-
bieten. Ich halte nicht all zuviel davon. Die Investition
in einen gut ausgerüsteten Wagen ist hoch. Die Umsätze
dagegen sind nur sehr schwer zu realisieren.Auch in kleineren Ortschaften ohne stationäres Geschäft sind die Einwohner meistens sehr mobil,um in die nächste größere Ortschaft zum Einkaufen zu fahren.
Erfolgversprechender und seit einiger Zeit sehr attrak-
tiv ist die Investition in einen Kiosk. Unter Kiosk versteht man heute ein stationäres kleines Geschäft an
einer verkehrsreichen Straße. Dieses Geschäft bietet dann ein kleines Lebensmittelsortiment, aber vor allem
Backwaren,belegte Brötchen,evtl. Imbiss, einen kleinen
Cafebereich,Zigaretten, Zeitungen sowie evtl.Lotto und
Postdienste an. Diese Geschäfte erleben zur Zeit einen
wahren Boom.
Falls Sie interessiert sind, so ein Geschäft zu eröff-
nen, gibt es interessante Standorte unter der Internetadresse: -www.nexxt-change.de- Dies ist die Un-
ternehmensbörse der Industie-und Handelskammern.
Gehen Sie auf:www.nexxt-change.de,dann-Unternehmensbör-
se- dann -Angebote- dann -Branchensuche=Einzelhandel-
dann -Nahrungsmittel Landprodukte-.Bei Standortsuche ge
ben Sie Bundesland=alle,Region=alle, Kreis=alle-ein und
Sie erhalten Hunderte von Standortangeboten in ganz Deutschland.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der evtl.Selbststän-
digkeit.
Mit frdl. Grüßen Alfredwilli21

Hallo Jens,

trotzdem vielen herzlichen Dank für Ihre Nachricht.
Aufgrund zahlreicher Antworten auf dieser Seite und intensiver Überlegung bin ich mittlerweile von dem ursprünglichen Plan abgewichen und denke über einen stationären Laden nach.

Mit freundlichen Grüssen und erneut vielen Dank, Ulrike

Leider bin ich für diesen Bereich kein wirklicher Experte;
allerdings sehe ich das Ganze sehr skeptisch, da die
Gewinnspannen bei Lebensmittel gering sind. Ich rate zu einem
Termin bei der lokalen IHK und Ihren entsprechenden Experten.
Viel Glück, Jens

Hallo Thomas,

ganz herzlich Dank für Ihre ausführliche und fundierte Antwort.
Aufgrund zahlreicher Antworten auf dieser Seite und intensiver Überlegung bin ich mittlerweile von meinem ursprünglichen Plan abgewichen und denke über einen stationären Laden nach.

Mit freundliche Güssen und erneut vielen Dank, Ulrike

Hallo Stefan,

auch Ihnen ganz herzlichen Dank für Ihre ausführliche Nachricht. Aufgrund zahlreicher Antworten auf dieser Seite und intensiver Überlegung bin ich mittlerweile von meinem Plan abgewichen und denke über einen stationären Laden nach.

Mit freundlichen Grüssen und erneut vielen Dank, Ulrike

Guten Tag pattySTD,

auch Ihnen ganz herzlichen Dank für Ihre fundierte und ausführliche Nachricht. Mittlerweile bin ich von meinem ursprünglichen Plan ein Reisegewerbe zu eröffnen abgewichen. Die Antworten auf dieser Seite, insbesonder auch Ihre, haben mich zum Umdenken gebracht, so dass ich jetz eher über einen stationären Laden nachdenke. Die Kosten, Leistungen und der Aufwand scheinen vergleichbar zu sein, dazu bei Wind und Wetter!?!..allerdings die Richtung unserer Selbständigkeit muß ich noch überdenken, ob Lebensmittel, Imbiss etc.

Erneut vielen Dank und Gruß, Ulrike

Hallo Alfredwilli21,

ganz herzlichen Dank für Ihre fundierte und ausführliche Nachricht, insbesondere für Ihre Kritik an meinen Plänen. Aufgrund der vielzahl von ausführlichen und realistischen Antworten auf dieser Seite, bin ich mittlerweile von meinen Plänen ein Reisegewerbe zu eröffnen abgewichen und denke nun selber über einen stationären Laden nach. Sie haben sicherlich recht, daß die Kosten, Leistungen und der Aufwand eines Verkaufswagen ähnlich anzusehen ist wie ein stationärer Laden,…und das bei Wind und Wetter!?! Gleichzeitig sind vermutlich die Erfolgs- und Gewinnaussichten eher fraglich.
Ihnen ganz besonderer Dank für die Internetseite, die ich sofort in meine Überlegungen einbeziehen werde.

Mit freundlichen Grüssen und erneutem Dank, Ulrike

Hallo Sk8ter26,

auch Dir vielen herzlichen Dank für Deine fundierte und ausführliche Nachricht. Auch wenn die Geschäftsidee vielleicht nicht die schlechteste ist, bin ich mittlerweile von diesen Plänen abgewichen und denke nun über einen stationären Laden nach. Aufgrund der vielzahl von fundierten Antworten auf dieser Seite ist mir bewußt geworden, daß die Kosten, Leistungen und der Aufwand eines Reisegewerbes vergleichbar ist mit einem stationären Laden, und das bei Wind und Wetter…! Die Überlegung geht jetzt eher in Richtung Kiosk + Imbiss.

Erneut herzlich Dank und viele Grüsse, Ulrike

Hallo Ulrike,

für den Schritt in die Selbständigkeit habe ich zu wenig Erfahrungen; da ist die IHK ein guter Ansprechpartner.

Grüßle

Hallo Ulrike,

nun ist einige Zeit vergangen, seitdem Sie ihre Frage stellten. Beim Stöbern bin ich nochmals auf sie gestossen und wollte mal nachfragen, wie es Ihnen so ergangen ist und was aus Ihrer Idee geworden ist.

Grüße

Patty

Sorry, habs gerade erst gelesen.
bist du mit deiner Idee schon weiter gekommen?
Finde deine Idee im Prinzip sehr gut! ich kann mich dran erinnern, dass es sowas in meiner Kindheit gab! Leider ist es aber ein aussterbender Zweig! Warum weis ich auch nicht… Ich glaube nicht das man damit heut zu Tage überleben kann.
VG
Thomas