Relation Sex-Beziehung beim Älterwerden

Hallo,

meine Frage hätte vllt auch in Lust&Liebe Platz, aber ich finde dass sie besser hier aufgehoben ist. Falls dennoch falsch, kann ich gerne umposten.

Also: Ich hatte neulich ein offenes Gespräch mit meinem Vater. Unter anderem über Gewichtung von Sex in einer Beziehung.

Er sagte, die Gewichtung dessen in einer Beziehung ändere sich mit dem Alter. In meinem Alter etwa würde es anfangen sich zu wandeln (bin 25). In jungen Jahren würde man eine Beziehung evtl beenden weil der Sex nicht so passt. Später wäre Sex zwar auch noch wichtig, aber es käme nicht mehr so darauf an, wie gut er wirklich ist. Schön wäre zwar schön, aber eine (ich rede von langjähriger) Beziehung käme später auch sehr gut aus ohne (guten) Sex. Daran würde eine solche Beziehung nicht mehr zerbrechen.

Das ist jetzt arg zusammengefasst. Aber wie seht ihr diesen Punkt? Ist es später (übertrieben) egal, wie und wie oft der Sex ist? Sind die emotionalen Beziehungspunkte dann derart ausgleichend dass Sex (theoretisch) unter den Teppich fallen könnte?

Ich bin ja noch der Ansicht eine Beziehung, in der der Sex nicht stimmt ist vllt nicht unbedingt zum Scheitern verurteilt, aber ich glaube ich würde mit Seitensprungs-Gedanken spielen. Folge wäre dann wohl das Scheitern der Beziehung aufgrund des Seitensprungs (sollte er rauskommen). Aber prinzipiell weiß ich nicht, ob ich auf die Dauer mit mittelmäßigem/schlechten oder gar keinem Sex leben könnte/wollte.

Ich wäre über mehrere Gesichtspunkte froh.

Danke, Dany

hallo dany,

Ist es später (übertrieben) egal, wie und wie oft der
Sex ist? Sind die emotionalen Beziehungspunkte dann derart
ausgleichend dass Sex (theoretisch) unter den Teppich fallen
könnte?

umgekehrt wird ein schuh draus: sex ist immer auch ein indikator, wie das paar ansonsten miteinander umgeht. ein (älteres) paar, das wunderbaren und erfüllenden sex miteinander hat, wird auch außerhalb des bettes einen vertrauten umgang miteinder haben und seine alltäglichen probleme einvernehmlich lösen.

aber diese einvernehmlichkeit kann man nicht durch guten sex „herstellen“, allenfalls bestätigen.

wenn dieser konsens (außerhalb des bettes) besteht, ist auch kein problem, wenn der sex aufgrund von krankheit, keinen bock, abnehmender potenz oder was auch immer quantitativ abnimmt. und zwar solange, wie einigkeit über die gegenseitigen bedürfnisse herrscht.

wenn aber sex zeitlebens unbefriedigend und/oder ein thema war, über das man nicht miteinander sprechen konnte, ist es illusorisch zu glauben, durch (vermeintliches) nachlassen der sexuellen aktivität in späteren jahren würde sich das problem sozusagen „auswachsen“. im gegenteil: dann knallt es nochmal richtig! aber außerehelich, da wo er oder sie sich mit allen bedürfnissen angenommen und verstanden fühlt.

Aber prinzipiell weiß ich nicht, ob ich auf die
Dauer mit mittelmäßigem/schlechten oder gar keinem Sex leben
könnte/wollte.

das sollte man auch nicht tun. das kann wohl auch keiner auf dauer. was meinst du, woher all diese verbiesterten menschen kommen, die besserwisser, rumkrakeeler und die erbsenzähler?

gruß
ann

Hallo,

hab ich schon oefter zitiert - sinngemaess (nach Dr. Phil McGraw) :
Sex macht 10% einer Beziehung aus, wenn er gut ist.
Sex macht 90% einer Beziehung aus, wenn er schlecht ist.

Gruss
Elke

PS: ansonsten das, was Ann geschrieben hat

Hallo,
in jungen Jahren probiert man ja auch eine Menge aus. zuerst ist der Sex neu bzw. man ist neugierig und vielleicht experimentierfreudig.

Später stellt man fest, eigentlich ist es doch immer das Gleiche bzw. abhängig vom Kopfkino und anderen Faktoren in der Beziehung.

Beatrix

Hallo auch,

mit Verlaub:

Später stellt man fest, eigentlich ist es doch immer das
Gleiche bzw. abhängig vom Kopfkino und anderen Faktoren in der
Beziehung.

Wie soll ein Kopfkino entstehen, wenn realiter „immer das Gleiche“ abläuft?

Oder würdest Du den Spruch eines alten Klassenkameraden (mit 18) bestätigen, als er mir gestand: „Mit meiner Freundin kann ich nicht meine Fantasien ausleben, mit mir selber schon.“ ???

Gruß ®

Hallo Dany,

ich definiere erst mal „guten“ Sex als befriedigend für beide Partner, ansonsten lässt sich nämlich keine Aussage machen.

Wer sagt, dass guter Sex in höherem Alter keine Rolle mehr spielt, hat entweder nie besonderen Wert auf Sex gelegt, davon gibt es viele, oder er lügt einfach!
Viele sind unzufrieden mit ihrem Sexualleben und bleiben einfach aus wirtschaftlichen Gründen, wegen der Kinder, aus Bequemlichkeit oder Feigheit in ihrer Beziehung.
Oder einer geht fremd und der andere tut so, als ob er nichts merkt.
Irgendwann kommt es dann meistens zum Knall. Oft, wenn die Kinder aus dem Haus sind.
Nicht umsonst nimmt die Häufigkeit der Ehescheidungen nach der Silberhochzeit immer mehr zu.
Was in einer dauerhaften Beziehung natürlich nachläßt, ist meistens die Häufigkeit der sexuellen Begegnungen.
Manchmal auch die Lust, wenn einer der Partner sich gehen läßt, nicht auf sich und seinen Körper achtet.
Sicherlich veringert sich so ab 25, beim Mann wahrscheinlich noch eher, die Libido, das heißt, man braucht es nicht mehr so oft wie früher, aber guter (befriedigender) Sex gehört nun mal zu einer ausgeglichenen Psyche!

Egal, ob 25 oder 75.

Gruß Nemo.

Moin,

ich glaube nicht, dass man das so pauschal beantworten kann. Für den einen war es nie wichtig, für den anderen wird es immer wichtig bleiben, bei vielen mag es sich verändern.
Bei mir selbst stelle ich durchaus eine Veränderung fest, was früher bei mir so abging würde jetzt hier für rote Öhrchen sorgen, heute habe ich einen Partner, der ein bißchen - äh- sagen wir, einfacher gestrickt ist in Sachen Sex *g*, früher hätte ich so eine Bezieung beendet, heute kommt das für mich gar nicht in Frage. Ich finde, es gibt Wichtigeres, was uns verbindet. Klar denke ich mir ab und zu mal, dass das ein oder andere Erlebte aus der Vergangenheit auch mal wieder nett wäre, aber wenn ich dagegenstelle, was ich zu verlieren hätte, wenn ich mir das woanders hole… ne, dann kann ich auch wieder gut mit meinem Blümchensex leben. Vor zehn Jahren wäre das undenkbar gewesen.

Ob das nun aber am Alter oder an dem Mann liegt, den ich so liebe… das weiß ich auch nicht.

Mücke (30)

hallo Ann,

Aber prinzipiell weiß ich nicht, ob ich auf die
Dauer mit mittelmäßigem/schlechten oder gar keinem Sex leben
könnte/wollte.

das sollte man auch nicht tun. das kann wohl auch keiner auf
dauer. was meinst du, woher all diese verbiesterten menschen
kommen, die besserwisser, rumkrakeeler und die erbsenzähler?

ist ja hochinteressant!
Also, alle, die keinen Partner mehr haben und deshalb keinen Sex (was ja bei älteren schon mal Menschen vorkommen soll) sind Rumkrakeeler, Besserwisser und Erbsenzähler?
Komisch, meine Schwester ist seit über 15 Jahren Witwe und soweit ich weiß, hatte sie seit dem Tod ihres Mannes keinen Sex mehr. Sie ist jetzt 65 Jahre alt.
Eine besserwissende und rumkrakeelende Erbsenzählerin ist sie aber wirklich nicht.
Eher ausgeglichen, fröhlich und jemand, mit dem man ‚Pferde stehlen‘ kann. Sie hat einen großen Bekanntenkreis und ist kein Kind von Traurigkeit.

Think about it!
mfg
Minnie

1 Like

Eine besserwissende und rumkrakeelende Erbsenzählerin ist sie
aber wirklich nicht.
Eher ausgeglichen, fröhlich und jemand, mit dem man ‚Pferde
stehlen‘ kann. Sie hat einen großen Bekanntenkreis und ist
kein Kind von Traurigkeit.

Think about it!

huhu Minnie,

ich glaube Ann meinte den anderen Umkehrschluss:

Diejeniegen die Krakeelen und Erbsen zählen sind sexuell unausgeglichen ;o)

lg, Dany

hoppla!

Also, alle, die keinen Partner mehr haben und deshalb keinen
Sex (was ja bei älteren schon mal Menschen vorkommen soll)
sind Rumkrakeeler, Besserwisser und Erbsenzähler?

wir sprachen von beziehungen, nicht von alleinstehenden. lies richtig, bevor du dich echauffierts.

gruß
ann

Hallo,

du schreibst, daß man ohne Sex nicht leben sollte und das könnte auf Dauer auch niemand.
Was hat das damit zu tun, ob jemand in einer Beziehung lebt, oder nicht?

mfg
Minnie

1 Like

Hallo,

du schreibst, daß man ohne Sex nicht leben sollte und das
könnte auf Dauer auch niemand.
Was hat das damit zu tun, ob jemand in einer Beziehung lebt,
oder nicht?

meine antwort hat damit zu tun. reicht das nicht? oder darf man hier nur noch global, für alle zeit und jeden ort geltende aussagen machen?

lies danys ursprungsfrage, dann verstehst du vielleicht auch, worauf ich geantwortet habe.

gruß & bye
ann

Die Prioritaeten verschieben sich, Dany,…
und zwar
von der Wichtung ‚Sex ist wichtig‘
auf ‚Kameradschaft, Pferdestehlen‘.

Und wenn Kameradschaft, Pferdestehlen, Schulterschluss, Zuverlaessigkeit wirklich so gezeigt und gelebt werden,
dann uebermannt der wunderbare heisse Sex alles,
aus Dankbarkeit, dass es diesen anderen wunderbaren Menschen so gibt;
allein schon die unendliche Zuneigung gibt den Anstoss dazu.

Es muss auch nicht Sex sein, es reicht ein Blick, eine Beruehrung, eine Geste, ein Wort.
Die sind dann viel viel wichtiger.
Und werden auch besser verstanden.

Sollte eigentlich in jungen Jahren auch so sein;
aber da glaubt die Generation wohl, dass Sex wichtig ist,
um gemeinsam Pferde stehlen zu koennen?

Allerdings - es gibt einen gewaltigen Schlag ins Komptor,
wenn dieser andere geliebte Mensch den Partner verlaesst
oder verlassen muss - Tod.

Just my 2 cents - digi (aEg)

Bonmot: wer’s war weiss ich nicht.
Ich bin wie ein stillgelegter Bahnhof,
zwar funktionieren die Sigale noch, aber
es faehrt kein Zug mehr.

Hallo,

die Gewichtung des sexuellen Bedürftnisses läßt durchaus nach. Aus Quantität wird zunehmend Qualität.
Wer den Sprung nicht schafft hat es dann wenigstens einfacher es (fast) gänzlich bleiben zu lassen.
Für die anderen ist und bleibt Sex die schönste Nebensache der Welt.

Die höhere Wertigkeit der Partnerschaft, sich wortlos verstehen, zusammen zu gehören usw. sehe ich mehr als eine Entwicklung von Verliebtheit, über Realität, zur Liebe. (wobei Sex durchaus seine Rolle spielt)

Gruß Steffi

Hallo,

was meinst du, woher all diese verbiesterten menschen
kommen, die besserwisser, rumkrakeeler und die erbsenzähler?

Es ist wohl eine bekannte Tatsache, daß Sex, den frau/mann positiv erlebt, eine sehr ausgleichende Wirkung hat.

Komisch, meine Schwester ist seit über 15 Jahren Witwe und
soweit ich weiß, hatte sie seit dem Tod ihres Mannes keinen
Sex mehr. Sie ist jetzt 65 Jahre alt.
Eine besserwissende und rumkrakeelende Erbsenzählerin ist sie
aber wirklich nicht.
Eher ausgeglichen, fröhlich und jemand, mit dem man ‚Pferde
stehlen‘ kann. Sie hat einen großen Bekanntenkreis und ist
kein Kind von Traurigkeit.

Das heißt ja nun nicht, daß frau/mann ohne Sex nicht ausgeglichen sein könnte. Und je älter man ist, um so eher geht das, weil das naturgegebene Verlangen nach Befriedigung nicht mehr so heiß ist.

Gruß Steffi

Hi ihr alle!

Ann hat da unten einen sehr schönen Artikel geschrieben.

Deshalb mach´ich´s (ausnahmsweise) kurz:

Stimmt die Partnerschaft,d.h. steht sie auf solidem Fundament, dann möchte man auch Eins werden mit dem anderen.
Und weil man sich über die Jahre immer besser kennt, weiß man, was dem anderen „gut tut“ - beide geben - beide nehmen - beide zeigen was sie fühlen…
Sollte aber einer krank werden und „nicht mehr können“ - dann hält eine gute Partnerschaft auch ohne gemeinsamen Orgasmus…!

Schlaft schön!
Roxelane