Boxenhaltung ist Tierquälerei
Hallo Monroe,
Den perfekten Stall bzw. den perfekten und dann noch
wirtschaftlichen Schulstall wird es nicht geben.
Definiere doch bitte mal „perfekt“. Mir scheint nämlich, du hast einfach noch keine wirklich guten Reitschulen gesehen?
Ich denke, dass Viele mit mir mitgehen, dass die Haltung auf
großen Weiden dem artgerechten am nächsten kommt. Aber im
Schulstall? Nicht wirklich praktikabel.
Gut, wenn du als perfekt bezeichnest, dass es große Weiden sein müssen, auf denen die Pferde 24 Stunden stehen (was aber sicher in Deutschland nicht für alle Rassen machbar und gesund ist, nur mal am Rande), dann hättest du recht; aber wenn man so weit geht, das zu fordern, könnte man gleich sagen, am artgerechtesten ist es, Pferde im Nationalpark laufen zu lassen und gar nicht zu reiten (was sicher stimmt).
Zwischen Boxenhaltung und Riesenweiden gibt es einen pferdegerechten und wirtschaftlichen Kompromiss: Die Gruppenhaltung im Offenstall, wo die Pferde gemeinsam in einem ausreichende großen Paddock stehen. Bei größeren Schulställen müssen es natürlich mehrere Paddocks sein, um unterschiedliche Herden bilden zu können.
Es ist keineswegs ein Problem, anstatt ein Pferd aus einer Box zu holen, kurz raus auf den Paddock zu gehen und das Pferd aus dem Paddock zu holen. Ganz nebenbei lernt man man eine Menge über den Umgang mit Pferden.
Es tut mir leid, dass du das offenbar noch nicht kennengelernt hast. Für mich ist das nichts anderes als normal, da ich seit 20 Jahren nur noch in solchen Ställen Unterricht nehme (bzw. vor Anschaffung eines eigenen Pferdes genommen habe), weil ich die tierquälerische Boxenhaltung nicht unterstützen will.
Ja, das Putzen ist unbequem! Wer wirtschaftlich bleiben will, wird schlicht irgendwann darauf verzichten, dass das Pferd in der Reitstunde blitzt und blinkt und lediglich darauf achten, dass Sattel-und Gurtlage etc. sauber sind, dann geht das auch schnell genug für einen Schulbetrieb.
Natürlich ist der Preis für eine Reitstunde in kleiner Gruppe höher als bei einer Massenveranstaltung. Sollte aber auch von mehr Qualität zeugen. Ich habe bisher noch nicht davon gehört, dass gute Reitschulen ein Problem haben, Schüler zu bekommen, nur weil ihre Preise wegen kleinerer Gruppen etwas höher sind.
Das ist auch für die „breite Masse“ bezahlbar - dann sind die Reitstunden halt etwas seltener.
Meiner Ansicht nach sollte man darauf verzichten, Pferde zu halten oder seinen Lebensunterhalt mit Reitunterricht zu verdienen, wenn die Pferde darunter zu leiden haben, indem man sie in Einzelhaft sperrt. Pferde sind Herdentiere, sie brauchen Sozialkontakt, Licht, Luft, Bewegung und Platz.
Früher waren Pferde echte Arbeitstiere, sie hatten den ganzen Tag schwer zu schuften und haben daher in ihren Boxen vermutlich ohnehin nur geschlafen, so dass diese Haltung vielleicht gerade noch gerechtfertigt war. Heute hat man das einfach übernommen, ohne zu Bedenken, dass die Pferde bei 2 Stunden Reiten am Tag und mit ganz viel Glück sogar noch 4 Stunden Weidegang immer noch 18 Stunden am Tag in einer Einzelzelle verbringen müssen, wo sie sich zu Tode langweilen.
Wenn du mal Pferde in einer Herde beobachtet hast, weisst du, wieviel hin- und herlaufen, Spielen bei den Wallachen, Fellkraulen, gemeinsames Stehen… es gibt, und dann weisst du auch, was man den Boxenpferden alles nimmt. Mit Tierliebe hat das nichts mehr zu tun.
Problem ist sicher, dass gerade Anfänger sich nicht wirklich
Zeit mit der STallwahl lassen, bzw. sie wissen doch noch gar
nicht, worauf sie achten sollten.
Und hier gebe ich dir wieder recht. Darum schreibe ich das ja auch alles 
Viele Grüße,
Andrea