Hallo,
Dann war meine Wahrnehmung, das es eine Benachteiligung
der Frauen gibt, doch nicht ganz so falsch. Aus Deinen
Erklärungen leite ich ab, das der Grund dafür aber nicht
im Islam oder dem Koran an sich liegt, der Frauen diese
Ämter ja nicht verbietet, sondern sich dies geschichtlich
in der Praxis so durchgesetzt hat.
Man muss es eher konkreter formulieren:
Es war geschichtlich immer schon so in allen gemeinschaften, dass Frauen benachteiligt wurden. Der Islam hat es nicht geschafft innerhalb dieser Gesellschaftsformen auf die sie traf (mit ihren Systemen) ihre Forderung durchzusetzen.
Also da hat sich nicht etwas erst „durchgesetzt“ sondern da konnte etwas nicht „abgesetzt“ werden.
Wenn man durchsetz sagt, hiesse dies dass es vor dem Islam anders war.
Ich vermute, dass das wohl mit dem Kalifat zusammenhängt,
bei dem die weltliche als auch die geistliche Macht in
einer Person, dem Kalifen, zusammenfielen und dies konnten
zu Beginn eben nur Männer sein.
Du hast bei dir einen Männerfeindlichen Denkansatz, mit dem du alles erklären willst, dem ich grds. nicht zustimme.
An der „unterdrükcung“ der Frauen und ihrer Benachteiligung haben sicherlich auch Männer ihren ANteil. Aber es ist nicht so einfach, dass man es auf „Männer haben es verhindert, oder der khalif war es“ beschränken könnte.
Das sieht man alleine schon daran, dass der Khalif längst nicht da ist, und im christlichen Raum nie da war und trotzdem Frauen überall auf der Welt benachteiligt sind immernoch.
Dabei gehts nicht darum, dass ich die Khalifen schützen möchte. Ich bin nur gegen allzuoffensichtliche Sündebocksuche.
Es geht nur darum dass man nur eine Verbesserung hinkriegt, wenn man auch die Ursachen richtig benennt. Die immernoch auch in europäischen Ländern fortwährende Benachteiligung der Frauen, die faktisch immernoch da ist, obwohl Gesetze dies nicht vorsehen, schreit eigentlich nach einer anderen Ursache.
Beim Khalif fielen (ausser bei den ersten vier rechtsgeleiteten Khalifen) religiöse und staatliche Macht nicht zusammen.
Die meisten „Khalifen“ wurden zwar im Islam unterrichtet aber sie hatten keine Ausbildung die ihnen erlaubt hätte eine religiöse Macht zu sein.
In der Geschichte des Islamischen Staates hatte man faktisch eigentlich die Staatsform, die man mit der Zweischerterlehre aus dem Christentum gleichsetzen könnte.
Der Khalif war der Oberhaupt des Landes/Muslime. Aber er unterlag dem Koran und damit auch denen die ihn auslegen durften. SPrich er musste sich an die Fatwas halten. Er taucht eigentlich nur als Erfüllungsgehilfe der religiösen Kräfte auf. Demnach ist er kein „religiöses“ Amt gewesen sondern ein „Amt“, das von der Religion „anerkannt“ war als staatliche Macht.
Ob diese Situation von dem Propheten so gewollt war (meiner Meinung nach nicht), also die urspürngliche Konzeption des Khalifen so gedacht war, kann dahinstehen.
Die eigentliche Sache liegt einfach an der gesellschaftlichen FOrm, in der der Islam kam.
Und es hat gaaanz lange gedauert bzw. wird noch lange dauern bis irgendwelche Menschen einsehen, dass ein Recht das gewährt wird, auch zu seiner Umsetzung Regelung braucht, die es durchsetzen.
Weil auch wenn etwas staatlich oder religiös nicht aktiv verhindert wird (zb D wird ncihts staatlich verhindert und bei den Evangelikanern auch nciht religiös) so führt dies nciht automatisch zu einer Gleichberechtigung in der Praxis. Deshalb gibts die Quotenregelungen in einigen Bereichen.
Dass Frauen in den islamischen gesellschaften diese religiösen Sachen nicht weitgehend inne hatten liegt nach meiner Meinung daran, dass überall auf der Welt den Frauen die Mutterrolle und Ehefrauenrolle als absolute Erfüllung suggeriert wird.
Dabei gibst auf der Männerseite keine organisierte Männerbewegung die es aktiv verhindert. Es gibt aber die gesellschaftlichen Umstände, die von den Männer UND den Frauen gleichermaßen mitgetragen wird. Deshalb nicht alles auf die Männer. Die FRauen haben auch Mitschuld.
In der Türkei gibts zb die Imam-Hatip-Lisesi (für Männer und Frauen), da wird auch Religion gelehrt und die meisten die dort auf die SChule gehen streben eine islamisches Studium an.
Nur die meisten Frauen die dahingehen entscheiden sich entweder für Familie und Babsitting oder sie machen Lehramt. Wenn sie islam studieren, werden sie Profesoren an der Uni. ABer keiner von denen kommt auf die Idee hier auch mal eine andere Stellung innezuhaben und dafür zu arbeiten.
Das ist halt die Sache, dass Frauen von sich aus sich für einige Bereiche mehr interessieren als für andere Bereiche.
Und da muss man auch mal auf die Frauen schauen und Kritik üben.
Es ist eine Schande für die Frauen selbst, dass sie obwohl sie verfassungsrechtlich Möglichkeiten haben aber leider wie ein Baby immernoch staatlicherseits an der Hand gehalten werden müssen (Quotenregelung etc) und erst so imstande sind gewisse „männlich dominierte“ Bereiche zu erschließen.
MfG