Hallo zusammen!
Folgender Fall:
Ich hatte für Mitte August eine Reise gebucht. Da bei meinem Großvater Ende Juli aber eine plötzliche, ernsthafte Verschlechterung des Gesundheitszustandes eintrat, habe ich die Reise storniert und den Schadensfall der Versicherung gemeldet (Reiserücktrittsversicherung war abgeschlossen). Die Versicherung hat mir ein Formular zukommen lassen, welches aber auf meine Person ausgelegt ist und nicht auf meinen Großvater. Es ging dabei unter anderem um die Art der Krankheit, wann zum ersten Mal aufgetreten und die Reisefähigkeit. Bei Nachfrage von meiner Person bei der Versicherungshotline, wurde mir gesagt, dass es sich um standardisierte Formulare handele und es auch ein aufgesetztes Schreiben des Arztes wohl ausreichen würde.
Der behandelnde Hausarzt (keine stationäre Behandlung im Krankenhaus!) hat sich jedenfalls geweigert dieses Formular auszufüllen und hat gesagt, dass er der ärztlichen Schweigepflicht unterliegt. Laut der Versicherung habe ich den Arzt aber von seiner Schweigepflicht zu entbinden. Erste Frage: Darf ich als Enkelkind, den behandelnden Arzt meines Großvaters von seiner Schweigepflicht entbinden? Bin ich dazu überhaupt befugt?
Der Arzt hat dann nur ein Schreiben aufgesetzt, dass der Patient (namentlich, Geburtsdatum etc.) schwer erkrankt ist und im Sterben liegt.
Das habe ich der Versicherung zugeschickt. Nach drei Wochen Wartezeit ohne jegliche Rückmeldung habe ich dort angerufen, um zu erfahren, dass der Fall noch gar nicht bearbeitet wurde. Einen Tag später kam dann die E-Mail, dass das ärztliche Schreiben nicht ausreichen würde und das angehängte Formular auszufüllen ist - jenes, welches der Arzt sich geweigert hat, auszufüllen.
Da mein Großvater mittlerweile verstorben war, habe ich auf die Mail geantwortet und der Versicherung mitgeteilt, dass ich Ihnen die Sterbeurkunde zusenden werde und ich davon ausgehe, dass diese auf jeden Fall ausreichen wird. Wenn dem nicht so sei, solle man mir dies bitte innerhalb einer Woche mitteilen.
Da ich keine Rückmeldung bekam, habe ich die Sterbeurkunde zugeschickt.
Daraufhin habe ich wieder dort angerufen und erfahren, dass die Sterbeurkunde nicht ausreicht und weiterhin das Formular auszufüllen ist, weil ich wegen Krankheit und nicht wegen einem Todesfalls storniert habe. In meinen Augen ein unmenschlicher Vorgang!
Und der Arzt sagt auch weiterhin, dass er dieses Formular, welches auf mich ausgelegt ist, nicht ausfüllen kann und wird.
Wie habe ich zu verfahren? Soll ich mir rechtliche Unterstützung holen? Bin ich überhaupt im Recht? Ich finde es ein Unding. Aber das ist nur mein humanes Empfinden. Die rechtliche Seite ist mir nicht bekannt.
Weitere Infos:
- Unterlagen sind meinerseits grundsätzlich per Einschreiben rausgegangen.
- Telefonate mit der Hotline verliefen grundsätzlich so, dass man jemanden am Telefon hatte, der Äußerungen getroffen hat, aber auch gleichzeitig gesagt hat, er sei im Schadensfall nicht drin. Allerdings war auch eine Weiterleitung an die entsprechenden Personen nie möglich.
- eine Rechtsschutzversicherung habe ich nicht
Vielen Dank im voraus für jegliche, hilfreiche Antwort!