Rektion des Verbs "bleiben"

Hallo zusammen,

der Sinn ist: Ich werde immer bei dir sein.

Ist sowas möglich?

„Ich bleibe für dich (ein) Licht.“

oder
„Ich bleibe für dich als Licht (da).“

Zukünftig bleiben
Hallo inaz,

bei dieser Bedeutung kommt auch „bleiben“ nicht ohne Futur aus, obwohl formal „bleiben“ bereits die zeitliche Ausdehnung von „sein“ beschreibt:

„Ich werde immer (…) bleiben“

Die Metapher mit „Licht“ ist mit dieser Bedeutung im Deutschen nicht üblich. Ohne eigentliche Metaphorik könnte man, wenn es ein wenig poetisch sein soll, auf die klassische deutsche Treue ausweichen: „Ich werde Dir immer ein treuer Gefährte bleiben“. Wenn es denn eine Metapher sein soll, wäre eventuell mit etwas eingeschränkter Bedeutung möglich „Ich werde Dir immer eine sichere Stütze / ein sicherer Halt bleiben“ - man muss da aber aufpassen, weil ein solcher metaphorischer Ersatz von Personen durch Dinge sehr leicht lächerlich klingen kann.

An den gegebenen Beispielen übrigens auch zu sehen: Wenn man im Deutschen einen poetischen Stil braucht, funktioniert es fast immer, wenn man ein-zwei Attribute hinzufügt.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Servus, du,

„Ich werde Dir
immer eine sichere Stütze / ein sicherer Halt bleiben“

Ich „höre“ da durchaus auch ein „ich bleibe dir ein Licht auf allen Wegen“.

Das hat zwar nicht ganz die Bedeutung des ursprünglichen „Ich werde immer bei dir sein“,
aber für dein Beispiel könnte man das doch sagen…Oder?
Hat halt einen leicht religiösen Touch.

Oder geht grad ein Pegasus-Fake mit mir durch?

Schönen Sonntag und liebe Grüße, J.

Literarische Beleuchtung
Ei Hallo,

Ich „höre“ da durchaus auch ein „ich bleibe dir ein Licht auf
allen Wegen“.

das kommt mir auch ein bissle so vor, wahrscheinlich näher am Original als „Stütze/Halt“ - man müsste halt wissen, wie eng oder weit die vorgelegte Bedeutung „Ich werde immer bei dir sein“ zu verstehen ist.

Schaunwermal - der Fragesteller ist ja interessiert und kooperativ, da wird es eine Auflösung geben.

Schöne Grüße

MM

Hi zusammen ihr Lieben,

Ich könnt euch nicht vorstellen, wie interessiert ich bin! Ich bin echt froh so viele interessierte Fragenbeantworter gefunden zu haben!
Es geht mit tatsächlich um das Licht/Schein/unsichtbaren Begleiter. So ungefähr:

Ich bleib als Asche an dem Mund,
als Licht in deinen Augen und
als Wind an deinen Händen(?) wehend…
Ich bleib als Schnee an deiner Haut
als ferner Schein, als zarter Laut,
ich bleib für dich ein stetes(?) Sehnen.

Oder klingt die Version mit „werden“ besser? Zukunftsbezogen…

Ich werde Asche an dem Mund,
das Licht in deinen Augen und
der Wind um deine Hände(?) wehend…
Ich werde Schnee an deiner Haut
ein ferner Schein, ein zarter Laut,
ich bleib für dich ein helles(?) Sehnen.

Hallo inaz :smile:

Ich finde deine Version mit „bleiben“ gut. Etwas merkwürdig ist nur „an deinen Händen wehend“. Wie ist das im Original?

Deine Version mit „werden“ ist kein Futur und hat eine andere Bedeutung. Wenn es Futur sein soll, ist „werden“ nur Hilfsverb, und es fehlt der Infinitiv des Verbs („sein“). So wie es jetzt dasteht („Ich werde Asche/Schnee“), ist „werden“ ein Vollverb, und der Satz bedeutet „Я становлюсь пеплом/снегом“.

Schöne Grüsse
dodeka

Hallo dodeka,

die Strophe mit „werden“ gefällt mitr auch nicht so gut… Für den Wind habe ich noch etwas im Ärmel: "(als) Wind um deine Hände wehend… ". Bei diesem „an“ war ich mir gar nicht sicher, ob es richtig ist. Ist das möglich: „Ich bleibe… als Wind um deine Hände wehen“?
Klingt es mit „um“ besser?

Im Original ist es „(останусь) в твоих руках дыханьем ветра“.

Schöne Grüße
inaz

Grüss dich

Für den Wind habe ich noch etwas im Ärmel: "(als) Wind um deine Hände wehend… ".

Das gefällt mir viel besser!

Ist das möglich: „Ich bleibe… als Wind um deine Hände wehen“?

Das Partizip klingt eh etwas speziell. Der Infinitiv wäre viel besser, aber geht leider nicht mit „bleiben“. Man müsste dann wieder eine „(ich) werde“ einbauen – aber wo…

Klingt es mit „um“ besser?

Auf jeden Fall. Bei „an den Händen“ assoziere ich sofort, dass etwas an den Händen klebt oder hängt… Und wenn du „um“ nimmst, hast du drei verschiedene Präpositionen.

Im Original ist es „(останусь) в твоих руках дыханьем ветра“.

Verstehe… Ich wage mal etwas vorzuschlagen, auch wenn es mich selbst nicht zufriedenstellt, nur als Brainstorming-Beitrag:

Ich bleib als Asche an dem Mund,
als Licht in deinen Augen und

in deinen Händen Windeswehen.

Wie gesagt, nur eine Idee.

Lieben Gruss
dodeka

zum Partizip Präsens
Eines meiner Lieblingsgedichte benutzt das Partizip Präsens ähnlich:

_Weltflucht

Ich will in das Grenzenlose
Zu mir zurück,
Schon blüht die Herbstzeitlose
Meiner Seele,
Vielleicht ists schon zu spät zurück,
O, ich sterbe unter euch!
Da ihr mich erstickt mit euch.
Fäden möchte ich um mich ziehen
Wirrwarr endend!
Beirrend,
Euch verwirrend,
Zu entfliehn
Meinwärts._

Da will ich nicht päpstlicher sein als Else Lasker-Schüler…

Hi Dodeka,
die Idee ist nicht schlecht, danke! Ich werfe sie erstmal nicht weg. Ich finde allerdings die Nominalisierungen etwas klobig…
Ich würde gerne das Konstrukt mit dem sich wiederholenden „als“ beibehalten.

Bei mir hatte das „an“ eine Vorstellung eines heranschmusenden Windhauches hervorgerufen, siehst du, das Sprachgefühl versagt ab und zu…

Das Partizip darf spezifisch sein, denke ich, der ganze Song ist so was wie ein emotional gefärbter Gedankenfluss, ich denke, es passt.

LiGrü
inaz

dodeka,
nettes Gedicht, für mich ein Beispiel was man alles mit der deutschen Sprache anstellen kann. Das Partizip wirkt hier durch seine Wiederholung überhaupt nicht seltsam.
So etwas ist zum Sprachgefühltrainieren sehr gut! :smile:

LiGrü
inaz