Relief- und Glimmerfarben

Guten Tag nochmals

Aus einer Erbschaft habe ich ein paar vergilbte Tüten mit «Relief- und Glimmerfarben»
herumliegen. Es sind metallisch aussehende Pulver, Körnchen und Glimmerplättchen.

Da sind z.B. «Metallpulver für Relief-Malerei» mit interessanten Namen wie
– Reichbleichgold A. (feines Pulver)
– Amaranth P.
– Smaragdgrün P.
– Carmoisin A.

Andere Tüten sind als «Aufstreu-Material» überschrieben, mit Namen wie
– Stahlbrokat
– Glanzstreu

Ich würde diese hübschen Pulver gerne in meiner Malerei verwenden.
Frage: wie kann ich sie verwenden? Es braucht vermutlich irgend eine transparente
Paste, vermute ich. Oder etwas Klebriges, auf das ich die Pulver streuen kann …
Vielen Dank für Eure Tipps.

Rolf

Hallo Rolf Holstein,

Reichbleichgold steckt z.B. in dem Anstich „Goldbronze“.
Aber: Bei unbekannten Materialien würde ich sicherheitshalber Testblätter anlegen. Ich denke mir, dass diese Pulver bei Acryl- oder Ölmalerei an der nassen Farbe oder auf einer Firnis-Schicht haften werden.

Mein Vorschlag ist, mehrere Blätter mit verschiedenen Farben zu bestreichen, die Pulver draufzustreuen und einige Tage zu beobachten:
Wie ist die Haftung nach dem Trocknen?
Gibt es Veränderungen, chemische Reaktionen, Ausbleichen, Oxidationen?

Mit diesem vorgeschalteten „Testlabor“ vermeidest du spätere unliebsame Überraschungen an fertigen Gemälden.

Freundliche Grüße
rotmarder

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Hallo Rotmarder

Vielen Dank für deine Tipps.

Speziell auch dafür:

Gibt es Veränderungen, chemische Reaktionen, Ausbleichen,
Oxidationen?

Daran hätte ich kaum gedacht …

Ist dir übrigens der Begriff «Reliefmalerei» geläufig? Ich meine: was hat
man früher (als dieses Material im Handel war) darunter verstanden?
Mehr Bastel-Anwendungen oder dekorative Applikationen (wie
Stukkaturen an Decken), oder ging es da um Spezialeffekte in der
künstlerischen Malerei?

Sonntägliche Grüsse
Rolf

Hallo Rolf,

meines Wissens werden solche Pulver industriell bei Druckfarben eingesetzt - bei der Tapetenherstellung, hab ich mir sagen lassen. Auch im Jugendstil waren gold- oder bronzefarbene Anstriche (auf einfachem Gusseisen) modern oder wurden als Ersatz für Blattgold (z.B. an Bilderrahmen) benutzt.

Den Ausdruck „Reliefmalerei“ kenne ich aus der Kunstwissenschaft nicht. Aber die Sprache ist ja immer in Bewegung. Es hat wohl jemand einen passenden Begriff für die flach-plastischen Oberflächen bei der aktuellen Acrylmalerei gesucht:
hier mehrere Seiten:
http://www.gerstaecker.de/AfficheRubrique.do?idarbo=…
http://www.gerstaecker.de/Rubens%20Strukturpaste%20G…

Freundliche Grüße
rotmarder

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1 Like

viel früher!
Hallo Rotmarder

Dazu:

Den Ausdruck „Reliefmalerei“ kenne ich aus der
Kunstwissenschaft nicht. Aber die Sprache ist ja immer in
Bewegung. Es hat wohl jemand einen passenden Begriff für die
flach-plastischen Oberflächen bei der aktuellen Acrylmalerei
gesucht.

ist zu sagen:
Die Materialien sind uralt! Die Typografie (worin ich mich auskenne) der Tütchen weist auf den Zeitraum 1910 bis 1930 hin. Also nix mit «aktuelle Acrylmalerei» …
Dennoch herzlichen Dank auch für diese Antwort.

Rolf

Hallo Rolf,

heißt das, dass der Ausdruck „Reliefmalerei“ auf den alten Tüten steht? - Dann könnte er damals im Maler-Handwerk gebräuchlich gewesen sein. Wie gesagt, aus der Kunst kenne ich ihn nicht.
Ich hatte bei den Metalleffekt-Anstrichen ja schon vom Jugendstil gesprochen, das könnte zeitlich etwa passen …
Aber ich will nicht zu viel spekulieren.

Freundliche Grüße
rotmarder

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Hallo, Rolf,

vielleicht hilfr Dir bei der Frage um die Reliefmalerei der entsprechende Wikipedia-Eintrag weiter: http://de.wikipedia.org/wiki/Reliefmalerei
Dort (und auch an anderen Stellen im Web) wird der Begriff in Zusammenhang mit Glasmalerei gebaucht.
http://www.hochfranken.org/xist4c/web/displayAction_… (ganz unten auf der Seite)
Und hier gibt es auch noch ein Buch dazu (für 5,20€ incl Versand) http://www.antikbuch24.de/buchdetails_667595.html

Gruß
Eckard

Überraschung!
Hallo, Eckard,

na so eine Überraschung, dass wir nun letztendlich beim Porzellan gelandet sind! Meine Partnerin kommt nämlich nicht nur aus Selb, sie hat sogar ihre Ausbildung bei Rosenthal gemacht. Dementsprechend war ich auch schon in dem von dir verlinkten Industriemuseum …

Vielen Dank für deine erhellenden Hinweise!
Rolf

Hallo Rotmarder

heißt das, dass der Ausdruck „Reliefmalerei“ auf den alten
Tüten steht?

Ja, klar. Hab ich vielleicht in meinem Frageposting nicht deutlich genug gemacht.
Ich denke, dass Eckard auf die richtige Spur gekommen ist.

Gruß
Rolf