Hallo!
Vielleicht kann mir ja mal jemand den Knoten in meinem Gehirn lösen. Ich stelle mir folgendes vor:
Ich sitze in einem (etwas zu großen) Auto auf einer (sehr langen) Autobahn mit sehr wenig Verkehr. Mein Tacho zeigt halbe Lichtgeschwindigkeit an. Das bedeutet, dass die Landschaft an mir mit v = c/2 vorbei rauscht. Mein Räder haben einen Umfang von einer halben Lichtsekunde, d. h. sie drehen sich jede Sekunde genau ein Mal.
Am Straßenrand steht ein Beobachter. Und mich würde gern interessieren, welchen Eindruck er von mir hat. Hier meine Gedanken (so weit, wie ich eben selbst gekommen bin …)
- Er glaubt, dass ich mich mit der Geschwindigkeit v’ = (-)c/2 bewege.
- Für ihn bewegen sich die Unterseiten meiner Reifen nicht. Das Profil sieht also auf der Unterseite der Räder ganz normal aus. Logisch: Auf der Straße hinterlasse ich die gleiche Spur, egal ob ich schneller oder langsamer fahre.
- Die Oberseiten der Räder bewegen sich (im Grenzfahl) mit c in entgegengesetzter Richtung. Sie sind extrem Lorentz-kontrahiert.
- Insgesamt haben die Räder also irgendeine oben spitz zulaufende Tropfenform.
- Weil er glaubt, dass an Bord meines Autos die Zeit langsamer vergeht als bei ihm, drehen sich die Räder für ihn in einer Zeit, die länger als eine Sekunde ist. (Um genau zu sein: 1,15 s).
- Damit er trotzdem meine Geschwindigkeit mit |v’| = c/2 berechnet, muss für ihn der Umfang meiner Räder größer als 0,5 Ls sein.
Stimmt es bis hierhin oder habe ich einen Denkfehler?
Nun komme ich nämlich auf einen Widerspruch, den ich bisher nicht lösen konnte: Die Lorentz-Kontraktion verlangt, dass der Umfang der Räder geringer ist 0,5 Ls. Die Bewegung des Autos in Verbindung mit der Zeitdilatation verlangt, dass der Umfang größer ist als 0,5 Ls. Wie passt das zusammen?
Michael